Infrarotheizung – welche Kosten muss man rechnen?

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Infrarotheizungen sind eine sehr moderne Heizform, die eine Menge Vorteile haben. Bei den Kosten herrscht dagegen allerdings oft noch Skepsis. Was eine Infrarotheizung in Anschaffung und Betrieb tatsächlich kostet, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Infrarotheizungen stoßen immer noch auf viel Skepsis – warum ist das so?

Kostencheck-Experte: Das hat wohl mehrere Gründe: Zum einen handelt es sich um eine sehr moderne Heizung, die erst seit wenigen Jahren auf dem Markt etabliert und vielen gar nicht richtig bekannt ist.

Zum anderen ist es etwas schwierig, das Wirkprinzip von Strahlungsheizungen zu verstehen, weil es unserem klassischen Verständnis von „Heizen“ (Erwärmen der Raumluft) eigentlich zuwiderläuft.

Klassische Heizungen sind vor allem sogenannte Konvektionsheizungen – das heißt, ein Körper (der Raumheizkörper, die Rohre der Fußbodenheizungen, der Kaminofen) wird erhitzt, dadurch strömt die kalte Raumluft zu ihm hin, nimmt Wärme auf und wird erwärmt wieder an den Raum abgegeben. Das passiert ständig und so erwärmt sich langsam die gesamte Luft im Raum. In fachgerecht gedämmten (= luftdichten) Räumen braucht man also nur die enthaltene Luftmenge im Raum zu erwärmen und schon ist es „warm“. Für unsere Gesundheit ist die warme, trockene Luft gar nicht so gut, aber wir haben uns an diese Form der Heizung gewöhnt.

Infrarotheizungen funktionieren völlig anders, sie sind eine Strahlungsheizung. Sie erwärmen nicht die Raumluft, sondern die Wände, Gegenstände und den Körper im Raum. Das funktioniert so ähnlich, wie wenn man in einer (sehr gesundheitsförderlichen) Infrarotkabine sitzt oder im Winter auf den Bergen im prallen Sonnenschein. Durch die Wärmestrahlung fühlt man sich sehr warm – auch wenn die Luft kalt ist.

Der Körper wird nur durch die abgegebene Wärmestrahlung erwärmt, die Luft im Raum bleibt aber unverändert. Dieses Prinzip hat sich schon vor langem bewährt, etwa beim klassischen Kachelofen, der auch eine sehr hohe Menge an Wärmestrahlung abgibt, wenn er bereits ausgegangen ist.

Das Heizprinzip der Infrarotheizung birgt viele Vorteile:

  • es ist in Räumen wenige Minuten nach dem Einschalten der Heizung sofort „warm“
  • es wird kein Staub aufgewirbelt wie bei Konvektionsheizungen („trockene“ Luft in der Heizperiode ist eigentlich staubige Luft)
  • die von der Wärmestrahlung berührten Wände haben deutlich höhere Wandtemperaturen als bei klassischen Heizungen und feuchte Wände (etwa in alten Gebäuden) trocknen dadurch schnell aus, auch im Winter
  • die Heizung kann nach Bedarf ein- und ausgeschaltet werden (in Räumen, in denen man sich nicht dauernd aufhält, wie im Bad)

Einer der wichtigsten Vorteile, auch bei den Kosten, ist die nicht notwendige Heizungsinstallation. Infrarot-Heizelemente brauchen nur ans Stromnetz angeschlossen zu werden und können so ohne Aufwand beliebig installiert werden. Das bietet gerade bei der Anschaffung einen deutlichen Kostenvorteil gegenüber klassischen Heizungen.

Großen Widerstand erzeugen Infrarotheizungen auch deshalb, weil mit Strom geheizt wird. In den Köpfen der meisten steckt immer noch „Heizen mit Strom ist enorm teuer“. Tatsächlich kommt es für die Kosten aber darauf an, wie man mit Strom heizt.

Frage: Was kosten Infrarotheizungen?

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nur schwer beantworten.

