Renovierungsarbeiten sind beim Haus unumgänglich. Welche Kosten dafür im Allgemeinen anfallen, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Lohnt sich das Renovieren eines sehr alten Gebäudes überhaupt noch – oder sollte man besser gleich neu bauen?
Kostencheck-Experte: Diese Frage wird immer wieder gestellt – sie lässt sich so aber kaum beantworten.
Natürlich verursachen alte und sehr alte Gebäude, etwa Vorkriegsbestand, enorme Renovierungskosten. In der Regel ist das aber auch beim Kaufpreis für solche Gebäude bereits berücksichtigt.
Man muss allerdings überlegen, dass allein der Abriss des Gebäudes bereits eine Menge Geld kostet. In manchen Fällen können Sie dafür 200 EUR pro m² oder sogar mehr rechnen.
Danach muss neu gebaut werden – mit allen Nebenkosten, Architektengebühren und allen anderen Kosten.
Zählt man beide Kosten zusammen, lohnt sich meist auch eine aufwendigere Renovierung – außer der Altbau ist tatsächlich bereits zu großen Teilen baufällig und nicht mehr bewohnbar.
Bei allen geringeren Schäden lohnen sich Renovierungen natürlich durchaus. Hier geht es vor allem auch darum, langfristig die Kosten dafür zu planen – entweder durch eine ausreichend hohe Instandhaltungsrücklage, die man monatlich anspart oder durch eine Amortisation bei energetisch wirksamen Sanierungsmaßnahmen – indem man Sanierungen so durchführt, dass Sie sich danach wegen geringerer Energiekosten auch langfristig bezahlt machen.
Frage: Was kostet eine Renovierung im Allgemeinen?
Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal unmöglich sagen – das hängt immer vom Zustand des Gebäudes ab und von den notwendigen Renovierungsmaßnahmen.
Große Bereiche, bei denen es häufig Renovierungsbedarf gibt, sind vor allem:
- Dach
- Fassade
- Fenster
- Heizungsanlage
- Bäder
- Küchen
- Keller
Insbesondere wenn es sich um Feuchtigkeit im Keller oder um ein undichtes Dach handelt, sollte das auch möglichst frühzeitig in Angriff genommen werden um größere, unweigerlich nachfolgende Schäden am Gebäude zu vermeiden.
Nachfolgend einige Durchschnittskosten für einzelne Renovierungsmaßnahmen:
Renovierungsmaßnahme | Kosten |
---|---|
Neueindecken des Dachs | ca. 100 EUR pro m² bis 140 EUR pro m² |
Neueindeckung des Dachs inklusive Dämmung | ca. 150 EUR pro m² bis 200 EUR pro m² Dachfläche |
neues Fenster | mindestens 500 EUR – 600 EUR, bei hochwertiger Ausführung auch das Doppelte |
Geschossdecken dämmen | ca. 300 EUR pro m² – 400 EUR pro m² Deckenfläche |
neue Heizungsanlage | ca. 10.000 EUR – 25.000 EUR je nach Art der Heizung |
Heizkesselaustausch (Modernisierung) | ca. 5.000 EUR – 10.000 EUR |
Kompletterneuerung der elektrischen Anlage | ca. 70 EUR pro m² Wohnfläche |
Neuverputzen der Fassade | ca. 50 EUR pro m² Fassadenfläche, bei schweren Schäden auch mehr |
WDVS an der Fassade | ca. 130 EUR pro m² – 140 EUR pro m² (durchschnittlich) |
Isolierklinker an der Fassade | ca. 180 EUR pro m² – 200 EUR pro m² |
Sanierung der Abwasserleitungen | ab ca. 1.000 EUR pro Stockwerk, oft auch höher |
Kellersanierung, komplett | ca. 500 EUR pro m², fallweise auch höher |
Hierbei handelt es sich nur um Durchschnittswerte für einzelne Maßnahmen. Die tatsächlichen Kosten können je nach Schadensausmaß im Haus im Einzelfall auch höher oder niedriger liegen.
Frage: Von welchen Faktoren hängen Renovierungskosten in der Regel ab?
Kostencheck-Experte: Hier kommen verschiedene Faktoren zum Tragen, die man immer berücksichtigen muss:
- den Zustand des Bauteils
- das Ausmaß der Schäden insgesamt
- die Ziele der Renovierung (energetische Sanierung, erreichte U-Werte, optische Hochwertigkeit)
- wie viel Eigenleistung man erbringt und welche Möglichkeiten für Eigenleistungen bestehen
- ob Förderungen in Anspruch genommen werden können (meist nur in Verbindung mit energetischer Sanierung möglich)
Alle diese Faktoren muss man unbedingt mit berücksichtigen, wenn es um die Sanierungskosten im Einzelnen geht.
Frage: Wie bekommt man eine bessere Übersicht über die anstehenden Renovierungsmaßnahmen und die anfallenden Kosten?
Kostencheck-Experte: Es kann sich lohnen, einen Bausachverständigen zu kontaktieren und ein Gutachten über das Haus sowie einen Sanierungsplan erstellen zu lassen.
Mithilfe der Fachkenntnis des Bausachverständigen erhält man nicht nur eine Übersicht darüber, was tatsächlich getan werden muss und was dabei am dringendsten ist, sondern man bekommt gleich auch eine ungefähre Kostenschätzung für die einzelnen Maßnahmen.
Hier gilt auch die Weisheit: „Viele Wege führen nach Rom“. In manchen Fällen kann es mit fachkundiger Hilfe gelingen, kostengünstigere oder einfachere Wege zu finden um den einen oder anderen Punkt zu beheben.
So muss bei einer Kellersanierung nicht immer zwingend aufgegraben werden – es gibt unter Umständen auch andere, beinahe ebenso wirksame Möglichkeiten die aber deutlich weniger kosten. Ohne fachliche Hilfe kann man das aber oft nur schwer beurteilen.
Die Kosten, die dabei für die Begutachtung und die Hilfe bei der Planerstellung anfallen, sind meist gut investiert – sie helfen später teure Fehlleistungen zu vermeiden und tatsächlich das Wichtigste zuerst zu erledigen, sodass es zu keinen weiteren Schäden kommt.
Als Bau- oder Sanierungsbegleitung sind diese Kosten zum Teil auch förderfähig. Eine energetische Beratung sollte möglichst mit eingeschlossen sein, denn gerade durch energetisch wirksame Maßnahmen sorgt man dafür, dass zukünftig Heizkosten eingespart werden können und sich die Renovierungskosten zum Teil von selbst amortisieren können. Energetische Beratungen sind ebenfalls förderfähig.
Beim Renovieren von Bad oder Küche sollte man immer umsichtig vorgehen – es nützt nichts, eine neue Küchenzeile und einen neuen Bodenbelag einzubauen, wenn die Rohre eigentlich getauscht werden müssen, weil sie veraltet oder teilweise zugesetzt sind.
Bei der Planung einer neuen Küche oder eines neuen Badezimmers kann man sich ebenfalls auf Bad- oder Küchenplaner verlassen. Sie haben oft attraktive Lösungen, an die man selber vielleicht nicht denkt.