Bunter Körperschmuck: Was kostet ein Tattoo?

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Längst stehen fantasievolle Bilder oder Muster, bei der die Haut als Leinwand dient, nicht mehr nur bei Jugendlichen hoch im Kurs. Zwischen 10 und 15 Prozent der in den westlichen Industrieländern lebenden Personen tragen Schätzungen zufolge mindestens ein Tattoo. Haben Sie sich nach reiflicher Überlegung endlich für ein Motiv entschieden, stellt sich die Frage: Was kostet die Tätowierung? Die Antwort hierauf und viele weitere Informationen finden Sie im nachfolgenden Artikel.

Wie lange gibt es Tattoos schon?

Kostencheck: Tattoos sind keine kurzlebige Modeerscheinung, denn es gibt die bunten Hautbilder bereits seit Tausenden von Jahren. Spuren von Tätowierungen wurden bei in Ägypten gefundenen Mumien entdeckt und auch „Ötzi“, der vor etwa 5.200 Jahren in Südtirol verunglücke Steinzeitmann, war tätowiert.

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Tattoos gab es schon vor Tausenden von Jahren.

In der griechischen Hochkultur sowie im Römischen Reich waren Tätowierungen ein Zeichen der Stigmatisierung. So wurden Sklaven oder Legionäre mit Hautbildern gekennzeichnet. Die Kirche verbot Tattoos als heidnischen Brauch. Dennoch ließen sich christliche Minderheiten und Seefahrer Kreuze, Fische oder Heiligenbilder unter die Haut stechen um so ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten Bevölkerungsgruppe zu zeigen.

Als Kaufleute und Seefahrer um 1850 nicht nur die bunten Hautbilder, sondern auch die Kunst des Tätowierens zurück nach Europa brachten, gab es einen ersten Tattoo-Boom. Viele der heute noch beliebten Oldschool-Motive wie Segelschiffe und Anker haben ihren Ursprung in dieser Zeit.

1890 erfand Tom Riley die elektrische Tätowiermaschine, mit der es deutlich schmerzloser wurde, Farbe unter die Haut zu bringen. Zu dieser Zeit entstand allerdings auch das schlechte Image der Tattoos, da sich Personen der Unterschicht und Kriminelle als Abgrenzung zum konservativen Bürgertum tätowieren ließen. Während des Dritten Reiches galten Tätowierte sogar als entartet und wurden verfolgt.

Zwischenzeitlich sind Tattoos bei allen Bevölkerungsschichten und Altersgruppen angekommen und dienen als Bereich der Body-Modification dem individuellen Ausdruck.

Wie viel muss ich für mein Tattoo ausgeben?

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Der Preis für ein Tattoo hängt vor allem von dessen Größe ab.

Kostencheck: Das lässt sich nur sehr schwer pauschal beantworten, da Faktoren wie:

  • die Größe des Motives
  • Komplexität und Details der Tätowierung
  • die Dauer der Sitzung
  • der Stundensatz des Tätowierers

den Preis bestimmen.

Nachfolgend haben wir einige Durchschnittspreise für Sie zusammengestellt:

Größe Art Durchschnittspreis
klein schwarz-weiß, fünf Zentimeter Durchmesser 35 – 50 EUR
klein farbig, 5 Zentimeter Durchmesser, viele Details 200 EUR
mittelgroß schwarz-weiß, Tiermotiv 150 EUR
groß Dotwork 275 EUR

Die Preise können jedoch stark nach oben und unten abweichen. Haben Sie Glück und finden einen frisch ausgebildeten Tätowierer, der nach Models sucht, können Sie ein umfangreiches Motiv auch für 100 EUR bekommen. Nach oben gibt es kaum preisliche Grenzen.

Wie kalkuliert der Tätowierer?

Kostencheck: Viele Studios haben feste Stundenpreise. An sehr detailreichen Bildern sitzt der Künstler einige Stunden, manchmal sind sogar mehrere Sitzungen nötig. Einfach Motive wie ein kleines Tribalmuster lassen sich hingegen recht schnell unter die Haut bringen. Aktuell liegt der Stundensatz im Mittel zwischen 75 und 100 EUR.

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Der Tattowierer rechnet meist pro Sitzung ab.