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In einem Raum werden meist mehrere Elemente der Infrarotheizung installiert

Die Infrarotheizung ist eine klassische Einzelraumheizung, das heißt, sie wird in jedem Raum nach dem entsprechenden Heizwärmebedarf installiert. Größere Räume und Räume mit mehr Außenwänden und mehr Fenstern benötigen höhere Wattzahlen als Räume, die komplett im Gebäudeinneren liegen.

In der Regel verwendet man besser mehrere weniger leistungsfähige Heizelemente als ein Großes ( 2 x 400 W sind besser als 1 x 800 W). Zudem bietet das auch mehr Flexibilität beim Betrieb.

Rechnet man mit 500 W Heizelementen (für 10 m² bis 14 m²) werden in einem typischen Einfamilienhaus mit 140 m² Grundfläche meist 10 – 12 Heizelemente notwendig sein.

Bei einem durchschnittlichen Preis von 250 EUR bis 400 EUR für ein solches Heizelement kommt man also auf Gesamtkosten von rund 2.500 EUR – 5.000 EUR für die komplette Heizanlage.

Installationskosten fallen nicht an – die Heizelemente können einfach an vorhandene Steckdosen gesteckt werden, bei so geringen Leistungen ist auch eine zusätzliche Absicherung oder Zusammenschaltung auf einen eigenen Heizkreis in der Regel nicht nötig.

Hier liegt schon einmal ein beträchtlicher Kostenvorteil gegenüber klassischen Heizungen.

Ein Kostenbeispiel aus der Praxis:

Wir wollen für unser 120 m² großes Einfamilienhaus eine Infrarotheizung einbauen.

Posten Preis
9 Heizelemente je 600 W 4.950 EUR
Gesamtkosten 4.950 EUR

Hier handelt es sich natürlich nur um ein einzelnes Kostenbeispiel für ein ganz konkretes Haus. Die Kosten für eine Infrarotheizung in anderen Gebäuden können davon auch deutlich abweichen.

Sieht man sich die Gesamtkosten an, erkennt man sofort den Kostenvorteil gegenüber allen anderen Heizformen. Es fallen weder Installationskosten noch Kosten für einen Heizkessel und den Einbau von Rohrleitungen oder Heizschlangen im Fußboden an.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für eine Infrarotheizung ab?

Kostencheck-Experte: Im Wesentlichen spielt hier nur die Zahl der benötigten Heizelemente eine Rolle. Sie hängt ab von:

  • der Anzahl und der Größe der Räume
  • der Raumaufteilung
  • der Zahl der Räume mit vielen Außenwänden
  • dem Dämmstandard beim Gebäude (gut gedämmte Wände strahlen viel Wärme zurück in den Raum)
  • dem Fußboden (auch hier geht es um das Prinzip der Wärmespeicherung und Rückstrahlung in den Raum)

Außer diesen Faktoren muss nichts weiter berücksichtigt werden. Die optimale Auswahl und Platzierung von Heizelementen erfordert jedoch viel Erfahrung – aus diesem Grund sollte man die Planung am besten dem Fachmann überlassen. Mit geschickter Positionierung kann man dann oft auch viel Heizleistung sparen, ohne Komfort zu vermissen.

Frage: Wie viel Watt braucht man in einem durchschnittlichen Raum?

Kostencheck-Experte: Das hängt natürlich auch immer ein wenig vom Dämmstandard, der Raumgröße und der Zahl der Außenwände im Raum ab.

Da man grundsätzlich lieber auf mehrere kleine Elemente setzen sollte, kann man sich nach folgenden Angaben gut richten:

Heizelement Leistung für Raumgröße ohne Außenwände für Raumgröße mit einer Außenwand für Raumgröße mit zwei oder mehr Außenwänden
300 W 8 m² – 9 m² 7 m² – 8 m² 4 m² – 6 m²
400 W 12 m² – 14 m² 10 m² – 12 m² 6 m² – 8 m²
500 W 14 m² – 16 m² 12 m² – 14m² 8 m² – 10 m²
600 W 16 m² – 18 m² 14 m² – 16 m² 10 m² – 12 m²
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Im Badezimmer kann sich die Infrarotheizung im Spiegel verbergen

Diese Angaben beziehen sich für nach EnEV-Standard gedämmte Wände – bei älteren Gebäuden mit weniger gut gedämmten Wänden sollte man prinzipiell eher mit den Werten unter „2 und mehr Außenwände“ rechnen und sich eher am kleineren der beiden Wäre orientieren. Der Heizwärmebedarf kann bei weniger gut gedämmten Gebäuden also deutlich höher liegen.

