Bitumenschweißbahn: diesen Preis müssen Sie für Ihre Schweißbahn rechnen

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In kaum einem anderen Baumaterialbereich gibt es eine so verwirrende Vielfalt wie im Bereich der Bitumendachbahnen. Was Schweißbahnen kosten können und wovon Preisunterschiede abhängen können, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Bitumenschweißbahn: wofür wird die genau verwendet – und wie unterscheidet sie sich von anderen Bitumenbahnen?

Kostencheck-Experte: Die grundlegende Unterscheidung, die man zunächst einmal treffen muss, ist zwischen Dachpappen (Bitumenbahnen) und Bitumenschweißbahnen. Auch dieser Unterschied ist nicht jedem geläufig.

Dachpappen werden vernagelt, Bitumenbahnen in selbstklebender Ausführung (sogenannte „Kaltverlegung“) werden einfach festgedrückt. Bitumenschweißbahnen dagegen werden mit einem Schweißgerät zunächst erwärmt und dann Stück für Stück festgetreten.

Schweißbahnen dichten eine Oberfläche vollständig ab. Da das in ihnen enthaltene Bitumen angeschmolzen wird, verbindet es sich fest mit der darunter liegenden Oberfläche und ist auch an den Nähten und Stößen dicht. Es stellt damit eine durchgehende, wasserdichte Oberflächenschicht dar.

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Es gibt verschiedene Arten von Bitumenschweißbahnen

Bei den Bitumenschweißbahnen kann man eine Vielzahl von verschiedenen Ausführungen unterscheiden. Die zwei großen Gruppen, die heute hauptsächlich verwendet werden, sind Polymerbitumenbahnen (dem Bitumen sind hier bestimmte Kunststoffe zugesetzt) und Elastomerbitumenbahnen (dem Bitumen sind hier vor allem elastische Stoffe beigemischt, bei manchen Bahnenarten auch Kautschukanteile). Das verleiht der Bahn höhere Elastizität.

In der Regel kommen heute Elastomerbitumenbahnen als oberste Schicht einer Abdichtung zum Einsatz. Sie müssen wegen ihrer etwas empfindlicheren Oberfläche aber eine Splitt- oder Sandstreuung auf der Oberfläche aufweisen, damit sie besser geschützt sind.

Daneben gibt es noch viele Mischformen und Sonderausführungen mit unterschiedlichen Trägermaterialien (häufig Glasfaservlies oder auch sehr starkes Polyestervlies bei Elastomerbahnen, daneben auch andere Trägermaterialien). Jede dieser Sonderausführungen hat dann bestimmte technische Eigenschaften, die sie für einen bestimmten technischen Einsatzbereich besonders gut geeignet macht.

Eine ganze Vielzahl von unterschiedlichen Normen regeln dabei nicht nur die Ausführung von einzelnen Bitumenbahnen, sondern auch alle technischen Eigenschaften und Prüfverfahren bis ins kleinste Detail.

Jede Art von Bitumenschweißbahn hat dabei ihren eigenen Preis.

Frage: Was kostet eine Bitumenschweißbahn im Allgemeinen?

Kostencheck-Experte: Bei den häufig verwendeten Standardbahnen liegen die Preise in der Regel zwischen rund 4 EUR pro m² und 9 EUR pro m².

Um die Preisunterschiede etwas deutlicher zu machen, nachfolgend einige Preisbeispiele aus der Praxis für unterschiedliche Bitumenschweißbahnen.

Schweißbahn Preis
V60S, talkumiert, Glasvlies-Einlage 5,50 EUR pro m²
V60S4, nackt 4,30 EUR pro m²
Elefantenhaut V60 S4 3,30 EUR pro m²
Jumboplan PYE PV 250 S5, beschiefert 6,40 EUR pro m²
Elefantenhaut G200 S4, talkumiert 4,60 EUR pro m²

Hier handelt es sich natürlich nur um einige ausgewählte Beispiele von unterschiedlichen Herstellern und in unterschiedlichen Ausführungen. Die Unterschiede im Quadratmeterpreis werden dadurch aber bereits gut deutlich.

Frage: Von welchen Faktoren hängt der Preis für eine Bitumenschweißbahn im Allgemeinen ab?

