Wenn es im Keller muffig riecht und von den Kellerwänden der Putz abbröckelt, ist höchstwahrscheinlich Feuchtigkeit im Spiel. Welche Möglichkeiten zur Kellerabdichtung es gibt, und mit welchen Kosten man dabei rechnen muss, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte in unserem Interview.
Frage: Warum ist es überhaupt notwendig, einen feuchten Keller abzudichten?
Kostencheck-Experte: Bei sehr alten Häusern ist der Keller noch bewusst feucht gebaut. Keller dienten bis in die 20er Jahre vorwiegend als Lagerraum für Lebensmittel, weil es noch keine Kühlschränke gab. Die Feuchtigkeit half, Lebensmittel länger frisch zu halten und war im Gesamt-Baukonzept miteinkalkuliert.
Bei allen Gebäuden, die jünger sind, ist die Feuchtigkeit allerdings ein (ungewolltes) Problem und eine schwere Bedrohung für die Bausubstanz des gesamten Hauses. Feuchte Keller können zu Schimmelbildung im gesamten Haus führen und langfristig auch zu einer strukturellen Schwäche in der Bausubstanz – mit der Folge, dass das Gebäude nach wenigen Jahrzehnten praktisch abbruchreif geworden ist. Feuchte Keller sollte man also tunlichst immer möglichst frühzeitig sanieren – selbst wenn man sie nicht als Wohnraum, Werkstatt oder Hobbyraum nutzen möchte.
Frage: Welche Verfahren zur Kellerabdichtung gibt es – und was kosten sie?
Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nicht sagen – nicht einmal für ein einzelnes Sanierungsverfahren. Welche Abdichtung erforderlich ist, ist von Fall zu Fall unterschiedlich, dazu können noch weitere Zusatzarbeiten notwendig werden.
Ganz allgemein unterscheidet man aber zwischen der Kellerabdichtung von außen, dem Standardverfahren, und Möglichkeiten der Mauerwerksabdichtung von innen.
Die Abdichtung von außen ist mit Abstand das kostspieligste Verfahren – hier müssen Sie im Allgemeinen zwischen rund 500 EUR je Meter und 1.000 EUR je MeterHausumfang rechnen. Meist kommen dazu noch weitere Kosten, da oft noch zusätzliche Maßnahmen notwendig sind.
Sanierungen und Abdichtungen von innen her können recht unterschiedlich teuer sein, da hier verschiedene Verfahren eingesetzt werden. Im Regelfall müssen sie hier allerdings für gewöhnlich mit rund 250 EUR pro m² bis 400 EUR pro m² Wandfläche bei den meisten Verfahren rechnen. Auch hier können noch weitere Kosten dazukommen, je nachdem, welche zusätzlichen Abdichtmaßnahmen noch notwendig werden.
Ein kleiner Kostenvergleich aus der Praxis:
In einem Haus älteren Baujahres mit einer Größe von 10 m x 7 m wird zunächst von außen abgedichtet. Zum Vergleich wird eine komplette Innendichtung von der inneren Wandseite her berechnet. Beide Kosten stellen wir in der nachfolgenden Tabelle dann einmal
Abdichtart | Preis |
---|---|
Begutachtung durch Sachverständigen | 27.960 EUR |
Abdichtung von außen bei Erdarbeiten in Eigenleistung | 15.380 EUR |
Abdichtung von innen | 23.800 EUR |
Das ist natürlich nur ein grober Kostenvergleich, der sich auf ein bestimmtes Haus bezieht und keine zusätzlichen Kosten berücksichtigt. In anderen Fällen können die Gesamtkosten auch durchaus höher oder niedriger liegen.
Der Beispiel-Vergleich zeigt aber bereits, wie hoch die Kosten für eine Kellerabdichtung sein können. Berücksichtigt wurden dabei lediglich die Kosten für die reine Abdichtung – Kosten für eine weitergehende Sanierung des Kellers, zusätzliche Abdichtungen oder den Einbau einer Horizontalsperre wurden hier nicht berücksichtigt.
Frage: Wovon hängen die Kosten für die Abdichtung des Kellers allgemein ab?
Kostencheck-Experte: Das wesentlichste Kriterium für die Kosten ist der vorliegende sogenannte Lastfall: je nachdem, von wo die Feuchtigkeit im Mauerwerk stammt, sind unterschiedliche Maßnahmen zur Behebung erforderlich. Das entscheidet immer der Sachverständige nach einer ausführlichen Begutachtung. Von ihm wird auch entschieden, ob eine Innenabdichtung überhaupt zweckmäßig ist, und welche zusätzlichen Abdichtmaßnahmen noch getroffen werden müssen. Das entscheidet wiederum über die anfallenden Gesamtkosten für die Abdichtung.
Je nachdem, ob es sich um eine Innen- oder Außenabdichtung handelt, spielen für die Kosten auch noch folgende Faktoren eine Rolle:
- die Größe des Hauses
- die Bodenbeschaffenheit (bei Erdbauarbeiten)
- das eingesetzte Verfahren (bei der Innendämmung)
- die Art der Dämmung der Außenwände
- die zusätzlich notwendigen Abdichtarbeiten am
Das alles spielt im Einzelfall eine Rolle. Aus diesem Grund kann man die Kosten für eine Abdichtung nur nach einer ausführlichen Begutachtung für jedes Objekt einzeln kalkulieren. Pauschale Kostenschätzungen würden hier nicht weiterführen.
Frage: Inwiefern spielt die Größe des Hauses eine Rolle für die Kosten?
