Wer das Glück hat, ein Haus mit schönem Ausblick zu besitzen oder einen weitläufigen Garten hinter dem Haus besitzt, kann mit einem Panoramafenster seinen Wohnraum deutlich aufwerten. Was solche Fenster mit Ausblick ganz allgemein kosten können, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Welche Arten von Panorama-Fenstern gibt es eigentlich?
Kostencheck-Experte: Hier muss man natürlich immer unterscheiden, von welcher Art von Fensterflächen man spricht.
Zum einen ist eine Reihe von nebeneinander angebrachten, bodentiefen oder auch nur großformatigen Fenstern bereits eine Art Panoramafenster.
Zum anderen kann eine sehr breit angelegte Hebe-Schiebetür bereits als ein „Panoramafenster“ fungieren.
Daneben gibt es aber auch „echte“ Panoramafenster, die eine tatsächlich durchgehende, große Glasfläche darstellen. Solche Fensterflächen sind dann feststehend und können in der Regel nicht geöffnet werden. Das Panoramafenster kann bodentief oder auch höher angebracht sein.
Bei so großen Flächen, insbesondere, wenn man gesamte Seitenflächen eines Hauses verglasen möchte, wirken natürlich enorm hohe Kräfte auf den Rahmen, der entsprechend stabil gestaltet sein muss. Für die Verglasung werden in vielen Fällen Kunststoff-Gläser eingesetzt, da sie stabiler sind. Ein Problem bei großen, verglasten Flächen stellen aber immer die Vorgaben der EnEV dar. Die auftretenden hohen Wärmeverluste bei großen Glasflächen müssen möglichst vermieden werden, um den Anforderungen der EnEV gerecht zu werden.
Aus diesem Grund wird heute oft auf alternative Lösungen, wie mehrere nebeneinander angebrachte, bodentiefe Fenster oder breite Schiebetüren gesetzt, bei denen der Wärmeschutz ähnlich wie bei gewöhnlichen Fenstern gewährleistet ist.
Einen Sonderfall stellen dabei Panoramafenster im Dachbereich dar. Solche Elemente lassen zwar viel Licht in Dachräume, sind aber auch entsprechend schwierig einzubauen und dementsprechend teuer.
Frage: Was können Panoramafenster kosten?
Kostencheck-Experte: Das kann man unmöglich pauschal sagen. Hier hängt es allein schon davon ab, welche Art von Panoramafenster eingebaut wird und in welcher Größe.
Generell gesprochen können Sie bei breit angelegten Hebe-Schiebetüren bei einer Breite von rund 3 m und einer Höhe im Bereich von 2,20 m bis 2,40 m von Kosten ab rund 2.500 EUR bis 2.700 EUR ausgehen. Höherwertige Ausführungen, Sonderausstattungen oder besonders wärmedämmende Gläser führen dann noch zu deutlich höheren Preisen. Parallel-Schiebetüren sind preislich etwas günstiger, hier können Sie in der Regel von Preisenab rund 900 EUR ausgehen.
Eine gewöhnliche Glasfront mit zwei feststehenden und einem sich öffnenden Teil in der gleichen Breite und Höhe erhalten Sie dagegen meist schon ab etwa 850 EUR.
Wenn Sie lediglich feststehende Elemente wählen, beginnen die Preise bei ungefähr 450 EUR pro 2,50 m Breite. Sie können dann mehrere Elemente nebeneinander platzieren.
Das sind im Allgemeinen die günstigsten Möglichkeiten, Panoramafenster herzustellen und gleichzeitig keine Probleme mit dem Wärmeschutz zu bekommen.
Bei Panoramafenstern im Dachbereich liegen die Kosten typischerweise in einem Bereich von 3.500 EUR pro m², wegen des schwierigen Einbaus müssen Sie meist auch mit 50 % der Fensterkosten allein für den Einbau rechnen.
Hier ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:
Wir wollen in die Wand unseres Wohnzimmers eine Glasfront aus mehreren Glasfenstern in der Länge von 5 m einbauen lassen. Da keine Fensteröffnungen vorhanden sind, müssen wir einen Wanddurchbruch vornehmen lassen. Unser Panoramafenster soll 2,20 m hoch und 5 m lang sein.
