Gutes Sehen: Was kostet ein Sehtest?

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Über 40 Millionen Deutsche sind Brillen- und/oder Kontaktlinsenträger. Da sich die Sehschärfe fortlaufend verändert ist es wichtig, nicht nur im höheren Alter regelmäßig einen Sehtest machen zu lassen. Vor der Führerscheinprüfung ist dieser sogar vorgeschrieben. Was ein Sehtest kostet, ob die Untersuchung beim Optiker genauso gut ist wie die beim Arzt und was ein Online-Sehtest bringt, all diese Punkte klären wir im ausführlichen Interview mit dem Kostencheck-Experten.

Was ist ein Sehtest?

Kostencheck: Beim Sehtest wird durch verschiedene Untersuchungsverfahren das Sehvermögen überprüft. Sie können diesen beim Augenarzt, einem Optiker oder online durchführen.

Was kostet ein Sehtest?

Kostencheck: Die Kosten für den Sehtest sind davon abhängig, wo und weshalb Sie diesen vornehmen lassen:

Kostenübersicht Preis
Optiker Häufig kostenfrei. Gelegentlich wird, sofern Sie keine Brille beim Optiker kaufen, ein Unkostenbeitrag von 10 – 20 EUR verlangt.
Sehtest für den Führerschein Entsprechend der Gebührenordnung für die Maßnahmen im Straßenverkehr 6,43 EUR.
Sehtest beim Augenarzt Bei medizinischer Indikation trägt die gesetzliche oder private Krankenversicherung die Kosten. Möchten Sie sich die Werte ausgehändigt bekommen, beispielsweise um eine Brille anfertigen zu lassen, ist dies ebenfalls im Leistungsumfang enthalten.
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Ein gründlicher Sehtest ist oft nicht kostenlos

Möchten Sie den Sehtest beim Optiker machen, zählt dies nicht immer zu den kostenlosen Serviceleistungen. Die gründliche Bestimmung einer eventuell vorliegenden Fehlsichtigkeit und die genaue Brillenglasbestimmung mit den entsprechenden Apparaturen sind zeitaufwändig. Viele Optiker lassen sich diese Dienstleistung deshalb bezahlen. Kaufen Sie im Anschluss eine Brille, wird dieser Betrag allerdings häufig gutgeschrieben.

Selbst finanzieren müssen Sie den Sehtest beim Augenarzt, wenn Sie diesen für private Zwecke benötigen, beispielsweise weil Sie die Bescheinigung für eine Prüfung brauchen. Einige Untersuchungen der umfangreichen Komfort-Tests zählen zu den IGeL-Leistungen und sind ebenfalls aus eigener Tasche zu bezahlen. Wie hoch die zu entrichtenden Kosten sind, muss Ihnen der behandelnde Arzt im Vorfeld mitteilen.

Achtung: Manchmal händigen Augenärzte die Untersuchungsergebnisse nur gegen einen Zusatzbetrag aus. Dies ist unzulässig. Die Mediziner verstoßen in diesem Fall gegen den Bundesmantelvertrag, den die Ärzte mit dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherer ausgehandelt haben.

Was kostet der erweiterte Sehtest für Berufskraftfahrer?

Kostencheck: Sind Sie Bus, LKW oder Taxifahrer, ist der Sehtest umfangreicher. Bei diesem werden neben der Sehkraft auch:

  • Dämmerungssehen,
  • Blendempfindlichkeit,
  • Farbsehen,
  • räumliches Sehen,
  • Größe des Gesichtsfelds,
  • Augenbeweglichkeit,

überprüft. Ähnlich umfangreich fällt der Sehtest aus, möchten Sie ein Sportboot steuern.

Die Kosten für diese Bescheinigung liegen zwischen 70 und 80 EUR, die in der Regel aus eigener Tasche zu bezahlen sind.

Wo kann ich einen Sehtest machen lassen?

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Bei einem Optiker benötigt man meist keinen Termin für den Sehtest

Kostencheck: Sehr unkompliziert ist der Sehtest beim Optiker, für den Sie häufig nicht einmal einen Termin vereinbaren müssen. Er dient der Ermittlung der Sehschwäche. Überprüft wird unter anderem der Brechwert, sodass eine optimale Korrektur einer Kurz- oder Weitsichtigkeit möglich ist. Erkrankungen des Auges kann der Optiker allerdings nicht diagnostizieren.

Deshalb sollten Sie beim Verdacht einer Augenerkrankung unbedingt einen Augenarzt aufsuchen. Ein gründlicher Sehtest ist fast immer Bestandteil der Untersuchung beim Facharzt.

