Wenn im Haus Wohnraum fehlt und weder ein Ausbau des Dachbodens noch ein Ausbau des Kellers infrage kommen, bleibt als Lösung nur noch ein Anbau. Während traditionelle, in Massivbauweise hergestellte Anbauten enorm aufwendig sind, können sich neben das Haus gesetzte Anbau-Module als sehr einfache und praktische Lösung erweisen. Mit welchen Kosten dabei zu rechnen ist, erklärt der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Was kosten Anbau-Module?
Kostencheck-Experte: Die Kosten von Modulhäusern können sich – abhängig von der Ausführung und Ausstattung des Hauses sowie abhängig vom Hersteller enorm unterscheiden. Die Größe des als Anbau verwendeten Modulhauses kommt dann als kostenbestimmender Faktor noch mit dazu.
Die Preise für Modulhäuser beginnen im Allgemeinen bei rund 50.000 EUR, in dieser Preisklasse liegt die Größe des später als Anbau genutzten Modulhauses allerdings meist nur bei 30 m² – 45 m². Dazu kommen in den meisten Fällen noch die Kosten für ein Fundament (rund 70 EUR pro m² bis 100 EUR pro m²), für das Verbinden der Anschlüsse (Wasser und Kanalisation, Elektrik) und in manchen Fällen auch noch für die Sanitärausstattung. Dann können solche Anbauten auch eine komplette, für sich unabhängige Gästewohnung darstellen.
Etwas größere oder einfach nur besser ausgestattete Modulhäuser liegen dann preislich schnell im Bereich von 75.000 EUR bis 100.000 EUR, auch hier kommen dann die Fundamentkosten und gegebenenfalls noch Ausstattungskosten hinzu.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir kaufen ein günstiges Modulhaus und setzen es als Anbau vor unser Haus. Der Anbau soll 35 m² groß und voll ausgestattet sein (Gästewohnung).
Posten | Preis |
---|---|
Planung und Genehmigung | 1.200 EUR |
Fundamentkosten | 3.395 EUR |
Hausmodul in gewählter Ausführung | 47.500 EUR |
Transport und Aufstell-Kosten | 0,00 EUR (im Komplettpreis bereits inkludiert) |
Gesamtkosten | 52.095 EUR |
Kosten pro m² Wohnfläche somit | 1.488,43 EUR pro m² |
Die hier gezeigten Kosten sind in einem konkreten Einzelfall für ein individuell ausgestattetes Modul eines bestimmten Herstellers entstanden. Die Kosten für andere Module können auch deutlich abweichend liegen.
Frage: Was beeinflusst den Preis für ein Anbau-Modul?
Kostencheck-Experte: Hier müssen einige Dinge in Betracht gezogen werden:
- die Größe des Anbaumoduls
- die Ausführung (technisch und optisch)
- die individuelle Ausstattung (insbesondere Innenausstattung)
- gegebenenfalls gewählte Sonderausstattungen
- von welchem Hersteller das Modulhaus gefertigt wird
- die Kosten für die Fundamentarbeiten
- die Transport- und Aufstellkosten für den Anbau
- die Kosten für den Anschluss an das Bestandsgebäude im Einzelfall
Frage: Wo liegen die Vorteile von einem Modulhaus als Anbau?
Kostencheck-Experte: Einer der Vorteile liegt sicherlich in der kompletten Vorfertigung: die benötigte Installation ist bereits fertig verlegt, viele Modulhäuser kommen auch mit komplett fertigem Badezimmer. Die Ausstattung kann dabei völlig frei gewählt werden.
Es brauchen weder Architekten noch Statiker mit umfangreichen Planungen beauftragt werden, der fertige Hausanbau wird einfach mit dem Kran an seinen bestimmungsgemäßen Platz gehoben, angeschlossen und der Anbau ist funktionsfertig. Selbst bei individueller Konfiguration beträgt die Herstellungsdauer selten mehr als 2 – 3 Monate, außer den Fundamentarbeiten auf dem Grundstück sind keine Baumaßnahmen vorhanden.
Vergleicht man die Kosten mit den Kosten für einen individuell geplanten Anbau, zeigen sich die Kosten für ein komplett fertiges Modulhaus als vergleichbar. Trotz des geringen Aufwands und der meist umfangreichen und hochwertigen Innenausstattung kosten sie kaum mehr als ein selbst errichteter Anbau, in einigen Fällen liegen die Kosten sogar niedriger.
Schnellerer Bau, keine Baubelastung, hochwertige, individualisierbare Ausstattung bei annähernd gleichen oder sogar geringeren Kosten – darin liegt kurz gefasst der Vorteil. Dazu kommt eine relative Kostensicherheit (während beim Massivbau immer gewisse Kostenrisiken bestehen) und ein zuvor bekannter Festpreis, was eine größere Planungssicherheit erlaubt.
Als Nachteil kann man sehen, dass ein Massivanbau den Wert einer Immobilie durchaus beträchtlich steigern kann, während Modul-Anbauten in vielen Fällen zu keiner nachhaltigen Wertsteigerung der Immobilie führen. Beim Verkauf des Hauses bekommt man die investierten Kosten also in vielen Fällen nur mehr teilweise wieder heraus.