Heizkörper: welche Kosten muss man rechnen?

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Rund die Hälfte aller Neubauten haben heute bereits eine Fußbodenheizung – die andere Hälfte benötigt immer noch Wandheizkörper. Auch bei veralteten Heizungsanlagen werden oft neue Heizkörper benötigt. Was moderne Heizkörper kosten könnenund welche Kosten man für einen Heizungstausch rechnen muss, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Wann braucht man überhaupt Heizkörper?

Kostencheck-Experte: Beim Bau der Heizungsanlage in einem Neubau werden – wenn keine Fußbodenheizung eingebaut ist – natürlich eine ganze Menge Wandheizkörper benötigt.

Auch im Altbau, bei bestehenden Heizungsanlagen, sind oft neue Heizkörper angezeigt. Dafür kann es verschiedene Gründe geben:

  • Verschleiß und Verschmutzung
  • Verschmutzung
  • Reaktionsträgheit
  • Ineffizienz

Auch Heizkörper altern. Der damit einhergehende Verschleiß und die Verschmutzung im Inneren können die Leistung des Heizkörpers dann stark vermindern – mit dem Effekt, dass man die Heizung deutlich mehr aufdrehen muss, um es warm zu bekommen. Das erhöht natürlich enorm die Heizkosten.

Ältere Heizkörper führen zudem meist auch deutlich mehr Wasser als moderne Wandheizkörper. Je größer aber die Wassermenge, desto träger auch das Reaktionsvermögen des Heizkörpers. Man dreht die Heizung auf und es passiert – erst mal nichts. Moderne Heizkörper bringen da also deutlich mehr Komfort.

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Moderne Heizkörper sparen Heizkosten

In Sachen Effizienz sind moderne Heizkörper natürlich auch generell den älteren, oft schon mehr oder weniger verschmutzten Modellen deutlich überlegen. Die technische Entwicklung bleibt nicht stehen und in den letzten 10 – 20 Jahren hat sich auch in Sachen Technik beim schlichten Heizkörper einiges getan.

Nicht zuletzt sind alte Rippenheizkörper oft auch optisch nicht mehr wirklich zeitgemäß – und wirken oft altmodisch und wenig attraktiv, selbst wenn man sie regelmäßig reinigt und neu streicht. Optische Gesichtspunkte allein sind als Austauschgrund natürlich nicht wirtschaftlich – sie helfen aber oft mit, sich doch für eine Erneuerung zu entscheiden. Das macht die Kosten für den Heizkörpertausch dann auch ein wenig erträglicher.

Im Zuge des Austauschs der Heizkörper sollte man dann übrigens immer auch einen hydraulischen Abgleich durchführen lassen.

In der Regel werden Heizkörper, die nahe am Heizkessel liegen, oft zu stark erwärmt, während weiter entfernt liegende Heizkörper sich auch bei Vollast der Heizung kaum erwärmen. Das schafft nicht nur ein ungemütliches Temperaturprofil in den Wohnräumen: durch die ineffiziente Verteilung der verfügbaren Heizwärme wird oft viel mehr Heizenergie verbraucht als nötig. Die Folge sind dann deutlich überhöhte Heizkosten.

Bei einem hydraulischen Abgleich berechnet der Fachmann alle strömungs- und wärmetechnischen Werte der bestehenden Heizung und führt durch ein Verändern der Einstellungen einen Ausgleich her. Damit wird es in allen Räumen dann gleich warm. Zusätzlich können auch Heizpumpen und Ventile getauscht werden, um noch mehr Energie einzusparen. Die Arbeiten sind nicht besonders aufwendig, die vertretbaren Kosten werden dabei in vielen Fällen auch noch gefördert. Am Ende lassen sich allein durch den hydraulischen Abgleich aber typischerweise rund 1 EUR pro m² bis 2 EUR pro m² Wohfläche pro Jahr an Heizkosten einsparen. Bei einem 140 m² großen Einfamilienhaus kann das bis zu 280 EUR weniger Heizkosten pro Jahr bedeuten. Der Einspareffekt durch den Heizkörpertausch kommt zu diesen – allein vom hydraulischen Abgleich stammenden – Einsparungen dann noch dazu.

Frage: Was kosten neue Heizkörper?

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nur schwer sagen, da das immer von den jeweils benötigten Heizkörperausführungen abhängt.

Die Heizkörper selbst können zwischen rund 50 EUR und 1.000 EUR kosten, je nach Ausführung.

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Die Austauschkosten können pro Heizkörper bis zu 150€ betragen

Die Austauschkosten können dann – je nach Art und Bauweise der Heizungsanlage – auch sehr unterschiedlich ausfallen: zwischen rund 50 EUR bis 150 EUR pro Heizkörper muss man hier rechnen, in manchen Fällen fallen dann aber noch je nach Heizungsanlage oder örtlichen Gegebenheiten durchaus beträchtliche Zusatzkosten an. Auch die Entsorgungskosten für die alten Heizkörper muss man noch rechnen – hier gibt es ebenfalls ziemliche Unterschiede.

