Reitplatzbau: welche Kosten sollten veranschlagt werden?

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Die auf den ersten Platz recht einfach erscheinende Aufgabe, einen Reitplatz anzulegen, entpuppt sich bei näherer Betrachtung im Detail als durchaus kompliziert. Zudem kann sie – bei der Verwendung falscher oder besonders teurer – Materialien zur echten Kostenfalle werden. Wir wollten vom Kostencheck-Experten wissen, welche Kosten man für den Bau eines Reitplatzes veranschlagen muss und worauf man dabei achten muss.

Frage: Was kostet es, einen Reitplatz zu bauen?

Kostencheck-Experte: Die zu erwartenden Kosten können sich dabei in einem enorm weiten Bereich bewegen. Wer den größten Teil in Eigenleistung erbringt und dabei möglichst auch noch professionelle Maschinen umsonst oder sehr günstig nutzen kann, kommt bei einem 20 m x 40 m großen Reitplatz (800 m²) möglicherweise nur auf Kosten von rund 2.500 EUR bis 5.000 EUR.

Wird ein professioneller Unterbau aus Drainageplatten angelegt und der Reitplatz durch einen Fachbetrieb errichtet, können sich die Kosten für einen Reitplatz in gleicher Größe aber auch zwischen rund 8.000 EUR und 25.000 EUR bewegen.

Profi-Reitplätze in entsprechend hochwertiger Ausführung, die das ganze Jahr über bereitbar sind, können dagegen bei dieser Größe auch bis zu nahezu 100.000 EUR kosten.

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Die Kosten sind auch davon abhängig, wofür der Reitplatz später genutzt werden soll.

Ausschlaggebend für die Art der Bauarbeiten, die erforderlich sind, ist dabei immer der vorhandene Untergrund. Viele Untergründe sind durchaus problematisch (z. B. gewachsener Untergrund, stark lehmhaltige Böden, etc.) und machen daher aufwendige Bauarbeiten notwendig.

Eine Rolle spielt dabei natürlich auch, für welche Reitarten der Platz später genutzt werden soll (Voltigieren, Western, Dressur, Springen oder alle zusammen).

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir wollen auf einem harten Boden zunächst Vlieshäcksel einarbeiten und dann eine Tretschicht auch grünem Sand aufbringen, um einen 20 m x 40 m (800 m²) großen Reitplatz zu bauen. Die Arbeiten erledigen wir komplett in Eigenregie. Maschinen können wir kostengünstig bei einem Unternehmen in unserer Nähe leihen.

Posten Preis
Vlieshäcksel zum Einarbeiten auf 800 m² (Flächenverbrauch ca. 2,5 kg/m²) 2.200 EUR
Tretschicht (ohne Trag- und Trennschicht), grüner Sand 6.500 EUR
benötigte Maschinen (Mietkosten) 1.500 EUR
Gesamtkosten Reitplatz anlegen 10.200 EUR
Kosten pro m² damit 12,75 EUR pro m²
Vergleichspreis: mit Anlage von jeweils einer Trag- und einer Trennschicht 16.700 EUR, entspricht Kosten von 20,88 EUR pro m²
Vergleichspreis: Sand-Vlieshäcksel-Schicht mit Trag- und Trennschicht 23.500 EUR, entspricht Kosten von 29,38 EUR pro m²

Die Kosten für andere Beläge auf anderen Böden können, insbesondere wenn sie nicht in Eigenregie sondern von einem Fachbetrieb angelegt werden, auch noch deutlich höher liegen.

Frage: In welchem Preisrahmen bewegen sich die Kosten beim Bau eines Reitplatzes?

Kostencheck-Experte: Welcher Bodenaufbau sinnvoll ist, hängt weitgehend von der vorhandenen Bodenbeschaffenheit und Eignung ab. Das bestimmt am Ende auch weitgehend die Kosten, mit denen man rechnen muss.

Wer viel in Eigenregie erledigen kann und sich auf eine einigermaßen gute und unproblematische Bodenbeschaffenheit verlassen kann (keine aufwendigen Trag- und Unterbauschichten und keine intensive Bodenverbesserung erforderlich), kommt meist mit Kosten von 10 EUR pro m² bis 15 EUR pro m² zurecht.

Muss ein aufwendigerer Bodenaufbau gewählt werden und sind zusätzlich noch vorbereitende bodenverbessernde Maßnahmen erforderlich, liegen die Kosten schnell über 20 EUR pro m².

Bei Arbeiten, die von professionellen Fachunternehmen erledigt werden und bei entsprechender Bodenqualität können sich die Gesamtkosten auch auf über 35 EUR pro m² und bis über 100 EUR pro m² erhöhen.

Frage: Wovon hängen die Kosten beim Bauen eines Reitplatzes allgemein ab?

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Die Kosten für einen Reitplatz sind von verschiedenen Faktoren abhängig.

Kostencheck-Experte: Entscheidend ist hier:

  • die vorhandene Bodenbeschaffenheit sowie die Bodenqualität und Eignung
  • welche Tretschicht man aufbringen möchte
  • ob Trenn- oder tragende Unterbauschichten zwingend erforderlich sind
  • ob die Arbeiten vorwiegend in Eigenregie oder durch ein Fachunternehmen durchgeführt werden

Frage: Welche Folgekosten sollten beim Reitplatzbau bedacht werden?

Kostencheck-Experte: Mit den Baukosten allein ist es nicht getan – jeder, der einen Reitplatz bauen will, sollte daneben auch die danach anfallenden laufenden Kosten berücksichtigen.

Für die Folgekosten am wichtigsten ist die Auswahl der Tretschicht. Bei Reitsand fallen natürlich die geringsten Kosten an, auch die nur alle paar Jahre notwendige Auffüllung bleibt kostengünstig. Der anfangs kostenaufwendige Einbau einer Trennschicht kann sich aber vor allem bei gewachsenem Boden bereits innerhalb weniger Jahre bezahlt machen, wenn sich sonst Reitsand und Unterboden mischen und der Boden schnell aufgearbeitet werden müsste.

Wird als Tretschicht nicht nur Reitsand, sondern auch Vlieshäcksel verwendet, muss mit höheren Kosten durch die anfallenden Entsorgungskosten rechnen.

Die Kombination aus Reitsand und Spänen ist in Bezug auf die Folgekosten am ungünstigsten. Die Späne zersetzen sich im Lauf der Zeit und bilden Humus, was die Reiteigenschaften verschlechtert und zudem die Lebensdauer der Tretschicht im Vergleich zu den anderen Alternativen deutlich verkürzt. Bei einer Sand-Späne-Tretschicht kann man gut mit den doppelten Folgenkosten im Vergleich zu den anderen beiden Alternativen (nur Reitsand oder Sand-Vlies-Tretschicht)