Betonschneiden: Diese Preise und Kosten müssen Sie rechnen

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Wenn es darum geht, eine Öffnung in eine Betondecke zu schneiden oder Betonwände zu durchtrennen, brauchen Sie ein Fachunternehmen. Was das kosten kann, und mit welchen zusätzlichen Kosten Sie rechnen müssen, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Wann braucht man ein Fachunternehmen für Betonschnitte?

Kostencheck-Experte: Schnitte in und durch Beton oder Stahlbeton können bei ganz unterschiedlichen Anlässen nötig werden.

Der häufigste Fall ist, dass eine Fenster- oder Türöffnung in einer Beton- oder Stahlbetonwand benötigt wird. Auch Deckenschnitte sind häufig nötig, etwa wenn eine Treppe eingebaut wird.

In manchen Fällen müssen auch in Beton- oder Estrichflächen Dehnfugen eingebaut werden. Solche Fugenschnitte stellen ein weiteres Einsatzgebiet für Betonschneideverfahren dar.

Trennschnitte sind in der Praxis eher selten notwendig – hier sind die Einsatzgebiete meist das saubere Abtrennen und Entfernen eines Balkons oder einer Treppe. Auch im Gebäuderückbau können manchmal Trennschnitte durch Beton oder Stahlbeton notwendig werden.

Alle diese Arbeiten werden auf unterschiedliche Art und Weise ausgeführt und verursachen dementsprechend auch unterschiedliche Kosten.

Frage: Welche Kosten muss man für Betonschnitte im Allgemeinen rechnen?

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Schnitttiefe und -länge sind entscheidend für den Preis

Kostencheck-Experte: Berechnet werden Schnitte fast immer nach der Größe der Schnittfläche – in Preislisten und Angeboten wird das gewöhnlich mit Qm² abgekürzt.

Das ist dann kein Schreibfehler, sondern bedeutet „Quadratmeter Querschnittsfläche“. Zu berechnen ist diese Fläche ganz einfach:

Schnittlänge x Schnitttiefe = Querschnittsfläche

Im Allgemeinen müssen Sie für Schnitte Kosten im Bereich von 200 EUR pro Qm² bis 300 EUR pro Qm² rechnen.

Das gilt allerdings nur für durchgehende Schnitte. Fugenschneiden ist in der Regel deutlich kostengünstiger – hier werden im Allgemeinen nur 70 EUR pro Qm² bis 80 EUR pro Qm² fällig.

Bei bestimmten Schnitten oder bei Schnitten in bestimmten Materialien können allerdings diverse Zuschläge hinzukommen – solche Zuschläge können bis zu 50 % des ursprünglichen Schnittpreises betragen.

Notwendige Vor- und Nebenarbeiten verursachen dann in der Praxis noch weitere Kosten.

Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:

Wir wollen einen Wandschnitt durchführen lassen, weil wir in eine Betonwand ein Fenster einbauen wollen. Eine statische Freigabe liegt dabei vor. Der Schnitt soll eine Schnitttiefe von 30 cm haben, die gesamte Schnittlänge beträgt 4 m.

Posten Preis
Baustellen-Einrichtung 98 EUR
Folienabdeckung des Bodens 37,50 EUR
Wandschnitt mit Betonsäge 1,2 Wm² 238 EUR
Regiearbeiten, 1 Std. 42 EUR
Gesamtkosten 415,50 EUR

Hierbei handelt es sich natürlich nur um beispielhafte Kosten für bestimmte Arbeiten in einem speziellen Fall. Je nach Situation und Gegebenheiten vor Ort können auch für ähnliche Leistungen von anderen Unternehmen durchaus unterschiedliche Preise anfallen.

Unser Kostenbeispiel zeigt aber, dass neben den eigentlichen Schnittpreisen auch noch andere Posten zu berücksichtigen sind. Die Kosten für die Anfahrt haben wir in unserem Beispiel nicht mit eingerechnet – hier verlangen die meisten Unternehmen eine Pauschale oder Staffelpreise je nach Entfernung.

Frage: Welche Faktoren spielen für die Kosten bei Betonschnittarbeiten eine Rolle?

Kostencheck-Experte: Hier muss man viele verschiedene Gegebenheiten berücksichtigen:

  • die Art der ausgeführten Arbeiten
  • das Material, das zu durchschneiden ist
  • ob ein Gerüst benötigt wird und wie häufig am Gerüst umgesetzt werden muss
  • welche Geräte eingesetzt werden
  • ob Überkopf-Arbeiten ausgeführt werden sollen
  • ob Schrägschnitte ausgeführt werden sollen
  • welche Fläche abgedeckt werden muss
  • ob Kraftstrom-Anschlüsse vorhanden sind

Daneben ist natürlich die Querschnittsfläche das Maß für die Kosten des eigentlichen Schnitts. Hier berechnen Unternehmen bei sehr kleinen Schnitten oft auch bestimmte Mindest-Querschnittsflächen.

