Hauswirtschaftliche Versorgung: welche Kosten sind zu rechnen?

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Von ambulanten Pflegediensten wird nicht nur Pflege erwartet: bei der Betreuung von pflegebedürftigen Personen sind oft auch Leistungen im Haushalt zur Unterstützung notwendig. Welche Kosten für diese hauswirtschaftliche Versorgung anfallen und was die Pflegekasse dabei übernimmt, besprechen wir mit dem Kostencheck-Experten in unserem Interview.

Frage: Was kosten Leistungen der hauswirtschaftlichen Versorgung?

Kostencheck-Experte: Zunächst muss man einmal festhalten, dass nach dem Pflegegesetz die hauswirtschaftliche Versorgung nicht zur Grundpflege gehört, sondern ein eigener Bereich ist. Mit der neuen Regelung der Pflegegrade (bis 2017 gab es Pflegestufen) spielt der Umfang der notwendigen hauswirtschaftlichen Leistungen keine so bedeutende Rolle bei der Ermittlung des Pflegegrads einer Person mehr, ist aber immer noch bedeutsam.

Das Einkaufen, das Kochen, Waschen der Wäsche und Kleidung sowie das Putzen und das Beheizen der Wohnung fallen grundsätzlich auch nach dem Gesetz (SGB XI) unter die hauswirtschaftlichen Leistungen.

Die Kosten für hauswirtschaftliche Leistungen sind bei vielen Pflegediensten relativ teuer, hierbei kommen oft Stundensätze von rund 30 EUR bis 50 EUR zum Tragen.

Häufig wird je angefangener Viertelstunde gerechnet, die Kosten liegen dabei zwischen 8 EUR und 12 EUR für die angefangene Viertelstund. Nacht- und Wochenendzuschläge können dabei noch zusätzlich hinzukommen.

Private Haushaltshilfen

Gegebenenfalls kann man sich auch an Vermittler von privaten Haushaltshilfen wenden oder sich selbst entsprechend Hilfe im Haushalt organisieren. Die Kosten liegen dann häufig deutlich geringer, in vielen Fällen kann man mit Kosten ab rund 15 EUR pro Stunde rechnen.

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Alternative können Sie sich auch nach einer privaten Lösung umschauen.

Eine andere Möglichkeit wäre etwa das Engagieren einer privaten Haushaltshilfe.

Besteht ein Pflegegrad, kann man für die Finanzierung der Leistungen auch Budgets aus der Pflegeversicherung verwenden (Pflegegeld oder Budget der Verhinderungspflege).

Engagiert man einen eingetragenen Pflegedienst oder einen anderen Vertragspartner der Krankenkasse, kann dagegen auch über den sogenannten Entlastungsbeitrag oder über die Pflegesachleistungen abgerechnet werden. Das ist bei privaten Angeboten oder Angeboten von Vermittlern, die keinen Vertrag mit den Krankenkassen haben, nicht möglich.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir pflegen schon seit längerem unsere Eltern und benötigen kurzfristig etwas Unterstützung, weil wir verhindert sind. Aus diesem Grund beauftragen wir einen speziellen Anbieter für hauswirtschaftliche Leistungen für zwei Wochen mit dem Kochen, dem Putzen der Wohnung und dem Waschen der Wäsche.

Die Fachkraft ist dabei täglich 1,5 Stunden im Haushalt. Die Kosten finanzieren wir aus unserem Budget zur Verhinderungspflege (maximal 1.612 EUR jährlich) bei der Pflegekasse.

Posten Preis
14 Tage à 1,5 Stunden = 21 Stunden 525 EUR
Gesamtkosten damit 525 EUR
erstattet aus dem Budget für Verhinderungspflege 525 EUR
eigene Kosten damit 0 EUR

Die hier gezeigten Kosten beziehen sich auf die von einem einzelnen, professionellen Anbieter verlangten Gebühren. Abhängig davon, welcher Dienstleister mit der Durchführung der Haushaltsleitungen beauftragt wird, können die Kosten pro Stunde unterschiedlich ausfallen.

Frage: In welchem Preisrahmen bewegen sich die Kosten für hauswirtschaftliche Leistungen im Allgemeinen?

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Auch kochen fällt unter die hauswirtschaftliche Versorgung.

Kostencheck-Experte: Die Kosten für die Unterstützung bei der Haushaltsführung können stark unterschiedlich sein, je nachdem, wen man damit beauftragt und wie diese Leistungen verrechnet werden.

Bei Pflegediensten finden häufig Stundensätze zwischen 30 EUR und 50 EUR pro Stunde Anwendung, bei vielen privaten Dienstleistern liegen die Kosten mit 15 EUR bis 25 EUR pro Stunde häufig deutlich niedriger.

Dafür können private Leistungen häufig nur in eingeschränktem Rahmen bei der Pflegekasse geltend gemacht werden. Die Abrechnungsmodalitäten und die gesetzlichen Voraussetzungen dafür sind kompliziert, sodass man im Vorfeld immer genau prüfen muss, was auf welche Weise bei der Pflegekasse geltend gemacht werden kann.

Wer damit leben kann, selbst zu bezahlen hat dagegen deutlich mehr Möglichkeiten, sich eine Haushaltshilfe zu engagieren und ist damit dann auch an die gesetzlichen Vorgaben zu hauswirtschaftlichen Leistungen nicht gebunden, sondern kann einen individuellen Leistungsumfang frei vereinbaren.

Frage: Wovon hängen die Kosten für hauswirtschaftliche Leistungen ab?

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Die Hauswirtschaftliche Versorgung umfasst verschiedene Tätigkeiten.

Kostencheck-Experte: Maßgeblich ist hier:

  • wer mit der Durchführung dieser Leistungen beauftragt wird (Pflegedienst, spezieller Dienstleister, private Haushaltshilfe, etc.)
  • in welchem Umfang (Stundenaufwand) die Leistungen erfolgen müssen
  • ob Wegekosten (z. B. für Besorgungen) hinzukommen
  • ob es spezielle Absprachen für die Kosten gibt (bei einer privaten Haushälterin z. B. vereinbartes monatliches Gehalt)