Für ein Badezimmer mit 10 m² Größe und einer Außenwand ist also ein Heizelement mit 400 W ausreichend. Für ein 14 m² großes Schlafzimmer mit 2 Außenwänden kann ein 500 W starkes Heizelement verwendet werden, besser wären hier allerdings zwei getrennt angebrachte 300 W Elemente.

Wichtig ist vor allem auch die richtige und fachgerechte Platzierung der Elemente. Dadurch kann oft viel Leistung gespart werden.

Frage: Was kosten die oben angegebenen Heizelemente?

Kostencheck-Experte: Das ist immer auch vom Anbieter abhängig, bei dem man sie bezieht und von der Ausführung der Heizelemente – eine Spiegel- oder Bildheizung ist natürlich deutlich teurer als ein klassisches weißes Heizelement.

Nachfolgend einige Richtwerte für qualitativ gute Heizelemente – je nach Anbieter kann das nach oben oder unten aber durchaus abweichen:

Wattzahl Preis
300 W 250 EUR – 350 EUR
400 W 350 EUR – 450 EUR
600 W 400 EUR – 600 EUR
800 W 500 EUR – 700 EUR

Hierbei handelt es sich, wie gesagt, nur um ungefähre Richtwerte. Bei der Anschaffung mehrerer Heizkörper werden oft auch deutliche Rabatte von manchen Anbietern gewährt.

Die Qualität spielt ebenfalls eine wichtige Rolle für die spätere Leistung. Da es sich hier um eine einmalige Anschaffung handelt, sollte man hier vielleicht nicht unbedingt am falschen Ende sparen.

Frage: Nun die vielleicht wichtigste Frage: Wie viel Strom verbraucht eine Infrarotheizung und was kostet das im Jahr?

Kostencheck-Experte: Das kann man eigentlich gar nicht so genau sagen.

Die Milchmädchen-Rechnung wäre einfach: Ein Jahr hat üblicherweise rund 200 Heiztage, wenn man in kühleren Regionen wohnt. Läuft an jedem Tag die gesamte Heizung 24 Stunden lang, erhält man mit einer einfachen Rechnung den Stromverbrauch in kWh.

Wir machen das anhand unseres Kostenbeispiels:

9 Heizelemente × 500 W = 4.500 W, also 4,5 kW.
4,5 × 200 Tage × 24 Stunden = 21.600 kWh = 5.616 EUR Heizkosten pro Jahr

So macht diese Rechnung allerdings keinen Sinn – gerade bei einer Infrarotheizung nicht.

Die Infrarotheizung ist imstande, innerhalb von 10 Minuten einen Raum angenehm zu erwärmen, wenn sie eingeschaltet wird. Viele Räume werden nicht ständig benutzt – Bäder benutzt man üblicherweise an Werktagen nur morgens und abends, Schlafräume betritt man tagsüber oft kaum. Zu diesen Zeiten muss die Infrarotheizung – gerade an wärmeren Tagen – keinesfalls dauernd durchlaufen. Es genügt, wenn man sie alle 1 – 2 Stunden für wenige Minuten laufen lässt.

Dann sieht die Rechnung völlig anders aus.

Sehen wir uns das einmal für ein Schlafzimmer mit zwei 300 W Heizelementen an: Wir wollen die Betriebszeit und die Kosten bei durchgehendem Betrieb und bei sinnvollem Teilbetrieb (8 h nachts und tagsüber 15 Minuten alle 2 Stunden) einmal vergleichen.

durchgehende Nutzung der Heizung – Betriebszeit durchgehende Nutzung der Heizung – Kosten
Nutzung der Heizung Teilbetrieb – Betriebszeit Kosten für die Heizung bei Teilbetrieb
4.800 Stunden 748,80 EUR pro Jahr
2.000 Stunden 312 EUR pro Jahr

Die Kosten haben sich bei einer sinnvollen Nutzung also bereits mehr als halbiert. Ähnlich wird es bei vielen anderen Räumen auch aussehen.

