Nicht immer kann man alles selbst transportieren. Für größere Güter und Mengen sind zum Glück Speditionen da. Welche Kosten Transporte durch eine Spedition verursachen und welche Kostenunterschiede es dabei gibt, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Was kostet eine Spedition?
Kostencheck-Experte: Das kann man natürlich unmöglich pauschal sagen: die Kosten hängen immer vom Transportgut und der Transportentfernung ab. Zusätzlich kommen noch weitere Faktoren zum Tragen.
Zunächst einmal muss man unterscheiden, welche Art von Transport eine Spedition übernehmen soll:
- den Transport von sogenanntem Sperrgut (z. B. Möbelstücken)
- den Transport von Waren auf Paletten
- einen Umzugstransport
- sogenannte Beiladungen
Als Sperrgut gelten alle Güter, die sich nicht in quaderförmige Kartonagen verpacken lassen. Bei manchen Transporteuren gelten auch solche Waren als Sperrgut, die größer als 120 cm x 60 cm x 60 cm sind – einzelne Speditionsunternehmen verwenden auch leicht abweichende Maße.
Sperrgüter müssen zum Teil mit hohem Aufwand transportiert werden, da jede Art von Ladung ausreichend gesichert werden muss. Das ist bei allen Gütern mit großen Maßen oder mit einer nicht quaderförmig verpackbaren Form sehr aufwendig, zudem kostet es oft beträchtlich Platz, diese Güter ausreichend zu sichern. Sperrgut-Transporte (etwa 2 m lange, gewinkelte Rohre) sind deshalb meist teurer als normale Ladungen.
Standard für die meisten Speditionsunternehmen sind dagegen Transporte auf Paletten. Waren die in Paletten oder gegebenenfalls in Gitterboxen mit Palettenmaßen verpackt sind, sind deshalb in der Regel die kostengünstigste Form des Transports. Sie sind mithilfe eines Gabelstaplers schnell
Bei Umzügen gelten vielfach völlig andere Preisgestaltungen als bei anderen Transporten. Viele Unternehmen bieten hier zusätzlich Extraleistungen an, wie etwa das Ein- und Auspacken des Hausrats, das Liefern von Verpackungsmaterialien oder den Auf- und Abbau von Möbeln. Hinter diesen Leistungen steht natürlich eine andere Kalkulation als bei gewöhnlichen Speditionstransporten.
Sogenannte Beiladungen sind eine Möglichkeit für den Versender, gleichzeitig aber auch ein Vorteil für die Speditionen selbst. Beiladungen werden bereits bestehenden Transporten zugeschlagen, bei denen noch Transportkapazitäten bestehen. Dadurch können Speditionsunternehmen bereits geplante Transporte voll auslasten und zusätzliche Einnahmen für die Transportstrecke generieren.
Dem Auftraggeber für die Beiladung werden dafür oft beträchtliche Preisnachlässe gewährt. Dafür muss er zeitlich ein wenig flexibel sein und unter Umständen einen geringfügig späteren Lieferzeitpunkt in Kauf nehmen. Die wenigsten Transporte sind allerdings so dringend, dass es auf einen konkreten Liefertag ankommt.
Möglichkeiten für Beiladungen können auch über verschiedene Speditionsportale gesucht werden, wo Speditionsunternehmen noch freie Transportkapazitäten anbieten.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir lassen eine Spedition den Transport unserer Möbel aus einer 100 m² großen Wohnung durchführen. Die Umzugsgüter packen wir selbst ein, die Spedition stellt dafür das Verpackungsmaterial bereit.
Sowohl die alte als auch die neue Wohnung befinden sich im Erdgeschoss. Die Entfernung zwischen beiden Wohnungen beträgt 450 km. Wir vereinbaren mit der Spedition einen günstigen Festpreis.
