Sofas sind nicht immer nur Wegwerf- und Austauschstücke: bei vielen hochwertigen Lieblingsstücken und erst recht bei alten Erbstücken lohnt sich ein Aufarbeiten und Neupolstern durch den Fachmann natürlich. Welche Kosten man rechnen muss, wenn man ein Sofa zum Neupolstern abgibt und wann sich diese Kosten rechnen, wollten wir vom Kostencheck-Experten wissen.
Frage: Was kostet das Neupolstern eines Sofas?
Kostencheck-Experte: Wenn man Sofas zum Polsterer bringt, sollte man auf jeden Fall auf hohe bis sehr hohe Kosten gefasst sein. Das hängt damit zusammen, dass schon das Aufbringen eines neuen Bezugs und erst recht das Aufarbeiten der Polsterung einen hohen Arbeitsaufwand beim Polsterer bedeutet.
Trotz einigermaßen moderater Stundensätze, die die meisten Polsterer verlangen (üblich sind rund 50 EUR pro Stunde bis 70 EUR pro Stunde bei den meisten Betrieben) können durch den Arbeitsaufwand hohe Gesamtkosten anfallen: schon ein nicht allzu aufwendig zu überarbeitendes Dreiersofa verursacht für den Polsterer einen Arbeitsaufwand von mindestens 15 bis 20 Stunden.
Dementsprechend sind für das Neupolstern eines Sofas durch den Fachmann in den allermeisten Fällen rund 800 EUR bis 1.000 EUR zu veranschlagen. Bei schwierig aufzuarbeitenden Stücken, bei einer größeren Anzahl von Polsterschichten, die aufgearbeitet werden muss und besonders bei Antiquitäten kann das noch viel mehr sein. Ist der Aufwand entsprechend hoch, können durchaus auch Kosten von 2.000 EUR bis 3.000 EUR anfallen.Kostenbeispiel aus der Praxis
In unserem Wohnzimmer steht ein altes Dreiersofa in unserem Wohnzimmer, das schon seit mehreren Generationen im Besitz der Familie ist. Da die Polsterung bereits stark durchgesessen ist und auch der Bezug schon deutliche Abnutzungsspuren zeigt, lassen wir es vom Polsterer aufarbeiten. Unser Sofa hat ein älteres Design, einige Abnäher und Zierelemente, die wieder originalgetreu hergestellt werden sollen. Wir wählen zudem einen hochwertigen Bezugsstoff.
Posten | Preis |
---|---|
Materialkosten (Bezugsstoff, Polstermaterial) | 660 EUR |
Arbeitskosten | 920 EUR |
Transportkosten (Abholung und Rücklieferung) | 55 EUR |
Gesamtkosten Aufarbeitung damit | 1.635 EUR |
Die Kosten für das Neupolstern von anderen Möbelstücken können – je nach gewählten Polster- und Bezugsmaterialien und Arbeitsaufwand für den Polsterer – auch höhere oder niedrigere Kosten verursachen. Die Preisgestaltung bei anderen Polstererbetrieben kann auch unterschiedlich liegen.
Frage: In welchem Rahmen bewegen sich die Kosten beim Neupolstern?
Kostencheck-Experte: Die Kosten richten sich immer stark nach dem individuellen Aufwand, mit dem das Neupolstern verbunden ist. Bei einem nicht zu schwierig zu polsternden Sofa sollten mindestens 15 Stunden Arbeitszeit des Polsterers angesetzt werden, bei aufwendigeren Arbeiten kann das auch noch deutlich mehr sein.
Damit verursacht bereits die Arbeitszeit Kosten von mindestens 700 EUR bis 800 EUR. Dazu kommen noch die Materialkosten für das Polstermaterial und den Bezugsstoff.
Wenn man einen einigermaßen hochwertigen Bezugsstoff wählt, müssen dafür mindestens 70 EUR je lfdm gerechnet werden. Je nach Form und Gestaltung des Sofas kann gegebenenfalls sehr viel Stoff erforderlich sein, da auch das Stoffmuster passend angebracht werden muss und so sehr viel Verschnitt anfallen kann.
Gesamtkosten von 800 EUR bis 1.000 EUR sollte man daher in jedem Fall mindestens kalkulieren. Das lohnt sich natürlich nur bei Stücken, die einen entsprechenden materiellen – oder gegebenenfalls auch ideellen Wert (z. B. Erbstück, Antiquität, Liebhaberstück) haben.
Frage: Wovon hängen die Kosten beim Neupolstern eines Sofas ab?
Kostencheck-Experte: Maßgeblich ist hier:- der Arbeitsaufwand für den Polsterer (mindestens 15 Stunden sollte man rechnen)
- die Kosten für den gewählten Bezugsstoff (ab rund 70 EUR je lfdm)
- die Kosten für die benötigten Polstermaterialien
- gegebenenfalls die Kosten für den Transport des Sofas (Abholung und Lieferung nach der Fertigstellung)
Einige Polstererbetriebe verlangen auch keine Transportkosten, sondern rechnen den Transport lediglich als Arbeitszeit ab. Für eine Vor-Ort-Besichtigung und Abgabe einer konkreten Kostenschätzung verlangen viele Polstererbetriebe ebenfalls keine Kosten.
Frage: Was würde es kosten, ein Sofa selbst zu polstern?
Kostencheck-Experte: Aufgrund des hohen Arbeitsaufwands sind 50 % bis 70 % der Gesamtkosten beim Polsterer Arbeitskosten. Diese Kosten würde man sich auf jeden Fall einmal ersparen, wenn man das alte Sofa selbst polstert. Dabei sollte man nicht unterschätzen, wie viel Geschick und Fachkenntnis dabei für ein einigermaßen akzeptables Ergebnis bereits notwendig sind. Polstern ist durchaus schwierig.
Polstert man selbst und verwendet dabei die gleichen Materialien wie der Polsterer, könnte man als grob mit 30 % bis 50 % der Kosten rechnen, die der Polsterer veranschlagt. Für die eigene Arbeit kann man allerdings auch beim Material meist noch etwas sparen.
Bezugsstoffe bekommt man bereits ab rund 10 EUR pro m, für eine einigermaßen gute und haltbare Qualität sollte man jedoch mit 50 EUR je lfdm aufwärts rechnen. Ein gutes Maß für die Haltbarkeit und Abriebfestigkeit eines Stoffs ist dabei sein Martindale-Wert. Unter 15.000 bis 20.000 Martindale sollte der verwendete Stoff möglichst nicht liegen, außer man will bald wieder neu beziehen.Um eine durchgesessene Polsterung wieder auf Vordermann zu bringen, kann man PUR verwenden. Das Material ist relativ kostengünstig, gemeinsam mit der notwendigen Polsterwatte kann man ab rund 40 EUR pro m² rechnen. Für etwas hochwertigeren und belastbaren Kaltschaum sollte man dann ab rund 50 EUR pro m² rechnen. Beide Materialien kann man direkt auf Maß zugeschnitten bestellen.
Beim Polstermaterial gibt es ebenfalls Materialwerte, die man nicht unterschreiten sollte: Ein für das Material geltende Raumgewicht, meist als RG angegeben, von 35 – 40 stellt eine gewisse Mindestanforderung für ein solides Polsterungsergebnis dar. Dazu sollten nur Materialien verwendet werden, deren sogenannte Stauchhärte (SH) nit unter 5,0 liegt.