Durchlauferhitzer können in manchen Fällen für enorm hohe Stromkosten verantwortlich sein – das gilt aber nicht pauschal und überall. Welche Kosten Durchlauferhitzer tatsächlich verursachen und welche Unterschiede es dabei gibt, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Warum sind Durchlauferhitzer solche Stromvernichter – und lohnt es sich denn, sie überhaupt einzusetzen?
Kostencheck-Experte: Zunächst einmal muss man sich vor Pauschalurteilen tunlichst hüten, da Durchlauferhitzer nicht immer gleich Durchlauferhitzer ist. Bei elektrischen Durchlauferhitzern kann der Stromverbrauch unwirtschaftlich hoch sein – abhängig von bestimmten Bedingungen.
Neben elektrischen Durchlauferhitzern gibt es jedoch auch andere Modelle – etwa Gas-Durchlauferhitzer. Hier kommt zum Tragen, dass nicht nur der Verbrauch in kWh ungefähr halb so hoch ist, sondern auch der Preis für eine kWh Gas mit rund 6 Cent/kWh natürlich auch 4,5 mal niedriger ist als für eine kWh Strom. In diese Rechnung müssen allerdings noch einige andere Faktoren einbezogen werden, sodass die Kosten für die Warmwasserbereitung auf lange Sicht am Ende beim Gas-Durchlauferhitzer auch „nur“ halb so hoch sind im Vergleich zum elektrischen Durchlauferhitzer.
Bei den elektrischen Durchlauferhitzern muss man zudem immer nach der Geräteleistung und vor allem nach der Bauart unterscheiden. Elektronisch geregelte Durchlauferhitzer sparen bereits bis zu 30 % Strom gegenüber ungeregelten Geräten – daneben spielt natürlich eine Rolle, ob ein Gerät mit 18 kW Leistung oder eines mit 27 kW Leistung verbaut wird.
Grundsätzlich gibt es auch Situationen, wo Durchlauferhitzer ihre Berechtigung haben – etwa im Altbau, wo keine Warmwasserbereitung über die Heizungsanlage vorgesehen ist. Die Kosten für den Austausch der Heizungsanlage oder den Einbau eines Boilers samt der Verlegung aller notwendigen Leitungen würde sich in vielen Fällen kaum rentieren – und wenn, dann nur über sehr lange Zeit.
Durchlauferhitzer sind in kleinen Mietwohnungen, in denen nur 1 – 2 Personen leben, oft auch die mit Abstand günstigste Variante – hier müssen immer Anschaffungs- und Betriebskosten sowie gegebenenfalls die Austauschkosten gegeneinander aufgerechnet werden. In den meisten Fällen geht diese Rechnung zugunsten des Durchlauferhitzers aus – selbst über lange Zeiträume hinweg.
Das Thema ist also komplex und für eine Beurteilung der Wirtschaftlichkeit insgesamt kann man keinesfalls nur allein den Stromverbrauch heranziehen.
Frage: Was kosten Durchlauferhitzer im Allgemeinen – und was verbrauchen sie gewöhnlich?
Kostencheck-Experte: Der Preis ist natürlich abhängig von der Geräteleistung und der Bauweise der Geräte. Hier kann es große Unterschiede geben.
Einfache, drucklose Mini-Durchlauferhitzer (etwa für Handwaschbecken) kosten oft nur zwischen 70 EUR und 150 EUR, haben aber häufig nur eine sehr geringe Leistung.
Durchlauferhitzer mit elektronischer Regelung und höherer Leistung (typischerweise zwischen 18 kW und 33 kW) liegen preislich meist in einem Bereich von 200 EUR bis 500 EUR.
Hinsichtlich der Anschaffungskosten sind Durchlauferhitzer also deutlich kostengünstiger als der Einbau einer zentralen Warmwasserbereitungsanlage in jeglicher Form. In der Regel wird in den meisten kleineren Haushalten Warmwasser ja nur im Bad und in der Küche benötigt. Ist ein Geschirrspüler verbaut, reicht für das Küchenspülbecken dann oft sogar schon ein kleineres Gerät aus und es muss nur für das Badezimmer ein großes Gerät angeschafft werden. In diesem Fall können Sie oft mit Gesamtkosten von rund 300 – 400 EUR rechnen, dazu kommen typischerweise noch rund 300 EUR – 400 EUR Installationskosten.
Bei einem Gas-Durchlauferhitzer müssten Sie im Vergleich bereits 1200 EUR Anschaffungskosten pro Gerät und jeweils 300 EUR Installationskosten rechnen. Wenn kein Gasanschluss vorhanden ist, kommen dafür oft noch bis zu 2.500 EUR dazu.
Bei einer Gas-Kombitherme liegen bereits die Anschaffungskosten für moderne Geräte im Bereich von rund 3.000 EUR, dazu kommen noch die Installationskosten und die Kosten für die Verlegung der entsprechenden Leitungen und die Anpassung der Anschlüsse.