Kostencheck-Experte: Im Wesentlichen sind es 3 Faktoren, die über den Preis maßgeblich bestimmen:

  • die Ausführung der Bahn
  • die Dicke der Bitumenschweißbahn und auch
  • die Länge der Bahn bzw. die Größe der Rolle
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Auch die Stärke ist entscheidend für den Preis

Anhand dieser 3 Kriterien kommen die meisten Preise zustande. Wegen der großen Vielfalt an unterschiedlichen Bahnen auf dem Markt ist das aber oft nur schwer auszumachen.

Wichtig ist für den Preis aber durchaus auch der Hersteller: viele Markenhersteller (Bauder ist die bekannteste Marke, von der sehr viele Bitumenschweißbahnen kommen) sind etwas teurer als die „No-Name-Marken“ – denen man häufig auch geringere Qualität im Vergleich zu den Markenprodukten unterstellt. Das stimmt so allerdings nicht unbedingt.

Frage: Woran erkennt man die „Ausführung“ einer Bitumenschweißbahn – was gehört da dazu?

Kostencheck-Experte: Nun – zum einen geht es hier um das Trägermaterial – und auf der anderen Seite um die Bedeckung.

Die Trägerschicht kann aus unterschiedlichen Geweben bestehen (etwa Glasfaservlies oder das wesentlich stabilere Polyestervlies wie bei Elastomerbahnen), sie kann aber auch zusätzlich beschichtet sein (z. B. mit Aluminium) oder noch zusätzlich verstärkt sein.

Gerade die verstärkten Bahnen sind oft deutlich teurer als nicht verstärkte Ausführungen.

Auf der anderen Seite der Bahn, nämlich auf der Oberfläche, gibt es ebenso verschiedene Möglichkeiten:

  • talkumiert
  • besandet
  • beschiefert

Alle diese Merkmale lassen sich dann auch noch kombinieren – dadurch entsteht dann die große Vielfalt an Bahnen (und verschiedenen Preisen).

Die einzelnen Merkmale der Ausführung sind dann häufig über Buchstabenkürzel aufgelistet (wie in unserem Beispiel etwa V60 S und V60 S4.

Frage: Gibt es auch Bitumenbahnen, die als Dampfsperrschicht eingesetzt werden?

Kostencheck-Experte: Ja, auch das ist eine mögliche Sonderausführung. Bei manchen Dachabdichtungen kann es sinnvoll sein, eine Dampfsperrbahn auf Bitumenbasis einzusetzen.

Da solche Bahnen dann häufig auch Schichten aus Aluminium enthalten können, kann der Preis für eine solche Bitumenbahn dann auch deutlich teurer sein als bei herkömmlichen Bahnen.

Frage: Welchen Einfluss hat die Dicke der Bahn auf den Preis?

Kostencheck-Experte: In der Regel gilt ganz einfach: Je dicker eine Bahn, desto höher der Preis.

Es macht allerdings selten Sinn, eine dickere Bahn durch mehrere dünne Bahnen ersetzen zu wollen: in diesem Fall ist dann dennoch die dickere Bahn im Vergleich immer die günstigere Lösung.

Frage: Kann man sich beim Einsatz von Bitumenschweißbahnen einfach nach dem Preis richten?

Kostencheck-Experte: Bis zu einem gewissen Punkt ist es sicherlich möglich, eine gerade kostengünstige oder bereits vorhandene Bahn für bestimmte Zwecke zu verwenden.

Bitumenschweißbahnen sind zwar immer auf einen genau bestimmten Einsatzbereich hin optimiert, viele Ausführungen sind sich von ihren Eigenschaften her aber dennoch äußerst ähnlich. Damit kann man sie auch für verwandte Zwecke oft noch sehr gut einsetzen – und ein wenig Geld sparen.

Frage: Hat der Preis von Bitumenschweißbahnen auch mit der Qualität zu tun? Woran merkt man gute oder schlechte Qualität?

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Bitumenschweißbahnen von namhaften Herstellern sind weniger anfällig für Risse

Kostencheck-Experte: Wenn man Schweißbahnen vom Markenhersteller kauft, ist das natürlich immer etwas teurer als die No-Name-Ware aus dem Baumarkt. Das hängt zum teil mit dem Markennamen zusammen, in vielen Fällen aber durchaus eben auch mit der Qualität der Schweißbahnen.

Besonders problematisch ist die Rissanfälligkeit, die man bei billigen, qualitativ minderwertigen Schweißbahnen häufig findet. Sehr minderwertige Bahnen reißen oft schon beim Schneiden selbst mit einer scharfen Klinge sehr schnell ein – das macht dann später natürlich unweigerlich Probleme bei der Dichtheit des Dachs. Wenn Risse bereits beim Verlegen auftreten, ist die Dachfläche später nur mit großer Mühe komplett dicht zu bekommen.