Posten | Preis |
---|---|
Kosten Wanddurchbruch komplett mit Entsorgung | 4.500 EUR |
2 Fenster-Elemente in 2,50 m Breite, feststehend, Design-Kunststoffrahmen, U-Wert 0,7 | 2.400 EUR |
Kosten für Fenster-Einbau | 450 EUR |
Gesamtkosten | 7.350 EUR |
Kosten pro laufenden Meter | 1.470 EUR |
Hierbei handelt es sich lediglich um beispielhafte Preise für ein ganz bestimmtes Vorhaben. Abhängig von den gewählten Fenstern und von den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten können die Preise in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich liegen.
Unser Kostenbeispiel zeigt aber bereits deutlich, dass die Kosten für die Fensterelemente eigentlich den geringsten Teil der Kosten ausmachen. Der Einbau dieser Elemente verursacht eindeutig die höchsten Kosten.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für Panoramafenster insgesamt ab?
Kostencheck-Experte: Hier muss man zunächst einmal die Kosten für die Fensterelemente betrachten. Dabei spielen folgende Faktoren eine Rolle:
- die Größe der Fenster
- die Art der Elemente (feststehende Fenster, Balkonschiebetüren, etc.)
- das verwendete Rahmenmaterial
- die Art der verwendeten Verglasung
- eventuelle Zusatzausstattungen zum Fenster und zur Verglasung
Beim Einbau geht es dann nicht nur um die Einbaukosten, sondern auch um:
- Kosten für eine statische Begutachtung
- Kosten für einen Wanddurchbruch (falls nötig)
- Montagekosten für zusätzliche Ausstattungen beim Fenster
Damit gibt es beim Einbau von Panoramafenstern viele Variablen, die die Kosten im Einzelfall jeweils recht unterschiedlich ausfallen lassen können. Besonders den Kosten für die Herstellung einer passenden Wandöffnung sollte man immer entsprechend Beachtung schenken.
Frage: Inwieweit spielen Größe und Ausführung der Fenster eine Rolle für den Preis?
Kostencheck-Experte: Bei der Fensterausführung haben wir bereits am Anfang den Unterschied zwischen feststehenden Fenstern und Balkontüren gesehen.
Hebe-Schiebetüren oder Parallel-Schiebetüren sind die teurere Variante, wer mit mehrteiligen Balkonelementen und Drehtüren das Auslangen findet, kommt in der Regel deutlich günstiger.
Größere Fensterelemente, die feststehend eingebaut werden, sind insgesamt die günstigste Variante. Beachten muss man dabei allerdings ebenfalls immer die Fensterausführung:
- das verwendete Rahmenmaterial
- die Art der Verglasung
- Zusatzelemente beim Fenster und Sonderausstattungen bei Fenster und Verglasung
Frage: Welche Rolle spielt das Rahmenmaterial?
Kostencheck-Experte: Kunststoffrahmen sind deutlich günstiger als Rahmen aus Holz, Aluminium oder Holz-Alu-Verbindungen.
Schon bei Fenstern in Standardmaßen (1,3 m x 1,3 m) sind die Unterschiede durch die Rahmenmaterialien deutlich:
Rahmenmaterial | Fenster-Mehrpreis |
---|---|
Kunststoff | + 0 EUR, Ausgangspreis |
Holz in Standard-Holzart | + 160 EUR Mehrpreis, das sind + 45 % |
Holz-Alu | + 300 EUR Mehrpreis, das sind + 80 % |
Aluminium | + 450 EUR Mehrpreis, das sind + 125 % |
Schon bei kleinformatigen Fenstern verursachen die unterschiedlichen Rahmenmaterialien also bereits hohe Mehrpreise. Ein Aluminiumfenster ist häufig mehr als doppelt so teuer wie ein Kunststofffenster.
Bei großformatigen Panoramafenstern oder Balkontüren sind die Preisunterschiede im selben Verhältnis ebenfalls gegeben. Da aber die Ausgangspreise für die einzelnen Fensterelemente höher sind, wirken sich auch die Preisaufschläge entsprechend höher aus.
Frage: Was ist bei der Verglasung zu beachten, wenn es um den Preis geht?
Kostencheck-Experte: Am kostengünstigsten ist in der Regel Zweifach-Verglasung. Mit dieser Art der Verglasung lassen sich aber nur U-Werte von 1,1 (Minimalwert) bis 1,0 erreichen.
Niedrigere U-Werte erreicht man nur mit Dreifach-Verglasung, die aber in den meisten Fällen den Preis des Fensters um rund 15 % bis 20 % verteuert. Hier sind auch U-Werte von 0,6 oder 0,7 erreichbar, was für einen ausreichenden Wärmeschutz sorgt.
