Haus modernisieren: Welche Kosten sollten veranschlagt werden?

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Bei älteren Häusern ist es notwendig, das Haus auf einen möglichst zeitgemäßen Standard zu bringen. Das spart Energiekosten, schont die Umwelt und sorgt für ein deutlich besseres Wohngefühl. Welche Kosten man für eine Modernisierung veranschlagen sollte und wann sich Modernisierungen wirklich rechnen, besprechen wir mit dem Kostencheck-Experten in unserem Interview.

Frage: Was kostet es, ein Haus zu modernisieren?

Kostencheck-Experte: Das hängt natürlich ganz davon ab, in welchem Zustand ein Haus ist und in welchen Bereichen modernisiert werden soll.

Sind umfangreiche Maßnahmen zur Modernisierung erforderlich, sollte man auf jeden Fall rund 300 EUR pro m² bis 500 EUR pro m² Wohnfläche für die Kosten ansetzen. Das ist allerdings nur ein grober Richtwert, der im Einzelfall weit nach oben oder unten abweichen kann.

Zunächst einmal ein Kostenbeispiel.

Kostenbeispiel aus der Praxis

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Alte Fenster austauschen lassen ist meist teuer.

Wir wollen ein 140 m² großes, freistehendes Einfamilienhaus auf einen modernen Stand bringen. Dafür lassen wir 12 alte Fenster gegen neue austauschen, die Fassade und die Geschossdecken dämmen und im ganzen Haus einen pflegeleichten Fliesenboden aus großformatigen Fliesen verlegen.
Die alte Holztreppe tauschen wir ebenfalls gegen eine neue Treppe aus, die vom Fachmann eingebaut wird.

Posten Preis
Geschossdecken dämmen 5.600 EUR
12 Fenster erneuern 6.900 EUR
Fassadendämmung (Isolier-Klinker, erspart späteres Neustreichen) 20.900 EUR
neue Treppe mit Einbau 3.600 EUR
Fliesenboden samt Verlegung 7.600 EUR
Gesamtkosten 44.600 EUR
erhaltene Förderung abzüglich 4.400 EUR
selbst zu tragende Kosten damit 40.200 EUR
Modernisierungskosten pro m² Wohnfläche in diesem Fall 287 EUR pro m² Wohnfläche

Das hier gezeigte Kostenbeispiel bezieht sich lediglich auf Arbeiten in einem konkreten Einzelfall, bei bestimmten Ausstattungswünschen und bestimmten örtlichen Gegebenheiten. Die Kosten in anderen Fällen können auch deutlich höher oder niedriger liegen.

Frage: Wovon hängen die Kosten für eine Modernisierung des Hauses ab?

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Bei der Modernisierung gibt es keine Grenzen.

Kostencheck-Experte: Zunächst muss einmal festgelegt werden, in welchen Bereichen modernisiert werden soll:

  • im Bereich des Dachs (Dacherneuerung, Dachdämmung, Dachgeschossausbau)
  • im Bereich der energetischen Sanierung (Dämmung der Geschossdecken, Fassadendämmung, Fensteraustausch)
  • im Bereich der technischen Anlagen (Heizungserneuerung, Erneuerung der elektrischen Leitungen, Erneuerungen der Abwasserleitungen oder der Trinkwasserinstallation)
  • im Innenbereich (Badsanierung, Küchenerneuerung, Bodenbeläge, Wandbeläge, Treppen, Innentüren, etc.)

Die entstehenden Kosten richten sich dabei immer nach:

  • der Größe des Hauses (Wohnfläche) bzw. bestimmter Bauteile (Dachfläche, Fassadenfläche, Zahl der Fenster, etc.)
  • den individuellen Ausstattungswünschen (einfach, gehobener Standard, luxuriöse Ausführung) und den verwendeten Materialien
  • dem Ausmaß der erbrachten Eigenleistungen (z. B. Wände selbst verputzen und neu gestalten, Bodenbeläge selbst verlegen, etc.)
  • der Preisgestaltung der ausführenden Fachunternehmen

Frage: Was kann die Kosten für eine Modernisierung des Hauses verringern?

Kostencheck-Experte: Das sind insgesamt 3 Dinge:

  • Eigenleistung
  • mögliche Förderungen
  • spätere Einsparungen

Eigenleistung

Wer ein wenig Geschick und persönlichen Einsatz mitbringt, kann bei einer Modernisierung sehr viel an Geld sparen. Die Materialkosten für das Erneuern von Wand und Decke (Tapeten entfernen, verputzen, streichen) liegen beispielsweise bei lediglich rund 2 EUR pro m² bis 6 EUR pro m².

Werden diese Arbeiten vom Malerbetrieb ausgeführt, muss man mit Kosten von mindestens 20 EUR pro m² bis 50 EUR pro m² rechnen, je nach Umfang der zu leistenden Arbeiten. Wenn man bedenkt, dass die Wand- und Deckenflächen im Haus grob geschätzt das Vierfache der Wohnfläche betragen, führt das zu enormen Kostenunterschieden.

Auch in anderen Bereichen kann man meist problemlos selbst tätig werden:

  • Geschossdecken dämmen
  • Bodenbeläge selbst verlegen
  • neue Küche einbauen
  • Innentüren austauschen
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Durch Eigenleistung verringern sich die Kosten der Modernisierung.

Dadurch werden im Einzelfall beträchtliche Kosten eingespart. Je nach eigenen Kenntnissen und Erfahrung kann man auch andere Arbeiten – zumindest in Teilen – übernehmen und so Kosten sparen.

Förderungen

Wenn es um eine energetische Modernisierung oder um eine Verschönerung geht, kann man auf eine große Menge an staatliche Förderungen zurückgreifen. Je nach Art der Maßnahmen können so bis zu 10 % oder 15 % der Kosten vom Staat bezogen werden. Als Alternative stehen auch zinsbegünstigte Darlehen zur Finanzierung der Modernisierungsmaßnahmen zur Verfügung.

Neben den staatlichen Förderungen stehen oft auch noch zusätzlich Landesförderungen und kommunale Förderungen zur Verfügung, die man nutzen kann.

Wer sich bei der Modernisierung auch nach den geltenden Förderbedingungen richtet, kann so zum Teil beträchtliche Summen herausholen.

Einsparungen

Die meisten Einsparungen ergeben sich aus dem verringerten Energieverbrauch nach einer energetischen Sanierung. Welche Einsparungen möglich sind, kann man dabei gut aus dem geschätzten Jahresenergieverbrauch herauslesen.

Ein veraltetes Gebäude mit schlechtem energetischen Standard hat einen Jahresenergieverbrauch von rund 150 kWh/m² bis zu über 250 kWh/m². Bei einem modernen, gedämmten Gebäude mit effizient arbeitender Heizung lässt sich der Verbrauch auf bis zu 50 kWh/m² senken.

Setzt man die typischen Heizkosten einer Gasheizung an (rund 6,5 Cent/kWh) ergeben sich damit Kostenunterschiede von 900 EUR bis 1.800 EUR pro Jahr allein bei den Energiekosten, wenn man ein 150 m² großes Einfamilienhaus zugrundelegt. Langfristig lohnen sich solche Maßnahmen also durchaus, insbesondere wenn man selbst Hand anlegt.