Was kostet einen Vollprothese für den Oberkiefer?

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Vollprothesen im Oberkiefer kommen bei vollständigem Verlust der Zähne zum Einsatz. Dieser im Volksmund auch als „die Dritten“ bekannte Zahnersatz stellt Ästhetik, Sprache und Kaufunktion wieder her und ist gleichzeitig die Regelversorgung der Krankenkasse. Was eine Vollprothese im Oberkiefer kostet, welche Vor- und Nachteile es gibt und viele weitere Fragen rund um dieses Thema beantworten wir in diesem Interview mit dem Kostencheck-Experten.

Was ist eine Oberkiefer-Vollprothese?

Kostencheck: Ist der Oberkiefer vollständig zahnlos, ersetzt die Vollprothese die eigenen Zähne und bildet das komplette Gebiss nach. Dieser Zahnersatz ist die Standardversorgung, die immer dann zum Einsatz kommt, wenn Implantate nicht gewünscht oder nicht gesetzt werden können.

Allerdings ist der Tragekomfort nicht ganz so gut wie jener einer implantatgetragenen Prothese oder Brücke. Andererseits ist dieser Zahnersatz im Vergleich zu den Alternativen relativ kostengünstig, leichter zu reparieren und unkompliziert in der Handhabung. Statisch gesehen hält die Oberkieferprothese besser als eine Vollprothese im Unterkiefer und bietet, sofern sie gut angepasst wird, einen relativ hohen Tragekomfort.

Was kostet eine Vollprothese im Oberkiefer?

Kostencheck: Der Preis für die Vollprothese im Oberkiefer wird von nachfolgenden Faktoren bestimmt:

  • Dem Honorar für den Zahnarzt,
  • den Laborkosten,
  • den Materialkosten.
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Die Herstellung einer Vollprothese für den Oberkiefer ist relativ unkompliziert

Die Oberkiefer-Vollprothese ist eine relativ günstige Variante des herausnehmbaren Zahnersatzes und Regelversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung. Der Fertigungsaufwand ist vergleichsweise gering, sodass sich die Material- und Laborkosten im überschaubaren Rahmen halten. Der Zahnarzt rechnet über die kassenrechtlich festgelegte Gebührenordnung ab und stellt meist keine weiteren Privatleistungen in Rechnung:

Kostenübersicht Preis
Gesamtpreis Vollprothese 650 – 850 EUR
Festzuschuss (abhängig vom Bonus) 370 – 480 EUR
Eigenanteil 180 – 490 EUR

Sind Sie Privatpatient, müssen Sie sowohl beim Zahnarzthonorar als auch bei den Laborkosten mit höheren Aufwendungen rechnen, denn in diesem Fall rechnet der Dentist nach der Gebührenordnung für Zahnärzte ab:

Kostenübersicht Preis
Zahnarzthonorar nach GOZ 240 – 380 EUR
Analyse Kiefergelenk 150 – 400 EUR
Funktionsabdruck 30 – 50 EUR
Materialkosten Zahnarzt 20 – 40 EUR
Laborkosten 400 – 750 EUR

Hieraus ergeben sich Gesamtkosten für Privatpatienten, die zwischen 800 und 1.500 EUR liegen. Vollprothesen für den Oberkiefer sind fast immer im Leistungsumfang der privaten Krankenversicherung erhalten, sodass Sie die Aufwendungen erstattet bekommen.

Lassen sich diese Kosten durch das Bonussystem senken?

Kostencheck: Ein regelmäßig geführtes Bonusheft ist, benötigen Sie eine Vollprothese für den Oberkiefer, bares Geld wert. Lassen Sie sich mindestens einmal jährlich im Rahmen der Individualprophylaxe vom Zahnarzt betreuen, erhalten Sie hierüber einen Nachweis in Form eines Stempels mit Datum und Unterschrift. Wird ein Zahnersatz erforderlich, dient das Bonusheft als Nachweis und der Festzuschuss der gesetzlichen Krankenversicherung steigt:

Zeitraum Bonus Gesamthöhe Zuschuss
0 bis 4 Jahre 0 % 50 %
5 bis 9 Jahre 20 % 60 %
10 Jahre und länger 30 % 65 %
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Auch ohne Bonus gibt es mehrere hundert Euro Zuschuss

Ohne Bonus erhalten Sie derzeit einen Zuschuss in Höhe von 370 EUR. Beträgt der Bonus 20 Prozent erhalten Sie 443 EUR. Der 30-prozentige Bonus beläuft sich auf 480 EUR.

