Wer seinen Altbau saniert, tauscht häufig auch seine Fenster. Im Zuge der Sanierung bietet es sich an, gleichzeitig mit dem Fenstertausch auch Rollladen nachzurüsten. Was so etwas kosten kann und welche Gesamtpreise Sie insgesamt rechnen müssen, erklärt der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Warum sollte man gleichzeitig Rollladen nachrüsten?
Kostencheck-Experte: Dafür sprechen viele verschiedene Gründe: Zum einen ist der Aufwand des Nachrüstens bei einem Fenstertausch minimal, vor allem wenn gleich ein Komplettsystem beim Fensterhersteller bezogen wird.
Rollladen bieten einen hervorragenden Sichtschutz, eine wirksame Verdunkelung und auch einen wichtigen zusätzlichen Wärme- und Hitzeschutz. In der kalten Jahreszeit bleibt die Wärme besser drinnen und in der sommerlichen Hitze können sich Räume nicht so schnell aufheizen.
Daneben stellen Rollladen auch einen guten Einbruchschutz dar. Das gilt vor allem für motorbetriebene Rollladen, die von Einbrechern nicht so einfach hochgeschoben werden können. In den meisten Fällen erfordert ein solcher Rollladen hohen Aufwand beim Eindringen und meist auch spezielles Werkzeug, sodass sich viele Einbrecher davon wirksam abschrecken lassen.
Beim Austauschen der Fenster auch gleich an den Rollladen zu denken, kann sich also lohnen. Preislich ist es bei dieser Gelegenheit auch meist am günstigsten.
Frage: Was kosten Fenster mit Rollladen im Allgemeinen?
Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nicht sagen – das hängt einerseits vom Fenster und andererseits von der Gestaltung des Rollladens ab. Daneben spielt natürlich auch eine Rolle, wie viele Fenster in welcher Größe man austauschen möchte.
Generell müssen Sie für ein Standard-Fenster – im Standard-Maß von 1,3 m x 1,3 m – auf jeden Fall 400 EUR bis 500 EUR rechnen, dazu kommen dann die Kosten für den Rollladen als Sonderausstattung. Für einen einfachen Vorbau-Rollladen mit Gurtbedienung müssen Sie hier ab rund 250 EUR zusätzlich veranschlagen, soll der Rollladen elektrisch betrieben werden, müssen Sie pro Fenster noch einmal rund 200 EUR bis 300 EUR zusätzlich rechnen.
In den meisten Fällen werden Sie also von Gesamtkosten im Bereich von mindestens 750 EUR je Fenster für die einfachsten Rollladen im Vorbausystem rechnen müssen, dazu kommen dann noch die Einbaukosten für die Fenster.
Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:
Wir wollen bei unserem Einfamilienhaus 5 Fenster im Erdgeschoss gegen moderne Energiesparfenster mit Dreifach-Verglasung und günstigem Vorbau-Rollladen austauschen lassen. Wir entscheiden uns für ein gurtbetriebenes Rollladensystem mit einem höherwertigen Aluminium-Panzer, die Fenster sind einfache Kunststofffenster ohne Extras mit einem U-Wert von 0,7.
Posten | Preis |
---|---|
Fenster doppelflügelig, Standard-Maß | 5 x 335 EUR = 1.675 EUR |
Zubehör Fenster (Blenden, Fensterbänke, etc.) | 5 * 32 EUR = 160 EUR |
Rollladen als Vorbau-Rollladen, gurtbetriebenes System | 5 x 242 EUR = 1.210 EUR |
Aufpreis für Aluminium-Panzer, ausgeschäumt | 5 x 74 EUR = 370 EUR |
Montage neue Fenster | 5 x 175 EUR = 875 EUR |
Demontage und Entsorgung alter Fenster | 5 x 55 EUR = 275 EUR |
Montage Rollladen, Pauschalpreis | 5 x 150 EUR = 750 EUR |
Gesamtkosten Fenstertausch | 5.315 EUR |
Gesamtkosten pro Fenster inkl. Montage | 1.063 EUR |
Hierbei handelt es sich natürlich nur um ein einzelnes Preisbeispiel für bestimmte Fenster mit einem bestimmten Rollladenmodell. Abhängig von der Ausstattung von Fenster und Rollladen und von den örtlichen Gegebenheiten sowie von den Montagepreisen des Anbieters können die Kosten in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich liegen.
In unserem Kostenbeispiel sind wir mit recht günstigen Kosten weggekommen. Fenster und Rollladen bieten aber einen guten Wärmeschutz und erfüllen ihren grundlegenden Zweck.
