Solarstrom: Welche Kosten muss man rechnen?

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Bei der Energiewende scheint es nur noch um vom Staat oder größeren Betreibern genutzte Windenergie zu gehen – die aber in den letzten Jahren ebenfalls kaum mehr ausgebaut wird. Daneben wird vielfach nicht bedacht, dass auch die Nutzung von Sonnenenergie, insbesondere in privaten Haushalten, eine sowohl ökologisch als auch finanziell interessante Alternative sein kann. Welche Kosten man als Hausbesitzer für den Solarstrom vom eigenen Dach rechnen muss, und wann und für wen sich das überhaupt rechnet, wollten wir vom Kostencheck-Experten wissen.

Frage: Was kostet eine Solaranlage – und was kostet Solarstrom?

Kostencheck-Experte: Das ist eine Frage, die sich pauschal nur sehr schwer beantworten lässt. Solaranlagen können in sehr unterschiedlicher Größe geplant und realisiert werden, neben den Anlagen selbst sind auch Wartungskosten, anfallende Steuern und weitere Kosten zu berücksichtigen. Geleistete Wiedereinspeise-Vergütungen können dann die eigenen Stromkosten umgekehrt wieder etwas drücken.

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Auch Solarstrom ist nicht vollkommen kostenlos.

In jedem Fall sollte man nicht dem Irrtum verfallen, dass Solarstrom „völlig kostenlos“ genutzt werden kann. Die Stromgestehungskosten liegen heute bei privaten Solaranlagen je nach Anlagengröße und Anlagenkonfiguration meist in einem Bereich von rund 0,08 EUR pro kWh bis 0,12 EUR je kWh, also weit entfernt von kostenlos.

Besonders zu beachten sind dabei die Kosten für die Stromspeicherung, wenn man den erzeugten Strom zur Gänze selbst nutzen möchte und daher für Zeiten, in denen keine Sonne scheint, zwischenspeichern muss. Die Kosten für eine gespeicherte Kilowattstunde können je nach verwendetem Speicher durchaus bei 0,20 EUR je kWh oder sogar darüber liegen.

Damit würden sich die Kosten für den selbst erzeugten Strom bereits auf einem Niveau bewegen, das dem von sogenannten Schwachlasttarifen (z. B. Wärmepumpenstrom) vom Stromanbieter entspricht. Zu diesen Kosten kann man dann Strom auch ganz einfach aus der Steckdose nutzen – ohne jegliche Installation und Dachumbauten und in unbegrenzter Menge. Leider sind solche Werte heute immer noch bei vielen Anlagen realistisch – und der eigene Solarstrom ist damit zumindest nicht wirklich wirtschaftlich.

Ökologischer Beitrag und Miet-Modelle

Ökologisch sieht das natürlich anders aus, eine große Zahl von dezentralen Anlagen auf einzelnen Häusern, die sich nahezu selbst versorgen, würde die Netze und auch die zentrale Stromerzeugung insgesamt erheblich entlasten. Neben dem Selbstaufbau kommen heute zusätzlich noch andere Modelle zum Tragen, bei denen man lediglich gegen eine feste Zahlung seine Dachfläche für den Aufbau einer Solaranlage „vermietet“ und damit keinen teuren Anschaffungs- und Unterhaltskosten zu finanzieren hat.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir haben auf dem Dach unseres in Norddeutschland gelegenen Einfamilienhauses eine 7 kWp-Anlage installieren lassen. Einen Teil des Stroms nutzen wir selbst, der Überschuss wird in das öffentliche Netz eingespeist und dafür Wiedereinspeisevergütung bezogen.

Posten Preis
Anlagenkosten gesamt (Anlage + Montage) 15.050 EUR
jährliche Betriebskosten (Wartung, Reinigung, Versicherung der Anlage) 350 EUR
gesparte Stromkosten für 3.400 kWh (bei Strompreis 30 Cent pro kWh) 1.020 EUR
erhaltene Wiedereinspeisevergütung 252 EUR
jährlicher Gewinn gesamt (ohne fällige Einkommenssteuer und Steuerberater-Kosten) damit 922 EUR
hochgerechneter Strompreis nach Anlagen-Amortisation (18 Jahre) damit 10,29 Cent pro kWh Stromkosten bei Einbeziehung aller Kosten, ohne Speicherung
hochgerechneter Strompreis nach Anlagen-Amortisation (18 Jahre) mit eingerechneter erhaltener Wiedereinspeisevergütung 2,88 Cent pro kWh ohne Speicherung

Die oben angeführte Rechnung ist natürlich nur theoretisch – bei gleichbleibendem Stromverbrauch, gleichbleibender Leistungsfähigkeit der Anlage und erfolgter Amortisation der Kosten sowie ohne die Einbeziehung fälliger Reparaturen und verlangten Steuern (Einkommenssteuer und Kosten für Steuerberater).

Die realistisch gerechneten Kosten würden deutlich höher liegen, insbesondere, wenn Stromspeicherungskosten je kWh Stunde hinzukommen, ist aufgrund der hohen Speicherkosten und der laufenden Speicherabnutzung mit deutlich höheren Kosten zu rechnen. Zudem ist auch mit einem Verschleiß der Anlage und geringfügig verringerter Leistungsfähigkeit zu rechnen.

Frage: In welchem Rahmen bewegen sich die Kosten für selbst erzeugten Solarstrom realistischerweise?

Kostencheck-Experte: Grundsätzlich kann man bei Anlagen, die allein für den Eigenverbrauch ausgelegt sind, mit Stromgestehungskosten von rund 8 Cent pro kWh und 12 Cent pro kWh rechnen.

Wird ein Überschuss ins öffentliche Netz eingespeist, kann eine gesetzlich garantierte Wiedereinspeisevergütung bezogen werden, die allerdings von Jahr zu Jahr sinkt. In günstigen Fällen können die Stromgestehungskosten dann auf bis unter 3 Cent/kWh sinken.

Dafür muss sich allerdings die Anlage zunächst einmal amortisiert haben und darf keine größeren Leistungsverluste aufweisen.

Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass für selbst erzeugten Strom Einkommenssteuer zu entrichten ist (geldwerte Leistung, Anmeldung als Unternehmer erforderlich). Die Steuern und gegebenenfalls die jährlich anfallenden Kosten für die Arbeit des Steuerberaters sind ebenfalls immer zu berücksichtigen.

Frage: Wovon hängen die Kosten für selbst erzeugten Solarstrom ab?

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Die Kosten einer Solaranlage richten sich vor allem nach ihrer Größe.

Kostencheck-Experte: Entscheidend ist hier:

  • die Größe der Anlage (Dimensionierung)
  • die Menge an selbst verbrauchtem Strom
  • ob ein Überschuss an Strom erzeugt und in das öffentliche Netz eingespeist wird
  • ob Strom ausschließlich selbst genutzt wird (keine Wiedereinspeisung) und für sonnenscheinlose Zeiten zwischengespeichert wird (hohe Stromspeicherkosten)

Wie hoch die Kosten allein für die Stromspeicherung ausfallen können, erfahren Sie an dieser Stelle.