Bodenproben: welche Kosten muss man dafür rechnen?

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Auch für den Hobbygärtner kann es sich lohnen, in regelmäßigen Abständen Bodenproben untersuchen zu lassen – für die Landwirtschaft und den professionellen Gartenbau ist es Pflicht. Welche Kosten für solche Bodenuntersuchungen verursachen, erfahren Sie vom Kostencheck-Experten in unserem Interview.

Frage: Was kostet eine Bodenprobe?

Kostencheck-Experte: Das hängt ganz davon ab, welche Art von Bodentest durchgeführt wird und wie umfangreich und detailliert das Ergebnis ausfallen soll.

Unterscheiden muss man zunächst einmal zwischen:

  • einfachen pH-Wert Untersuchungen des Gartenbodens (Rückschluss auf den Kalk-Gehalt)
  • eine einfache Gartenboden-Analyse
  • eine detaillierte Gartenboden-Analyse
  • eine Bodenbegutachtung für ein Bauvorhaben
  • eine professionelle Bodenbegutachtung für Landwirtschaft oder kommerziellen Gartenbau oder für die Ausbringung von Klärschlamm auf ein Feld

Bodenuntersuchungen für den privaten Garten

Einen einfachen pH-Wert Test des Bodens kann man problemlos auch selbst durchführen. Durch das Feststellen des pH-Werts (sauer – leicht sauer – neutral) lässt sich sofort erkennen, welche Pflanzen auf dem Boden des Gartens besonders gut gedeihen (Rhododendron braucht etwa saure Böden) und welche weniger gut.

Daneben kann man auch Rückschlüsse auf die Kalkversorgung des Gartenbodens ziehen. Entsprechend dem Ergebnis kann man dann Kalk zuführen, wenn es nötig sein sollte.

Test-Sets zur Ermittlung des Boden-pH-Werts mithilfe von Teststreifen erhält man bereits für ab rund 3 EUR bis 4 EUR, ab etwa 15 EUR bis 20 EUR erhält man elektrische Messgeräte mit einer Sonde, die neben dem Boden-pH-Wert auch Feuchtigkeit, Temperatur und Sonneneinstrahlung auf einem bestimmten Bodenabschnitt angeben können.

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Ein einfaches Gutachten ist nicht teuer

Ein einfaches Gutachten kostet in den meisten Fällen zwischen 10 EUR und 30 EUR. Darin angegeben werden die wichtigsten Bodenwerte, die sich auf die Nährstoffversorgung des Bodens beziehen. Ausgegeben wird auch die sogenannte Nährstoffklasse von A – E in der das Vorhandensein der wichtigsten Nährstoffe zusammen gefasst ist.

Daraus lassen sich auch Dünge-Empfehlungen individuell für den einzelnen Boden ableiten. Ab Nährstoffklasse D sollte deutlich weniger gedüngt werden, ab Nährstoffklasse E überhaupt nicht mehr. Bei vorhandener Nährstoffklasse A und B muss mehr Dünger verwendet werden als auf der Herstellerpackung angegeben ist, da die meisten handelsüblichen Dünger ihre Nährstoffempfehlungen auf Nährstoffklasse C ausrichten. Darunter muss mehr gedüngt werden, als der Hersteller angibt.

Die Entnahme der Bodenproben muss an mehreren Stellen und in bestimmter Tiefe erfolgen.

Ein umfangreiches Bodengutachten ist etwas teurer – in den meisten Fällen müssen Sie mit Kosten ab rund 50 EUR rechnen.

Bei diesen Gutachten werden zusätzlich auch noch Mineralstoffe, Spurenelemente und sehr genau die im Boden vorhandenen Umweltchemikalien und Schwermetallbelastungen angegeben. Damit erhält man ein umfassendes Bild über den Zustand seines Bodens und kann auch einzelne Nährstoffmängel im Boden detailliert erkennen.

Bodengutachten beim Bau

Ein Bodengutachten vor einem Bauvorhaben oder bereits vor dem Grundstückskauf kann helfen, später teure Überraschungen zu ersparen.

Probleme in der Bodenbeschaffenheit können enorme ungeplante Mehrkosten beim Bau verursachen, zudem sollte man sich auch über die Tragfähigkeit des Bodens, die Bodenklasse und die Dicke der Humusschicht schon am besten vor dem Grundstückskauf informieren, um besser planen zu können.

