Fenster abdichten – welche Kosten muss man rechnen?

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Undichte Fenster sind nicht nur eine Plage, sondern auch ein enormer Energieverschwender. Welche Kosten das Abdichten von Fenstern auf verschiedene Weise verursachen kann, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Wann sollte man Fenster überhaupt abdichten – und weshalb?

Kostencheck-Experte: Normalerweise nehmen wir schon kleinste Mengen an Zugluft als äußerst unangenehm war – in den meisten Fällen wird es also deutlich auffallen, wenn Fenster undicht geworden sind.

Man kann aber auch auf technischem Weg recht einfach ermitteln, ob Fenster ausreichend dicht sind. Dazu brauchen Sie lediglich eine Kerze auf Ihr Fensterbrett zu stellen. Flackert die Kerze, herrscht irgendwo Zug. Die genaue Stelle können Sie dann herausfinden, indem Sie mit einem Feuerzeug sehr langsam in einigem Abstand am Rahmen entlang gehen.

Wenn Fenster nach dieser Probe deutlich undicht sind oder wenn Sie bereits Schäden an den Dichtungen erkennen können, sollten die Fenster unbedingt neu abgedichtet werden.

Dichte Fenster sorgen für deutlich mehr Wohnkomfort – bereit leicht undichte Fenster sind aber auch enorme Energieverschwender: Pro undichtem Fenster können gut und gerne um 10 EUR bis 20 EUR höhere Heizkosten pro Jahr anfallen. Rechnet man das auf die Gesamtzahl der Fenster im Haus hoch, verteuert das die Heizkosten um einen durchaus ansehnlichen Betrag.

Im Vorfeld sollte allerdings immer zunächst sichergestellt werden, dass die Fenster auch korrekt eingestellt sind – auch daher können Undichtigkeiten kommen. Prüfen Sie am besten auch immer gleich den Anpressdruck des Fensters, indem Sie ein Blatt Papier zwischen Fensterflügel und Rahmen klemmen. Es sollte sich nur schwer herausziehen lassen.

Frage: Das ist tatsächlich eine enorme Energieverschwendung – was kostet das Abdichten des Fensters in der Regel?

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Abdichten ist nicht gleich Abdichten

Kostencheck-Experte: Hier gibt es große Unterschiede bei den Kosten – je nachdem, womit man auf welche Weise abdichtet.

Für das einfache Abdichten der Fuge zwischen Fensterflügel und Rahmen müssen Sie im Allgemeinen zwischen rund 30 EUR und 50 EUR je Fenster rechnen. Wenn Sie mehrere Fenster abdichten lassen, wird es in der Regel aber schon deutlich günstiger – hier verlangen Unternehmen oft deutlich vergünstigte Pauschalpreise.

Anders sieht das aus, wenn Sie das Fenster nach RAL-Standard komplett abdichten lassen. Dafür müssen Sie gewöhnlich schon zwischen 50 EUR und 100 EUR pro Fenster rechnen.

Hier ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:

Wir lassen ein einzelnes Kunststofffenster in unserem Anbau-Schuppen neu abdichten, damit es nicht mehr zieht. Das Fenster hat eine Größe von 1,3 m x 1,3 m. Der Fachmann überprüft auch gleichzeitig die korrekte Einstellung des Fensters.

Posten Preis
Dichtungsmaterial 18,20 EUR
Auswechseln der Dichtung 30 min – 32,50 EUR
Anfahrt 23 EUR
Gesamtkosten 73,70 EUR

Hierbei handelt es sich natürlich nur um ein einzelnes Kostenbeispiel für ein ganz bestimmtes Fenster. Die Kosten können in anderen Fällen auch deutlich höher oder niedriger liegen.

Aus unserem Kostenbeispiel wird aber bereits deutlich, dass die Kosten für das Abdichten eines einzelnen Fensters beim Fachmann recht hoch sein können. Hätten wir mehrere Fenster abdichten lassen, wären die Kosten pro Fenster wahrscheinlich auch deutlich niedriger ausgefallen.

Frage: Wovon hängen die Kosten für das Abdichten von Fenstern in der Regel ab?

