WDVS (Wärmedämmverbundsystem): welche Kosten muss man dafür rechnen?

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Dämmung ist unverzichtbar – und in vielen Fällen auch vorgeschrieben. Ein WDVS ist die Standard-Methode für Fassadendämmungen. Was das in der Praxis kosten kann, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Mit welchen Kosten muss man bei einem WDVS rechnen?

Kostencheck-Experte: Das ist pauschal schwierig anzugeben. Jedes Haus und jede Dämmanforderung ist individuell ein wenig unterschiedlich.

Zunächst einmal muss man unterscheiden, welche Art von Dämmung benötigt wird:

  • eine Zusatzdämmung für ein bereits relativ gut wärmegeschütztes Haus (etwa aus Isolierziegeln)
  • oder eine Komplettdämmung für einen bisher ungedämmten Altbau

In beiden Fällen liegen die Kosten – wegen der Unterschiede bei der Dämmstärke – oft unterschiedlich.

Für eine Zusatzdämmung werden in den meisten Fällen Kosten von 50 EUR pro m2 bis 100 EUR pro m2 Fassadenfläche anfallen.

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Für eine Komplettsanierung mit WDVS ist mit Kosten um die 100€ pro qm zu rechnen

Für eine Komplettdämmung beim unsanierten Altbau muss man meist mit Kosten zwischen 90 EUR pro m2 bis 140 EUR pro m2 Fassadenfläche rechnen.

In beiden Fällen verursacht eine WDVS-Dämmung also beträchtliche Kosten. Die Kosten werden durch entsprechende Förderungen wiederum etwas abgemildert werden.

Ein Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir lassen einen bisher unsanierten Altbau mit einer WDVS-Fassadendämmung nachrüsten. Die Fassadenfläche beträgt 100 m².

Posten Preis
Gerüstkosten 960 EUR
Materialkosten (Dämmplatten, Kleber, Armierungsmörtel, etc.) 3.820 EUR
Arbeitskosten 6.350 EUR
Gesamtkosten ohne Förderung 11.130 EUR
Förderung nach KfW abzüglich 1.100 EUR
damit selbst zu tragende Kosten 10.030 EUR
Kosten pro m² incl. Förderung damit 100,30 EUR pro m²

Hierbei handelt es sich natürlich lediglich um beispielhafte Preise, die nur für die Wärmedämmung an einem ganz bestimmten Gebäude und in einer bestimmten Stärke gelten. Die Kosten können in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich liegen.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für ein WDVS in der Praxis ab?

Kostencheck-Experte: Zunächst einmal natürlich davon, ob es sich um eine Zusatzdämmung oder einen Vollwärmeschutz (Komplettdämmung) handelt, wie wir eingangs schon gesehen haben.

Ungeachtet dessen spielen für die Kosten eines WDVS aber immer die folgenden Faktoren eine Rolle:

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Die Kosten hängen von verschiedenen Arbeiten und Materialien ab

  • die Gerüstkosten
  • die Materialkosten für das Dämmmaterial in der benötigten Dämmstärke und die Zusatzmaterialien (Kleber, Mörtel, Putz, etc.)
  • die Arbeitskosten für das Anbringen der Dämmung an der Fassade
  • ob eine Förderung in Anspruch genommen werden kann

Den Löwenanteil der Kosten nehmen dabei die Arbeitskosten ein. Hier lohnt es sich auch in den meisten Fällen nachzusehen, ob man nicht noch sparen kann. Ein Unternehmen mit etwas geringeren Arbeitskosten zu beauftragen kann sich wegen dem Umfang der Arbeiten oft deutlich lohnen – natürlich nur, solange sichergestellt ist, dass auch in vernünftiger Qualität sauber und fehlerfrei gearbeitet wird.

Frage: Wie hoch sind Gerüstkosten im Allgemeinen?

Kostencheck-Experte: Bei den üblichen Fassadengrößen von Einfamilien- oder Zweifamilienhäusern müssen Sie in der Regel mit Kosten zwischen 5 EUR pro m² und 10 EUR pro m² Fassadenfläche rechnen.

Ist die Fassade höher als 10 m wird es allerdings oft teurer. Höhere Preise können auch anfallen, wenn das Gerüst teilweise auf öffentlichem Grund (Straße, Gehweg) aufgestellt werden muss. In diesem Fall ist eine Sondererlaubnis nötig, zusätzlich müssen oft spezielle Sicherungsmaßnahmen ausgeführt werden. Beides verteuert dann die Preise für das Gerüst.

Frage: Welche Materialkosten fallen für die Dämmung an?

Kostencheck-Experte: Das ist individuell unterschiedlich – je nach verwendetem Dämmmaterial und benötigter Dämmstärke.

Beim Dämmmaterial liegen Sie in der Praxis meist bei Kosten zwischen 6 EUR pro m² und 15 EUR pro m². Kleber und Schrauben sind dabei schon eingerechnet.

Dazu kommen dann noch die Kosten für den Putz und die benötigten Putzmaterialien, inklusive der benötigten Putzschienen. Das kann individuell ebenfalls unterschiedlich sein – in der Praxis liegt das meist zwischen 10 EUR pro m² und 20 EUR pro m², fallweise kann es auch etwas teurer werden.

Frage: Woraus setzen sich die Arbeitskosten zusammen?

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Die Arbeiten belaufen sich grob gesagt aufs Dämmen und Verputzen

Kostencheck-Experte: Die beiden Hauptaufgaben, die anfallen, sind das Anbringen der Dämmung und das Verputzen.

Das Anbringen der Dämmung erfordert häufig einen geringeren Aufwand – die Kosten dafür beginnen meist ab 15 EUR pro m².

Verputzen ist – aufgrund des höheren Aufwands – etwas teurer, hier müssen Sie mindestens 25 EUR pro m² rechnen.

Bei komplizierten Ausführungen können die Kosten aber 100 EUR pro m² ausmachen. Alles was den Arbeitern die Ausführung erschwert (viele Kanten, Vorsprünge, etc.) verteuert dabei den Preis.

Frage: Kann man die Arbeitskosten nicht durch Eigenleistung senken?

Kostencheck-Experte: In der Praxis ist das schwierig, da das Anbringen eines WDVS unbedingt fachlich korrekt und fehlerfrei ausgeführt werden muss – ansonsten drohen Wärmebrücken und später möglicherweise schwere Feuchtigkeitsschäden am Gebäude.

Das Anbringen ist schwieriger als es aussieht und erfordert durchaus einiges an Fachkenntnis und Erfahrung.

Auf diese Art und Weise Kosten zu sparen ist also kaum möglich. Hier bleibt nur der Vergleich unterschiedlicher Angebote und die Auswahl des kostengünstigsten Unternehmens. Dabei sollte, wie gesagt, eine professionelle Qualität der Arbeiten aber immer sichergestellt sein.

Frage: Welche Förderungen gibt es?

Kostencheck-Experte: In den meisten Fällen kann eine Förderung über die KfW bezogen werden. Sie beträgt aktuell 10 % der förderfähigen Kosten, das geht bis zu maximal 50.000 EUR.

Alternativ ist auch ein zinsbegünstigtes Darlehen möglich – damit können auch mehrere förderfähige Maßnahmen zusammen abgedeckt werden. Die Zinsen reichten sich nach der individuellen Bonität, der Kredithöhe und der Kreditlaufzeit.

Unter Umständen stehen auch noch zusätzlich regionale oder kommunale Förderungen für die Dämmmaßnahmen zur Verfügung. Mehr Informationen über Förderungen im Allgemeinen finden Sie Spezialbeitrag zu diesem Thema.