In unserem Fall könnte man auch lediglich eine der beiden Heizungen durchlaufen lassen – dann würden sich die Kosten ebenfalls halbieren.

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Die Infrarotheizung kann sich in einem Bild verstecken

Um die Heizung je nach Bedarf ein- und auszuschalten können Zeitschaltuhren an jeder Heizung verwendet werden, alternativ ist die Steuerung auch bequem über eine Haustechniksteuerung möglich. Dann können Heizungen auch noch bequem von unterwegs aus über das Smartphone ein- und ausgeschaltet werden, wenn man zu wechselnden Zeiten nach Hause kommt. Zusätzlich sind dann auch separate Schaltprogramme für Wochentage und Feiertage möglich.

Infrarotheizungen haben also nicht notwendigerweise einen hohen Stromverbrauch – sie lassen sich sehr intelligent steuern. Halbieren wir die Stromkosten aus der ersten Rechnung, liegen wir bei 2.808 EUR Heizkosten pro Jahr – also bereits im Bereich von klassischen Heizungen.

In der Praxis können die Einsparungen sogar noch viel höher liegen, wenn man die Heizung sehr gezielt steuert.

Frage: Wie sieht die Vergleichsrechnung mit einer klassischen Öl-Zentralheizung als Fußbodenheizung aus?

Kostencheck-Experte: Hier müssen wir natürlich auch die Anschaffungskosten und die Einbaukosten für die Heizung mit vergleichen um zu sinnvollen Ergebnissen zu kommen.

Wir wollen das anhand unseres vorigen Beispiels (Einfamilienhaus, 120 qm, Energiestandard nach aktueller EnEV) vergleichen.

Posten Ölheizung Infrarotheizung
Ölheizung Brennwertkessel plus Erdtank mit Einbau rund 8.000 EUR  
Fußbodenheizung mit Einbau, 120 m² rund 7.000 EUR  
Kosten für Infrarotelemente (Kostenbeispiel), Selbsteinbau   4.950 EUR
Gesamtkosten rund 15.000 EUR 4.950 EUR

Bei den Einbaukosten liegt die Infrarotheizung in unserem Beispiel also bereits um 10.000 EUR günstiger.

Nun wollen wir uns die Betriebskosten (Heizkosten) ansehen. Ein gut gedämmtes Gebäude hat einen Heizwärmebedarf von rund 70 kWh/m² pro Jahr. Der kWh-Preis bei der Ölheizung liegt bei rund 9 Cent/kWh.

Für die Ölheizung liegen die Heizkosten damit jährlich bei etwa 756 EUR, dazu kommen rund 120 EUR für die Heizungswartung pro Jahr. Im Vergleich liegen wir bei der Infrarotheizung bei intelligent gesteuerter Nutzung bei rund 2.340 EUR Kosten pro Jahr.

Rechnet man die Gesamtkosten auf 20 Jahre hoch, ergibt sich folgendes Bild:

  • Ölheizung (Anschaffung, Einbau und Betrieb 20 Jahre): ca. 32.520 EUR
  • Infrarotheizung (Anschaffung, intelligenter Betrieb 20 Jahre): 51.750 EUR

Auch eine intelligent gesteuerte Infrarotheizung ist auf lange Sicht also dennoch deutlich teurer als eine klassische Heizung.

Das liegt vor allem am hohen Strompreis (hier wurde durchgehend mit 26 Cent/kWh gerechnet).

Anders sieht das natürlich aus, wenn man den benötigten Strom – etwa über eine Photovoltaik-Anlage – selbst erzeugt. In diesem Fall gehen die Stromkosten gegen Null, die Photovoltaik-Anlage amortisiert sich schon allein durch die Ersparnis der übrigen Stromkosten.

Beim Einsatz einer Infrarotheizung zusätzlich zur Photovoltaik-Anlage würden sich dann insgesamt Amortisationsdauern von weniger als 10 Jahren ergeben. Danach fallen sowohl Strom- als auch Heizkosten komplett weg.