Feuchtigkeit im Keller ist nicht nur unangenehm, sondern auch auf lange Sicht gefährlich für die Bausubstanz. Eine Trockenlegung sollte bei feuchten Kellern daher immer so rasch wie möglich erfolgen. Welche Kosten das Trockenlegen des Kellers verursachen kann, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Was kostet es, einen Keller trockenzulegen?
Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal kaum sagen – die Kosten richten sich hier ganz wesentlich nach der Ursache und dem Ausmaß der Feuchtigkeitsbelastung. Dementsprechend unterschiedlich sind auch die Methoden zur Behebung.
Grundsätzlich muss man einmal unterscheiden, wie die Ursache behoben werden kann:
- durch eine Abdichtung der Kellerwände
- durch den Einbau oder die Erneuerung einer Horizontalsperre
- durch eine Abdichtung der Fuge zwischen Boden und Mauerwerk
- mit weiteren nötigen Einzelmaßnahmen (z. B. Einbau von neuen, dichten Türen und Fenstern im Keller)
- durch eine einfache Trocknung der Kellerwände nach einem Schadensereignis (z. B. Rohrbruch)
Gegebenenfalls müssen auch mehrere dieser Maßnahmen zum Einsatz kommen. Das Ermitteln der Ursache oder gegebenenfalls der zusammenspielenden Ursachen ist dabei auch von zentraler Bedeutung für die Kosten. Zu trocknen, ohne die Ursachen zu kennen ist sinnlos und bedeutet einen Kostenaufwand ohne echten Nutzen.
Undichtigkeiten der Kellerwände oder angrenzender Bauteile
Ist die Abdichtung der Kellerwände mangelhaft, kann Wasser von außen eindringen. Das ist vor allem bei älteren Gebäuden eine häufige Ursache.
Für eine Erneuerung der Abdichtung der Kellerwände müssen Sie häufig hohe Kosten rechnen. Abgedichtet wird in aller Regel von außen, dafür muss an den Kellerwänden abgegraben werden. Für eine solche aufwendige Maßnahme müssen Sie im Allgemeinen Kosten von 500 EUR bis 1.000 EUR je m laufender Kellerwand rechnen.
Kann mit bestimmten Sanierungsmaßnahmen von innen her abgedichtet werden, muss man in den meisten Fällen immer noch von Kosten im Bereich von 250 EUR pro m² bis 400 EUR pro m² Kellerwandfläche ausgehen.
Horizontalsperren einbauen und Wand-Boden-Fuge abdichten
Der Einbau einer Horizontalsperre werden die Kosten nach der Größe der Mauerquerschnittsfläche berechnet: das beginnt bei rund 100 EUR pro m² Mauerquerschnittsfläche, kann aber auch bis zu 800 EUR pro m² Mauerquerschnittsfläche gehen, abhängig davon, mit welcher Methode gearbeitet wird.
Die kostengünstigste Methode (einfache Injektionsverfahren zur Bildung einer Sperrschicht) sind nicht immer für alle Fälle geeignet – das jeweilige Verfahren muss immer nach technischen Gegebenheiten ausgewählt werden.
Soll die Fuge zwischen Kellerwänden und Kellerboden mit einer Betonverpressung abgedichtet werden, müssen Sie in der Praxis mit Kosten von rund 50 EUR bis 70 EUR pro laufendem Meter rechnen. Einfache Dichtmasse kostet lediglich rund 5 EUR bis 10 EUR pro m, dazu kommen dann noch die Kosten für das Einbringen.
Weitere Einzelmaßnahmen zur Abdichtung des Kellers
Für den Einbau eines neuen Fensters müssen Sie in der Praxis mindestens 150 EUR bis 300 EUR rechnen, je nach Art und Größe des Fensters und den Einbaukosten, die der Handwerker verrechnet. Einfache Kunststoff-Kellerfenster erhält man meist ab 50 EUR bis 70 EUR, abhängig von Ausführung und Größe kann das aber auch deutlich teurer sein.
