Dachstuhl-Kosten: Kann man das online berechnen?

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Der Dachstuhl – also die gesamte, aus Holz gefertigte Tragkonstruktion des Steildachs – ist natürlich mit der teuerste Teil eines Dachs. Bei den Kosten für einen Dachstuhl herrscht dabei oft große Unsicherheit, Materialverbrauch und die notwendige Arbeitsleistung beim Errichten lassen sich von Laien meist überhaupt nicht abschätzen. Ob man die Dachstuhl-Kosten einfach online berechnen kann, haben wir den Kostencheck-Experten in unserem Interview gefragt.

Frage: Kann man die Kosten für einen Dachstuhl einfach online berechnen?

Kostencheck-Experte: Grundsätzlich nein – und zwar aus folgenden Gründen:

Ein Dachstuhl muss statisch geplant und berechnet werden. In die Berechnung für die Tragfähigkeit fließen auch Werte wie die Windlast im entsprechenden Gebiet oder geltende Schneelasten mit ein, die aus den jeweiligen Tabellen nachgeschlagen werden müssen. Dazu kommt das Gewicht der Dacheindeckung, das ebenfalls schon vorab rechnerisch mit berücksichtigt werden muss. Diese statischen Gegebenheiten bilden die Grundlage dafür, wie ein einzelner Dachstuhl bei einem bestimmten Gebäude aussehen muss.

Einfach nach Lust und Laune irgendeinen Dachstuhl zu bauen, funktioniert leider nicht.

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Die Kosten für einen Dachstuhl lassen sich nur schwer online berechnen.

Dazu kommt weiter, dass es unterschiedliche Dachformen gibt, die jeweils nur basierend auf den statischen Berechnungen gebaut werden können. Die Entscheidung, ob ein Satteldach, ein Walmdach oder ein Krüppelwalmdach gebaut werden soll, kann man zum Teil vielleicht noch nach optischen Bestimmungen mitentscheiden – wie der Dachstuhl dann beim jeweiligen Dach ausgeführt ist, welche Dachneigung sinnvoll ist und welche Konstruktionsweise am ehesten für die geplanten Wünsche geeignet ist, sind rein technische Entscheidungen, die wiederum stark auf den statischen Anforderungen und der später geplanten Nutzung des Dachraums beruhen.

Neben sogenannten „Abbunddächern“ (Sparrendach, Pfettendach oder Kehlbalkendach) besteht theoretisch auch noch die Möglichkeit, ein einfacheres und etwas kostengünstigeres Binderdach zu bauen – ein Dachbodenausbau ist dann allerdings nie möglich.

Sind alle Werte bekannt, kann ein Architekt anhand des festgelegten, zu verwendeten Materials die ungefähren Materialkosten und aufgrund seiner Erfahrung auch die Arbeitskosten einigermaßen passend abschätzen.

Richtwerte

Man kann sich allerdings nach einigen groben Richtwerten orientieren, wenn es um die einzelnen Dachformen geht.

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Die Kosten für einen Dachstuhl liegen etwa bei 90 EUR pro qm.

In den meisten Fällen bewegen sich die Kosten zwischen rund 55 EUR pro m² und 90 EUR pro m². Bei Satteldächern in üblicher Ausführung liegen die Kosten dabei meist zwischen 55 EUR pro m² und 65 EUR pro m². Sind besondere Tragfähigkeiten erforderlich (z. B. aufgrund hoher zu erwartender Schneelasten oder hohen Windlasten) kann es im Einzelfall auch teurer werden, ebenso bei komplizierteren geplanten Geometrien.

Am oberen Ende der Spanne liegen Walmdächer. Das erklärt sich fast von selbst, da ein Walmdach mit seinen zusätzlichen Dachflächen an der Giebelseite natürlich auch mehr Material und einen deutlich höheren konstruktiven Aufwand braucht. Dafür ist es auch deutlich stabiler – es kostet aber bei gleicher Hausgröße und bei gleichen statischen Anforderungen trotzdem rund 50 % mehr als ein Satteldach.

Verkürzt man die Walme etwas und macht aus dem Walmdach ein Krüppelwalmdach, kann man die Kosten oft auf bis zu 75 EUR pro m² senken. Damit bleiben einige Vorteile erhalten, die Mehrkosten liegen aber nicht ganz so hoch.

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Mansarddächer sind preislich sehr teuer.

Mansarddächer liegen preislich im Bereich von Krüppelwalmdächern und bieten gerade für den späteren Dachgeschoßausbau einige wichtige Vorteile. Dafür ist die Konstruktion komplizierter und auch der spätere Pflege- und Reparaturaufwand durch die abgeknickte Dachfläche zum Teil höher.

Welchen Einfluss die Konstruktionsweise eines Pfettendachs, eines Kehlbalkendachs oder eines Sparrendachs dann auf die Dachstuhl-Kosten haben, kann jeweils nur im Einzelfall beurteilt werden. Die Auswahl der Konstruktionsweisen erfolgt dabei ohnehin großteils nach technischen und statischen Gesichtspunkten, von denen meist nur schwer abgewichen werden kann.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Unser Architekt hat bei unserem Einfamilienhaus ein Walmdach mit eingeplant. Nach Abschluss der Planung lassen sich Material- und Arbeitskosten abschätzen. Die Größe der Dachfläche wird 160 m² betragen.

Posten Preis
Materialkosten Dachstuhl 4.700 EUR
Arbeitsleistung beim Errichten 8.700 EUR
zu erwartende Gesamtkosten damit 13.400 EUR
Gesamtkosten pro m² damit 83,75 EUR pro m²

Die hier gezeigten Kosten beziehen sich lediglich auf eine konkrete Planung eines einzelnen Dachs, bestimmte, verwendete Holzarten und eine individuelle konstruktive Ausführung. Die Kosten für andere Dachstühle, auch in vergleichbarer Größe, können auch deutlich abweichen.

Frage: Was bestimmt die Kosten für einen Dachstuhl?

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Die Kosten des Dachstuhls werden häufig durch die Größe und Form bestimmt.

Kostencheck-Experte: Zu berücksichtigen sind hier:

  • die Dachform
  • die geplante Dachneigung
  • die Konstruktionsweise des Dachstuhls (Kehlbalkendach, Pfettendach, etc.)
  • die Größe des Dachs und die Länge der geplanten Dachüberstände
  • die statischen Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen (berechnete nötige Tragfähigkeit im Einzelfall)
  • die verwendeten Konstruktionsmaterialien (Holzart, Holzausführung wie KVH Si oder BSH)

Die Kosten eines Dachstuhls lassen sich also nur dann zuverlässig abschätzen, wenn die Planung und Berechnung abgeschlossen ist, genaue Konstruktionszeichnungen vorliegen und die zur Anwendung kommenden Holzarten festgelegt sind.