Frage: Welche Preisunterschiede gibt es beim zu durchschneidenden Material?

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Bei kleineren Schnitten ist die Betonart wichtig für den Preis

Kostencheck-Experte: Bei kleineren Schnitten wird von vielen Unternehmen unterschieden, ob Beton oder Stahlbeton zu durchschneiden ist.

Bei größeren Schnitten – meist ab rund 10 Qm² – sind die Preise für Schnitte in Beton oder Stahlbeton aber dann bereits meist gleich. Ansonsten liegt der Unterschied in der Regel bei zwischen 10 EUR pro Qm² und 25 EUR pro Qm².

Für höhere Betongüten werden von manchen Unternehmen ebenfalls Zuschläge verlangt – diese Zuschläge fallen aber meist sehr gering aus.

Teurer werden kann es auch, wenn besonders viel Stahl zu durchtrennen ist (bei hoher Bewehrungsdichte im Stahlbeton). Eine gewisse Menge Stahl ist meist in den Grundpreisen enthalten, wenn mehr als diese Grundmenge auf dem Schnittweg liegt, werden geringe Extrakosten fällig.

Frage: Wie werden Gerüste verrechnet?

Kostencheck-Experte: Die meisten Unternehmen bringen ihre eigenen Gerüste für die Arbeiten mit und verlangen eine Pauschale pro Aufstellort.

Das heißt, wenn nur ein Gerüst an einer Stelle benötigt wird, werden meist pauschale Kosten von rund 50 EUR bis 70 EUR in Rechnung gestellt. Für jedes weitere Gerüst wird die Pauschale dann ein weiteres Mal in Rechnung gestellt.

Wichtig ist dabei, dass auch das Umsetzen von Geräten auf einem Gerüst (zum Beispiel auf eine Etage höher) mit einer ungefähr gleich hohen Pauschale in Rechnung gestellt werden. Dabei ist es egal, ob das Gerät auf dem gleichen Gerüst nur eine Ebene nach oben oder unten bewegt wird, oder ob es auf ein anderes Gerüst umgesetzt werden muss.

Frage: Warum sind Überkopf-Arbeiten und Schrägschnitte teurer – und was kostet das dann?

Kostencheck-Experte: Gerade Überkopf-Arbeiten sind nicht nur anstrengend, sondern auch sehr umständlich. Genau aus diesem Grund werden für solche Arbeiten oft hohe Zuschläge verlangt – in vielen Fällen können die Zuschläge bis zu 50 % vom eigentlichen Schnittpreis betragen.

Schrägschnitte sind ebenfalls aufwändig und umständlich – allerdings in etwas geringerem Maß. Hier kann man mit Zuschlägen im Bereich von maximal 30 % vom ursprünglichen Schnittpreis rechnen.

Frage: Welche Kosten muss man für das Abdecken rechnen?

Kostencheck-Experte: Hier fallen in der Regel nur geringe Kosten an. In den meisten Fällen werden rund 2 EUR pro m² bis 3 EUR pro m² abzudeckender Fläche verrechnet.

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Für die Baustelleneinrichtung wird meist eine Pauschale abgerechnet

Weitere Zusatzkosten fallen allerdings durch die notwendige Baustelleneinrichtung an. Die meisten Unternehmen verrechnen dafür eine Pauschale – in unserem Kostenbeispiel wurde eine solche Pauschale mit 98 EUR verrechnet. Das ist auch eine durchaus übliche Höhe für die Baustelleneinrichtung.

Wenn die Baustelleneinrichtung besonders viel Aufwand bereitet, kann auch (zusätzlich) noch nach Regieaufwand berechnet werden.

Frage: Welche Kosten fallen für weitere Arbeiten oder höheren Aufwand an?

Kostencheck-Experte: Die Stundensätze liegen bei den meisten Unternehmen in einem Bereich von 45 EUR bis 65 EUR pro Stunde.

Welche Arbeiten noch zusätzlich nötig sind, ist im Einzelfall dann unterschiedlich. Daher sind die genauen Kosten bei verschiedenen Arbeiten nur nach einer Besichtigung vor Ort oder nach den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten vorherzusagen.

Frage: Wie lassen sich die Kosten für solche Betonschnittarbeiten senken?

Kostencheck-Experte: In der Regel nur durch ein Einholen mehrerer Angebote und eine sorgfältiges Vergleichen.

Eigenleistungen sind meist nicht möglich – alle Arbeiten benötigen fachliche Kenntnisse und das richtige Gerät.