Posten | Preis |
---|---|
Transport von Umzugsgütern über 450 km, Verpackung in Eigenleistung | 1.350 EUR (Pauschalpreis) |
Gesamtkosten | 1.350 EUR |
Hierbei handelt es sich nur um ein einzelnes Kostenbeispiel für einen konkreten Einzelfall. Die Kosten in anderen Fällen können unterschiedlich liegen.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für einen Speditionstransport ab?
Kostencheck-Experte: Für die Kosten eines Transports sind eine ganze Anzahl von Dingen zu berücksichtigen:
- die Länge der Transportstrecke in km
- gegebenenfalls auch auf der Transportstrecke liegende Grenzübergänge und zu überwindende Steigungen in Höhenmetern
- der Zeitaufwand für die Anfahrt zur Ladestelle
- der Zeitaufwand für das Beladen
- der Zeitaufwand für das Entladen
- verfügbare Einrichtungen an der Entladestelle (wenn dort beispielsweise kein Gabelstapler vorhanden ist, muss ein Gabelstapler von der Spedition mitgeführt werden, was Mehrkosten verursacht)
- die Fahrzeugverfügbarkeit und die Auslastung des Fuhrparks
- die Art der Waren (z. B. Schüttgüter, Sperrgut, Möbel, Palettengut, etc.)
- Größe (Maße) und Gewicht der zu transportierenden Gegenstände
- welcher Liefertermin erwartet wird (schnellere Transporte mit kürzeren Lieferzeiten werden teurer)
- ob es sich um einen Sammelgut-Transport handelt (Kostenvorteil)
- ob es sich um einen Umzug handelt
- welche weiteren Leistungen im Zuge eines Umzugs erbracht werden
- welcher Zeitaufwand für die Umzugsarbeiten veranschlagt wird
- wie viele Mitarbeiter für die Umzugsarbeiten benötigt werden
- in welchem Stockwerk sich die alte und die neue Wohnung jeweils befinden (bei höher gelegenen Stockwerken werden oft beträchtliche Zusatzkosten fällig)
- ob es sich um eine Beiladung handelt
Die Vielzahl der Faktoren macht deutlich, dass die Kosten für jede Transportaufgabe individuell kalkuliert werden müssen. Gegebenenfalls lohnen sich Vergleiche von Angeboten unterschiedlicher Speditionen und die gezielte Suche nach freien Ladekapazitäten für eine Beiladung.
Für eine Anfrage bei einer Spedition sollte man allerdings detailliert Auskunft geben können über Maße, Gewichte und Verpackungsart der zu transportierenden Gegenstände. Bei besonders empfindlichen Gegenständen sollte man auch Informationen über den Wert der Gegenstände geben können, da für Spediteure nur ein grundlegender Versicherungsschutz besteht, bei teureren Gegenständen aber gegebenenfalls spezielle Versicherungen notwendig sind.
Bei pauschalen Preisangaben ohne nähere Informationen sollte man allerdings immer vorsichtig sein: entweder sind solche Pauschalpreise bereits überhöht, oder es muss später mit teuren Extrakosten gerechnet werden. Schriftliche Angebote mit Angabe aller Transportbedingungen sind in jedem Fall vorzuziehen.
Frage: Bis zu welcher Höhe sind Transportschäden versichert?
Kostencheck-Experte: Grundsätzlich leistet die Standardversicherung des Spediteurs bei Transportschäden maximal 600 EUR pro m³ Transportgut.
Bei Gegenständen von höherem Wert kann der Spediteur mit seiner Versicherung auch höhere Leistungen vereinbaren – dafür fallen dann allerdings Extrakosten an, die über die verlangten Transportpreise an den Auftraggeber des Transports weitergegeben werden.
Frage: Welche Kosten fallen für Möbeltransporte an?
Kostencheck-Experte: Auch hier spielt natürlich die Transportentfernung ebenso wie Maße und Gewicht des Möbelstücks (oder der Möbelstücke) eine Rolle.
Die Kosten können dabei von Spedition zu Spedition stark variieren. Das Transportieren eines 40 kg schweren und 50 cm breiten Schranks mit einer Höhe von 1,80 m kostet beispielsweise je nach Transportunternehmen zwischen 25,95 EUR und 74 EUR.