Daneben könnte man nun auch noch Warmwasserboiler und sogenannte Frischwasserstationen preislich vergleichen – allerdings liegen beide inklusive der benötigten Installation auch deutlich teurer in der Anschaffung.
Der Stromverbrauch eines Durchlauferhitzers muss immer individuell berechnet werden – hier kommen verschiedene Faktoren zum Tragen.
In vielen Fällen summieren sich die Kosten allerdings möglicherweise auf bis zu 500 EUR oder 1.000 EUR zusätzliche Stromkosten pro Jahr durch den Durchlauferhitzer, wenn viel Warmwasser benötigt wird. Bei einem Zweipersonenhaushalt mit typischer Nutzung geht man üblicherweise von 500 EUR Stromkosten pro Jahr für den Durchlauferhitzer aus.
Ein paar typische Verbrauchskosten bei handelsüblichen Durchlauferhitzern in der Praxis
Tätigkeit | Kosten (einmalig) |
---|---|
Vollbad (140 l) | 0,98 EUR |
Händewaschen (kurz) | 0,0028 EUR |
Duschen (5 – 10 Minuten) | ca. 0,55 EUR |
Geschirrspülen von Hand (5 min. Spülzeit) | ca. 0,30 EUR |
Hierbei handelt es sich natürlich nur um einzelne Richtwerte, die je nach Geräteleistung und Geräteeinstellungen durchaus unterschiedlich sein können. Auch der Strompreis spielt natürlich eine Rolle für die Kosten – in unserem Fall wurde mit 0,28 EUR pro kWh gerechnet.
In der Regel sind größere, elektronisch geregelte Durchlauferhitzer wegen der flexiblen, gradgenauen Temperatureinstellmöglichkeiten um bis zu 30 % kostengünstiger im Betrieb als kleine hydraulisch gesteuerte Durchlauferhitzer.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Verbrauchskosten beim Durchlauferhitzer ab?
Kostencheck-Experte: Hier kommt einiges zum Tragen, was man berücksichtigen muss:
- die Art und Bauweise des Geräts
- Alter und technischer Zustand des Geräts
- die Leistung des Geräts
- die eingestellte Temperatur (beim elektronisch geregelten Durchlauferhitzer) oder die eingestellte Leistungsstufe
- die Zeitdauer des Gebrauchs
Alle diese Faktoren muss man bei einer Verbrauchsschätzung immer berücksichtigen. Dementsprechend kann es sehr große Unterschiede beim Verbrauch geben, selbst wenn es sich um vergleichbare Geräte handelt und die gleiche Zahl von Personen im Haushalt lebt.
Frage: Bei den Unterschieden in Bezug auf den Gerätetyp geht es hier vorwiegend um die elektronische Regelung, oder?
Kostencheck-Experte: Genau. Hydraulisch gesteuerte Geräte erhitzen das Wasser je nach eingestellter Leistungsstufe. Im Allgemeinen kommen hier nur einige wenige Leistungsstufen zum Tragen. Wird mehr Warmwasser benötigt, schalten sich nach und nach immer mehr Heizwendeln zu – damit steigt dann auch schnell der Verbrauch.
Theoretisch kann ein Durchlauferhitzer Kaltwasser auf bis zu 60 °C erhitzen (beim Boiler ist das durchwegs mehr).
Zum Duschen oder Spülen braucht man aber in der Regel häufig lediglich Temperaturen von rund 38 °C – 40°C. Ein elektronisch gesteuerter Durchlauferhitzer regelt seine Leistung immer sodass gerade diese Temperatur erreicht wird. Dadurch wird zu kräftiges Erhitzen des Wassers vermieden, was bei voreingestellten Leistungsstufen oft der Fall ist. Für eine geringere Temperatur dann zusätzlich Kaltwasser dazumischen zu müssen, ist natürlich nicht sehr energieeffizient.
Dazu kommt, dass elektronisch geregelte Durchlauferhitzer einen insgesamt höheren Wirkungsgrad haben. Mehr als 90 % der aufgenommenen elektrischen Energie werden hier tatsächlich zur Wassererwärmung verwendet. Bei hydraulisch arbeitenden Durchlauferhitzern ist dieser Wirkungsgrad deutlich geringer.
Frage: Inwieweit spielen Alter und Zustand eine Rolle für den Stromverbrauch?
Kostencheck-Experte: Bei älteren elektrischen Geräten steigt im Lauf der Zeit oft der Stromverbrauch. Grund dafür sind Abnutzungserscheinungen. Ein 15 Jahre alter Durchlauferhitzer wird in der Regel immer einen höheren Stromverbrauch haben, als ein neu angeschafftes Geräte.
Beim technischen Zustand spielt vor allem die Verkalkung des Geräts eine Rolle. Verkalkte Heizwendeln brauchen deutlich mehr Strom und bringen gleichzeitig eine geringere Leistung.
