Holz-Alu-Fenster: diese Preise müssen Sie rechnen

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Wer sein Haus gerne mit besonders hochwertigen und langlebigen Fenstern ausrüsten möchte, liegt bei Holz-Alu-Fenstern richtig. Die höhere Qualität der Fenster hat aber natürlich auch ihren Preis. Was Holz-Alu-Fenster kosten können, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Was macht Holz-Alu-Fenster denn so besonders?

Kostencheck-Experte: Im Grunde kann man bei einem Holz-Alu-Fenster sagen, dass es die großen Vorteile beider Materialien – Holz und Aluminium – in einem Fenster vereint und die Nachteile beider Materialien optimal ausgleicht.

Holz-Alu-Fenster sind Aluminium-Fenster, die über einen Holzkern verfügen. Der Holzkern sorgt für eine hervorragende Wärmedämmung des Fensterrahmens (Aluminium ist als Metall in diesem Punkt eher schlecht). Umgekehrt schützt die Aluminiumschale das Holz optimal vor Feuchtigkeit und dem Verwittern und ist besonders robust und widerstandsfähig.

Der Holzkern kann zusätzlich auch noch anfallende Feuchtigkeit aufnehmen, speichern und geordnet wieder abgeben. Dadurch werden wirksame, feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften beim Fenster möglich und die Bildung von Kondensfeuchtigkeit auf der Außenseite des Aluminiumrahmens wird weitgehend vermieden.

Die vielen Vorteile und die aufwendige Konstruktionsweise haben aber natürlich ihren Preis.

Frage: Was kosten Holz-Alu-Fenster im Allgemeinen?

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Holz-Alu-Fenster sind eine der teuersten Fenster-Varianten

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nicht sagen – das hängt natürlich immer von der Größe und der Ausführung des Fensters ab.

Holz-Alu-Fenster gehören aber in jedem Fall zu den teureren Varianten. Im Vergleich zu einem Kunststofffenster im Standardmaß (1,3 m x 1,3 m) sind Holz-Alu-Fenster im Schnitt um mindestens 80 % teurer als das Kunststofffenster.

Abhängig von der verwendeten Holzart und der Rahmenkonstruktion im Einzelnen kann dieser Preisunterschied zum Kunststoff Fenster sogar noch höher liegen.

Die sonstigen Ausstattungsmöglichkeiten bei einem Holz-Alu-Fenster – etwa im Bereich der Verglasung – sind aber dann die gleichen wie beim Kunststofffenster. Auch die Aufpreise für Sonderausstattungen bewegen sich dann im üblichen Bereich.

Hier ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:

Wir benötigen für unser Einfamilienhaus 5 neue Fenster für das Erdgeschoss im Standardmaß von 1,3 m x 1,3 m. Wir entscheiden uns dabei für ein Holz-Alu-Fenster mit besonders hochwertiger und zusätzlich gedämmter, flächenbündiger Rahmenkonstruktion.

Posten Preis
Fensterpreis 534 EUR
Aufpreis flächenbündiges Profil 106,80 EUR
Aufpreis Holzart Lärche natur 53,40 EUR
Aufpreis Außenfarbe Schiefergrau 37,38 EUR
Aufpreis Dreifach-Verglasung, U-Wert 0,7 35,56 EUR
Aufpreis „warme Kante“ 12,11 EUR
VSG-Glas außen (Sicherheitsverglasung) 107,75 EUR
Einzelpreis Fenster 887 EUR
5 Fenster gesamt 4.435 EUR

Hierbei handelt es sich natürlich nur um ein einzelnes Kostenbeispiel für ein ganz bestimmtes Fenster von einem ganz bestimmten Hersteller. Die Preise für andere Holz-Alu-Fenster können – selbst bei ähnlicher Gestaltung – auch deutlich unterschiedlich liegen.

Frage: Wovon hängen die Preise beim Holz-Alu-Fenster im Allgemeinen ab?

Kostencheck-Experte: In der Regel kommen bei einem Fenster viele Aspekte zum Tragen, wenn es um den Preis geht.

Neben den Kosten für den Rahmen, der je nach Rahmenmaterial sehr unterschiedlich sein kann, spielen vor allem folgende Faktoren eine Rolle:

  • die Art der Verglasung und die Verglasungsqualität
  • die Zusatzausrüstung der Verglasung
  • Sonderausstattungen beim Fenster
  • eventuelles Zubehör

Daneben müssen natürlich auch noch die Kosten für Lieferung und Montage berücksichtigt werden, sowie bei einem Fenstertausch auch die Kosten für die Demontage und Entsorgung der alten Fenster.

Frage: Inwieweit unterscheidet sich der Preis des Rahmens in diesem Fall vom Preis für einen Kunststoffrahmen?