Die Kosten als Beiladung könnten in diesem Fall gegebenenfalls recht günstig sein, da meist kein hoher Ladeaufwand besteht. Voraussetzung ist allerdings, dass im fraglichen Zeitraum bei einer Spedition noch freie Transportkapazitäten (Gewicht und Volumen) auf einer möglichst nahe liegenden Transportroute zur Verfügung stehen.
Das kann man überprüfen, indem man den geplanten Transport auf einer Speditionsplattform unter Angabe der nötigen Daten als Auftrag einstellt. Spediteure, die Kapazitäten für eine solche Beiladung haben, können dann jeweils einen individuellen Preis für den Transport anbieten.
Frage: Welche Kosten können für Umzüge durch eine Spedition anfallen?
Kostencheck-Experte: Die Kosten für Umzüge werden in den meisten Fällen deutlich unterschätzt. Selbst innerhalb der gleichen Ortschaft müssen Sie für Umzüge von mittelgroßen Wohnungen mindestens 600 EUR rechnen. Das gilt auch nur, wenn Sie Ihre Umzugsgüter selbst verpacken.
Der Grund für diese hoch erscheinenden Kosten sind der hohe Aufwand für die Anfahrt an die jeweilige Be- und Entladestelle sowie der hohe Zeitaufwand beim Be- und Entladen (Palettengüter aus einer Lagerhalle mit einem Gabelstapler lassen beispielsweise sich sehr viel schneller laden). Zudem werden bei einem Umzug meist nicht nur Fahrzeug und Fahrer sondern auch noch zusätzliche Mitarbeiter benötigt.
In höheren Geschossen liegende Wohnungen sowie Stehzeiten verteuern die Kosten für einen Umzug durch eine Spedition meist erheblich. Dazu kommen die häufig angebotenen Zusatzleistungen, die die Kosten ebenfalls sehr schnell beträchtlich steigen lassen.
Einige dieser Zusatzkosten finden Sie in nachstehender Tabelle:
Zusatzleistung | Kosten ca. |
---|---|
Bereitstellen von Verpackungsmaterialien für eine mittelgroße Wohnung | ca. 100 EUR – 200 EUR |
Verpacken durch den Spediteur | ca. 150 EUR – 450 EUR |
Möbel ab- und aufbauen kleine Wohnungsgröße | ca. 150 EUR – 500 EUR je nach Aufwand |
Halteverbotsschild beantragen und aufstellen | ca. 80 EUR – 200 EUR |
Hierbei handelt es sich nur um grobe Richtpreise. Die tatsächlich von einem Unternehmen verlangten Kosten können auch durchaus unterschiedlich sein.
Speditionen sind dabei häufig teurer als spezialisierte Umzugsunternehmen, weil sie für diese Art von Tätigkeit auch schlechter gerüstet sind. Der Zeitaufwand ist höher als für einen Umzugsspezialisten und geeignete Fahrzeuge stehen meist nur innerhalb begrenzter Zeiträume zur Verfügung.
Frage: Gibt es auch Förderungen für Umzüge?
Kostencheck-Experte: Einen Teil der Umzugskosten können Sie als Privatperson immerhin über die Umzugskostenpauschale steuerlich geltend machen: Sie beträgt 764 Euro für eine Einzelperson, zusätzlich 337 EUR für jedes Kind, Alleinerziehende, verwitwete und Geschiedene können ebenso wie Ehepaare dagegen 1.528 EUR von der Steuer absetzen. Dafür sind keine Einzelbelege für die Kosten erforderlich. Für den Umzug muss es allerdings einen zulässigen Grund geben (Arbeitsplatzwechsel, Eingehen oder Beenden einer Partnerschaft, etc.)
Wenn Sie innerhalb der letzten zwei Jahre bereits einmal umziehen mussten, liegt die Pauschale höher.