Besonders hochwertige und teure Varianten können auch U-Werte bis unter 0,5 erreichen – in der Regel lohnt sich der dafür notwendige hohe Kostenaufwand allerdings nur selten.
Neben der Ausstattung als Dreifach-Verglasung können auch noch andere Glasmerkmale die Verglasung deutlich verteuern:
- besondere Schallschutzfunktionen des Glases
- besondere Widerstandsfähigkeit des Glases (Durchwurfhemmung oder Verbund-Sicherheitsglas)
- besondere Beschichtungen, die das Eindringen von Wärme durch Sonnenbestrahlung im Sommer und damit das Aufheizen des Raums in den Sommermonaten verhindern
- spezielle Funktionsgläser, die eine Selbstreinigungsfunktion haben
Gerade bei besonders großformatigen Elementen kann Sicherheitsglas eine sehr wichtige Option sein. Dafür sind aber deutliche Preisaufschläge zu erwarten.
Bei Fenstermaßen von 2,5 m x 2,4 m müssen Sie für eine Sicherheitsverglasung mit VSG bereits rund 400 EUR bis 500 EUR Aufpreis auf einer Seite (innen oder außen) rechnen. Durchwurfhemmende Verglasung kostet rund 700 EUR bis 800 EUR Aufpreis, eine zweiseitige (innen und außen) Ausrüstung mit VSG-Glas kostet bei dieser Fenstergröße bereits fast 1.000 EUR Aufpreis.
Frage: Welche weiteren Ausstattungen können den Preis dann noch verteuern?
Kostencheck-Experte: Da so großformatige Fensterflächen immer recht anfällig gegenüber Winddruck sind und auch am besten vor Niederschlägen geschützt werden sollen, bieten sich bei solchen Fenstern auch Rollladen an.
In der oben angenommenen Fenstergröße von 2,5 m x 2,4 m müssen selbst für einen sehr einfachen Rollladen mit Gurtbedienung bereits Zusatzkosten von mindestens 600 EUR veranschlagt werden, dazu kommen noch mehrere hundert Euro Kosten für den Einbau des Rollladens.
Eine Motorbedienung des (in diesem Fall recht schweren) Rollladens würde dann mindestens 500 EUR weitere Zusatzkosten bedeuten.
Für einen motorbetriebenen Rollladen am Fenster müssen Sie also schon bei einer Fensterbreite von 2,50 m mindestens 1.000 EUR rechnen.
Frage: Welche Kosten sind für Wanddurchbrüche zu rechnen?
Kostencheck-Experte: Wenn noch kein passender Wanddurchbruch vorhanden ist oder ein vorhandener Durchbruch erweitert werden muss, können die Kosten – wie in unserem Kostenbeispiel – beträchtlich sein.
In der Regel müssen Sie folgende Kosten dabei rechnen:
- die erforderliche statische Begutachtung
- eventuelle Abstützmaßnahmen (beim Fenster-Einbau nicht immer nötig)
- die Herstellung des Durchbruchs durch ein Fachunternehmen
Wenn es um Fenster und Türen geht, liegt der Preis für eine statische Begutachtung häufig im Bereich von 350 EUR. Bei tragenden Wänden und komplizierten Einbausituationen sowie bei besonders großen Elementen können diese Kosten aber auch deutlich höher liegen.
Das Herstellen des Wanddurchbruchs wird in der Regel nach Quadratmeter Schnittfläche berechnet. Sie brauchen also nur die Schnittlänge (bzw. den Fensterumfang) mit der Dicke der Wand in m zu multiplizieren. Das Ergebnis ist dann die Schnittfläche in m².
Im Allgemeinen werden von ausführenden Unternehmen für den Durchbruch zwischen 100 EUR pro m² und 250 EUR pro m² Schnittfläche verlangt, bei tragenden Wänden können auch bis zu 500 EUR pro m² oder sogar 750 EUR pro m² Schnittfläche verlangt werden.
Dazu werden meist noch Werkzeugkosten und Einrichtungskosten für die Baustelle verlangt. Das Entsorgen des anfallenden Bauschutts wird meist pro m³ gerechnet, je m³ Schutt müssen Sie in den meisten Fällen Preise zwischen 100 EUR pro m³ und 450 EUR pro m³ rechnen.