Kostencheck-Experte Bei der Abdichtung von außen spielt die Länge der Kellerwände (also der Umfang des Hauses) eine Rolle, daneben auch die Gesamtfläche der Kellerwände.
Für die Innenabdichtung des Kellers ist nur die Wandfläche von Bedeutung, da hier keine Erdarbeiten durchgeführt werden müssen.
Grundsätzlich gilt: Je größer das Haus, und je mehr Fläche die Kellerwände haben, desto teurer wird das Unterfangen. Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen Kellerwandfläche und Kosten der Abdichtung.
Frage: Welche Kosten fallen bei Erdarbeiten an?
Kostencheck-Experte: Für gewöhnlich geht man von rund 350 EUR je Meter bis 450 EUR je Meter Kellerwand. Diese Kosten können aber auch mehr als 5 mal so hoch sein, wenn es sich um schwierige Bodenbeschaffenheit handelt (Bodenklasse über 5, steht im Bodengutachten, das für jeden Bau benötigt wird).
Beim Erdaushub kann man allerdings auch am meisten Kosten sparen, wenn man ihn selbst erledigt. Er ist der größte Kostenfaktor. Das zeigt auch schon unser Preisvergleich vom Anfang.
Frage: Was kosten die einzelnen Verfahren bei der Abdichtung des Kellers von innen?
Kostencheck-Experte: Im Allgemeinen wird hier mit Injektionsverfahren gearbeitet, bei denen bestimmte chemische Stoffe – aber auch Harze und Silikate – in die Wand gespritzt werden, um diese wasserdicht zu machen.
Die Kosten variieren hier nicht nur von Verfahren zu Verfahren sondern auch von Anwendungsart zu Anwendungsart. Aus diesem Grund macht es nur wenig Sinn, die Kostenspanne für ein einzelnes Verfahren anzugeben: praktisch alle Verfahren können von rund 200 EUR pro m² Wandfläche bis zu rund 450 EUR pro m² Wandfläche kosten.
Nicht zu den Abdichtverfahren sondern zu den Trocknungsverfahren gehört eine Vorgehensweise, bei der die Wand mittels in Bohrlöcher eingebrachte Stoffe trockengelegt wird. Das macht die Wand nicht dicht, sondern beseitigt lediglich bereits eindrungene Feuchtigkeit. Ohne Wandabdichtung ist kein Schutz vor neuerlichem Eindringen von Feuchtigkeit gegeben.
Frage: Welche zusätzlichen Abdichtmaßnahmen können noch nötig sein?
Kostencheck-Experte: Hier kommt eine ganze Anzahl von zusätzlichen Arbeiten in Betracht:
Maßnahme | Kosten der Maßnahme (ca.) |
---|---|
Betonverpressung in der Fuge zwischen Kellerboden und Kellerwand | 50 EUR je laufendem Meter bis zu 70 EUR je laufendem Meter |
Horizontalsperre mit Chromblecheinschlagverfahren (nicht für ältere oder erschütterungsempfindliche Häuser – Bauschäden!) | 200 EUR pro m² bis 300 EUR pro m² Mauerquerschnittsfläche |
Horizontalsperre mit Mauersägeverfahren | 350 EUR pro m² bis 650 EUR pro m² Mauerquerschnittsfläche |
Horizontalsperre mit Maueraustauschverfahren | 400 EUR pro m² bis 800 EUR pro m² Mauerquerschnittsfläche |
unterschiedliche Injektionsverfahren zur Bildung einer Horizontalsperrschicht | 100 EUR pro m² bis 300 EUR pro m² |
Aufbringen von Sperrputzen oder Sanierputzen | unterschiedlich, je nach Verfahren |
Aufbringen eines Sperrestrichs | unterschiedlich, je nach verwendeter Methode |
Abdichtung des Kellerfußbodens | rund 25 EUR pro m² bis 60 EUR pro m² Bodenfläche |
Frage: Welche Kosten können für Sanierungsmaßnahmen im Inneren entstehen?
Kostencheck-Experte: Was häufig übersehen wird ist, dass der Keller danach auch noch im Innenbereich wieder instandgesetzt werden muss.
So müssen etwa die Wände häufig neu verputzt werden, alte, durchfeuchte Wandbeläge entfernt werden oder ein Anstrich erfolgen. Für diese Arbeiten müssen Sie im Allgemeinen noch rund 15 EUR pro m² bis zu 60 EUR pro m² Wandfläche zusätzlich rechnen, abhängig vom Umfang der Arbeiten.
Frage: Welche weiteren Kosten können noch anfallen, die bisher nicht erwähnt wurden?
Kostencheck-Experte: Zunächst ist immer eine Begutachtung durch einen Sachverständigen erforderlich, um überhaupt die Art und den Umfang des Schadens sicher feststellen zu können und eine geeignete Sanierungsmaßnahme auszuwählen. Dafür fallen in der Regel Kosten im Bereich von rund 250 EUR, das kann im Einzelfall aber auch mehr sein.
Oft vergessen wird auch die Trocknung des Kellers, die ebenfalls notwendig ist. Für Trocknungsgeräte können hohe Kosten anfallen, dazu kommen auch noch beträchtliche Stromkosten im Betrieb, die man als Hausherr dann ebenfalls selber tragen muss.
In manchen Fällen kann zusätzlich auch der Einbau einer Drainage zusätzlich angezeigt sein, um Wasser vom Haus fernzuhalten. Auch dafür können (für Planung und Ausführung) teilweise hohe Kosten