Zudem gibt es die Alternative, auf verschiedenen Online-Plattformen selbst einen Sehtest durchzuführen. Diese können jedoch eine Testung beim Optiker oder Augenarzt nicht ersetzen und dienen allenfalls einer ersten Einschätzung der individuellen Sehfähigkeit.

Was wird beim Sehtest gemacht?

Kostencheck: Zunächst wird die Sehschärfe untersucht. Diese gibt an, wie weit zwei Punkte voneinander entfernt sein müssen, damit Sie diese als getrennte Punkte wahrnehmen. Häufig verwendete Symbole beim Augentest sind Buchstaben, Zahlen, E-Haken oder der Landolt-Ring. Dieser besteht aus einem Kreis mit einer kleinen Öffnung, der in unterschiedlichen Positionen abgebildet ist. Sie müssen angeben, in welche Richtung die freie Stelle zeigt.

Beim Sehtest zur Farberkennung wird das Farbwahrnehmungsvermögen überprüft. Dadurch lässt sich beispielsweise eine Rot-Grün-Schwäche oder die seltener vorkommende Gelb-Blau-Schwäche diagnostizieren. Die Fähigkeit des Farbsehens wird durch Farbtafeln, zum Beispiel die Velhagen-Tafeln oder Ishihara-Tafeln, getestet.

Die Refraktionsbestimmung erfolgt durch das Aufsetzen unterschiedlicher Brillengläser. Sie geben bei diesem Sehtest an, mit welchen Gläsern Sie am besten sehen. Kontrolliert wird der Lichtbrechungszustand des Auges, das heißt, das Verhältnis zwischen Brechkraft und Achsenlänge. Ist diese verändert, wird das gesehene Bild kurz vor oder hinter der Netzhaut scharf abgebildet und erscheint dadurch unscharf.

Wie wird der Sehtest bei Kleinkindern durchgeführt?

Kostencheck: Kinder können Sehschwächen häufig hervorragend tarnen, indem sie die auf den Sehtafeln gezeigten Abbildungen einfach erraten. Deshalb ist man davon abgekommen, typische Kinderbilder zu verwenden. Zum Einsatz kommen stattdessen E-Haken oder Landolt-Ringe. Um ein objektives Ergebnis zu erhalten ist es bei den Kleinen zwingend erforderlich, ein Auge abzudecken oder abzukleben.

Wann soll ich den Augenarzt und wann den Optiker aufsuchen?

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Bei Sehproblemen sollte möglichst zeitnah ein Augenarzt aufgesucht werden

Kostencheck: Die Ursache für gesundheitliche Beschwerden wie Rötungen, Augenschmerzen und erstmalig auftretenden Sehfehler wie Lichtblitze sollten Sie möglichst schnell beim Facharzt abklären lassen. Selbst hinter im ersten Moment harmlos erscheinenden Symptomen wie trockenen Augen können sich mitunter Krankheiten verbergen, welche das Augenlicht dauerhaft in Mitleidenschaft ziehen können. Sie dürfen deshalb keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden.

Auch wenn Sie erstmalig eine Brille benötigen ist es sinnvoll, den Sehtest beim Augenarzt vornehmen zu lassen. Der Facharzt untersucht unter anderem Hornhaut, Linse und Bindehaut sowie den Innenraum des Augapfels und die Netzhaut. Somit ist ausgeschlossen, dass die Fehlsichtigkeit durch eine Erkrankung ausgelöst wird.

Möchten Sie statt einer Brille lieber Kontaktlinsen tragen, sollten Sie sich ebenfalls an einen Augenarzt wenden. Er stellt in einer gründlichen Untersuchung fest, ob Ihre Augen Kontaktlinsen vertragen und welcher Linsentyp geeignet für Sie ist. Gelegentlich kann es vorkommen, dass Ihnen vom Tragen von Kontaktlinsen abgeraten wird, beispielsweise weil der Tränenfilm nicht intakt ist.

Hat sich nur die Sehleistung verschlechtert und Sie benötigen eine neue Brille, ist der Optiker Ihres Vertrauens der richtige Ansprechpartner. Allerdings sollte dieser die Sehstärke nicht nur mit dem Refraktometer bestimmen, sondern eine genaue Überprüfung mit dem Phoropter, bei dem Sie durch eine Messbrille blicken, vornehmen.

Wann sollte ein Sehtest durchgeführt werden?

