Kupferspirale – welche Kosten muss man rechnen?

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Hormonelle Verhütungsmethoden wie die Pille sind nicht jedermanns Sache – und werden auch nicht von jedem vertragen. Die Kupferspirale kann eine gute, hormonfreie Alternative für viele Frauen sein, die dennoch wirksam verhüten möchten. Welche Kosten für die Kupferspirale anfallen können, erklärt umfassend der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Was ist die Kupferspirale und wie (gut) funktioniert sie?

Kostencheck-Experte: Die Spirale, medizinisch auch Intrauterinpessar (IUP) genannt, ist eigentlich schon ein altbekanntes Verhütungsmittel. Der medizinische Begriff leitet sich vom Wort „intrauterin“ ab, was „innerhalb der Gebärmutter sitzend“ bedeutet – und genau dort wird die Spirale vom Frauenarzt auch eingesetzt.

Form und Größe von IUPs sind variabel, eine besondere Form ist die sogenannte Kupferkette, die direkt fest in der Gebärmutterwand verankert wird und lediglich aus Kupfergliedern besteht, die auf einem chirurgischen Faden aufgezogen sind. Sie ist flexibler als andere Intrauterinpessare und damit oft auch in schwierigen Fällen besser einsetzbar und bequemer zu tragen.

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Die Kupferspirale ist eine Alternative zur hormonellen Verhütung

Es gibt verschiedene Intrauterinpessare mit unterschiedlichen Metall-Legierungen. Im Falle der Kupferspirale ist es der Kupferanteil, der stark zur empfängnisverhütenden Wirkung beiträgt. Kupferionen, die von der Spirale stetig abgegeben werden, verkürzen die Lebensdauer der Spermien und hemmen sie in ihrer Beweglichkeit. Zusätzlich werden oft Silber- und Goldanteile noch zusätzlich eingesetzt, um die Haltbarkeit der Spirale zu verlängern und Entzündungen zu verhindern.

Die Kupferionen der Spirale reichern sich zudem im Schleim im Gebärmutterhals und im Gebärmuttersekret an, zudem auch in den Eileitern. Die Wirkung der Kupferionen auf diese Sekrete sorgt dafür, dass sich auch ein zufällig doch noch befruchtetes Ei nicht einnisten kann. Dieser Schutz besteht sofort nach dem Einlegen der Spirale durch den Frauenarzt.

Am unteren Ende jedes IUPs befinden sich Rückholfäden, mit denen man die Spirale entfernen kann. Im Normalfall kann eine Spirale für rund drei bis fünf Jahre in der Gebärmutter verbleiben, spätestens nach 10 Jahren muss sie aber auch bei problemlosen Fällen entfernt werden.

Nicht angezeigt ist die Spirale bei allen bösartigen Erkrankungen im Unterleib, bei Frauen mit höherem Risiko für Blutungen, einer bereits erlittenen Eileiterschwangerschaft. Bei einer Neigung zu starken Unterleibsentzündungen und hohem Ansteckungsrisiko für sexuell übertragbare Krankheiten sollte die Spirale eher nicht eingesetzt werden. Eine besondere Gegenanzeige für den Einsatz der Kupferspirale sind Kupferspeicherkrankheiten oder Allergien gegen andere Teile der Spirale.

Innerhalb von maximal 5 Tagen nach einer möglichen Befruchtung kann die Spirale auch als „Notfallmittel“ eingesetzt werden, um eine „Verhütung danach“ durchzuführen.

Die Sicherheit der Kupferspirale richtet sich immer nach der Höhe des Kupfergehalts – der Pearl Index (Verhütungssicherheit) liegt dementsprechend beim IUP zwischen 0,9 und 3 bzw. bei geringerem Kupfergehalt zwischen 0,4 und 1, Bei Kupferketten liegt der Pearl Index zwischen 0,1 und 0,5 (zum Vergleich: Kondome: 2 – 12, Pille 0,1 – 0,9). Der Pearl Index gibt an, wie viele Frauen von 100 Frauen statistisch hochgerechnet schwanger werden, wenn sie das Verhütungsmittel ein Jahr lang verwenden.

Die Kosten für eine Kupferspirale bringen also auch eine entsprechende Sicherheit mit sich, besonders bei der Kupferkette.

Frage: Was kostet die Kupferspirale?

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Die Preise für die Kupferspirale beginnen bei 20€

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nicht sagen, da die Kosten von manchen Krankenkassen (teilweise) übernommen werden und von anderen nicht. Dementsprechend ist je nach Leistung der einzelnen Krankenkassen der Kostenaufwand von Frau zu Frau unterschiedlich.