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Kunststofffenster sind um bis zu 80% günstiger

Kostencheck-Experte: Mit Kunststofffenstern wären wir bei unserem Kostenbeispiel auf deutlich geringere Preise gekommen.

Das gesamte Fenster hätte uns in der gleichen Ausführung statt 887 EUR lediglich 406 EUR gekostet, also weniger als die Hälfte.

Der Grundpreis für den Fensterrahmen liegt in dieser Größe anstatt bei 534 EUR lediglich bei 228 EUR, wenn man ein Kunststofffenster statt einem Holz-Alu-Fenster auswählt.

Die Holzoptik lässt sich bei Kunststofffenstern auch mit Dekoren herstellen – in diesem Fall hätte das lediglich einen Aufpreis von maximal rund 45 EUR bedeutet.

Die Gesamtkosten für unsere Fenster hätten also – bei vergleichbarer Optik – statt 4.435 EUR lediglich 2.250 EUR betragen.

Frage: Welche Kostenunterschiede kann es bei der Verglasung beim Holz-Alu-Fenster geben?

Kostencheck-Experte: Hier muss man unterscheiden, ob man Zweifach-Verglasung oder Dreifach-Verglasung möchte.

Zweifach-Verglasung ist heute Standard bei den meisten Fenstern und in den meisten Fällen als Basisoption verfügbar. Entsprechend den Vorgaben der EnEV werden hier bei den meisten Herstellern U-Werte der Verglasung im Bereich von 1,1 bis 1,0 erreicht.

Höherwertige Dreifach-Verglasung ist meist gegen Aufpreis verfügbar – im Allgemeinen sind die Preisaufschläge dabei allerdings relativ gering. Im Fall unseres Kostenbeispiels haben wir für eine Dreifach-Verglasung mit einem U-Wert von 0,7 gerade einmal rund 35 EUR Aufpreis bezahlt.

Im Hinblick auf die Energiekosten lohnt sich das durchaus in den meisten Fällen. Dazu kommt, dass Dreifach-Verglasung heute ohnehin der aktuelle, technische Standard ist.

Frage: Im Kostenbeispiel war auch von der „warmen Kante“ die Rede – was bedeutet das?

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Die „warme Kante“ sorgt für zusätzliche Isolierung

Kostencheck-Experte: Bei der warmen Kante geht es um den Randverbund der Glasscheiben. Damit werden minimale Wärmebrücken zwischen Rahmen und Scheibe vermieden, die im Randbereich der Scheiben, genauer gesagt bei den Abstandhaltern, sonst entstehen können.

In der Praxis macht das fast immer Sinn, weil gerade in diesem Bereich unproportional viel Wärmeenergie verloren gehen kann. Die Abstandhalter aus hoch wärmeleitenden Materialien wie etwa Aluminium führen häufig zu einem starken Abkühlen der Scheibe im Randbereich. Damit entsteht eine recht problematische Wärmebrücke an der Glaskante, die für hohe Energieverluste sorgt.

Beim System warme Kante werden deshalb die Abstandshalter, in die die Scheibe eingesetzt ist, aus einem wenig wärmeleitenden Material hergestellt. Damit ist diese potenzielle Wärmebrücke fast vollständig behoben. Der Kostenaufwand für eine solche Konstruktion ist in den meisten Fällen sehr gering, lohnt sich aber auf lange Sicht oft deutlich.

Frage: Das ist einleuchtend. Im Kostenbeispiel ist dann darüber hinaus noch eine Sicherheitsverglasung aufgeführt – ist der hohe Preis üblich?

Kostencheck-Experte: Ja, genau. In diesem Fall handelt es sich um eine einseitige Ausrüstung des Glases als VSG-Glas, in unserem Fall auf der Außenseite.

Sicherheitsverglasungen sind bei Fenstern immer äußerst kostenaufwändig. Man unterscheidet dabei zwei grundlegende Formen:

  • VSG-Glas auf der Außenseite, Innenseite oder beidseitig
  • Durchwurfhemmende Verglasung

Bei der Ausrüstung mit VSG-Glas muss man bei Standard-Fenstermaßen mit ungefähr 100 EUR bis 150 EUR für eine einseitige Ausrüstung rechnen, bei einer Ausrüstung innen und außen werden meist rund 200 EUR bis 250 EUR fällig.

Durchwurfhemmende Verglasung, die auch einen höheren Einbruchschutz mit sich bringt, ist in der Regel für Aufpreise von rund 200 EUR bis 250 EUR bei Fenstern in Standard-Maßen zu haben.

Frage: Welche anderen Zusatzfunktionen gibt es bei Verglasungen sonst noch?

Kostencheck-Experte: Eine wichtige Zusatzoption bei Fenstern ist auch ein erhöhter Schallschutz.

