Was kostet der Internatsbesuch für mein Kind?

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„Hanni und Nanni“, „Burg Schreckenstein“ und viele andere, beliebte Jugendbuch-Serien ranken sich um Kinder, die ein Internat besuchen und hier tolle Dinge erleben. Auch wenn diese Einrichtungen in unserem Land einen anderen Stellenwert genießen als beispielsweise in England, so gibt es gute Gründe, die für eine Internatsschule sprechen. Was die Unterbringung dort kostet und wie Sie das richtige Internat finden, erfahren Sie in diesem Artikel.

Mit welchen Kosten für ein Internat muss ich rechnen?

Kostencheck: Es gibt Internatsplätze in verschiedensten Preiskategorien. Wie viel Sie für den Aufenthalt Ihres Kindes aufbringen müssen, ist unter anderem davon abhängig, welcher übergeordnete Träger die Schule subventioniert.

  • Staatliche Internate werden von den Bundesländern teilfinanziert.
  • Kirchliche Einrichtungen werden von der katholischen oder evangelischen Kirche bezuschusst.
  • Internate mit freier Trägerschaft sind eigenständig und finanzieren sich beispielsweise in Form einer Stiftung oder eines gemeinnützigen Vereins.

Je nachdem müssen Sie mit nachfolgenden Kosten rechnen:

Trägerschaft Monatliche Kosten Jährliche Kosten
Staatlich 300 – 700 EUR 3.600 bis 8.400 EUR
Kirchlich 400 – 2.000 EUR 4.800 – 24.000 EUR
Privat 1.500 – 3.000 EUR 18.000 – 36.000 EUR

Die recht hohen Preise für Internate relativieren sich, wenn man bedenkt, dass die Einrichtungen für Schülerinnen und Schüler mindestens 37 Schulwochen geöffnet haben. Teilen Sie die Jahresgebühr durch diese 259 Tage, an denen Ihr Kind eine „all-inclusive“ Verpflegung erhält, Freizeitaktivitäten angeboten bekommt und durch ein breit gefächertes, schulisches Zusatzangebot gefördert wird, relativiert sich dieser auf den ersten Blick hohe Betrag.

Bitte bedenken Sie, dass neben den Internatsgebühren auch noch die Fahrkosten für die Wochenendheimfahrten auf Sie zukommen. Zudem müssen Sie:

  • Ausgaben für optionale Lernmittel,
  • Ausflüge,
  • Freizeitaktivitäten,
  • Taschengeld

aus eigener Tasche finanzieren.

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An den Heimfahrwochenenden hat das Internat geschlossen.

In vielen Internaten gibt es Präsenz- und Heimfahr-Wochenenden. Während die Schüler an den Präsenzwochenenden betreut werden, schließt das Internat an allen Wochenenden, die für Heimfahrten vorgesehen sind. Dies gilt auch für die Ferienzeiten. Viele Institute bieten aber zu diesen Zeiten eine Notbetreuung an. Diese muss jedoch gesondert bezahlt werden.

Gibt es finanzielle Fördermöglichkeiten?

Kostencheck: Da allen Schülern der Besuch eines Internats ermöglicht werden soll, haben fast alle Einrichtungen einen nach dem Einkommen der Eltern gestaffelten Preise.

Zudem gibt es für besonders begabte und engagierte Schüler internatsinterne sowie von externen Stiftungen vergebene Stipendien.

In Ausnahmefällen kann Schüler-BAföG beantragt werden. Abhängig von der Schulart ist auf diesem Weg eine Förderung von bis zu 538 EUR monatlich möglich. Die Anforderungen sind jedoch recht eng gesteckt. Anspruch haben Internatsschüler, ab der 10. Klasse einer allgemeinbildenden, weiterführenden Schule. Sie müssen nachweisen, dass der Besuch eines Internats zwingend erforderlich ist, etwa weil der Schulweg unzumutbar weit wäre. Zudem müssen Sie belegen, dass die gleiche pädagogische Leistung nicht an einer kostengünstigeren Einrichtung zu haben wäre.

Ist Ihr Hauptwohnsitz in Bayern, besteht unter Umständen die Möglichkeit der Förderung entsprechend dem Bayrischen Ausbildungsförderungsgesetz. Dieses berechnet sich wie das Schüler-BAföG nach den Einnahmen der Eltern, greift aber für Schüler der Klassen 5 bis 9.