Kostencheck: Für einen ersten Sehtest sollten Kinder frühzeitig dem Augenarzt vorgestellt werden, damit Sehschwächen wie Kurzsichtig-, Weitsichtig- und Schwachsichtigkeit oder auf den ersten Blick nicht erkennbares Schielen rechtzeitig erkannt werden. Der Sehtest bei Kinder ist aus diesem Grund Bestandteil folgender Vorsorgeuntersuchungen:

  • U7 (Alter: 2 Jahre)
  • U7a (Alter: 3 Jahre)
  • U8 (Alter 4 Jahre)
  • U9 (Alter 5 Jahre)

Treten in der Grundschule Probleme beim Lesen oder Schreiben auf, sollten Eltern ebenfalls in Betracht ziehen, dass diese durch schlechtes Sehen verursacht werden können und einen Termin beim Augenarzt vereinbaren.

Erwachsene sollten bei Problem wie:

  • Veränderung der Sehschärfe,
  • Doppelsehen,
  • Augenschmerzen

zum Sehtest gehen. Befinden sich von oben nach unten rieselnde Flocken im Sichtfeld oder zeigen sich farbige Ringe um Lichtquellen, sollten Sie einen Augenarzt aufsuchen.

Welche Fehlsichtigkeiten kann ein Sehtest aufdecken?

Kostencheck: Es gibt viele verschiedene Arten von Fehlsichtigkeiten. Hierzu zählen beispielsweise:

Art Erklärung
Kurzsichtigkeit Brennpunkt der Linse liegt vor der Netzhaut
Weitsichtigkeit Brennpunkt der Linse liegt hinter der Netzhaut
Altersweitsichtigkeit Nahanpassungsfähigkeit (Akkommodation) des Auges hat altersbedingt so weit nachgelassen, dass ein scharfes Sehen in der Nähe nicht mehr möglich ist.
Heterophonie Latentes Schielen, das durch Abdeckung eines Auges unterbrochen werden kann.
Strabismus Schielen, bedingt durch eine Augenmuskelgleichgewichtsstörung. Beim Fixieren eines Gegenstands weicht die Blickrichtung beider Augen voneinander ab.
Amblyopie Schwachsichtigkeit eines oder beider Augen. Grund ist eine mangelnde Entwicklung der Sehfähigkeit im frühen Kindesalter.
Asthenopie Es zeigen sich Symptome wie: Doppelbilder, Schwindel, Kopfschmerzen, Augenrötung. Ursache ist meist eine nicht korrigierte Fehlsichtigkeit.
Hemeralopie Nachtblindheit. Die Betroffenen leiden bei Dämmerung unter einer stark verminderten Sehfähigkeit.
Farbenfehlsicht (Farbenblindheit) Angeborene oder erworbene Abweichung der Farbwahrnehmung. Diese reicht von einer Rot-Grün-Sehschwäche bis zur vollständigen Farbenblindheit, bei der Farben gar nicht erkannt werden.

Unser Tipp: Nicht alle Fehlsichtigkeiten lassen sich durch den Standard-Sehtest beim Optiker diagnostizieren. Vereinbaren Sie im Zweifelsfall einen Termin bei Ihrem Augenarzt, da er über bessere Diagnosemöglichkeiten verfügt.

Ich benötige eine Brille. Wann trägt die Krankenkasse die Kosten für diese?

Kostencheck: Auch wenn Sie vom Augenarzt bestätigt bekommen, dass Sie eine Brille benötigen, trägt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für die Sehhilfe nur in Ausnahmefällen:

  • Bei Kinder bis zu 14 Jahren immer dann, wenn sich die Sehkraft ohne Brille deutlich verschlechtern würde.
  • Bei Kindern zwischen 14 und 18 Jahren, wenn medizinische Gründe durch ein Rezept nachgewiesen werden.
  • Bei Erwachsenen mit Sehbehinderung. Diese liegt vor, wenn die Sehleistung weniger als 30 Prozent beträgt.

Selbst in diesen Fällen trägt die Krankenkasse nur die Aufwendungen für Standardgläser. Für die Fassung sowie bessere Gläser müssen Sie zuzahlen.

Benötigen Sie aus beruflichen Gründen eine Sehhilfe, beispielsweise eine Bildschirmbrille bei Altersweitsichtigkeit, haben Sie Anspruch auf eine Arbeitsbrille. Lassen Sie sich dies durch ein Rezept bestätigen, trägt der Arbeitgeber die Kosten.

Birgt ein Sehtest Risiken?

Kostencheck: Da Sie nur Zahlen oder Figuren ablesen müssen, ist ein Sehtest risikofrei. Es kann lediglich durch unzureichende Mitarbeit zu falschen Ergebnissen kommen, sodass eine Sehstörung nicht entdeckt oder falsch diagnostiziert wird. Deshalb ist es wichtig, dass Sie beim Sehtest ehrlich gegenüber sich selbst und dem Arzt oder Optiker sind.