In Haushalten mit „hartem Wasser“ kann das sehr schnell der Fall sein. Ein regelmäßiges Entkalken des Durchlauferhitzers kann hier aber verhindern, dass es zu erhöhten Verbräuchen kommt.
Frage: Welchen Einfluss hat die Leistung auf den Verbrauch?
Kostencheck-Experte: Je höher die Leistung des Geräts, desto mehr Strom wird natürlich aufgenommen.
Typischerweise haben Durchlauferhitzer die folgenden Leistungen:
- 18 kW
- 21 kW
- 24 kW
- 27 kW
- 31 kW oder 33 kW
Darüber sind kaum mehr Geräte zu finden. Sehr kleine Geräte, etwa für ein Handwaschbecken, arbeiten meist hydraulisch und haben oft deutlich geringere Leistungen.
Für den Stromverbrauch in Bezug auf die Leistung muss man sich nur folgenden Zusammenhang vor Augen halten:
Stromverbrauch (in kWh) = Leistung (kW) x Zeit (h)
Das heißt: Je höher die Geräteleistung und je länger die Zeitdauer, in der das Gerät arbeitet, desto höher am Ende auch der Stromverbrauch.
- Wenn mit 24 kW Leistung geheizt wird anstatt mit 18 kW, ist der Stromverbrauch höher.
- Wenn das Gerät 10 min statt 5 min läuft, ist der Verbrauch doppelt so hoch.
Gerade hier liegt eben der Vorteil elektronisch geregelter Geräte: Sie verwenden immer nur genau so viel Leistung wie nötig ist, um die gewünschte, voreingestellte Temperatur zu erreichen. Das ist in den seltensten Fällen Vollleistung – egal wie groß das Gerät ist.
Frage: Wenn man nun die Kosten für elektrische Durchlauferhitzer mit den Kosten für einen Boiler oder einen Gas-Durchlauferhitzer vergleicht – wie groß sind die Unterschiede?
Kostencheck-Experte: Das ist insofern schwierig zu bewerkstelligen, da man ja den konkreten Stromverbrauch eines Durchlauferhitzers im Einzelfall kennen müsste, um einen individuell gültigen Vergleich anstellen zu können.
Wir können hier aber mit typischen Werten rechnen. Je Person im Haushalt liegt der Verbrauch eines Durchlauferhitzers bei rund 500 kWh – 900 kWh nach offiziellen Durchschnittsangaben.
Für einen Zweipersonenhaushalt hätten wir dann also Kosten von rund 500 EUR – 600 EUR pro Jahr zu bezahlen, wenn man das obere Ende dieses Durchschnitts heranzieht.
Für einen größeren Boiler müsste man höchstwahrscheinlich rund 1.000 EUR ausgeben, dazu kommen die Installationskosten, insbesondere die Verlegung von entsprechenden Rohren und die Anpassung von Anschlüssen.
Bei angepasster Wassermenge, niedriger eingestellter Temperatur und langer Aufheizzeit kann der Boiler eine geringere Strommenge verbrauchen. Der Unterschied wird sich aber bei kleineren Haushalten mit geringem Warmwasserbedarf in einem Bereich bewegen, wo sich die höheren Anschaffungs- und Einbaukosten erst in langen Jahren rechnen. Bis dorthin ist der Boiler schon deutlich älter, ineffizienter und muss dann (mit hohem Kostenaufwand) oft getauscht werden. Zudem fallen regelmäßig Wartungskosten und Reparaturen an.
Wenn vergleichsweise geringer Warmwasserbedarf besteht und nur wenige Personen im Haushalt leben, lohnt sich diese Anschaffung also in der Regel nicht.
Etwas besser sieht es beim Gas-Durchlauferhitzer aus: Die höheren Anschaffungskosten machen sich oft sehr schnell bezahlt, wenn bereits ein Gasanschluss vorhanden ist. Ansonsten dauert es auch hier zum Teil viele Jahre. Es fallen zwar rund die Hälfte der Energiekosten an, dafür müssen aber Wartungskosten bis zu rund 100 EUR pro Jahr in Kauf genommen werden.
Auch hier sollte man also überlegen, wie viel Wasser tatsächlich benötigt wird und welche Kosten man sich tatsächlich ersparen würde. Bei 200 EUR Einsparung pro Jahr dauert es immerhin fast 17 Jahre, bis sich eine Anschaffung von insgesamt 3.500 EUR (Gasanschluss und Kostendifferenz zum Gas-Durchlauferhitzer) amortisiert hat.
Wenn in diesem Zeitraum die Heizung getauscht wird, lohnt es sich viel eher, zu diesem Zeitpunkt auf eine zentrale Warmwasserbereitstellung zu wechseln – die Mehrkosten für eine Kombi-Therme oder einen Kombi-Speicher fallen dann kaum ins Gewicht.