Zentralheizung: welche Kosten muss man dafür rechnen?

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Die Heizungsanlage eines Hauses verursacht mit Abstand die höchsten Betriebskosten bei einem Haus – dementsprechend umsichtig sollte man bei der Auswahl der Heizungsanlage vorgehen. Was der Einbau und Betrieb einer Zentralheizung im Haus kosten können, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Welche Alternativen gibt es überhaupt zur Zentralheizung – und warum ist die überlegte Auswahl der Heizungsart so wichtig?

Kostencheck-Experte: Zunächst einmal muss man sagen, dass Zentralheizungsanlagen heute der Quasi-Standard sind – in fast allen Häusern ist heute eine zentral arbeitende Heizanlage verbaut.

Eine Alternative wäre etwa eine Gasetagenheizung, über die jeweils nur einzelne Teile des Hauses mit einer Heizanlage versorgt werden. So etwas findet man häufig in Mehrfamilien- und Mehrparteienhäusern, wo dann in jeder Wohnung eine eigene Heizanlage vorhanden ist. Das hat durchaus Vorteile: der Mieter bezahlt immer nur die eigenen Heizungs- und Warmwasserkosten und kann dabei auch Kosten sparen, der Hausherr braucht sich nicht um die Wartung und Instandhaltung der Heizung kümmern (das obliegt in diesem Fall auch dem Mieter).

Eine andere mögliche Alternative wäre eine Einzelraumheizung – etwa mittels Infrarotheizung oder gegebenenfalls mit mehreren separat angeschlossenen Pelletöfen (die in der Regel nur im Abstand von Tagen nachgefüllt werden müssen). Beides ist aber nicht besonders praktikabel und im Hinblick auf die Kosten oft nachteilig. Die hohen Kosten für die Heizungsinstallation der Zentralheizung machen sich in der Praxis meist schon nach wenigen Jahren bezahlt, besonders bei energieeffizient arbeitenden Heizsystemen.

Die Wahl des richtigen und geeigneten Heizsystems ist dabei von grundlegender Bedeutung.

Im Hinblick auf die Heizwärmeübertragung gibt es die Möglichkeit einer Fußbodenheizung oder von Wandheizkörpern. Fußbodenheizungen sind oft etwas verbrauchsgünstiger und sorgen auch für ein ausgeglicheneres Wärmebild im Raum. Dafür sind sie bei Anschaffung und Einbau meist geringfügig teurer.

Bei den Heizanlagen selbst unterscheidet man:

  • Heizungen für fossile Energieträger (Heizöl oder Erdgas)
  • Biomasse-Heizungen (Pellets, Hackschnitzel, Scheitholz, Holzvergaser)
  • Wärmepumpenheizungen
  • KWK-Heizanlagen (die neben Wärme auch gleich Strom produzieren)
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Die Wahl der Heizstoffe ist entscheidend für die Betriebskosten

Die Auswahl des Heizstoffs und der verwendeten Heiztechnologie haben große Auswirkungen auf die später zu erwartenden Kosten für die Heizung. Je nach verwendetem Heizsystem und Dämmzustand des Gebäudes kann es dabei aber von Haus zu Haus bis zu mehreren hundert Prozent Kostenunterschiede geben.

Es lohnt sich also, nicht nur auf die Anschaffungskosten, sondern (sogar vor allem) auf die später zu erwartenden Betriebskosten zu schauen, wenn es um die Planung für eine Zentralheizung geht.

Frage: Was kostet eine Zentralheizungsanlage im Allgemeinen?

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nur sehr schwer sagen – es gibt hier riesige Preisunterschiede.

Bei den Kosten muss man unterscheiden zwischen:

  • den Kosten für den Heizkessel und die damit verbundene Technik
  • den Kosten für die Heizungsinstallation (Wandheizkörper oder Fußbodenheizung)
  • den laufenden Heizkosten im Betrieb

Heizungsanlagen für ein Einfamilienhaus kosten zwischen rund 5.000 EUR und 25.000 EUR. Für Doppelhäuser muss man in der Praxis mit rund 20 % höheren Kosten rechnen, bei Mehrfamilienhäusern sind die Kosten für die Zentralheizungsanlage entsprechend der größeren Fläche und der höheren nötigen Leistungen dann bereits deutlich teurer als beim Einfamilienhaus.

Der Einbau der Heizungsanlage mit Verrohrung, Heizkörpereinbau und Anschlüssen liegt in der Praxis bei rund 80 EUR pro m² bis 150 EUR pro m² beim Neubau. Fußbodenheizungen können auch noch etwas teurer sein. Das ist allerdings nur eine sehr grobe und allgemeine Angabe – die Kosten müssen dann je nach Einzelfall berechnet werden.

Die Heizkosten richten sich dann immer nach dem Wärmeschutzstandard (Dämmung) des Hauses, der Hausgröße und der Art der verbauten Heizung.

