Was kostet ein Bodengutachten und wann sollte es gemacht werden?

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Möchten Sie Ihr Haus nicht unbewusst auf Sand bauen, benötigen Sie ein aussagekräftiges Bodengutachten. Nur durch dieses können Sie sicher sein, dass Ihr Haus auf stabilem Untergrund steht. Ist dies nicht der Fall und Sie möchten das Grundstück dennoch erwerben, können Sie schon im Vorfeld statisch und finanziell entsprechend planen. Was ein Geotechnischer Bericht kostet, ob und wann er vorgeschrieben und sinnvoll ist, klären wir im Interview mit dem Kostencheck-Experten.

Was ist ein Bodengutachten?

Kostencheck: Es handelt sich dabei um eine Analyse des Bodens Ihres Baugrundstücks oder Gartens. Für Bauherren ist sie von Bedeutung, da sich durch diese im Vorfeld des Baus unangenehme Überraschungen wie Absackungen, Wasserschäden oder Setzungsrisse vermeiden lassen. Da die entsprechenden Maßnahmen sehr teuer sein können, lohnt es sich unter Umständen, alternativ nach einem anderen Bauplatz Ausschau zu halten.

Was kostet ein Bodengutachten?

Kostencheck: Die Preise für ein Bodengutachten variieren von Region zu Region etwas. In nachfolgender Tabelle haben wir die Preisspanne für ein Geologisches Gutachten sowie die Nebenkosten zusammengefasst:

Kostenübersicht Preis
An- und Abfahrt, Einmessung der Aufschlüsse 50 – 150 EUR
Kleinbohrung an den vier Ecken der Fundamentplatte circa 150 EUR je Bohrung
Geotechnisches Gutachten 200 – 1.000 EUR

Ein einfaches Bodengutachten kostet somit zwischen 500 und 1.000 EUR. Wünschen Sie eine detaillierte Aufschlüsselung über die Beschaffenheit des Bodens, müssen Sie mit Aufwendungen von etwa 2.000 bis 2.500 EUR rechnen.

Wann sollte ich ein Bodengutachten machen lassen?

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Beim Neukauf von Bauland ist es sinnvoll, ein Bodengutachten durchzuführen

Kostencheck: Erwerben Sie eine Bestandsimmobilie, benötigen Sie kein Bodengutachten. Es ist nur beim Kauf eines Grundstücks erforderlich, sofern Sie dies später bebauen möchten, und sorgt schon vor Baubeginn für Klarheit über die geologischen Besonderheiten. Somit ist es eine sinnvolle Rückversicherung für den Bauherren und schützt vor unnötig hohen Kosten. Seit dem Jahr 2008 ist der Geotechnische Bericht sogar in der Bauordnung vorgeschrieben.

Die Daten des Bodengutachtens erleichtern die Planung der Baumaßnahme und dadurch auch die Kalkulation. Um unangenehmen Überraschungen, beispielsweise Schwermetallbelastungen oder instabile Bodenverhältnisse, vorzubeugen, sollten Sie das Bodengutachten nach Möglichkeit bereits vor dem Kauf in Auftrag geben.

Es werden nachfolgende Punkte überprüft:

  • Feststellung der Bodenarten und Bodenklasse sowie damit einhergehend der Aushubkosten
  • Tragfähigkeit des Baugrundes
  • Sicherheit von Hanglagen
  • Grundwasserverhältnisse
  • Forstveränderlichkeit
  • Verdichtbarkeit
  • mögliche giftige Altlasten

Unser Tipp: Bei schlüsselfertigen Bauten mit Festpreis sollten Sie die Erstellung eines Baugutachtens unbedingt im Bau- und Kaufvertrag aufführen.

Wer erstellt ein Bodengutachten und wo muss ich es in Auftrag geben?

Kostencheck: Geotechnische Gutachten nach den Maßgaben DIN 4020 und DIN 1054 werden von Sachverständigen für Geotechnik erstellt. Diplom-Geologe darf sich nur nennen, wer einen entsprechenden Studiengang absolviert und erfolgreich abgeschlossen hat. Sachverständiger hingegen ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Deshalb sollten Sie sich bevorzugt an einen diplomierten Geologen wenden.

