Erdrakete: Welche Kosten pro m fallen an?

Wenn man Hausanschlüsse verlegen will, ohne das darüber liegende Erdreich aufgraben und schon vorhandene Landschaftsgestaltungen damit zerstören zu müssen, bietet sich das sogenannte Bodenverdrängungsverfahren als hervorragende Alternative an. Auch in anderen Fällen kann die „Erdrakete“ als sehr kostenschonende Alternative zum Verlegen von Rohrleitungen eingesetzt werden. Welche Kosten pro m man für solche Arbeiten rechnen kann, haben wir den Kostencheck-Experten in unserem Interview gefragt.

Frage: Was kostet der Einsatz einer Erdrakete pro m?

Kostencheck-Experte: Zunächst einmal muss man festhalten, dass der Einsatz der grabenlosen Rohrverlegung mittels Erdraketen immer nur unter bestimmten Bedingungen überhaupt möglich ist.

Einsetzbar ist die Bodenverdrängungsmethode mittels Erdraketen bei Bodenklassen zwischen 3 und 5 – felsigere Böden als Bodenklasse 5 schließen den Einsatz gewöhnlich aus. Die ungefähre Maximallänge ist auf rund 15 m beschränkt, bei größeren Längen können aber neben der Start- und Zielbohrung gegebenenfalls auch zusätzliche Kopflöcher angebracht werden, um so die Verlegungslänge zu erweitern. Auch abgeknickte Leitungsverläufe lassen sich auf diese Weise relativ problemlos herstellen.

Kosten pro m für die Erdrakete

Wenn es um die Kosten geht, können Sie in den meisten Fällen mit Meterpreisen ab rund 20 EUR pro m bis 40 EUR pro m rechnen. Je nach verwendetem Durchmesser des Schutzrohrs und örtlichen Gegebenheiten können die Kosten dann allerdings im Einzelfall auch deutlich höher liegen bis über 100 EUR pro m sind durchaus möglich, insbesondere wenn größere Durchmesser als 100 mm „geschossen“ werden.

Zusätzlich müssen noch die Kosten für das Anfertigen der Bohrungen mit einberechnet werden, die meisten Unternehmen, die Rohrverlegungen mit Bodenverdrängungsmethode anbieten, verwenden dafür spezielle Bohraufsätze auf dem Bagger.

Kosten für Spülbohrungen im Vergleich

Wenn eine möglichst genaue Steuerung des Verlaufs erforderlich ist, könnte in manchen Fällen eine Spülbohrung vorteilhafter sein. Allerdings liegen die Kosten für eine Spülbohrung bezogen auf eine bestimmte Streckenlänge meist fast viermal so hoch wie die Kosten für das „Durchschiessen“ mit der Erdrakete.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Ein Kabel für eine Photovolataik-Anlage soll unter einer öffentlichen Straße verlegt werden. Anstatt die Straße aufzureißen wird das Kabel unterhalb der Straße mithilfe der Bodenverdrängungsmethode (Erdrakete) verlegt. Der zu querende Weg beträgt 10 m, das Kabel ist ein Stromleitungskabel und muss deshalb in entsprechender Tiefe verlegt werden.

Posten	Preis
Meterpreis für Erdrakete	120 EUR pro m
Kosten für die Gesamtstrecke damit	1.200 EUR

Die hier gezeigten Kosten beziehen sich lediglich auf die Meterkosten, die für den Einsatz der Erdrakete anfallen. Die Kosten für die erforderlichen Nebenarbeiten zum Verlegen wurden hier nicht berücksichtigt. Meterkosten können in anderen Fällen (örtliche Gegebenheiten, Kabelstärke, Verlegelänge) auch unterschiedlich ausfallen.

Der Meterpreis wird immer nach individueller Kalkulation festgesetzt. Entscheidend ist dabei auch eher der Gesamtpreis für die komplette Verlegung, den man immer bei verschiedenen vorgelegten Angeboten vergleichen sollte.

Frage: Wovon hängen die Kosten beim Einsatz einer Erdrakete ab?

Kostencheck-Experte: Hier sind viele Dinge zu berücksichtigen:

der Durchmesser der zu verlegenden Leitungen und der damit erforderliche Schutzrohrdurchmesser
die zu verlegende Länge
der geplante Leitungsverlauf (bei nicht geradlinigem Verlauf sind an jeder Richtungsänderung separate Kopflöcher erforderlich)
die Bodenbeschaffenheit (Bodenklasse, etc.) am Verlegeort
die Geländebeschaffenheit
der Aufwand für die Vorarbeiten (Prüfung auf vorhandene Leitungen, Einmessung, etc.)
der Kostenaufwand für die herzustellenden Kopflöcher
die Preisgestaltung des ausführenden Unternehmens

Ob der Einsatz einer Erdrakete im Einzelfall überhaupt in Frage kommt oder sich eine andere Methode möglicherweise besser eignet, muss immer der Fachmann beurteilen. Er kann auch den erst Arbeitsaufwand nach einer Besichtigung vor Ort abschätzen und erst dann eine einigermaßen zutreffende Machbarkeits- und Kostenschätzung abgeben.