Spannbetondecken: Welche Preise muss man rechnen?

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Spannbetondecken werden immer dann eingesetzt, wenn besonders große Stützweiten bei der Deckenkonstruktion überbrückt werden müssen. Welche Kosten für eine Spannbetondecke anfallen können, und wovon diese Kosten abhängen, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Was ist der Unterschied zwischen Spannbeton und Beton?

Kostencheck-Experte: Genau genommen müsste die Frage lauten: „Was ist der Unterschied zwischen Stahlbeton und Spannbeton?“ – Spannbeton ist nämlich ein Stahlbeton, allerdings durch besondere Spanneinlagen noch zusätzlich verstärkt.

Diese Spanneinlagen bestehen aus Spannstahl, einem hochfesten Stahl mit hohen Festigkeitswerten,die eine elastische Dehnung des Stahls unter Belastung ermöglichen.

Ein mit Spannstahl verstärkter Beton verliert weniger an Spannkraft, wenn er schwindet und kriecht, weil seine abnehmende Vordehnung durch die Stahleinlage ausgeglichen wird.

Wie dieser Beton im konkreten Fall ausgeführt werden muss, bestimmen aber vor allem die statischen Anforderungen (und hier zum größten Teil die Stützweiten in Verbindung mit der auftretetenden Deckenlast).

Frage: Was kosten Spannbetondecken im Allgemeinen?

Kostencheck-Experte: Anders als bei der herkömmlichen Betondecke, wo sich der Preis vor allem aus dem Aufwand, dem Betonpreis und den Kosten der Bewehrung zusammensetzt, kann man für Spannbeton einen relativ engen Preisbereich angeben:

Durchschnittlich kostet der Quadratmeter Spannbetondecke zwischen 50 und 80 EUR pro m².

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Vorgefertigter Spannbeton ist deutlich teurer

Natürlich kann es im Einzelfall Abweichungen geben, in fast allen Fällen liegen die Kosten aber in diesem eng umgrenzten Bereich.

Ein deutlich höherer Preis wird allerdings für Spannbetondecken verlangt, die bereits vorgefertigt sind (Teilfertigdecken): Hier muss man von mindestens 120 EUR pro m² ausgehen. Bei besonders hohen Spannweiten können die Preise auch bis zu 150 EUR pro m² oder sogar bis zu 200 EUR pro m² reichen.

Ein Preisbeispiel aus der Praxis:

In ein Gebäude mit 80 m² Grundfläche soll eine Spannbetondecke eingebaut werden. Die Stützweite liegt hier bei rund 8 m.

Posten Preis
Quadratmeterkosten 6.080 EUR,
Schalung (da vor Ort „hergestellt“ wird) 3.600 EUR
Gesamtkosten 9.680 EUR zzgl. Arbeitskosten

Das ist natürlich nur ein Preisbeispiel aus der Praxis, das für eine bestimmte Einbausituation gilt. In anderen Fällen können die Preise auch deutlich unterschiedlich liegen.

In unserem Preisbeispiel kommen wir auf also auf Kosten von rund 120 EUR pro m². Rechnet man die Arbeitskosten dazu, würde sich der Preis am Ende bei rund 150 EUR pro m² bewegen.

Frage: Von welchen Faktoren hängt der Preis für eine Spannbetondecke in der Praxis ab?

Kostencheck-Experte: Hier spielen durchaus viele Faktoren mit hinein – darum sind die Preise von Bauprojekt zu Bauprojekt auch oft so unterschiedlich.

Folgende Kriterien sind hier preisbestimmend:

  • die Art der Spannbetondecke (gegossen oder als Fertigdecke)
  • die Stützweite und die statische Last, die auf der Decke liegt
  • die jeweilige Region
  • das jeweils ausführende Unternehmen

Frage: Welche von beiden Deckenformen ist günstiger – die gegossene Decke oder die Decke aus Fertig-Elementen?

Kostencheck-Experte: In der Praxis sind die Unterschiede preislich gar nicht so groß. Sieht man sich unser Preisbeispiel an, liegt in diesem Fall der Gesamtpreis bei rund 120 EUR pro m², inklusive der Arbeitskosten geschätzt bei rund 150 EUR pro m².

Bei einer Fertigteil-Spannbetondecke liegen wir da in einem ganz ähnlichen Preisbereich, wenn wir die Stützweite von 6 m zugrundelegen. Ein Preis um 150 EUR pro m² wäre auch hier realistisch.

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Der Arbeitsaufwand bei gegossenen Decken ist erheblich größer als beim Einsatz von Fertigteilen

Für den Einsatz von Fertigteilen gibt es nur gute Gründe: Im Allgemeinen ist die Montage deutlich schneller als bei der gegossenen Betondecke.

Der Arbeitsaufwand ist bei der gegossenen Decke deutlich höher, es muss bis zur Trocknung gewartet und dann entspannt werden. Vor dem Abbinden ist ein Vorspannen der gegossenen Decke notwendig. Das kostet vor allem Zeit – die man nicht auf allen Baustellen im Überfluss hat. Manchmal ist Geschwindigkeit auch ein wichtiger Kostenfaktor – und damit ein Argument für den Bauherrn.

Frage: Inwieweit spielt die Stützweite eine Rolle für den Preis?

Kostencheck-Experte: Die Stützweite ist im Grunde das entscheidende Kriterium, das den Preis bestimmt, gerade wenn hohe Deckenlasten vorliegen.

Bei Teilfertigdecken werden Stützweiten über 12 m meist sehr aufwändig – und führen zu deutlich höheren Preisen. Wie oben schon erwähnt können in einem solchen Fall Quadratmeterpreise von bis zu 200 EUR pro m² anfallen.

Bei gegossenen Decken lassen sich generell nur kleinere Stützweiten überbrücken – auch hier ändert sich der Preis aber mit der Stützweite ebenfalls deutlich nach oben. In diesem Fall muss die Stahleinlage umfangreicher ausgeführt werden und vor allem die Betonqualität deutlich erhöht werden.

Wie bei der herkömmlichen Stahlbetondecke auch bestimmt auch hier die höhere benötigte Betonfestigkeit den Preis: Ein Beton C35/45 ist bereits um die Hälfte teurer als ein gewöhnlicher C25/30 Beton.

Tipps & Tricks

Eine zeitoptimierte Vorgehensweise funktioniert beim Gießen der Platte nicht immer, manchmal entstehen dabei Verzögerungszeiten. In diesem Fall ist die Fertigteildecke für den Bauherrn auf jeden Fall die bessere Alternative, um nicht andere Gewerke in ihrem Arbeitsablauf zu stören und die gesamte Zeitplanung zu verzögern.