Manche Tätowierer rechnen pauschal pro Sitzung ab, insbesondere, wenn Sie ein großes Motiv möchten. Bei diesen werden häufig zunächst die Outlines gestochen, im Anschluss die Farbe und bei einem weiteren Termin feine Details und Schattierungen. Die Einzelsitzung kann zwischen zwei und vier Stunden dauern, in Ausnahmefällen auch länger. Je Sitzung berechnet der Tattooartist zwischen 150 und 300 EUR, Abweichungen nach oben und unten sind möglich.

Verfügt der Künstler über viel Erfahrung und kann abschätzen, wie lange er für Ihr Hautbild benötigt, können Sie unter Umständen einen Pauschalpreis vereinbaren. Möchten Sie mehrere Tattoos, bekommen Sie gelegentlich einen kleinen Rabatt.

Wie teuer das Tattoo wird, ist aber auch davon abhängig, wo sich das Tattoostudio befindet. Auch der Ruf des Tätowierers spielt eine Rolle. Hat dieser bereits viele Preise gewonnen, müssen Sie nicht nur längere Wartezeiten in Kauf nehmen. Der Stundensatz liegt meist ebenfalls höher als bei einem Tattooartist, der erst kürzlich sein Studio eröffnet hat.

Wie finde ich das richtige Motiv?

Kostencheck: Im Laufe der Jahre wird manches Hautbild zum Albtraum, da man sich absolut nicht mehr damit identifizieren kann. Deshalb empfehlen viele Tätowierer, sich bei der Motivwahl viel Zeit zu lassen. Gefällt Ihnen ein Bild auch nach einem Jahr noch, können Sie relativ sicher sein, dass das Tattoo dauerhaft Ihren Geschmack trifft und Sie den Gang zum Tätowierer nicht bereuen.

Inspirationen für Motive finden Sie im Internet, in Fachzeitschriften, auf Tattoo-Conventions oder in Büchern. Sind Sie künstlerisch begabt, können Sie Ihre Idee selbst auf Papier bringen und den Tätowierer bitten, hieraus ein individuelles Hautbild zu gestalten.

Welche Körperstelle eignet sich?

Kostencheck: Das hängt unter anderem vom Motiv ab, denn nicht jede Körperstelle eignet sich für jedes Bild. Bedenken Sie bei der Wahl der Körperregion auch, dass es Bereiche gibt, die schmerzempfindlicher sind als andere. Stellen, an denen das Tätowieren weniger weh tut, sind beispielsweise die Arme und Oberschenkel. An Hals und Händen hingegen verursacht die Tätowiernadel größere Schmerzen.

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Sie sollten sich vorab überlegen, an welcher Körperstelle Sie sich tattowieren lassen möchten.

Beziehen Sie in Ihre Überlegungen ein, dass Tattoos nach wie vor in manchen Berufen nicht gerne gesehen werden. Sind Sie in einer derartigen Sparte tätig, sollten Sie eine Körperregion wählen, die gut von Kleidung bedeckt werden kann.

Wie finde ich den richtigen Tätowierer?

Kostencheck: „Tätowierer“ und „Tätowiererin“ sind nach wie vor keine offiziellen Ausbildungsberufe. Prinzipiell kann sich also jeder so nennen. Deshalb sollten Sie darauf achten, dass die Tätowierung von einer qualifizierten Person durchgeführt wird.

Fast alle renommierten Studios haben eine umfangreiche Homepage, auf der Sie bereits erste Arbeiten sehen können und so entscheiden, ob der Stil des Künstlers Ihnen gefällt. Viele Tattooartists haben sich auf einen bestimmten Stil spezialisiert und stechen beispielsweise bevorzugt Black and Grey, Oldschool, Dotwork, Realistic, Watercolor oder Asiatisch. Vielleicht haben Freunde oder Bekannte gute Erfahrungen mit einem Tattoostudio in der Nähe gemacht.

Ich bin ein spontaner Mensch. Muss ich mich dennoch immer beraten lassen?

Kostencheck: Dies ist dringend anzuraten. Zeigen Sie bei diesem ersten Termin dem Tätowierer Ihr Wunschmotiv und lassen Sie sich genau erklären, wie er dieses unter die Haut bringen wird. Zudem sollten Sie bei dieser Gelegenheit über gesundheitliche Risiken aufgeklärt werden. Sind Sie Allergiker, testen erfahrene Tattookünstler, ob Sie die verwendeten Farben vertragen.