Am Ende fallen noch Kosten für den unbedingt empfehlenswerten hydraulischen Abgleich an.

Mögliche Förderungen muss man von den Gesamtkosten dann abziehen.

Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir lassen in unserem Altbau 10 alte Heizkörper, die schon deutlich verkalkt und verschlissen sind, durch neue ersetzen. Eingebaut werden Plattenheizkörper in durchschnittlicher (üblicher) Baugröße.

Posten Preis
10 Flachheizkörper, kostengünstig 1.870 EUR
Einbaukosten 680 EUR
elektrische Thermostate, manuell 380 EUR
hydraulischer Abgleich, Austausch von Teilen 850 EUR
Gesamtkosten 3.780 EUR
KfW-Förderung abzüglich 370 EUR
Förderung hydraulischer Abgleich Stadt Aachen (STAWAG) abzüglich 500 EUR
selbst zu tragende Kosten damit 2.910 EUR
selbst zu tragende Kosten gesamt pro Heizkörper damit 291 EUR je Heizkörper

Hierbei handelt es sich natürlich lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel, das nur für ein bestimmtes Heizkörpermodell und für eine bestimmte Heizungsanlage und individuelle örtliche Gegebenheiten gilt. Die Kosten können in anderen Fällen auch deutlich abweichen.

Insbesondere wenn Niedertemperaturheizkörper oder Überflur-Konvektoren verbaut worden wären, wären die Kosten für den Heizkörperaustausch deutlich höher ausgefallen.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für neue Heizkörper ab?

Kostencheck-Experte: Hier muss man einige Dinge in Betracht ziehen:

  • Heizungstyp, Heizkörperart
  • Heizkörper-Maße: Nabenabstand, Bauhöhe
  • Entsorgungskosten für die alten Heizkörper (bei einem Heizkörpertausch)
  • Kosten für den Austausch (Arbeitsleistung des Handwerkers)

Frage: Welche Arten von Heizkörpern gibt es?

Kostencheck-Experte: Grundsätzlich kann man einmal bei Wandheizkörper unterscheiden zwischen:

  • Flachheizkörpern
  • Niedertemperaturheizkörpern
  • Gliederheizkörpern und
  • Konvektoren, die entweder Überflur oder Unterflur eingebaut sein können

Ganz wichtig ist für die Auswahl auch die Baugröße und der Abstand der Anschlüsse. Sondergrößen bekommt man dann meist nur noch im Fachhandel, die Preise liegen dafür bereits um einiges höher als für die Standardausführungen.

Auch Designerheizkörper oder besonders gestaltete Modelle sind meist deutlich teurer als die „Standardversionen“.

Ganz grob kann man als Preiskategorien festmachen:

Heizkörper-Typ Kosten des Heizkörpers (Standardausführung, Standardgröße) ca.
Flachheizkörper ca. 50 EUR – 300 EUR
Badheizkörper ab. ca. 100 EUR – 200 EUR
Gliederheizkörper ca. 250 EUR – 400 EUR
Niedertemperaturheizkörper ca. 500 EUR – 1.000 EUR
Überflur-Konvektor ca. 150 EUR – 500 EUR
Unterflur-Konvektor ca. 750 EUR – 2.500 EUR
Sondermaße / Sonderausführungen meist ab ca. 450 EUR
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Moderne Handtuchheizkörper gibt es im Fachhandel ab 100€

Die angegebene Preisspanne bezieht sich, wie schon erwähnt, nur auf die üblichen Standardgrößen und Standardabstände bei den Anschlüssen. Auch bei der Ausführung sind hier keine speziellen Designer-Varianten berücksichtigt, die meist noch teurer sind.

Frage: Welche Arbeitskosten muss man für das Austauschen rechnen?

Kostencheck-Experte: Das hängt immer auch von den örtlichen Gegebenheiten und der Art der Heizung ab.

In der Regel können Sie bei problemlosem Austausch von einem Arbeitsaufwand von rund 30 Minuten pro Heizkörper ausgehen.

Bei den üblichen Stundensätzen der meisten Handwerksbetriebe wird das etwa 30 EUR – 40 EUR pro Heizkörper machen.

Ist aber natürlich höherer Aufwand für den Austausch nötig, erhöhen sich auch die Kosten dann entsprechend.

Frage: Fallen Entsorgungskosten für die alten Heizkörper an?

Kostencheck-Experte: In der Regel verrechnet der Handwerker einen geringen Betrag, wenn er die Heizkörper gleich mitnimmt.

Kostenlos entsorgen kann man die alten, nicht mehr benötigten Heizkörper aber oft bei Schrotthändlern – manche geben dafür sogar noch ein wenig Geld.