Bei einem nach modernen EnEV-Vorgaben gedämmten Gebäude liegen die Heizkosten dabei meist zwischen 2 EUR pro m² und 6 EUR pro m² und Jahr – bei älteren und unsanierten Gebäuden können aber durchaus auch bis zu 12 EUR pro m² bis zu 20 EUR pro m² und Jahr anfallen.

Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:

Wir lassen unseren 140 m² großen Neubau mit einer Gas-Brennwertheizung und Fußbodenheizung ausrüsten. Die Dämmung entspricht aktuellen EnEV-Standards, der Primärenergiebedarf unseres Hauses liegt bei 50 kWh/a.

Posten Preis
Gasbrennwertheizung 5.500 EUR
Einbaukosten (inkl. Einbaumaterialien und Brennwerttechnik) 4.200 EUR
Warmwasserspeicher 1.200 EUR
Gasanschluss 2.300 EUR
Fußbodenheizung (Einbau in Heizestrich) 9.800 EUR (ohne Estricharbeiten)
Gesamtkosten Anschaffung und Einbau Heizung 23.000 EUR
Gesamtkosten Anschaffung pro m² ca. 165 EUR pro m²
Betriebskosten Heizung jährlich 455 EUR
Wartungskosten 120 EUR
Schornsteinfeger jährlich 100 EUR
jährliche Kosten gesamt 675 EUR
Heizkosten gesamt (inkl. Nebenkosten) pro m² (jährlich) 4,82 EUR pro Jahr pro m²

Hierbei handelt es sich natürlich lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel für eine ganz bestimmte Heizungsanlage und für ein ganz bestimmtes (modern gedämmtes) Haus. Die Kosten können für andere Häuser und für andere Heizungsanlagen auch deutlich unterschiedlich liegen.

Wenn in einem Altbau eine bestehende Heizungsanlage gegen eine moderne Biomasse-Heizung ausgetauscht wird, können die Kosten auch deutlich geringer liegen, da die Heizungsinstallation ja bereits vorhanden ist und zusätzlich noch hohe Förderungen bezogen werden können.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für die Heizung ab?

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Die Kosten für die Zentralheizung hängen v.a. von der Art der Heizung ab

Kostencheck-Experte: Hier muss natürlich einiges in Betracht gezogen werden:

  • die Art der Heizanlage (Heizkessel, Heizsystem)
  • der individuelle Wärmebedarf des Gebäudes und damit die benötigte Leistung des Heizkessels
  • die Art der Heizung (Fußbodenheizung oder Wandheizkörper)
  • die Größe der zu beheizenden Fläche
  • bei Fußbodenheizungen auch die Zahl der Heizkreise
  • die Ausführung der Heizungsanlage im Detail

Das betrifft zumindest einmal die Anschaffungskosten.

Wenn es um die Betriebskosten für die Heizung geht, spielen folgende Faktoren eine Rolle:

  • die Größe des Hauses (zu beheizende Fläche)
  • der energetische Zustand des Hauses (Dämmung und Wärmeschutzmaßnahmen)
  • das individuelle Heizverhalten
  • die Außentemperaturen (milde oder harte Winter und viele Frosttage in Herbst und Frühjahr)
  • das Alter und der technische Zustand der Heizungsanlage
  • die Höhe der Kosten für die Heizungswartung, den Schornsteinfeger und für nötige Reparaturen

Gerade bei den Heizkosten kann es sehr hohe Unterschiede geben – abhängig von allen diesen Faktoren.

Frage: Welche Unterschiede gibt es bei den unterschiedlichen Heiztechnologien?

Kostencheck-Experte: Das kann man gut vergleichen, wenn man sich die Kosten pro kWh Wärme ansieht:

Heizungsart Kosten für 1 kWh Wärme
Gasheizung (Erdgas) ca. 6 Cent/kWh
Gasheizung (Flüssiggas) ca. 7 Cent/kWh bis 9 Cent/kWh
Ölheizung (aktueller Ölpreis 2018) ca. 6,5 Cent/kWh (2012: rund 10 Cent/kWh)
Pelletheizung ca. 5 Cent/kWh
Hackschnitzelheizung, Scheitholzheizung ab ca. 3,5 Cent/kWh
Wärmepumpenheizung abhängig vom Strompreis und der Jahresarbeitszahl, ca. 4 Cent/kWh bis 8 Cent/kWh

Die Tabelle zeigt bereits, dass die Kosten je nach Heizmittel zum Teil deutliche Unterschiede aufweisen.

Auch wenn es sich dabei nur um Cent-Beträge handelt, muss man sich vor Augen führen, dass der Wärmebedarf eines gut gedämmten Hauses heute bei rund 50 kWh/m²/Jahr – 70 kWh/m²/Jahr bei nach EnEV-Standard gedämmten Gebäuden liegt. Ältere, unsanierte Häuser können dagegen durchaus einen Wärmebedarf von 150 kWh/m²/Jahr bis über 300 kWh/m²/Jahr haben. Dann machen Cent-Beträge bereits sehr große Unterschiede aus.