Denkt man hierzulande an erneuerbare Energien, gilt der erste Gedanke vor allem der Gewinnung von Strom aus Windkraft. Das hängt auch damit zusammen, dass Solarenergie über Photovoltaik nur zu eingeschränkten Zeiten nutzbar ist – und das Zwischenspeichern von Strom immer noch teuer kommt. Mit welchen Anschaffungskosten für eine Sonnenbatterie zu rechnen ist und warum sich das Speichern von Strom rechnerisch oft nicht lohnt, besprechen wir mit dem Kostencheck-Experte.
Frage: Was kostet eine Sonnenbatterie?
Kostencheck-Experte: Die Kosten für einen Solarspeicher, mit dem gewonnener Strom bis zur Nutzung zwischengespeichert werden kann, können im Einzelfall recht unterschiedlich liegen.
Die Anschaffungskosten richten sich immer nach dem gewählten Speichermodell und der jeweiligen Speichergröße – für den Privathaushalt kann man dabei von Kosten im Bereich von rund 5.000 EUR bis 15.000 EUR ausgehen.
Das betrifft aber nur die Anschaffungskosten. In der Praxis sind sie eigentlich zu vernachlässigen, weil es viel wichtiger ist, die Kosten für das Speichern von 1 kWh zu ermitteln, und damit zu rechnen. Kommt man im Ergebnis zu Kosten von 0,25 EUR Speicherkosten pro kWh muss man das stark überdenken – in diesem Fall könnte man statt der aufwendigen Speicherung aus Kostengründen Strom aus der Steckdose beziehen, der nur noch unwesentlich teurer ist.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir wollen einen Solarspeicher anschaffen, um den Strom aus unserer PVA zwischenzuspeichern.
Wir entscheiden uns für einen Speicher mit 6 kWh. Der von uns angeschaffte Solarspeicher hat eine maximale Entladungstiefe von 10 % und hält bis zu 5.000 Ladezyklen. Bei unserer PV-Anlage kommen wir auf einen Gesamtwirkungsgrad von 98 %.
Posten | Preis |
---|---|
Anschaffungspreis Solarspeicher | 5.948 EUR |
6 kWh Nennkapazität, Nutzungskapazität 90 %, 5.000 Zyklen, 98 % Systemwirkungsgrad daher | 0,23 EUR Kosten pro gespeicherter kWh |
Die Berechnung der Kosten für 1 gespeicherte kWh erfolgt aus den technischen Werten heraus. Andere Speicher können bei den Kosten höher oder niedriger liegen – unabhängig vom Anschaffungspreis. Am Ende sind es aber genau diese Kosten pro kWh, die darüber entscheiden, ob der Einsatz eines einzelnen Speichers wirtschaftlich ist oder nicht.
Frage: Wie lassen sich die Kosten pro gespeicherter kWh ermitteln?
Kostencheck-Experte: Dafür gibt es eine relativ einfache Formel.
Anschaffungspreis geteilt durch (Nennkapazität * Nutzungskapazität * Zyklenzahl * Systemwirkungsgrad)
Die Nennkapazität ist dabei die Speicherkapazität des Stromspeichers nach Herstellerangaben (in unserem Fall 6 kWh).
Die mögliche Nutzungskapazität ergibt sich aus der maximalen Entladetiefe. Wir haben eine maximale Entladetiefe von 10 % – das heißt wir können 90 % des Speichers aktiv nutzen. Aus diesem Grund setzen wir in unsere Formel den Wert 0,90 ein. Bei 40 % maximaler Entladetiefe wären es 0,60.
Die Zyklenzahl wird vom Hersteller vorgegeben. Sie ist natürlich nur eine Schätzung des Herstellers, kann für die Rechnung als fundierte Empfehlungsangabe aber verwendet werden.
Der Gesamtwirkungsgrad des Systems ist in der Praxis immer nur rechnerisch zu ermitteln. Der Gesamtwirkungsgrad kann vom Installateur der PVA rechnerisch ermittelt werden. 100 % werden beim Einsatz von Stromspeichern nahezu nirgendwo erreicht werden, es kommt immer zu minimalen Verlusten, die man aber rechnerisch berücksichtigen muss.
Frage: Wovon hängen die Kosten für Stromspeicher ab?
Kostencheck-Experte: Für den reinen Anschaffungspreis des Stromspeichers sind maßgeblich:
- die Speicherkapazität der Solarbatterie
- die individuelle Ausführung der Solarbatterie
- der Hersteller des Stromspeichers
- gegebenenfalls geltende Sonderangebote beim Kauf
- gegebenenfalls gewährte Förderungen (die bundesweite KfW-Förderung ist 2018 ersatzlos ausgelaufen, es gibt aber mittlerweile jeweils sehr unterschiedliche Länder-Förderungen)
Für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit eines Stromspeichers sind allerdings andere Kriterien maßgeblich:
- die Gesamt-Anschaffungskosten
- die Nennkapazität
- die maximale Entladetiefe des Stromspeichers (DoD)
- die vom Hersteller angegebene Ladezyklen-Zahl
- der ermittelte Gesamt-Wirkungsgrad des Systems (PVA + Speicher)
- die Höhe einer gegebenenfalls geltenden Wiedereinspeise-Vergütung für die entsprechende Anlage (zum Vergleich der Gesamtkosten und zur Beurteilung der Rentabilität des Stromspeichers)