Manchmal ist die Unterbringung in einem Internat als erzieherische Maßnahme sinnvoll. In diesem Fall ist das Jugendamt der Ansprechpartner und übernimmt gegebenenfalls die Kosten teilweise oder sogar komplett. Wie hoch die Bezuschussung ausfällt, ist abhängig vom Einkommen der Eltern, der Notwendigkeit der außerhäuslichen Unterkunft sowie von dem dem Amt zur Verfügung stehenden Budget für derartige Schritte. Meist ist die Kostenübernahme an eine verpflichtende Eltern- und Familientherapie gekoppelt.

Sind die Kosten für das Internat steuerlich absetzbar?

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Bis zu 5000 EUR können jährlich von der Steuer abgesetzt werden.

Kostencheck: Bis zu einem Betrag von 5.000 EUR jährlich können Sie die Gebühren für das Internat in der Steuererklärung angeben. Dies gilt nur für die reinen Unterrichtskosten, die Aufwendungen für die Unterbringung und eventuelle Freizeitaktivitäten können nicht steuerlich geltend gemacht werden.

Warum ist die Preisspanne bei Internaten so groß?

Kostencheck: Diese orientieren sich an den angebotenen Zusatzleistungen, die über die eigentlichen Personalkosten hinausgehen. Diese sind allerdings auch ein maßgeblicher Unterscheidungsfaktor bei der Auswahl einer geeigneten Internatsschule:

Von wem werden die Schüler und Schülerinnen betreut?

Sind das Lehrkräfte, hat das den Vorteil, dass Schule und Internat eng miteinander verwoben sind. Einrichtungen, in denen die Aufsicht durch Erzieher gewährleistet wird, sind meist etwas günstiger. Diese sind häufig nicht direkt an eine Schule angeschlossen, sondern die Bildungseinrichtungen eines Ortes arbeiten in Kooperation mit dem Internat.

Hat das Internat in der Schulzeit durchgehend geöffnet?

Es gibt Internate, in denen die Betreuung nur von Montag bis Freitag erfolgt. In diesen können die Personalkosten günstiger gehalten werden. Allerdings setzt die Unterbringung hier voraus, dass sich die Einrichtung in einer akzeptablen Entfernung von Ihrem Heimatort befindet. Internate, in denen die Kinder an den Wochenenden und in den Ferien betreut werden, haben einen deutlich höheren Personalaufwand, der sich im Preis widerspiegelt.

Wie groß sind die Klassen?

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Die Klassen sind meist deutlich kleiner als an staatlichen Schulen.

In kleineren Klassen ist der Lernerfolg der Schüler meist besser. Lehrer werden jedoch nach Stunden, unabhängig von der Klassengröße, bezahlt. Wird die Schülerstärke gering gehalten, ist mehr Lehrpersonal erforderlich und die Kosten je Schüler steigen.

Wie viele außerschulische Aktivitäten gibt es?

Eine interessante, vielfältige Freizeitgestaltung schlägt sich ebenfalls im Preis für das Internat nieder, da hierfür mehr Fachkräfte zur Verfügung stehen müssen.

Wie viele Schüler teilen sich ein Zimmer?

Einzelzimmer sind deutlich teurer als Zwei- oder Dreibettzimmer. Letztere müssen aber nicht zwangsläufig von Nachteil sein, denn sie fördern das Gemeinschaftsgefühl. Beim Gang durch die Räumlichkeiten sollten Sie auf die Gebäudesubstanz achten. Ein neues, gut ausgestattetes Internat, das regelmäßig saniert wurde, bietet meiste eine angenehmere Atmosphäre. Allerdings muss dieser hohe Standard refinanziert werden.

Wie ist die Qualität der Verpflegung

Frische, regionale und unter Umständen sogar überwiegend biologisch erzeugte Lebensmittel sind teurer als eine Küche, in der viele Convenience-Produkte verwendet werden. Leidet Ihr Kind unter Allergien oder ernährt sich vegetarisch, ist es wichtig, dass auf diese Besonderheiten eingegangen wird. Auch dieser Service schlägt sich in den Kosten nieder.