Je nach Umfang der Begutachtung und der Zahl der notwendigen Bohrungen beginnen die Kosten für ein solches baubezogenes Bodengutachten bei rund 500 EUR bis 600 EUR, sie können aber im Einzelfall auch deutlich höher liegen.

Professionelle Gutachten für Landwirtschaft und Gartenbau

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Eine Bodenprobe für landwirtschaftliche Zwecke kostet meist mehrere hundert Euro

Wenn ein professionelles Gutachten für den kommerziellen Bereich erstellt wird, dient das meist der Ertragsoptimierung und der Gewinnmaximierung. Nur durch umfassende Untersuchungen und gezielte Nährstoffzufuhr im Boden lässt sich das überhaupt erreichen.

Auch in anderen Fällen sind solche professionellen Gutachten aber gelegentlich nötig – etwa wenn Klärschlamm auf ein landwirtschaftlich genutztes Feld ausgebracht werden soll.

Auf diese Weise sollen Überdüngung und Grundwasserbelastungen vermieden werden.

Für amtliche Gutachten sind meist bestimmte Probenehmer vorgeschrieben, die vom Amt anerkannt werden.

Die Kosten für professionelle Gutachten liegen in den meisten Fällen bei mehreren hundert Euro, je nach Art des Gutachtens.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir nehmen Bodenproben von unserem Gartenboden an der Stelle mit den Gemüsebeeten und schicken die Proben für ein umfangreiches Gutachten ans Labor.

Posten Preis
Entnahme der Bodenproben 0 EUR (selbst durchgeführt)
Kosten für die Analyse 45 EUR
Gesamtkosten 45 EUR

Hierbei handelt es sich um ein einzelnes Kostenbeispiel, das sich lediglich auf eine bestimmte Untersuchungsart bei einem einzelnen Labor bezieht. Die Kosten, die bei anderen Laboren entstehen, können auch unterschiedlich liegen.

Frage: Wovon hängen die Kosten für Bodenproben ab?

Kostencheck-Experte: Zu berücksichtigen sind hier einige Dinge:

  • ob es sich um eine Bodenuntersuchung für den privaten oder gewerblichen (landwirtschaftlichen) Bereich handelt
  • zu welchem Zweck die Bodenuntersuchung durchgeführt wird
  • in welchem Umfang die Bodenuntersuchung durchgeführt wird
  • wie detailliert das Ergebnis ausgeführt wird
  • welche Preisgestaltung das jeweilige Labor für die Untersuchungen ansetzt
  • ob ein anerkannter Probenehmer benötigt wird, der die Bodenproben entnimmt

Je nach Art und Zweck der Bodenanalyse können die Kosten damit sehr unterschiedlich liegen.

Frage: Lohnt sich das Durchführen einer Bodenanalyse im privaten Garten überhaupt und wie oft sollte man analysieren lassen?

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Auch im eigenen Garten lohnt sich eine Bodenprobe

Kostencheck-Experte: Ja, das ist durchaus sinnvoll. Sich nach den Düngerempfehlungen entsprechend des Ergebnisses der Bodenanalyse zu richten, erfüllt einige sehr wichtige Zwecke:

  • es wird nicht zu wenig gedüngt (was zu verringertem Pflanzenwachstum führt)
  • es wird nicht zu viel gedüngt (was zu einem zu hohen Nährstoffangebot und damit zu verringerter Erntequalität und Eintrag von Nährstoffen ins Grundwasser und damit zu Grundwasserbelastungen führt)
  • individuelle Mangelzustände des Bodens können erkannt und dauerhaft behoben werden
  • man erhält eine Information über die Humus-Qualität

Untersuchungen zeigen, dass auch in privaten Gärten rund drei Viertel aller Gemüsebeete deutlich überversorgt, die meisten Rasenflächen dagegen mit Nährstoffen meist unterversorgt sind. Das führt langfristig zu rötlichen Spitzen am Rasen, zu einem weniger satten Grün und auch zu höherem Durchwuchs des Rasens mit Unkraut.

Mithilfe einer einfachen Bodenprobe kann man das alles sehr wirksam verhindern und genau passend düngen.

Beim privaten Garten lautet die Empfehlung, möglichst im Abstand von 4 Jahren jeweils eine Bodenprobe durchführen zu lassen. Im kommerziellen Bereich (kommerzielle Landwirtschaft oder kommerzieller Gartenbau) liegen die empfohlenen Intervalle dagegen kürzer.