Soll der Kellerboden abgedichtet werden (gegen aufsteigende Feuchtigkeit durch die Bodenplatte) müssen Sie in jedem Fall von Kosten im Bereich von 25 EUR pro m² bis 60 EUR pro m² ausgehen. Wird ein spezieller Sperr-Estrich notwendig, beginnen die Kosten bei rund 45 EUR pro m².
Daneben können auch Sanierungen der Innenwände oder das Aufbringen eines Spezialputzes an der Innenseite manchmal notwendig sein. Für einfaches Aufbringen von Putz liegen die Kosten meist nur zwischen 10 EUR pro m² und 20 EUR pro m² Wandfläche, muss Putz umfassend erneuert werden, kostet das meist aber bereits rund 35 EUR pro m² bis 50 EUR pro m².
Trockenlegung des Kellers
Eine einfache Kellertrocknung macht nur dann Sinn, wenn das Schadensereignis tatsächlich nur punktuell und einmalig war (z. B. Rohrbruch). Trocknungsgeräte kosten im Allgemeinen ab rund 10 EUR bis 20 EUR pro Tag, die benötigte Anzahl richtet sich immer nach der Menge der vorhandenen Feuchtigkeit und den örtlichen Gegebenheiten.
Dazu kommen dann noch die Stromkosten für die Trocknungsgeräte, die beträchtlich sein können. Sie sind immer abhängig von der Gesamtleistung (Nennleistung) der aufgestellten Geräte, von der jeweiligen Geräteart und von der Betriebsdauer der Geräte.
Trocknung allein hilft nicht
Bei einem bestehenden Schaden macht die Trocknung des Kellers allein allerdings keinen Sinn. Ohne die notwendigen Sanierungsmaßnahmen wird die Feuchtigkeit innerhalb von kürzester Zeit wieder in den Keller Einzug halten. Um die oben beschriebenen Sanierungsmaßnahmen kommt man, wenn sie nötig sind, in der Praxis also kaum herum. Damit kann eine Kellertrockenlegung gegebenenfalls auch enorm teuer werden.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Ein 70 m² großer, ständig feuchter Keller soll saniert werden. Als Ursache stellen sich eine mangelhafte Abdichtung des Kellers von außen und eine schlecht abgedichtete Fuge zwischen Wand und Boden heraus.
Abgedichtet wird die Kellerwand von außen, die undichte Fuge wird mithilfe einer Betonverpressung saniert. Der Kellerboden wird ebenfalls noch abgedichtet.
Zusätzlich werden 3 Trocknungsgeräte aufgestellt, die den Keller nach Abschluss der Arbeiten austrocknen sollen.
Posten | Preis |
---|---|
Begutachtung durch Bausachverständigen | 350 EUR |
Kellerabdichtung von außen | 27.900 EUR |
Betonverpressung der Wand-Boden-Fuge | 1.870 EUR |
Kellerfußboden abdichten | 2.310 EUR |
Kellertrocknung (Gerätemiete und Aufstellung, 14 Tage) | 630 EUR |
Gesamtkosten | 33.060 EUR |
Gesamtkosten pro m² Kellerfläche | 472,29 EUR pro m² Kellerfläche |
Hierbei handelt es sich lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel für das Trockenlegen eines ganz bestimmten Kellers bei bestimmten Schäden. Die Kosten können in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich sein.
Nicht berücksichtigt wurden bei diesem Kostenbeispiel die entstehenden Stromkosten, verursacht von den Trocknungsgeräten, da diese der Hausherr über seine gewöhnliche Stromrechnung mit bezahlt.
Unser Kostenbeispiel zeigt recht klar, dass die Kosten für die Trocknung des Kellers eigentlich die geringste Kostenposition darstellen – ohne die notwendigen Sanierungen würde die Trocknung in diesem Fall allerdings langfristig wirkungslos bleiben.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für eine Trockenlegung des Kellers in der Praxis ab?