Für eine besonders hochwertige oder luxuriöse Ausstattung hätten wir preislich für Fenster und Rollladen aber auch durchaus bis zum Doppelten dieses Preises rechnen müssen.
Frage: Von welchen Faktoren hängt der Preis für ein Fenster mit Rollladen im Allgemeinen ab?
Kostencheck-Experte: Da wären zunächst einmal die Kosten für das Fenster – hier kommen folgende Faktoren zum Tragen:
- die Fenstergröße
- das verwendete Rahmenmaterial und die Rahmenausführung des Fensters
- die Art und Qualität der Verglasung
- eventuelle Zusatzausstattungen beim Rahmen und bei der Verglasung
Danach muss man die Kosten des Rollladens genauer betrachten – hier spielen eine Rolle:
- die Ausführung des Rollladens (Aufbau- oder Vorsatz-Rollladen)
- die Größe des Rollladens
- die Art des Rollladenpanzers
- die Art der Bedienung (manuell, mit Kurbel oder elektrisch)
Alle diese Faktoren muss man in Betracht ziehen, wenn es um ein realistisches Abschätzen des Preises für ein Fenster kommt. Dazu kommen dann noch jeweils die Einbaukosten für das Fenster und den Rollladen, zusätzlich muss man auch noch die Kosten für das Demontieren und Entsorgen der alten Fenster rechnen.
Hier gibt es also viele Variablen, die man berücksichtigen muss – dementsprechend groß können die Preisunterschiede in der Praxis sein.
Frage: Das Rahmenmaterial ist der wichtigste grundlegende Preisfaktor bei einem Fenster, stimmt das?
Kostencheck-Experte: Ja, in der Regel schon. Für den Preis beim Fenster macht es einen enormen Unterschied, ob Sie ein Kunststofffenster, ein Holzfenster oder ein Aluminiumfenster kaufen.
Kunststofffenster bieten immer das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Die anderen Varianten sind teilweise massiv teurer. Das kann man auch an nachfolgender Tabelle sehen, die die Mehrkosten von ansonsten gleich ausgestatteten Fenstern gegenüber einem Kunststofffenster deutlich macht:
Rahmenart | Preis Fenster (Standard-Maß) |
---|---|
Kunststoff | rund 360 EUR |
Holz in einfacher Holzart | rund 520 EUR |
Holz-Alu (Standard-Holzarten) | rund 670 EUR |
Aluminium | rund 810 EUR |
Hier erkennt man bereits, dass das Rahmenmaterial für massive Preisunterschiede sorgen kann. Aluminiumfenster sind bereits mehr als doppelt so teuer wie die kostengünstige Kunststoff-Variante.
In Einzelfällen können die Preisunterschiede durch das Rahmenmaterial noch deutlich massiver ausfallen, wenn etwa besondere Gestaltungen des Rahmens oder höherwertige und damit teurere Holzarten dazukommen.
Frage: Welche Unterschiede muss man bei der Verglasung berücksichtigen?
Kostencheck-Experte: Zunächst einmal geht es darum, ob man einfache Zweiglas-Fenster oder Fenster mit Dreifach-Verglasung wählt.
Zweifach-Verglasung ist in der Regel im Vergleich um rund 15 % bis 20 % kostengünstiger bringt aber maximal U-Werte von 1,0 mit sich.
Die technisch deutlich modernere Dreifach-Verglasung hat in der Regel viel geringere Wärmedurchgangswerte. Der U-Wert liegt hier in den meisten Fällen bei 0,6 oder 0,7 – Werte bis zu 0,4 sind hier technisch noch möglich, dann allerdings meist schon deutlich teurer.
In der Regel lohnt sich der höhere Kostenaufwand für die Dreifach-Verglasung meist. Der geringere U-Wert sorgt hier auch für messbar geringere Heizkosten, da die Wärmeverluste minimiert werden.
Neben dem U-Wert der Verglasung spielt aber auch eine eventuelle, besondere Ausrüstung des Glases eine wichtige Rolle für den Preis:
- höherer Schallschutz
- besserer Einbruchschutz (Durchwurfhemmung, Sicherheitsglas)
- wärmereflektierende Verglasungssysteme
- Ornamentgläser
Schon allein im Bereich des Schallschutzes können entsprechende Gestaltungen Aufpreise von bis zu 200 EUR pro Fenster bedeuten. Bei einem höheren Einbruchschutz mithilfe von durchwurfhemmenden Gläsern muss man ebenfalls ab rund 100 EUR pro Fenster bis zu 250 EUR pro Fenster rechnen. Wärmereflektierende Glasausführungen bedeuten ebenfalls Mehrkosten – hier beginnen die Preise bei rund 50 EUR zusätzlich pro Fenster.
