BHKW fürs Einfamilienhaus: Welche Kosten muss man rechnen?

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Nicht nur in ökologischer sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht brauchen wir einfach modernere und effizientere Heiztechnologien. Die gleichzeitige Erzeugung von Wärme und Strom, die beide in einem Haushalt benötigt werden, stellt dabei einen interessanten Weg dar. Was solche Blockheizkraftwerke (BHKW) für ein Einfamilienhaus kosten können, erklärt der Kostencheck-Experte in unserem Interview.

Frage: Was kostet ein BHKW fürs Einfamilienhaus?

Kostencheck-Experte: Die Auswahl an Mikro-KWK-Anlagen, die sich auch für den Bedarf eines Einfamilienhauses eignen, ist ganz allgemein immer noch eher beschränkt. Aufgrund der geringen Nutzung dieser Technologien im Mikro-Bereich sind auch die Preise noch entsprechend hoch.

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Die Anschaffungskosten für eine Brennstoffheizung liegen zwischen 10 und 20 TEUR.

Gerechnet werden muss auf jeden Fall mit Anschaffungskosten, die bei mindestens 10.000 EUR bis 20.000 EUR liegen, dazu kommen dann noch Installationskosten in der Höhe von meist 5.000 EUR und mehr. Bei der Wirtschaftlichkeit sind diese Kleinanlagen häufig ebenfalls problematisch: es fallen im Vergleich zu anderen Heizformen hohe bis sehr hohe Wartungskosten an, bei nicht konstantem Wärmebedarf und geringen Betriebsstunden rechnen sich die Anlagen häufig nicht.

Nach einer Studie des Umweltministeriums sind solche Mikro-Anlagen selbst mit den möglichen Förderungen im Einzelhaushalt (Einfamilienhaus) kaum wirtschaftlich zu betreiben. Neben den deutlich höheren Anschaffungskosten sind auch die hohen Jahresgesamtkosten ein Grund dafür. Verglichen mit herkömmlicher Brennwert-Technologie können KWK-Anlagen im Einzelhaushalt auch nicht einmal annähernd mithalten – obwohl sie häufig doppelt so viel in der Anschaffung kosten.

Zukunftssicherheit fraglich

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Heizanlagen mit fossilien Brennstoffen stehen einer ungewissen Zukunft gegenüber.

Sehr viele KWK-Anlagen, die über einen laufenden Motor einen Generator arbeiten zwingend mit fossilen Brennstoffen. Bei der Höhe einer solchen Investition ist auf jeden Fall Zukunftssicherheit der Technologie gefragt – die ist aber nicht gegeben. Unter den derzeitigen ökologischen Bedingungen ist ein Verbot für die Nutzung fossiler Brennstoffe zum Heizen recht naheliegend – in Deutschland ist man gesetzlich gerade so weit, dass ab 2025 keine neuen Anlagen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, mehr gebaut werden dürfen. Das kann sich aber noch ändern, in Dänemark beispielsweise sind diese Anlagen schon heute verboten.

Als Alternative bieten sich dann nur Anlagen mit Stirling-Motor an, die mit jeder beliebigen Wärmequelle (z. B. Biomasse wie Holz und Hackschnitzel) betrieben werden können. Sie sind allerdings von ihrem Wirkungsgrad und auch vom Wartungsaufwand den motorbetriebenen Varianten unterlegen, außerdem ist die mögliche Stromausbeute auch unter günstigen Bedingungen deutlich kleiner.

Die mangelnde Zukunftssicherheit vieler Anlagen verschlechtert – trotz gegebener Förderungen – die Amortissation natürlich deutlich, vor allem wenn bei einer angepeilten CO2-Besteuerung auch fossile Energieträger wie Öl und Gas in Zukunft fast mit Sicherheit deutlich teurer werden. Damit sind die ohnehin schon kaum wirtschaftlich zu betreibenden „klassischen“ KWK-Anlagen dann schnell vollends unwirtschaftlich.

Wasserstoff-Heizung

Brennstoffzellen-Heizungen stellen im Augenblick die Ausnahme bei den KWK-Systemen dar. Bei diesen Systemen werden von der Anlage erzeugter Wasserstoff und Sauerstoff zusammengeführt, es entstehen dabei reines Wasser, Wärme und Energie.

Problematisch ist aber auch bei diesen Heizformen, dass ein Gasanschluss zwingend benötigt wird, da die Anlage ihren Wasserstoff unter Zuhilfenahme von Erdgas erzeugt. Zusätzlich wird auch noch ein Spitzenlast-Gerät benötigt, das bei hohem Heizbedarf „nachheizt“.

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Die Anschaffungskosten für Wasserstoffheizungen sind in der Regel sehr hoch.

Zudem liegen die Anschaffungskosten für solche Heizungen bei rund 15.000 EUR bis 25.000 EUR, dazu kommen noch die Kosten für einen Stromspeicher, das Spitzenlastgerät und die Installation des Systems.

Bei den hohen Anschaffungskosten ist auch hier die Zukunftssicherheit fraglich, zumindest könnte es aber zukünftig möglich sein, den benötigten Wasserstoff auf andere Weise zu gewinnen oder zuzuführen. Die Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen steht aber dennoch in Anbetracht der hohen Kosten stark in Frage.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir lassen unser Einfamilienhaus (vorhandener Gasanschluss) mit einer Brennstoffzellenheizung ausrüsten, um gleichzeitig Wärme und Strom zu gewinnen.

Posten Preis
Brennstoffzelle 15.500 EUR
Spitzenlast-Gerät (Gasheizung) 3.800 EUR
Wechselrichter 1.800 EUR
Einbaukosten komplett, inkl. Pufferspeicher 8.200 EUR
Gesamtkosten damit 29.300 EUR

Die hier gezeigten Kosten beziehen sich auf ein bestimmtes Brennstoffzellen-Modell in einer individuell ausgelegten Konfiguration. Die Kosten für andere Brennstoffzellen-Heizungen können auch unterschiedlich liegen.

Frage: Was bestimmt die Kosten für ein BHKW im Einfamilienhaus?

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Die Kosten für ein BHKW werden hauptsächlich davon bestimmt, um welche Art von Anlage es sich handelt.

Kostencheck-Experte: Hier ist zu berücksichtigen:

  • welche Art von Anlage (motorgetrieben, Stirling-Motor, Wasserstoff-BHKW, etc.) eingesetzt wird
  • welche Anlagenleistung benötigt wird
  • welche Installationskosten im Einzelfall entstehen
  • welche Kosten für die benötigten Energieträger (Öl, Gas, Biomasse) anfallen
  • welche Stromerzeugungs- und Wärmeerzeugungskosten im Einzelfall entstehen (Wirtschaftlichkeitsberechnung)

Aufgrund der unsicheren Lage in Bezug auf die Kostenentwicklung von fossilen Brennstoffen bereits in naher Zukunft und der bereits jetzt schon kaum gegebenen Wirtschaftlichkeit für Einfamilienhäuser ist die Rentabilität einer solchen Anschaffung in allen Fällen zumindest fraglich.