Die Kosten für die Spirale selbst liegen in den meisten Fällen zwischen 20 EUR und 100 EUR.

Dazu müssen allerdings auch noch die Kosten für das Einsetzen gerechnet werden. Je nachdem, wie der Eingriff durchgeführt wird (Lokalanästhesie oder Kurznarkose), können dafür unterschiedliche Kosten anfallen, auch Art und Umfang der Voruntersuchungen können unterschiedlich sein.

Dementsprechend liegen die Kosten für das Einsetzen meist grob geschätzt zwischen 150 EUR und 300 EUR. Die Kosten für das Einsetzen der Kupferkette können allerdings deutlich höher sein. Hier können bis zu 350 EUR oder 400 EUR für das Einsetzen anfallen.

Die notwendigen Kontrolluntersuchungen nach dem Einsetzen (zeitlicher Abstand etwa 6 Wochen) werden von den meisten Krankenkassen hingegen übernommen, die halbjährlichen Kontrolluntersuchungen können meist ebenfalls im Zuge der Krankenkasse bezahlten Krebsvorsorge-Untersuchungen kostenfrei durchgeführt werden.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für die Kupferspirale ab?

Kostencheck-Experte: Hier müssen einige Faktoren berücksichtigt werden:

  • die Art der Spirale
  • ob die Krankenkasse das Einsetzen übernimmt oder einen Zuschuss leistet
  • wie das Einsetzen erfolgt
  • welche Voruntersuchungen notwendig sind
  • wie der einzelne Arzt Voruntersuchungen und Einsetzen abrechnet
  • ob die Krankenkasse die erste Kontrolluntersuchung übernimmt

Frage: Wie liegen die Kosten im Vergleich zu anderen (hormonellen) Verhütungsmitteln?

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Die Kupferspirale ist im Vergleich zu anderen Verhütungsmitteln günstig

Kostencheck-Experte: Auch das muss man immer ein wenig im Einzelfall beurteilen. Generell ist die Kupferspirale aber eine recht kostengünstige Verhütungsform. Rechnet man die Gesamtkosten von durchschnittlich rund 300 EUR (Spirale und Einsetzen) auf die Tragedauer von 3 Jahren auf, ergeben sich monatliche Kosten von rund 8 EUR.

Durch die höheren Kosten bei der Kupferkette muss man hier mit hochgerechnet rund dem gleichen Betrag rechnen, da die Tragedauer so gut wie immer länger ist (5 Jahre).

Da nicht alle Frauen den Betrag von mehreren hundert Euro auf einmal aufbringen können, bieten viele Gynäkologen heute auch bereits Ratenzahlungen an.

Der Kostenvergleich mit anderen Verhütungsmethoden:

Verhütungsmittel Preis monatlich
Pille ab 4 EUR pro Monat bis 25 EUR pro Monat, je nach Präparat
Verhütungspflaster (EVRA) monatlich ca. 25 EUR, drei Monate rund 40 EUR
Verhütungsring monatlich ca. 20 EUR – 25 EUR, 3 Monate rund 50 EUR
Dreimonatspritze 25 EUR – 30 EUR für 3 Monate, zusätzlich bis zu 15 EUR für die Injektion (Arzthonorar)
Kondom ca. 0,20 – 1,50 EUR pro Stück, latexfreie Kondome ca. 1 EUR – 1,50 EUR pro Stück
Femidom ca. 60 EUR pro 30 Stück
Portiokappe oder Diaphragma ca. 40 EUR – 70 EUR, zusätzliche Kosten für Gels und Zäpfchen

Soweit schlägt sich die Kupferspirale und auch die Kupferkette mit den monatlichen Kosten also recht gut – sie gehört immerhin zu den kostengünstigeren Verhütungsmethoden und ist dennoch vergleichsweise recht sicher und unaufwendig in der Anwendung.

Gels und Zäpfchen werden generell sehr wenig verwendet und sind als alleinige Verhütungsmethode auch nicht unbedingt empfehlenswert.

Eine sehr nachhaltige Verhütung kann man durch eine Sterilisation erreichen – das ist danach allerdings nicht mehr rückgängig zu machen. Die Kosten dafür bewegen sich je nach eingesetzter Methode (Tubenligatur oder Essure-Methode) meist im Bereich von 600 EUR bis 1.600 EUR.