Entsprechend gewählte Verglasungen können den Preis des Fensters also im Einzelfall massiv verteuern.
Frage: Welche Zusatzmaterialien können bei Fenstern noch anfallen?
Kostencheck-Experte: Hier gibt es viele Möglichkeiten. Was Sie in der Regel immer brauchen, sind Blenden und Fensterbänke, oft werden auch veränderte Griffe notwendig, die zur Inneneinrichtung besser passen. Für diese Ausstattung werden in der Regel aber je nach Ausführung meist nur zwischen 20 EUR pro Fenster und 50 EUR pro Fenster fällig.
Wer auf einen erhöhten Einbruchschutz Wert legt, kann auch in diesem Bereich nachrüsten. Die Kosten für eine einbruchssichere Aufwertung des Fensters beginnen bei rund 50 EUR pro Fenster.
Auch die auf Rahmen montierten Insektenschutzgitter werden preislich häufig unterschätzt. Je nach Ausführung und Gitterstärke (die hochwertigste Ausführung ist hier „pollendicht“) können bis zu 150 EUR oder 200 EUR je Fenster für einen solchen Insektenschutz anfallen.
Frage: Inwieweit unterscheiden sich Vorbau- und Aufbaurollladen von den Kosten her?
Kostencheck-Experte: Technisch gesehen ist bei einem neuen Fenster ja beides möglich – der Vorbau-Rollladen als auch der Aufbaurollladen.
Die Preise für den Rollladen selbst unterscheiden sich dabei bei den meisten Fensterherstellern oder -anbietern nicht wesentlich.
In der Regel werden zusätzliche Rollladen als Sonderausstattung meist für Preise ab 200 EUR bis 300 EUR angeboten. Für motorbetriebene Varianten müssen dann meist noch zwischen 150 EUR und 300 EUR zusätzlich veranschlagt werden.
Unterschiedlich ist allerdings der Einbau-Aufwand. Für einen Aufbaurollladen muss auch eine entsprechende bauliche Voraussetzung gegeben sein oder geschaffen werden. Das Einbauen kann im Fall, dass keine entsprechenden Voraussetzungen vorhanden sind, dann oft wesentlich teurer kommen.
Frage: Was kostet das Einbauen eines Rollladens zusätzlich zum Fenster?
Kostencheck-Experte: Neben den Einbau- bzw. Austauschkosten für Fenster müssen natürlich auch noch die Einbaukosten für den Rollladen mit eingerechnet werden.
Einen einfachen, gurtbetriebenen Vorbau-Rollladen kann man meist für Kosten im Bereich von rund 200 EUR montieren lassen. Werden gleichzeitig die Fenster getauscht und mehrere Rollladen montiert, kann es fallweise etwas günstiger werden.
Den höheren Einbau-Aufwand bei elektrisch betriebenen Rollladen-Varianten zahlt man meist auch deutlich teurer: die Montagepreise liegen hier in der Regel um 350 EUR, bei schwierigen Montagen wird es etwas teurer. Problematisch ist hier vor allem, dass ein Schalter gesetzt werden muss, was zusätzlichen Aufwand und ein zusätzliches Kabel erfordert.
Das kann man sich übrigens teilweise ersparen, wenn man auf funkgesteuerte Motoren setzt. Dann fällt der Aufwand für das Setzen des Schalters weg.
Wer noch zusätzlich den Elektriker braucht, um im Bereich des Fensters einen Stromanschluss herstellen zu lassen, muss noch zusätzlich mit Kosten im Bereich von 100 EUR bis 150 EUR rechnen.
Frage: Wie viel Energie kann man durch neue Fenster mit Rollladen einsparen?
Kostencheck-Experte: Das lässt sich pauschal nur schwer beurteilen. In der Regel kann man aber davon ausgehen, dass neue Energiesparfenster im Vergleich zu alten Fenstern aus den 80er Jahren oder davor meist eine Einsparung bei den Heizkosten im Bereich von 10 % bis 15 % bedeuten – also durchaus substanziell.
Im Fall von moderner Dreifach-Verglasung wirkt sich der Rollladen dann kaum mehr zusätzlich energiesparend aus, die Einsparungseffekte sind minimal. Die Luftschicht zwischen Rollladen und Fenster sorgt zwar für eine zusätzliche Wärmebarriere, messbar ist das aber kaum mehr. Durch Astro-Steuerungen können oft noch minimale zusätzliche Mengen eingespart werden, in Bezug auf die Heizkosten merkt man das aber nicht mehr. Der Rollladen ist in diesem Fall eher ein Komfort- und Sicherheitsgewinn als ein weiterer Sparfaktor.