Sind Sie sich mit dem Tattooartist einig geworden, können Sie den endgültigen Termin vereinbaren. Viele Tätowierer verlangen bei der Terminvergabe eine Anzahlung in unterschiedlicher Höhe um sicherzugehen, dass der festgesetzte Zeitpunkt eingehalten wird.

Wie funktioniert Tätowieren?

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Der Tattowierer arbeitet mit einer Tattowiermaschine.

Kostencheck: Fast alle professionellen Tattoo-Studios arbeiten heute mit elektrischen Tätowiermaschinen. Für Umrisse und feinen Linien verfügten diese über drei und mehr Nadeln, Füllungen werden mit einem Nadelblock von bis zu 45 Nadeln unter die Haut gebracht. Der Tätowierer taucht die Nadeln in die Farbe. Die Maschine sticht diese im Anschluss mit einer Frequenz von bis zu 10.000 Stichen in die Haut.

Die Farbe bleibt dauerhaft sichtbar, weil sie in die Lederhaut gestochen und hier permanent eingelagert wird. Im Gegensatz zu den darüber liegenden Hautschichten erneuert sich die Lederhaut nicht, sodass die Farbe lebenslang zu sehen ist.

Da jede Haut anders beschaffen ist, wird die Einstichtiefe je nach Körperstelle und individueller Hautdicke eingestellt, was viel Erfahrung erfordert.

Wie sieht es mit der Hygiene im Studio aus?

Kostencheck: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gelten in Tattoo-Studios strenge Hygieneregeln. Bei Ihrem Besuch sollte alles sehr sauber, beinahe schon steril, wirken. Die Bereiche, in denen tätowiert wird, müssen klar von jenen abgegrenzt sein, in denen Publikumsverkehr herrscht.

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Ein guter Tattowierer arbeitet immer mit frischen Einmalhandschuhen.

Frische Einmalhandschuhe, Einmalverpackungen für die Farben sowie steriles Wasser zur Verdünnung der Farben müssen Standard sein. Auch Geräte wie Nadeln, Papierhandtücher, Rasierer und Tupfer sollten nur als Einmalmaterial verwendet werden. Das Tragen eines Mundschutzes ist obligatorisch.

Werfen Sie beim Beratungsgespräch einen Blick in die Abfalleimer. Ein verantwortungsvoller Tätowierer wird nur geschlossene Behälter verwenden, die selbstverständlich regelmäßig geleert werden.

Was viele Kunden nicht bedenken: Die gute Hygiene ist mitverantwortlich dafür, dass Sie lange Freude an Ihrem Tattoo haben werden. Mangelt es hieran, wirkt sich dies auf die Leuchtkraft der Farben und die Haltbarkeit der Hautbilder aus. Zudem können gefährliche Krankheiten wie Hepatitis durch mangelnde Hygiene übertragen werden.

Was passiert mit der in der Haut eingelagerten Farbe?

Kostencheck: Da die Lederhaut eine lebende Hautschicht ist, die von Blut- und Lymphgefäßen durchzogen wird, werden auch nach dem Abheilen des Tattoos kleinste Partikel der Farbe abtransportiert. Diese können sich im Körper verteilen. So wurden beispielsweise Farbpigmente in den Lymphknoten gefunden.

Seit 2009 gibt es eine Tätowiermittelverordnung sowie eine Negativliste, mehrere Dutzend bis zu diesem Zeitpunkt verwendete Inhaltsstoffe in Tattoofarben sind seither verboten. Hierzu gehörten unter anderem krebserregende Azofarbstoffe und Para-Phenylendiamin (PPD).

Dennoch wird

  • Schwangeren
  • Personen mit Herzerkrankungen
  • Diabetes
  • Blutgerinnungsstörungen
  • angegriffenem Immunsystem

von Tätowierungen abgeraten. Allerdings konnten bis heute keine gefährlichen Nebenwirkungen durch Tattoos nachgewiesen werden.

Bei MRT-Untersuchungen können Tattoos unangenehm zu kribbeln beginnen. Vereinzelt wurde sogar von schweren Verbrennungen berichtet. Dies scheint in engem Zusammenhang mit den verwendeten Farben zu stehen. Sind Sie tätowiert, sollten Sie das Personal vor einer derartigen Untersuchung unbedingt informieren.