Kostencheck-Experte: Hier muss man ganz verschiedene Dinge beachten:

  • die Fenstergröße
  • welche Art von Abdichtung überhaupt vorgenommen wird
  • die Art der Dichtung, die verwendet wird
  • die Preisgestaltung des Handwerksbetriebs

Je nach Gegebenheiten können die Preise dann sehr unterschiedlich ausfallen. Höherer Dichtstandard (luftdicht nach RAL) verursacht dann aber praktisch immer auch höhere Kosten.

Frage: Beginnen wir einmal mit dem Materialpreis: Welche Arten von Dichtungen kommen bei Fenstern überhaupt zum Einsatz?

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Das Abdichten mit TPE-Dichtungen ist günstig und einfach

Kostencheck-Experte: Hier muss man einmal zwischen den gewöhnlichen Fensterdichtungen aus thermoplastischen Elastomeren (TPE) und hochwertigeren Dichtungen aus anderen Materialien (hauptsächlich Silikon) unterscheiden.

Bei den einfachen auch im Baumarkt erhältlichen TPE-Dichtungen kann man recht geringe Preise von rund 1 EUR pro Meter oder sogar darunter rechnen. Für höherwertiges Dichtmaterial aus Silikon, das heute als qualitativer Standard gilt, müssen Sie in der Regel aber schon bis zu 4 EUR oder sogar 5 EUR pro laufendem Meter rechnen.

Bezogen auf ein 1,3 m x 1,3 m großes Standardfenster sind das Kosten für das Dichtungsmaterial im Bereich von 20 EUR bis 30 EUR pro Fenster.

Wenn Sie Dachfenster abdichten wollen, werden Sie in den meisten Fällen um Spezialdichtungen nicht herumkommen – in diesem Fall müssen Sie ebenfalls rund 5 EUR pro laufendem Meter für das Dichtmaterial rechnen müssen.

Frage: Welche Kosten entstehen, wenn ein Fachbetrieb diese Arbeit übernimmt?

Kostencheck-Experte: In diesem Fall hängt es davon ab, welchen Dichtstandard Sie später erreichen wollen.

Im Allgemeinen können Sie für ein normal großes Fenster einen Arbeitsaufwand von rund 30 Minuten bis zu 1 Stunde rechnen. Der Stundensatz liegt üblicherweise zwischen 40 EUR und 50 EUR pro Stunde. Dazu kommen dann noch die Kosten für die Anfahrt und das Material, wie in unserem Kostenbeispiel.

Wenn Sie ein Fenster allerdings nach RAL-Standard (luftdicht) nachträglich abdichten lassen wollen, müssen Sie einerseits mit höheren Stundensätzen (rund 55 EUR pro Stunde bis 60 EUR pro Stunde) rechnen, aber auch mit einem deutlich höheren Zeitaufwand. In der Regel werden für solche Abdichtungen bei normal großen Fenstern rund 1 – 1,5 Stunden Zeit benötigt. Dazu kommen auch hier noch die Kosten für die Anfahrt und das Material.

Frage: Das betrifft nun die Fuge zwischen Fensterflügel und Rahmen. Welche anderen Abdichtmöglichkeiten gibt es bei Fenstern?

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Fenster können an ganz unterschiedlichen Stellen undicht sein

Kostencheck-Experte: Undichtigkeiten können auch zwischen Rahmen und Glasscheibe entstehen. Das kann gelegentlich bei Holzfenstern auftreten, ist aber hauptsächlich ein Problem bei sehr alten Fenstern.

Bei modernen Kunststoff- und Metallfenstern kann man dieses Schadensbild praktisch fast völlig ausschließen.

Fenster neu einzukitten ist äußerst aufwendig, auch für den Fachmann. Auch hier müssen Sie in der Regel mindestens 1 Stunde Zeitaufwand rechnen (Stundensatz von 45 EUR pro Stunde bis 60 EUR pro Stunde), die Materialkosten sind hier allerdings dann meist gering und bleiben auf wenige Euro beschränkt.

Das wird, wie gesagt, aber hauptsächlich bei alten Fenstern nötig, in diesen Fällen ist man allerdings ohnehin meist gewöhnt, sich selbst zu helfen und es bleibt in den meisten Fällen bei den Materialkosten.

Frage: Kann man beim Abdichten nicht eine Menge Geld sparen, indem man es selber macht?

