Immer mal wieder kommt es vor, dass ein Schlüssel zu wenig vorhanden ist, oder ein Schlüssel kaputt geht. In diesem Fall kann man häufig problemlos einen Schlüssel nachmachen lassen. Welche Kosten dafür entstehen können, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Darf man so einfach Schlüssel nachmachen lassen?
Kostencheck-Experte: Das kommt zunächst einmal darauf an, um welchen Schlüssel es sich handelt – und in zweiter Linie darauf, ob man Eigentümer der Sache ist, zu der das Schloss gehört. Ist man das nicht, kann es Beschränkungen geben.
Wer bei seinem eigenen Haus einen zusätzlichen Schlüssel für eine Zimmertür oder die Kellertür benötigt, kann ihn natürlich ganz einfach nachmachen lassen. Das kostet bei gewöhnlichen Schlössern meist nicht viel und ist schnell erledigt. Selbst Baumärkte erledigen das häufig, ansonsten gibt es auch in vielen größeren Supermärkten Schlüsseldienste, die das übernehmen können.
Beim eigenen Auto ist es schon etwas komplizierter: die Schlüssel alter Fahrzeuge kann man meist noch problemlos beim Schlüsseldienst im Supermarkt nachmachen lassen – wenn es sich um moderne Funkschlüssel handelt, muss man allerdings zum Vertragshändler. Der fordert zumindest einen Personalausweis und den Fahrzeugbrief und macht dann den Schlüssel nach. Problematisch ist das oft bei Leasing-Fahrzeugen oder auch bei bankfinanzierten Fahrzeugen, weil hier der Fahrzeugschein häufig als Sicherung beim Leasing-Anbieter oder der Bank hinterlegt ist. Es kann dann gelegentlich Aufwand bedeuten, den Fahrzeugbrief zu bekommen, um ihn in der Werkstätte vorlegen zu können.
Als Mieter einer Wohnung kann man einen Schlüssel nicht einfach nachmachen lassen. Man braucht dafür zumindest die Erlaubnis des Vermieters und einen von ihm ausgestellten Sicherungsschein oder die Sicherungskarte (bei Wohnungs- und Haustürschlüsseln) für das Schloss. Bei Zimmerschlüsseln ist das zwar nicht nötig, die Pflicht, eine Erlaubnis einzuholen, besteht aber dennoch.
Der Vermieter überlässt dem Mieter zwar die Wohnung zur Nutzung, behält aber als Eigentümer immer das Recht der Kontrolle über sein Eigentum – und damit auch das Recht, zu kontrollieren, wie viele Schlüssel im Umlauf sind. Bei einem Auszug müssen ihm daher immer auch sämtliche Schlüssel – auch die nachgemachten – übergeben werden.
Wenn es sich um eine Schließanlage handelt, muss ein zusätzlicher Schlüssel meist beim Anbieter der Schließanlage beantragt werden. Solche Sicherheitsschlüssel kosten dann meist auch deutlich mehr als ein gewöhnlicher Schlüssel.
Wenn ein Schlüssel verloren geht oder gestohlen wird, sollte man immer darüber nachdenken, besser das Türschloss auszutauschen anstatt den verlorenen Schlüssel nachmachen zu lassen. Es besteht immer die Gefahr, dass sich jemand Unbefugtes Zutritt zum Haus verschaffen könnte, nachdem er den Schlüssel aufgefunden hat. Bei Schließanlagen sollte man das noch deutlich ernster nehmen – auch wenn hier enorme Kosten anfallen können.
Frage: Was kostet das Nachmachen eines Schlüssels?
Kostencheck-Experte: Das lässt sich pauschal nicht beantworten, das hängt immer auch davon ab, um welchen Schlüssel es sich handelt.
Bei einfachen Schlüsseln für den Innenbereich fallen in der Regel Kosten im Bereich von 5 EUR – 10 EUR pro Stück an. Besonders günstige Angebote dafür gibt es oft auch in Baumärkten.
Bei einfachen Haus- und Wohnungstürschlüsseln müssen Sie im Allgemeinen mit Kosten von rund 20 EUR rechnen. Sollte es sich aber um ein spezielles Sicherheitsschloss handeln oder das Schloss Bestandteil einer Schließanlage sein, müssen Sie mit bis zu 100 EUR für das Nachmachen rechnen.