Sie finden diese Sachverständigen in den Gelben Seiten oder über das Internet. Alternativ erhalten Sie die Kontaktdaten bei der Handwerkskammer oder einem Bauherrenverband vor Ort. Auch Ihr Architekt kann Ihnen fast immer einen Geotechnischen Gutachter, mit dem er selbst gute Erfahrungen gesammelt hat, empfehlen.

Wie wird das Bodengutachten gemacht?

Kostencheck: Damit ein Bodengutachten gemacht werden kann, sollte in etwa klar sein, wo das spätere Gebäude stehen wird. Zunächst werden bei Kernbohrungen an den zukünftigen Hausecken Proben entnommen. Wie tief gebohrt werden muss, ist davon abhängig, ob der Bau nur eine Bodenplatte oder einen Keller bekommen soll. In der Regel ist eine Tiefe von circa drei Meter unter dem späteren Fundament ausreichend.

Im Anschluss werden die Proben vom Bodengutachter mittels unterschiedlicher Verfahren analysiert. Sie liefern dem Fachmann die nötigen Informationen wie beispielsweise Tragfähigkeit und die Wasserverhältnisse im Erdreich, die detailliert im schriftlichen Gutachten aufgeführt werden.

Ich möchte auf einer ehemaligen Gewerbefläche bauen. Sind Altlasten tatsächlich ein häufiges Problem?

Kostencheck: Gerade in diesem Fall sollten Sie ein Geologisches Gutachten noch vor Baubeginn verlangen, denn Altlasten im Erdreich sind für jeden Bauherrn ein teurer Albtraum. Insbesondere in Gewerbegebieten besteht aber die Gefahr, dass sich im Untergrund giftige Hinterlassenschaften der einstigen Nutzer finden. Nur wenn durch ein Geologisches Gutachten bewiesen ist, dass der Boden frei von Giftstoffen und/oder Schwermetallen ist, sind Sie auf der sicheren Seite.

Was steht genau im Baugutachten?

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Die Informationen in einem Bodengutachten sind sehr umfangreich

Kostencheck: Baugutachten sind recht umfangreiche Dokumente, in denen sich viele wichtige Informationen finden. So stehen darin die Baugrund-Kennzahlen, welche der Statiker zur Berechnung der Fundamente benötigt. Des Weiteren enthalten sie Vorschläge und Hinweise, wie sich das Bauvorhaben optimieren lässt. Diese sind von Bedeutung für das bauausführende Unternehmen, das aufgrund dieser Angaben weiß, wie die Baugrube verfüllt werden muss, um möglichst tragfähig zu sein. Zudem sieht sich der Gutachter das Grundwasservorkommen an und macht Vorschläge, wie ein Eindringen vermieden werden kann.

Im Gutachten finden sich des weiteren Hinweise auf eine eventuell nötige Verdichtung sowie geeignetes Austauschmaterial. Dadurch lässt sich das Setzungsverhalten und die Tragfähigkeit des Baugrunds verbessern. So ist sichergestellt, dass Ihr Traumhaus nach vielen Jahrzehnten noch waagerecht steht und dass es nicht zu Setzungsrissen kommt.

In Erdbebenzonen, die es auch in Deutschland gibt, liegt ein Augenmerk der Prüfung zudem auf diesem Punkt.

Warum ist die Versickerungsfähigkeit des Bodens so wichtig?

Kostencheck: In vielen Regionen ist es nicht erlaubt, Regenwasser in die Kanalisation einzuleiten. Das bedeutet, dass das vom Dach abfließende Regenwasser auf das eigene Grundstück geleitet werden muss und dort versickert. In manchen Gebieten ist der Boden aber so stark verdichtet, dass dies nicht immer gewährleistet ist. Das Gutachten gibt in diesem Fall wertvolle Hinweise, wie Sie die Ableitung rechtskonform, beispielsweise durch eine Dränage, gewährleisten können.

Warum wird auch die nähere Umgebung mit geprüft?

Kostencheck: Im Idealfall reicht die Bodenprüfung, insbesondere in Hanglagen oder wenn sich ein Industrieunternehmen in unmittelbarer Nähe befindet, über die Grundstücksgrenze hinaus. Sie als Bauherr tragen das finanzielle und gesundheitliche Risiko im Falle einer Verseuchung oder eines Hangrutsches. Das kann zu hohen Investitionen führen, noch bevor der Grundstein gelegt wurde. Ein Geologisches Gutachten im Vorfeld der Baumaßnahme schützt Sie vor diesen.