Kostencheck-Experte: Eine Abdichtung nach RAL-Standard wird man als Laie meist wohl nicht hinbekommen – ein einfaches Auswechseln der Dichtungen sollte aber auch selbst gelingen. Dabei bleiben die Kosten dann tatsächlich auf die reinen Materialkosten beschränkt – in diesem Fall zwischen 1 EUR pro Meter bis 5 EUR pro Meter.

Ein noch einfacherer Weg wäre, mit Acryl eine schmale Fuge am Fensterrand zu ziehen. Durch das Schließen des Fensters formt sich dabei automatisch eine perfekt sitzende Dichtung. Die Materialkosten liegen hier noch deutlich niedriger. Gerade bei alten Fenstern kann das ein wertvolle und schnelle Abhilfe sein, wenn Fensterdichtungen nicht mehr richtig dichten. Auch bei verzogenen Fenstern kann man mit dieser Methode noch eine Abdichtung erreichen.

Frage: Was kostet es überhaupt, ein Fenster einstellen zu lassen?

Kostencheck-Experte: Das hängt im Wesentlichen davon ab, um welche Art von Fenster es sich handelt.

Einstellarbeiten werden in der Regel aber ohnehin im Zuge von Fensterwartungen erledigt. Eine regelmäßige Fensterwartung durchführen zu lassen, lohnt sich häufig auf lange Sicht. Empfehlenswert sind jährliche Wartungen oder eine Wartung zumindest alle 2 – 3 Jahre. Die Fenster und Beschläge werden dabei geölt, geprüft, neu eingestellt und kleinere Reparaturen werden sofort durchgeführt.

Eine Fensterwartung kostet pro Fensterflügel meist nur um die 10 EUR. Die Lebensdauer von Fenstern kann durch regelmäßige Wartung aber häufig deutlich verlängert werden.

Wenn Sie einen Fachmann rufen, um ein einzelnes Fenster einstellen zu lassen, werden Sie dagegen in der Regel Anfahrt und Zeitaufwand bezahlen müssen. Eine regelmäßige Fensterwartung erspart Ihnen das meist.

Frage: Was kann man tun, um ein nötiges Austauschen von Dichtungen so weit wie möglich hinauszuschieben?

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Das Trocknen des Fensters verlängert die Haltbarkeit der Fensterdichtung

Kostencheck-Experte: In der Regel sind Dichtungen zwar recht robust und wartungsarm – ein wenig Pflege benötigen Sie dann aber doch.

Der größte Feind von Dichtungen ist in den meisten Fällen Feuchtigkeit. Solange Dichtungen trocken bleiben, sind die meist auch recht lange haltbar, bei hoher und häufiger Durchfeuchtung werden sie beim Trocknen aber dann schnell spröde und brüchig und müssen ausgetauscht werden.

Aus diesem Grund sollten Sie Dichtungen möglichst immer trockenwischen, wenn sie feucht geworden sind.

Wichtig ist auch ein regelmäßiges Säubern der Dichtungen von Verschmutzungen, die ebenfalls die Lebensdauer von Dichtungen deutlich begrenzen können, wenn sie nicht entfernt werden. Verwenden Sie zum Reinigen aber immer nur einen weichen Lappen und höchstens Spülmittel – aggressive Reiniger können Dichtungen schnell schaden.

Eine Pflege von Dichtungen, um ihre Geschmeidigkeit zu erhalten, erreichen Sie im Winter mit Silikonspray und im Sommer durch das Auftragen einer dünnen Schicht Talkumpuder. Beides hat sich als hoch wirksam erwiesen, um die Lebensdauer von Dichtungen zu verlängern.

Frage: Lohnt es sich, beim selber Austauschen der Dichtungen auf die teureren Silikon-Dichtungen zu setzen?

Kostencheck-Experte: In der Regel schon, ja. Nicht nur die Leistungsfähigkeit der Dichtungen ist generell höher, sondern auch die Lebensdauer und die Belastbarkeit.

Die günstigen TPE-Dichtungen entsprechen heute kaum mehr den qualitativen Anforderungen. Die Mehrkosten für Silikon-Dichtungen sind zwar im ersten Moment schmerzhaft, langfristig macht sich das aber fast immer bezahlt.

Besonders bei Dachfenstern sollten Sie übrigens immer auf qualitativ möglichst hochwertige Dichtungen achten – eindringendes Wasser kann schwere Schäden nach sich ziehen, sowohl am Fenster selbst als auch im gesamten Dachraum und sogar im Rest des Hauses.