Gerade bei Holzfenstern kann der erforderliche Pflegeaufwand sehr hoch sein: Holzfenster müssen in regelmäßigen Abständen gestrichen werden. Dennoch sehen sie nach einigen Jahren trotz allem häufig etwas abgewittert aus. Wem das alles zu viel ist, der kann seine Fenster auch ganz einfach verkleiden lassen – etwa mit pflegefreien Aluminium-Profilen. Mit welchen Kosten dabei zu rechnen ist, besprechen wir mit dem Kostencheck-Experten in unserem Interview.
Frage: Was kostet das Verkleidenlassen eines Fensters?
Kostencheck-Experte: Das hängt natürlich vom einzelnen Fenster, seiner Größe und seiner Rahmenform ab.
Den Kostenaufwand dafür darf man allerdings nicht unterschätzen, da auch der Arbeitsaufwand enorm hoch ist. Zudem müssen alle Verkleidungsteile nach individuellem Maß angefertigt werden, da sie ja später exakt auf den vorhandenen Fensterrahmen (Größe, Rahmengestaltung) passen müssen.
In der Praxis kann man bei den meisten Verkleidungssystemen davon ausgehen, dass die Kosten inklusive Montage in vielen Fällen bei bis zu rund 75 % des Preises für neue, gleichartige Holz-Alu-Fenster liegen.
So gerechnet würde man in den meisten Fällen für den Preis der Verkleidung häufig bereits völlig neue Holzfenster und ganz sicher bereits Kunststofffenster bekommen – möglicherweise auch mit einer besseren Wärmeschutzfunktion als die bisherigen Fenster.
Kostensteigerungen bei geringer Fensterzahl
Anbieter von Fensterverkleidungen empfehlen, möglichst 6 – 8 Fenster auf einmal verkleiden zu lassen. Bei geringeren Fensterzahlen können sich die Kosten für die Verkleidung, die ja speziell angefertigt werden muss, deutlich auf den Preis auswirken und die einzelnen Fenster beträchtlich verteuern.
Alublenden selbst montieren?
Bei einigen Anbietern sind die Verblendschalen so angefertigt, dass man sie auch problemlos selbst anbringen kann. Sie werden lediglich an den bestehenden Rahmen geklickt.
Nimmt man das Anbringen selbst vor (sehr sorgfältiges Aufmaß ist hier unbedingt notwendig), kann man allerdings auf jeden Fall einiges an Kosten sparen.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir wollen 9 alte Holzfenster in der Größe (120 cm x 60 cm) von einem Markenhersteller mit Aluminiumblenden verkleiden lassen. Wir setzen die Kosten in Beziehung zu den Kosten von einem kompletten Fensteraustausch mit neuen Holz-Alufenstern.
Posten | Preis |
---|---|
Verkleidung Kosten (komplett mit Montage) | 3.200 EUR |
Fensteraustausch (Fensterkosten + Montagekosten nach Angebot) | 4.750 EUR |
Kostendifferenz gegenüber Fensteraustausch | 1.550 EUR |
Kalkulierte Heizkostenersparnis nach 10 Jahren durch geringeren U-Wert | 650 EUR |
Förderung KfW (10 % bei Einzelmaßnahme) | 475 EUR |
damit tatsächliche (langfristige) Mehrkosten bei Fenstertausch | 425 EUR |
Das hier gezeigte Beispiel bezieht sich lediglich auf ein einzelnes Haus und konkret ermittelte Kosten von verschiedenen Anbietern. In unserem Beispiel kann man deutlich erkennen, dass man unter Einbeziehung aller Kostenerleichterungen nur noch sehr geringe Mehrkosten für den Fenstertausch zu erwarten hat. Dafür würde man dann komplett neue Fenster erhalten – mit Garantie und insgesamt deutlich längerer Gesamtlebensdauer.
Frage: Was bestimmt die Kosten für Fensterverkleidungen?
Kostencheck-Experte: Hier sind zu berücksichtigen:
- der Anbieter den man wählt
- die Größe der Fenster die verkleidet werden sollen
- die Anzahl der Fenster die verkleidet werden sollen
- die Art der Rahmenausführung
- die Gestaltung der Profile
- ob die Profile vom Fachmann oder in Eigenleistung montiert werden sollen (oft problemlos möglich)
Frage: Wie sieht die Kosten-Nutzen-Rechnung bei Fensterverkleidungen aus?
Kostencheck-Experte: Angesichts der hohen Preise für eine Fensterverkleidung stellt sich natürlich die Frage, ob sich das finanziell lohnt.
Das Argument „Nie mehr streichen!“ ist bei Kosten in dieser Höhe eher nicht stichhaltig – dafür ist der Preis zu hoch. Bei älteren Fenstern ist zudem zu bedenken, dass das Fenster selbst technisch nicht verbessert wird und auch kein höherer Wärmeschutz erreicht wird.
Eine Verblendung von noch gut erhaltenen Holzfenstern kann sicherlich die Lebensdauer des Fensters etwas verbessern – umgekehrt würde sich bei einem Fenstertausch das Fenster durch bessere Wärmeschutzwerte auch finanziell wenigstens zum Teil später wieder amortisieren. Neue Fenster haben zudem Garantie, brauchen keine Reparaturen und bieten möglicherweise auch etwas höheren Komfort (z. B. Schallschutz).
Vor diesem Hintergrund ist es fraglich, ob sich das bloße Verblenden der Holzfenster tatsächlich lohnt. Das kann man aber immer nur im Einzelfall nach sorgfältiger Rechnung beurteilen.