In einigen Fällen, beispielsweise wenn Sie mit den Zähnen knirschen und im Unterkiefer noch eigene Zähne vorhanden sind, benötigen Sie für die Vollprothese eine Metallbasis. Auch hier erhöhen sich die Zuschüsse der Krankenkasse durch das Bonussystem. Ohne Bonus wird diese Leistung mit 85 EUR bezuschusst. Durch einen Bonus von 20 Prozent steigen die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung auf 102 EUR, mit einem Bonus von 30 Prozent sogar auf 111 EUR.

Wichtig: Selbst wenn der Kiefer zahnlos ist, sollten Sie einmal jährlich einen Kontrolltermin bei Ihrem Dentisten vereinbaren. Nur dann kommen Sie, benötigen Sie einen neuen Zahersatz, in den Genuss höherer Zuschüsse.

Greift bei einer Oberkiefer-Vollprothese die Härtefallregelung?

Kostencheck: Personen mit geringem Einkommen müssen nicht mit schlechten oder gar ohne Zähne leben. In diesem Fall greift die Härtefallregelung. Dieser Personenkreis bekommt auf Antrag bis zu einhundert Prozent der Kosten der Regelversorgung für den Zahnersatz von der gesetzlichen Krankenversicherung erstattet.

Anspruch auf die höheren Leistungen haben:

  • Alleinstehende mit einem Bruttoeinkommen unter 1.218 EUR.
  • Für jeden Angehörigen steigt dieser Betrag um 304,50 EUR.
  • Sozialhilfeempfänger,
  • Empfänger von Hartz-IV,
  • Empfänger von Kriegsopferfürsorge,
  • Empfänger von Grundsicherung im Alter oder bei Erwerbsminderung,
  • Versicherte, die in einem Heim leben und bei denen ein Sozialhilfeträger oder die Kriegsopferfürsorge für diese Kosten aufkommt.

Um den Zuschuss zu erhalten, müssen Sie einen Antrag bei Ihrer Krankenkasse stellen, in dem Sie das Einkommen offenlegen. Mit diesem sollten Sie den Heil- und Kostenplan des Zahnarztes einreichen.

Auch wenn Sie geringfügig über der oben genannten Einkommensgrenze liegen, können Sie von der Härtefallregelung profitieren. Wie hoch der gewährte Betrag ausfällt, ist vom Einzelfall abhängig. Es lohnt sich in jedem Fall, Kontakt mit dem Krankenversicherer aufzunehmen und nachzufragen, ob und in welcher Höhe Ihnen ein Zuschuss zusteht.

Welche Vor- und Nachteile haben Oberkiefer-Vollprothesen?

Kostencheck: Bei diesem Zahnersatz halten sich Vor- und Nachteile in etwa die Waage, wie nachfolgende Tabelle zeigt:

Vorteile Nachteile
Kostengünstige, unkomplizierte Herstellung Abbau des Kieferknochens
Bewährtes Routineverfahren Psychologische Belastung
Ästhetisch gut zu gestalten Störung der Lautbildung und Kaufähigkeit
Unkompliziert zu reparieren Druckstellen

Wie hält die Vollprothese im Oberkiefer?

Kostencheck: Die Vollprothese besteht aus einer Kunststoffbasis in Zahnfleischfarbe, in welcher Kunststoffzähne entsprechend der Position der fehlenden Zähne verankert sind. Die Basis bedeckt im Oberkiefer den gesamten Gaumen und Kieferkamm. Ein Flüssigkeitsspalt zwischen Basis und Zahnfleisch arbeitet mit der beweglichen Schleimhaut zusammen, sodass Saugkräfte entstehen die der Prothese sicheren Halt geben.

Dies ist wichtig, da es ansonsten zu Fehlbelastungen kommt, in deren Folge sich das Weichgewebe zu Schleimhautfalten verschieben kann. Es bildet sich der sogenannte Schlotterkamm und die Vollprothese im Oberkiefer sitzt in der Folge immer schlechter. Deshalb sollten Sie auch als Träger/in einer Vollprothese mindestens einmal jährlich einen Termin beim Zahnarzt zu vereinbaren um den korrekten Sitz des Zahnersatzes überprüfen zu lassen.

Mein Zahnarzt empfiehlt eine Vollprothese mit Implantaten. Was kostet dies und lohnen sich die höheren Aufwendungen?