Besser schalldämmende Fenster machen in vielen Bereichen eindeutig Sinn, weil sie den Wohnkomfort enorm erhöhen können. Für Fensterhersteller gelten daher standardisierte Schallschutzklassen von 1 bis 5, die jeweils eine bestimmte Schallschutzfähigkeit der Fenster angeben.

Der Schallschutz wird dabei nicht nur über die Verglasung allein bestimmt, sondern immer auch vom Rahmenmaterial mitbestimmt. Eine weitere wichtige Funktion beim Schallschutz bei Fenstern übernimmt auch die Mauerfuge – sie muss fachgerecht hergestellt werden, wenn das Fenster eingebaut wird, da sonst in diesem Bereich unter Umständen eine hohe Schallübertragung zustande kommt.

Je nach Schallschutzklasse werden bei Fenstern verschiedene Aufpreise verlangt:

Schallschutzklasse Schallschutz in dB Aufpreis bei Fenster im Standardmaß (1,3 m x 1,3 m)
Schallschutzklasse 3 36 dB / 38 dB rund 60 EUR – 100 EUR Aufpreis
Schallschutzklasse 4 42 dB rund 200 EUR bis 250 EUR Aufpreis
Schallschutzklasse 5 45 dB rund 250 EUR bis 300 EUR Aufpreis

Das zeigt bereits, dass hoch schalldämmende Fenster recht teuer werden können. In Bereichen, wo dauerhaft hohe Lärmbelastungen für Anwohner gegeben sind, stehen aber teilweise auch staatliche oder kommunale Förderungen zur Verfügung, die bei einem Einbau von Lärmschutzfenstern in Anspruch genommen werden können.

Mit solche Förderungen lassen sich oft bis zu 75 % der Kosten für Lärmschutzfenster abdecken.

Frage: Kann man mit modernen Holz-Alu-Fenstern auch verhindern, dass sich Räume durch Sonneneinstrahlung aufheizen?

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Eine Beschichtung verhindert, dass die Räume sich bei Sonnenschein aufheizen

Kostencheck-Experte: Das ist in der Regel möglich, allerdings werden solche Beschichtungen nicht immer von jedem Hersteller angeboten.

Sind Fenstergläser entsprechend beschichtet, wird die Wärmeenergie der einstrahlenden Sonne wieder nach draußen reflektiert und kann so nicht in den Raum gelangen und ihn aufheizen. Wie wirksam Gläser in diesem Bereich sind, erkennt man dann am g-Wert des Fensters.

Fenster ohne Beschichtung haben einen g-Wert von meist rund 0,85, moderne Fenster mit Dreifach-Verglasung bringen es in der Regel auf 0,55. Noch niedrigere Werte erreicht man dann nur durch entsprechende Beschichtungen. Dabei sollte man allerdings daran denken, dass eine gewisse Erwärmung des Raums durch die Sonne gerade im Winter manchmal erwünscht sein kann, um Heizkosten zu sparen. Beschattungslösungen, wie ein Rollladen, sind daher oft hilfreicher als beschichtete Fenster mit besonders niedrigem g-Wert.

Die Kosten für solche Beschichtungen sind unterschiedlich, je nachdem ob die Beschichtung als Oxidschicht oder als Metallschicht aufgebracht wird. Die Aufpreise für solche Verglasungen beginnen im Allgemeinen bei rund 50 EUR, können in vielen Fällen aber auch deutlich höher liegen.

Frage: Was würde ein zusätzlicher Rollladen kosten, wenn man ihn gleich mit dem Fenster bestellt?

Kostencheck-Experte: Viele Fensterhersteller bieten Rollladen auch gleich als passendes Zubehör an.

Bei einem Fenster im Standardmaß müssen Sie dabei in den meisten Fällen für einen einfachen Kunststoffrollladen meist Preise ab rund 250 EUR rechnen. Dafür erhalten Sie dann einen gurtgetriebenen Rollladen mit Kunststoffpanzer.

Hochwertigere Panzer sind meist gegen Aufpreis erhältlich, das Gleiche gilt auch für Motorantrieb beim Rollladen (in der Regel müssen Sie für den Antrieb dann noch 300 EUR bis 500 EUR zusätzlich rechnen).

Der Einbau des Rollladens muss dann separat bezahlt werden – in der Regel liegen sie bei den manuellen Varianten dabei im Bereich von rund 200 EUR, bei den motorbetriebenen Varianten im Bereich von 250 EUR bis 400 EUR wegen des höheren Montageaufwands.

Ein Rollladen kann Sie also bei einem Standardfenster je nach Antrieb insgesamt rund 500 EUR bis 1.200 EUR je Fenster zusätzlich kosten, wenn Sie ihn direkt beim Fensterhersteller beziehen.