Kostencheck-Experte: Hier muss natürlich eine ganze Reihe von Dingen in Betracht gezogen werden:
- die Größe des Kellers
- das Ausmaß der Durchfeuchtung
- die Ursache für die Durchfeuchtung und das Ausmaß der Schäden
- die gewählten Methoden zur Behebung
- die Art und Anzahl der ausgewählten Trocknungsgeräte
- die erforderliche Trocknungszeit bis zur Austrocknung des Kellers
Alle diese Faktoren spielen in der Praxis eine wichtige Rolle für die Trockenlegungskosten. Da die örtlichen Gegebenheiten und die Schadensursachen in jedem Fall unterschiedlich sein können, muss jede Kellertrockenlegung individuell geplant werden.
Eine Begutachtung durch einen Bausachverständigen, der die genaue Schadensursache ermittelt, ist in jedem Fall unbedingt ratsam um die richtigen Sanierungsmaßnahmen zu setzen. Er kann in der Regel bei der Begutachtung auch meist eine grobe, oft recht zuverlässige Kostenschätzung für die einzelnen Maßnahmen angeben.
Frage: Mit welchen Kosten muss man für eine Begutachtung rechnen?
Kostencheck-Experte: In der Regel beginnen die Kosten für eine Begutachtung in den meisten Fällen bei 250 EUR bis 350 EUR.
Das hängt aber immer stark vom Aufwand ab, den der Gutachter im Einzelfall ab. Als grobe Richtlinie für den Stundensatz können Sie im Allgemeinen von Kosten im Bereich von 70 EUR bis 100 EUR pro Stunde ausgehen. Wird ein schriftliches Gutachten erstellt, oft mit konkreten Maßnahme-Empfehlungen, wird das meist pro Seite abgerechnet. Preise von rund 40 EUR je Seite sind für schriftliche Gutachten dabei durchaus üblich.
Zu den Kosten kommen dann auch noch Anfahrtskosten und zusätzliche Kosten, falls bestimmte Messungen oder Prüfungen durchgeführt werden müssen. Die Anfahrtskosten können auch als Prozentsatz der Gesamtbegutachtungskosten (üblicherweise rund 5 %) berechnet werden. Das ist zulässig.
Die Kosten für einen Gutachter lohnen sich so gut wie immer, da er als Fachmann in der Lage ist, die tatsächlichen, grundlegenden Ursachen für die Feuchtigkeit im Keller zu ermitteln und mögliche Nebenursachen aufzuspüren, die sonst eventuell übersehen würden.
Angesichts der zum Teil hohen Sanierungskosten, die für einzelne Keller notwendig sind, ist es wichtig, unbedingt das Richtige auf die richtige und möglichst effizienteste Weise zu sanieren. Dabei hilft der Gutachter mit seinem unabhängigen Urteil.
Frage: Kann man das Trockenlegen eines Kellers auch selbst durchführen?
Kostencheck-Experte: Bei der Bauwerkstrocknung kommen spezielle Geräte zum Einsatz, die sehr kostenintensiv sind. Dafür bringen sie eine vernünftige Leistung bei akzeptablem Stromverbrauch. Mit eigenen Geräten aus dem Haushalt ist das häufig langwieriger und teurer – und das Ergebnis ist nicht immer ausreichend.
Die Kosten für die Trocknung selbst sind im Grunde eine reine Gerätemiete – das Selbstmieten von Trocknungsgeräten bringt in diesem Fall also kaum einen Vorteil, sondern eher noch Nachteile durch die Gefahr unsachgemäßen Aufstellens oder einer falschen Auswahl der Geräteleistung.
Bei den Sanierungsmaßnahmen kann es durchaus Potenzial für Eigenleistungen geben, um die Kosten zu drücken. Das kann etwa die Übernahme der Erdarbeiten bei der Kellerabdichtung sein, was die Kosten bereits um 30 % bis 50 % reduzieren kann. Auch bei Sanierungsarbeiten am Putz oder beim Abdichten von Mauerwerksfugen (Wand-Boden-Fuge) gibt es Möglichkeiten, als Hausherr selbst Hand anzulegen. Dabei muss allerdings darauf geachtet werden, dass die Arbeiten dennoch unbedingt sachgemäß ausgeführt werden und möglichst nach professioneller Anleitung gearbeitet wird.