Nutzung von Windenergie: welche Kosten müssen kalkuliert werden?

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Wenn es um erneuerbare Energien geht, scheint Deutschland ein Windrad-Land geworden zu sein. Allerdings stockt zumindest im öffentlichen Bereich auch hier der Ausbau und ist beinahe komplett zum Erliegen gekommen. Welche Kosten bei „großen“ Windrädern als Investition und bei der Stromgewinnung veranschlagt werden und mit welchen Kosten man für ein kleines, privat genutztes Windrad rechnen kann, wollten wir vom Kostencheck-Experten wissen.

Frage: Was kostet die Nutzung der Windkraft im Allgemeinen?

Kostencheck-Experte: Die kommunalen Windräder, die meist sehr groß sind, verschlingen durchschnittlich pro Stück Investitionskosten von rund 750.000 EUR bis 950.000 EUR. Solche Anlagen bringen dann allerdings auch Leistungen zwischen rund 1 MW und bis zu 4 MW (1.000 kW bis 4.000 kW und können 4 bis 5 Mio. kWh an Strom erzeugen, also den Bedarf von rund 1.000 bis 1.500 Haushalten decken.

Zu den Investitionskosten kommen dann auch noch die Kosten für die erforderlichen Planungen und Genehmigungen, für den Kauf oder die Pacht des Grundstücks, auf dem sie aufgestellt sind. Die Kosten werden durch staatliche Förderungen zum Teil stark abgemildert, während der Lebensdauer (nur rund 10 – 20 Jahre) sind aber je nach verwendeter Technologie ebenfalls beträchtliche Wartungskosten zu rechnen. Die Kalkulation ist insgesamt kompliziert und kann von Windrad zu Windrad sehr unterschiedlich aussehen. Kostenmäßig kann die Stromgewinnung über Windräder nicht in jedem Fall wirklich mit anderen Stromerzeugungstechnologien mithalten – auch das kann von Einzelfall zu Einzelfall (individuelle Stromgestehungskosten) aber unterschiedlich sein.

Für ein Windrad zur privaten Nutzung ist das alles natürlich deutlich weniger kompliziert. Anlagen in einer sinnvollen Größe liegen kostenmäßig zwischen rund 3.000 EUR und 9.000 EUR, dazu müssen dann noch die Anschluss- und die Genehmigungskosten gerechnet werden.

Mikro-Anlagen für rund 500 EUR bringen in den allermeisten Fällen weder eine einigermaßen sinnvolle Effizienz noch einen einigermaßen nennenswerten Ertrag, der den Aufwand wert wäre. Für eine brauchbare Anlage im Privatbereich sollte man auf jeden Fall Anschaffungskosten von rund 1.500 EUR bis 2.000 EUR mindestens kalkulieren, die Kosten für Planung, Genehmigung, Montage und Anschluss kommen auch hier noch dazu.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Da die Lage unseres Grundstücks günstig ist, beschließen wir, eine 3 kW starke Windkraftanlage auf dem Dach unseres entfernt liegenden Schuppens zu installieren. Den erzeugten Strom verbrauchen wir dabei komplett selbst, einen Anschluss ans öffentliche Stromnetz zur Wiedereinspeisung nehmen wir nicht vor.

Posten Preis
Anlagenkosten 6.200 EUR
Anschluss und Montage 1.500 EUR
Gesamtkosten Investition 7.600 EUR

Die Kosten für leistungsfähigere Anlagen oder Anlagenmodelle anderen Typs oder von anderen Herstellern können auch deutlich höher oder niedriger liegen.

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Onshore Anlagen kosten meist mehr als 1 Mio EUR.

–Frage: In welchem Rahmen bewegen sich die Kosten für Windkraft-Anlagen?
Kostencheck-Experte: Bei den großen Onshore-Anlagen kann man von reinen Investitionskosten für das Windrad selbst grob zwischen rund 0,75 Mio. EUR und 1,5 Mio. EUR ausgehen.

Bei kleinen Anlagen für die Privatnutzung sollte man von reinen Anlagenkosten ab rund 1.500 EUR in jedem Fall ausgehen. Für einigermaßen sinnvolle Erträge sollten aber in jedem Fall zwischen rund 3.000 EUR und 9.000 EUR als Anschaffungskosten für die Anlage gerechnet werden.

Dazu kommen noch die Kosten für den Anschluss und die Montage, gegebenenfalls auch die Kosten für die Herstellung eines Anschlusses zur Wiedereinspeisung ins öffentliche Netz.

Welche Kosten und welcher Aufwand für die behördliche Genehmigung anfallen, lässt sich pauschal kaum sagen – einerseits ist das Landesrecht in diesem Fall von Bundesland zu Bundesland stark unterschiedlich, andererseits spielt auch die gegebene Situation im Einzelfall (Aufstellort, Schattenwurf, Entfernung anderer Häuser, etc.) eine große Rolle dafür, welcher Aufwand für den Erhalt einer Genehmigung im Einzelnen anfällt.

Da es sich nach staatlicher Einschätzung bei jeder Windkraftanlage um eine sogenannte „Kleinwindanlage“ (unter 100 kW Leistung) handeln wird, ist an eine staatliche Förderung für das Windrad selbst nicht zu denken.

Frage: Wovon hängen die Kosten für die Nutzung von Windkraft ab?

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Die Kosten für die Nutzung von Windkraft sind von verschiedenen Faktoren abhängig.

Kostencheck-Experte: Maßgeblich sind hier:

  • ob es sich um ein kommunales oder ein privat genutztes Windrad handelt
  • welche Leistung das Windrad haben soll
  • welche Kosten für den Erhalt der Genehmigung, die Montage und den Anschluss anfallen
  • welche Nebenkosten bei der Errichtung anfallen (kommunale Windräder)
  • ob die Aufstellung über private Beteiligungen (z. B. von Kleinanlegern) finanziert wird

()Ob die Aufstellung im privaten Bereich überhaupt wirtschaftlich ist, hängt von den Umgebungsbedingungen ab. Eine sehr genaue und möglichst konservative Wirtschaftlichkeitsberechnung sollte in jedem Fall durchgeführt werden. Aktuell lohnt sich nur noch, den erzeugten Strom selbst zu verbrauchen, ein tatsächlicher Gewinn über die Wiedereinspeisevergütung ist mit Anlagen für den privaten Bereich definitiv nicht zu erzielen.