Auch beim Auto kann es beim Funkschlüssel teuer werden: Autohändler verlangen in der Regel 100 EUR bis 200 EUR für einen weiteren Schlüssel. Bei teuren Premium-Marken kann das in Einzelfällen auch bis zum Doppelten sein.
Ein Kostenbeispiel aus der Praxis:
Unsere beiden Kinder sind nun alt genug, um selbst von der Schule nach Hause zu gehen, während wir arbeiten sind. Da wir nur drei Schlüssel vom Vermieter erhalten haben, fragen wir um Erlaubnis und lassen von ihm einen weiteren Wohnungsschlüssel für die Schließanlage im Haus (Eingangstür und Wohnungstür) anfertigen.
Posten | Preis |
---|---|
Nachmachen des Wohnungsschlüssels | 55 EUR |
Gesamtkosten | 55 EUR |
Hier handelt es sich natürlich nur um ein einzelnes Kostenbeispiel für einen ganz bestimmten Schlüssel. Die Kosten für einen nachgemachten Schlüssel können in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich liegen.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für das Nachmachen im Allgemeinen ab?
Kostencheck-Experte: Hier kommt es immer auf folgende Dinge an:
- um welche Art von Schlüssel es sich handelt
- welche Sicherungseinrichtung auf dem Schlüssel vorhanden ist (magnetcodiert, etc.)
- ob es sich um den Schlüssel einer Schließanlage handelt
Wie wir vorhin schon gesehen haben, kann das recht unterschiedliche Kosten zwischen 5 EUR und 400 EUR verursachen.
Frage: Wer trägt bei einer Mietwohnung die Kosten für den nachgemachten Schlüssel – der Mieter oder der Vermieter?
Kostencheck-Experte: In der Regel ist der Vermieter dazu angehalten, dem Mieter ausreichend Schlüssel für die Nutzung des Eigentums und der Nebenräume zu übergeben. Das gilt vor allem dann, wenn bei Abschluss des Mietvertrags keine ausreichende Anzahl von Schlüsseln übergeben wurde. Das sehen auch die Gerichte grundsätzlich so.
Hier hängt es aber natürlich immer vom Grund ab, warum der Mieter einen zusätzlichen Schlüssel braucht. Sollte ein Schlüssel aufgrund der Schuld des Mieters verloren gegangen sein und der Vermieter entscheidet sich gegen einen Austausch des Türschlosses, muss natürlich der Mieter die Kosten für den Ersatzschlüssel tragen.
Bricht dagegen ein Wohnungsschlüssel ohne Verschulden des Mieters durch natürliche Abnutzung ab, ist generell eher der Vermieter in der Pflicht, einen neuen Schlüssel zu besorgen und auch zu bezahlen. Das ergibt sich rechtlich aus seiner Pflicht, dem Mieter ausreichend Schlüssel für die Nutzung des Eigentums zur Verfügung zu stellen und außerdem aus seiner Pflicht zur Instandhaltung und Mängelbeseitigung.
Frage: Kann man sich gegen die hohen Kosten beim Austauschen einer kompletten Schließanlage schützen, wenn man einen Schlüssel verliert?
Kostencheck-Experte: In einer Mietwohnung darf man nicht fahrlässig handeln, um den Schlüssel nicht durch eigene Unachtsamkeit oder Fahrlässigkeit zu verlieren. In diesem Fall würde man nämlich die Kosten selber tragen müssen. Wenn einem der Schlüssel gemeinsam mit anderen Dingen gestohlen wird, trägt man ohnehin keine Schuld und die Kosten liegen beim Vermieter.
Als Eigentümer eines Hauses ist man bei den eigenen Schlüsseln der Schließanlage natürlich immer selber in der Pflicht, wenn es darum geht, eine Schließanlage auszutauschen.
Um sich vor den hohen Kosten zu schützen, kann man bei seiner Haftpflichtversicherung eine zusätzliche Schlüsselversicherung abschließen, die im Ernstfall die Kosten für das Austauschen der Systemschlösser übernimmt.
Bei einem Smart Home System oder einem codegesteuerten Türschloss kann man sich das Nachmachen eines Schlüssels oft ersparen – man öffnet die Tür dann einfach mit dem Smartphone oder durch Code-Eingabe. Damit würde das Nachmachen von Schlüsseln entfallen.
Solche elektronischen Schlösser sind allerdings noch nicht weit verbreitet und noch vergleichsweise teuer.