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Bei einem Implantat wird die Prothese fest im Kiefer verankert

Kostencheck: Durch Implantate lässt sich die Vollprothese im Oberkiefer fest verankern. Dadurch ist der Halt zuverlässiger als durch den reinen Ansaugdruck. Die Prothese kann sich auch bei starker Belastung nicht lösen. Die harte Gaumenplatte, welche die Artikulation und das Geschmacksempfinden stören kann, ist nicht mehr notwendig.

Implantate sind nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufgeführt. Sie erhalten deshalb, entscheiden Sie sich für diese Variante, nur den Festzuschuss für eine herkömmliche, herausnehmbare Vollprothese für den Oberkiefer.

Je nach Diagnose benötigen Sie zwei bis vier Implantate. Die Kosten für diese belaufen sich auf 3.500 bis 13.000 EUR, die Sie nahezu komplett aus eigener Tasche bezahlen müssen.

Haben Sie Zahnzusatzversicherung oder sind privat versichert, erstattet die Krankenversicherung fast immer einen Teil dieser Kosten. Um keine unliebsame Überraschung zu erleben, sollten Sie noch vor Beginn der Behandlung den Heil- und Kostenplan bei der Versicherung einreichen und sich die (teilweise) Kostenübernahme bestätigen lassen.

Welche Probleme können auftreten?

Kostencheck: Eine Vollprothese im Oberkiefer ist eine große Umstellung, die immer einer gewissen Eingewöhnungszeit bedarf. Schließlich handelt es sich bei diesem Zahnersatz um einen Fremdkörper. Manchmal treten in der Eingewöhnungsphase, bedingt durch die mechanische Belastung, Druckstellen auf. Scheuen Sie sich in diesem Fall nicht, Ihren Zahnarzt aufzusuchen. Meist genügt es, die Vollprothese für den Oberkiefer an den betroffenen Stellen nachzuarbeiten.

Durch die dauerhafte Belastung durch die Vollprothese kann es zu Knochenverlust und in der Folge zu einem schlechten Sitz der Prothese kommen. Hier kann es helfen, den Zahnersatz zu unterfüttern, sodass er wieder perfekt sitzt.

Funktioniert die Vollprothese im Oberkiefer immer?

Kostencheck: Damit die Vollprothese gut hält, ist ein ausreichender Speichelfluss nötig. Leiden Sie unter Mundtrockenheit, können die hierfür erforderlichen Saugkräfte nicht entstehen. In der Folge verrutscht die Vollprothese beim Essen und Sprechen.

Was kann ich tun, wenn die neue Prothese schlecht hält?

Kostencheck: Sofern die Prothese optimal angepasst ist kann es helfen, viel und regelmäßig über den Tag verteilt zu trinken. Unterwegs sorgen zuckerfreie Bonbons für guten Speichelfluss und damit bessere Haftkraft der Zahnprothese. Auch spezielle Haftcreme, die Sie in der Apotheke oder Drogerie erhalten, kann die Stabilität erhöhen.

Ist es aufwendig, die Vollprothese zu reinigen?

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Die Vollprothese lässt sich recht einfach säubern

Kostencheck: Die Pflege der Vollprothese ist einfach und unkompliziert. Nehmen Sie diese nach jeder Mahlzeit aus dem Mund und reinigen Sie den Zahnersatz unter fließendem Wasser. Spülen Sie vor dem Einsetzen der Prothese den Mund mit einer das Zahnfleisch pflegenden Mundspülung aus. Dies beugt Entzündungen wirkungsvoll vor.

Mindestens einmal täglich sollte die Oberkiefer-Vollprothese gründlich gereinigt werden. Handelsübliche Tablettenreiniger sind nicht ausreichend. Sie sollten die Prothese zusätzlich mit einer speziellen Zahnbürste und für Prothesen geeignetem Reinigungsschaum abbürsten.

Der Sitz des künstlichen Gebisses muss jährlich beim Zahnarzt kontrolliert werden. Hier wird die Prothese auch mit einem speziellen Gerät grundgereinigt. Im Anschluss kann der Zahnarzt den Zahnersatz polieren, sodass Verfärbungen und bakterielle Besiedlungen dauerhaft entfernt werden.

Wie lange hält eine Vollprothese für den Oberkiefer?

Kostencheck: Vollprothesen für den Oberkiefer haben bei guter Pflege eine relative lange Haltbarkeit die bei 10 bis 15 Jahren und darüber liegt.