Wer die Heizkörper im Wertstoffhof abgibt, muss meist auch geringe Gebühren dafür entrichten.

Frage: Was kostet ein hydraulischer Abgleich des Heizkörpers?

Kostencheck-Experte: Bei den meisten Einfamilienhäusern mit typischen Heizungsanlagen werden die Kosten meist bei 400 EUR bis 500 EUR liegen, das richtet sich aber immer nach der Art der vorhandenen Heizungsanlage. Der durchführende Handwerksbetrieb kann meist sehr schnell bei einem Blick auf die Heizungsanlage recht exakte Kostenschätzungen abgeben.

Werden noch spezielle Thermostatventile eingebaut und die Umwälzpumpen gegen energiesparendere Modelle ausgetauscht, fallen etwas höhere Kosten an.

Die möglichen Einsparungen bei den Heizkosten sind dann in der Regel aber auch etwas höher.

Rechnet man das in unserem Kostenbeispiel einmal kurz durch, amortisiert sich der Austausch der Heizkörper gemeinsam mit dem hydraulischen Abgleich bereits in deutlich weniger als 10 Jahren – durch die neuen, effizienteren Heizkörper fallen in unserem Kostenbeispiel ja ebenfalls noch einmal substanzielle Einsparungen bei den Heizkosten an.

Frage: Welche Förderungen gibt es beim Austausch der Heizkörper?

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Es gibt Fördermöglichkeiten für den Austausch von Heizkörpern

Kostencheck-Experte: Grundsätzlich kann man Erneuerungen im Bereich der Heizungsanlage von der KfW fördern lassen. In diesem Fall werden 10 % Zuschuss zu den Gesamtkosten bezahlt. Auch ein zinsbegünstigtes Darlehen für die Arbeiten ist möglich – als Zuschuss wird dann ein entsprechender Tilgungszuschuss gewährt.

Die Beantragung aller Maßnahmen muss immer zuvor gemeinsam mit einem Energieberater erfolgen. Die Arbeiten dürfen erst begonnen werden, wenn eine Förderzusage vorliegt.

Zu beachten ist dabei, dass die Kosten für den hydraulischen Austausch nicht gleichzeitig vom BAFA (30 % Zuschuss) gefördert werden, wenn eine KfW-Förderung in Anspruch genommen wird.

Es gibt aber die Möglichkeit, den hydraulischen Abgleich noch durch bestimmte Förderprogramme einzelner Kommunen oder Energieversorger fördern zu lassen. In unserem Fall förderte die Stadt Aachen gemeinsam mit der STAWAG den hydraulischen Abgleich mit bis zu 60 % Zuschuss. Ähnliche Programme, die dann häufig auch mit der KfW-Förderung kumulierbar sind, gibt es in vielen Kommunen und Städten – darunter beispielsweise auch Düsseldorf und München.

Die Handwerkerkosten (außer den Materialkosten) kann man dann zusätzlich noch wie bei allen Handwerksarbeiten zum Teil bei der Einkommenssteuer-Erklärung geltend machen.

Frage: Kann man Heizkörper auch selber austauschen, um Kosten zu sparen?

Kostencheck-Experte: Es kursieren zwar immer wieder Anleitungen im Internet, die beschreiben, wie man das selbst machen kann – in der Praxis ist davon jedoch abzuraten.

Heizungs- und Sanitärinstallationen sollten immer dem Fachmann vorbehalten bleiben, zum Austauschen der Heizkörper gehören schon ein wenig Erfahrung und Geschick und etwas Fachwissen.

Wenn man einen Fehler macht und dabei einen kapitalen Wasserschaden verursacht (meist treten hier gleich große Wassermengen mit beträchtlichem Druck aus), bleibt man in der Regel auf den Kosten sitzen. Auch die meisten Versicherungen weigern sich dann zu zahlen, weil man Arbeiten ausgeführt hat, für die man nicht qualifiziert ist und die dem GWH-Fachmann vorbehalten sind.

Auch wenn die Arbeitskosten zunächst hoch erscheinen sollte man dieses Risiko nicht eingehen – wenn etwas passiert, wird das mit Sicherheit um ein Vielfaches teuer als die qualifizierte Arbeit vom Fachmann.

Mit dem Verzicht auf einen fachlich fundierten Einbau werden überdies oft bestehende Einsparpotenziale, die der Fachmann erkennt, nicht genutzt – langfristig können sich die Kosten für den Einbau also in vielen Fällen also rechnen.

Es lohnt außerdem nicht, die Heizkörper selbst einzubauen – und dann doch einen Fachmann für den hydraulischen Abgleich zu holen. In diesem Fall kann er auch den Einbau gleich selbst übernehmen – oft lassen sich dabei insgesamt sogar einige Kosten ersparen, wenn beide Dinge gleich Hand in Hand erledigt werden.