Ein weiterer Punkt ist dann natürlich die Haltbarkeit: Eine Bahn, die schon beim Verlegen ein hohes Risiko für Risse bietet, kann auch Umwelteinflüssen weniger gut trotzen. Solche Dachabdichtungen müssen in der Regel häufiger und genauer kontrolliert und ausgebessert werden, was natürlich auch wieder Kosten verursacht. Damit ist der anfängliche Kostenvorteil beim Material oft auch lange Sicht beinahe wieder dahin – oft wird es mit minderwertigem Material auf lange Sicht dann sogar teurer.

Bei qualitativ minderwertigen Bahnen muss zudem sehr vorsichtig mit dem Gasbrenner umgegangen werden, um die Bahnen nicht zu beschädigen. Das erfordert mehr Zeit und Sorgfalt – und beim Selbstverlegen oft auch einen höheren Materialaufwand, wenn man Bahnen beschädigt.

Insgesamt gesehen lohnt sich also der Einsatz von qualitativ hochwertigen Bahnen im Allgemeinen – auch wenn man dafür etwas mehr bezahlen muss. Das bedeutet aber nicht, dass alle kostengünstigeren Bahnen automatisch von minderer Qualität sein müssen – das muss man immer im Einzelfall beurteilen. Im Zweifel lohnt es sich meist auch, auf Kundenrezensionen zu schauen oder einen Fachmann zu fragen, wie er die Qualität der Bahn beurteilt.

Frage: Welche Kosten muss man für ein Schweißgerät rechnen, wenn man Bitumenbahnen selbst verlegen möchte?

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Bitumenschweißbahnen sollten möglichst von einem Profi verlegt werden

Kostencheck-Experte: Grundsätzlich sollte man alle Abdichtarbeiten im Dachbereich möglichst dem professionellen Dachdecker überlassen – schon kleine Fehler bei der Ausführung können sonst schwere Folgen haben und das Verlegen von Bitumenschweißbahnen ist nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick aussieht.

Wer kleinere Arbeiten dennoch selbst erledigen möchte, etwa auf dem Schuppendach oder auf seiner Garage, sollte sich am besten ein Schweißgerät leihen. Für kleinere Einsätze sind Schweißgeräte mit einer Leistung von 15 kW – 20 kW völlig ausreichend – professionelle Geräte haben häufig bis zu 70 kW oder 80 kW Leistung, sind dann aber auch dementsprechend gefährlich. Die Mietpreise bei einfacheren Geräten beginnen meist ab rund10 EUR bis 15 EUR pro Tag, die benötigte Menge an Gasflaschen muss dann meist noch dazugekauft werden.

Bei überhitztem und brennendem Bitumen darf übrigens keinesfalls ein Löschversuch mit Wasser unternommen werden – heißes Bitumen darf nie mit Wasser in Berührung kommen. Beginnt irgendetwas zu brennen, sollte durch Abdecken (unbrennbare Planen), durch das Bedecken mit Sand oder mithilfe eines CO2-Löschers der Brand bekämpft werden. Die Feuerwehr zu holen kann ratsam sein, da häufig die Gefahr von unbemerkten Glutnestern und Schwelbränden bestehen kann. Entsprechende Löschmittel müssen bei einer Arbeit mit Bitumenbahnen immer griffbereit stehen, es muss mit ausreichender Umsicht und Sorgfalt vorgegangen werden.

Für das Selbstverlegen eignen sich vor allem PY-Bahnen – bei anderen Bahnentypen braucht man oft mehr Geschick beim Verlegen.

Frage: Kann man auch selbstklebende Bahnen selbst verlegen – für die braucht man ja keinen Brenner?

Kostencheck-Experte: Anstatt der üblichen Heißverarbeitung Bitumenschweißbahnen zur Kaltverlegung (sogenannte KSK-Bahnen) zu verwenden, ist natürlich eine gute und sichere Möglichkeit.

Sie lassen sich sogar deutlich schneller und einfacher verarbeiten als die üblichen Heißklebebahnen aus Bitumen – auch das ist ein Vorteil. Wenn es um die Kostenseite geht, müssen Sie allerdings bei KSK-Bahnen mit geringfügig höheren Preisen und einer generell etwas geringeren Haltbarkeit rechnen als bei klassischen Heißklebebahnen. Dafür ist aber eben auch das Risiko beim Selbstverlegen geringer.