Baustrom – welche Kosten muss man rechnen?

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Während der Bauphase brauchen die am Bau tätigen Gewerke schon Strom und Wasser. Mit welchen Kosten man für einen Baustrom-Anschluss rechnen muss und wie man Kosten sparen kann, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Worauf muss man beim Baustrom ganz allgemein achten?

Kostencheck-Experte: Zunächst einmal geht es darum, eine ausreichende Zahl von Anschlüssen zu beantragen. In diesem Punkt gibt es immer wieder einmal Probleme.

Das Beantragen des Baustromanschlusses muss ohnehin der Elektroinstallateur durchführen – allerdings sollte er auch im Vorfeld Bescheid wissen, welche Gewerke gleichzeitig tätig sind und welche Anschlüsse in welcher Zahl sie für ihre Maschinen und Geräte auf der Baustelle benötigen. Gute Kommunikation wirkt hier Wunder.

Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Platzierung des Anschlusses. Sie sollte möglichst auf dem Grundstück oder in der Nähe liegen, um weite Wege, teure Straßenquerungen oder Grabenquerungen zu vermeiden und den auf der Baustelle tätigen Arbeitern ein einfaches Anschließen zu ermöglichen.

Wenn der Anschluss an eine Trafostation oder einen Stromkasten in der Nähe möglich ist, erhalten Sie Ihren Baustrom-Anschluss meist recht rasch – dafür sind dann nur ein paar Tage erforderlich.

Sollte der Anschluss an eine Trafostation oder einen Stromkasten in der Nähe nicht möglich sein, gibt es die Möglichkeit, den späteren Hausanschluss als Baustrom-Anschluss zu verwenden. Hier muss man aber genügend Zeit mitbringen – bis der Stromversorger die entsprechende Anschlusssäule errichtet, können in vielen Fällen leicht 3 Monate vergehen – manche Stromversorger veranschlagen diese Zeitspanne auch gleich im Vorhinein. In diesem Zeitraum läuft dann meist nicht viel auf der Baustelle, weil keine Stromanschlüsse vorhanden sind.

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Der Baustromkasten braucht ausreichend viele Anschlüsse

Zusätzlich braucht man einen Baustrom-Kasten mit ausreichenden Anschlüssen und einer für die benötigte Leistung ausreichenden Absicherung.

Den Baustromkasten kann man direkt beim Elektriker beziehen, der dafür üblicherweise eine Bereitstellungsgebühr und monatliche Miete verlangt. In manchen Fällen stellt auch der Bauträger einen Baustromkasten.

Ein häufig großes Problem ist auch das Abschließen des Kastens. In der Regel sollte ein Baustromkasten immer verschlossen werden, um Stromdiebstahl zu vermeiden. Es kann aber manchmal ein wenig trickreich sein zu planen, welche Gewerke einen Schlüssel erhalten sollen und wie viele Schlüssel überhaupt ausgegeben werden sollen.

Alternativ zur Miete kann man Baustromkästen auch (gebraucht) kaufen – gerade bei länger dauernden Baustellen lohnt sich das oft. Beim Einsatz eines gebrauchten Baustromkastens muss man allerdings auf einige Dinge achten.

Wegen der hohen Stromkosten, die durch den Baustromtarif anfallen, sollte man auch immer ein wenig auf den Stromverbrauch achten. Hier gibt es einige bewährte Tricks, wie man die auf der Baustelle tätigen Unternehmen dazu bringen kann, nicht ganz so verschwenderisch mit dem Strom umzugehen – immerhin ist Baustrom auch so schon teuer genug.

Frage: Das ist auch die wichtigste Frage: Was kostet ein Baustrom-Anschluss?

Kostencheck-Experte: Das ist gar nicht so einfach pauschal zu beantworten.

Zum einen fallen Kosten vom Stromversorger an für den Anschluss – zum anderen müssen die Kosten für die Aufstellung, Einrichtung und Miete des Baustromverteilers (Baustromkasten) berechnet werden. Beides kann von Ort zu Ort unterschiedlich sein.

Beim Anschluss vom Stromversorger kann man in der Regel von Kosten im Bereich von rund rund 250 EUR bis 400 EUR ausgehen. Bei einzelnen Stromanbietern können die Kosten aber auch anders ausfallen.

Für die Miete des Baustromkastens muss man in den meisten Fällen rund 70 EUR bis 140 EUR Aufstellgebühr rechnen, dazu kommt eine monatliche Miete von meist rund 40 EUR bis 60 EUR.

Das sind aber nur grobe Richtwerte, die Kosten können von Baustelle zu Baustelle und von Elektrounternehmen zu Elektrounternehmen variieren.

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Die Kosten für einen Baustromanschluss mit allem drum und dran belaufen sich auf 200€ bis 300€ pro Monat

Ganz grob gesprochen kostet Sie der Baustrom-Anschluss samt Baustromverteiler für 6 Monate also rund rund 700 EUR bis 800 EUR ohne Stromkosten. Die kommen dann noch dazu.

Wenn der spätere Hausanschluss in der Bauphase als Baustrom-Anschluss verwendet wird, müssen Sie allerdings mit anderen Kosten rechnen. Die Kosten für den endgültigen Stromanschluss liegen häufig im Bereich von rund 1.000 EUR bis 1.500 EUR. Vom zur Verfügung gestellten Anschlusskasten aus kann dann zunächst Baustrom bezogen werden, ist die komplette Elektroinstallation fertiggestellt, wird der feste Stromanschluss in Betrieb genommen und der Tarif entsprechend geändert.

Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir lassen das bei uns tätige Elektroinstallationsunternehmen einen Baustrom-Anschluss beantragen und mieten den Zählerkasten auch gleich direkt vom Unternehmen für 3 Monate.

Posten Preis
Bereitstellung des Anschlusses und einer Direkt-Zähleinrichtung vom Stromversorger 337,82 EUR
Aufstellung und Anschluss des Baustromverteilers (Elektriker) 140 EUR
Miete für 3 Monate 120 EUR
Gesamtkosten 597,82 EUR

Hierbei handelt es sich natürlich nur um Kosten für eine einzelne, ganz bestimmte Baustelle. Abhängig vom zuständigen Stromversorger und dem ausführenden Elektrounternehmen können diese Kosten auch deutlich unterschiedlich ausfallen.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für den Baustrom-Anschluss ab?

Kostencheck-Experte: Hier geht es natürlich zunächst einmal um die Preisgestaltung des örtlichen Stromversorgers. Die verlangten Preise können von Versorger zu Versorger unterschiedlich sein.

Das heißt, Einfluss haben immer

  • das Gebiet in dem sich die Baustelle befindet
  • die Preisgestaltung des Elektrounternehmens, das den Baustromverteiler zur Verfügung stellt
  • die Ausführung des Baustromverteilers (Zahl der Anschlüsse, Subzähler, etc.)
  • die Zeitdauer, für die der Baustromanschluss benötigt wird
  • ob an einen öffentlichen Stromkasten angeschlossen werden kann oder der zukünftige Hausstromanschluss als Baustrom-Anschluss genutzt wird

Alle diese Dinge müssen in Betracht gezogen werden, wenn es um die Anschlusskosten geht – damit entstehen von Baustelle zu Baustelle oft recht unterschiedliche Kosten für den Baustrom-Anschluss.

Frage: Inwieweit können sich die Kosten bei der Miete des Baustromverteilers unterscheiden?

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Die Preise für Baustrom sind recht unterschiedlich

Kostencheck-Experte: Bei den meisten privaten Baustellen genügt ein einzelner Baustromkasten für die Arbeit der meisten Gewerke.

Ist eine Baustelle allerdings größer, kann es sein, dass eine Aufteilung in Hauptverteiler und Unterverteiler sinnvoll ist, um an allen Punkten der Baustelle genügend Stromanschlüsse zu haben und gefährliche „Verlängerungsaktionen“ mit ineinander gesteckten Kabeltrommeln zu vermeiden.

In diesem Fall kommen natürlich noch weitere Kosten hinzu, in der Regel wird pro Schrank eine Miete verlangt.

Frage: Was kostet eigentlich die kWh Baustrom?

Kostencheck-Experte: Auch das ist unterschiedlich, da es hier bei den einzelnen Stromversorgern unterschiedliche Tarife gibt.

In der Regel besteht bei den meisten Versorgern die Möglichkeit, entweder über die sogenannte Grundversorgung oder wahlweise über spezielle Baustromtarife abzurechnen.

Bei geringen Mengen an verbrauchtem Strom können die Preise aber durchaus auf bis zu 50 Cent/kWh und mehr steigen.

Eine andere Möglichkeit für einen Baustrom-Tarif wäre beispielsweise, wie bei einem Anbieter, ein Grundpreis von rund 200 EUR pro Jahr und dafür ein Arbeitspreis (Strompreis) von rund 27 Cent/kWh. Dafür muss der Stromverbrauch dann aber eine bestimmte Grenze übersteigen.

Frage: Wie kann man beim Baustrom sparen?

Kostencheck-Experte: Im Wesentlichen geht es hier darum, die auf der Baustelle arbeitenden Unternehmen nachdrücklich dazu anzuhalten, sorgsam mit dem Strom umzugehen und nicht auf Kosten des Bauherrn Stromverschwendung zu betreiben.

Ein guter und bewährter Weg ist dabei, von jedem Gewerk auf der Baustelle einen unterschriebenen Kostenvoranschlag über den voraussichtlichen Stromverbrauch zu verlangen. Das zwingt Unternehmen dazu, sich einigermaßen an den vorab geschätzten Verbrauch zu halten.

Um das letztendlich auch kontrollieren zu können sind aber jeweils separate Zähler an den einzelnen Anschlüssen nötig und es muss immer protokolliert werden, wann wie viel Strom verbraucht wird. Das kann etwa so gestaltet werden, dass das betreffende Unternehmen immer erst einen Schlüssel holen muss, bevor es einen Anschluss benutzen kann. Dabei wird jeweils der Zählerstand notiert.

Wichtig ist auch bei Baustellen im Winter (die ohnehin schon mehr Strom verbrauchen als Baustellen im Sommer) immer darauf zu achten, wie energieeffizient die von den einzelnen Unternehmen eingesetzte Beleuchtung ist. Durch stromfressende Lichtquellen wird oft viel Geld verschwendet.

Wichtig ist natürlich auch, möglichst frühzeitig darauf hinzuarbeiten, den „regulären“ Stromanschluss benutzen zu können. Dafür muss ein abschließbarer Raum im Haus bereits fertiggestellt sein. Je früher man das erreicht, desto eher wird man die teuren Baustromtarife los.