Wo gehobelt wird, fallen Späne, wo gebaut oder umgebaut wird, fällt auch jede Menge Bauschutt an, der später entsorgt werden muss. Welche Kosten diese Entsorgung verursacht, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Was zählt beim Hausbau oder bei Renovierungsarbeiten überhaupt als Bauschutt?
Kostencheck-Experte: Wie bei allen Abfallentsorgungen ist das nicht so einfach: nicht alles, was auf der Baustelle anfällt, ist auch tatsächlich Bauschutt. Hier muss man in der Praxis immer sehr genau aufpassen.
Als Bauschutt gilt lediglich:
- mineralischer Bauabfall (bis zu einer maximalen Kantenlänge von 60 cm)
- Mauerziegel
- Dachziegel
- Putz und Mörtelreste
- Betonabbruch und unbewehrter Beton
- Felsabbrüche
- Keramik- und Porzellan (z. B. Fliesenreste)
Alles andere zählt nicht als Bauschutt – und wird auch nicht als Bauschutt gewertet. Das kann später große Auswirkungen auf die Entsorgungskosten haben – eventuell auch nach einer (besonders teuren) händischen Nachsortierung durch einen Entsorger.
Was also keinesfalls in den Bauschuttcontainer darf (auch wenn diese Abfälle bei Umbaumaßnahmen anfallen können) ist:
- Gipsplatten und Gipskartonplatten (Rigips)
- Leichtbaustoffe wie Porenbeton, Bims oder Ytongsteine
- Dämmmaterialien
- Teppichreste
- bituminöse Stoffe (z. B. Teerpappe, Dachpappe aber auch Straßenaufbruch, etc.)
- Schornsteinabbruch
- Bewehrungsmaterialien (z. B. in Stahlbetonresten, Bewehrungsmatten, etc.)
- Abfälle von Baumaterialverpackungen (Kanister, Dosen, Verpackungskunststoffe, etc.)
- Holz
- Glas
- Kunststoffe
- Metalle
Alle diese Stoffe müssen unbedingt getrennt entsorgt werden.
In der Praxis macht das natürlich häufig Probleme, weil viele dieser Abfälle beispielsweise bei Umbauarbeiten dennoch anfallen und irgendwie entsorgt werden müssen. Die Lösung kann sein, ganz einfach alle anfallenden Baumaterialien als Baumischabfall zu entsorgen. Dort können dann auch Kunststoffrohre, Bewehrungen und Heizkörper mit entsorgt werden – auch Rigipsplatten dürfen in den Baumischabfall. Damit wird man beinahe alle Abfälle bequem los, ohne allzu viel sortieren zu müssen. Dafür muss man für die Entsorgung allerdings deutlich höhere Kosten veranschlagen.
Frage: Was kostet das Entsorgen von Bauschutt in der Regel?
Kostencheck-Experte: Das kann von Ort zu Ort unterschiedlich sein, dazu hängt das auch immer davon ab, ob man die Abfälle selber entsorgt oder einen Containerdienst in Anspruch nimmt.
Für Bauschutt müssen Sie in der Regel reine Entsorgungskosten von 30 EUR pro m³ bis 60 EUR pro m³ rechnen – die Kosten können hier regional unterschiedlich liegen.
Als Bauherr können Sie in manchen Fällen Kleinmengen (in der Regel 1 m³ pro Jahr) bei einigen Deponien auch kostenlos anliefern und entsorgen lassen. Das gilt allerdings nicht überall. Bei größeren Mengen müssen Sie dann die Entsorgungskosten nach Gewicht bezahlen.
Beim Entsorgen über Container können die Preise sehr stark unterschiedlich liegen: In der Praxis können sich die Kosten für einen 5 m³ Container – die üblicherweise kleinste Containervariante – zwischen rund 150 EUR bis zu 400 EUR bewegen.
Größere Container kosten dann auch entsprechend mehr – sowohl für die Anlieferung und Abholung als auch bei den Entsorgungskosten (größeres Entsorgungsgewicht).
Pauschalpreise, wie bei anderen Abfallarten (etwa Sperrmüll oder Grünschnitt) sind bei Bauschutt nicht üblich. Die genaue Art der enthaltenen Abfälle spielt immer eine Rolle.
Auch bei Baumischabfall sieht es ähnlich aus: je nach Art der enthaltenen Abfälle kann es unter Umständen sehr teuer werden – auch ein kleiner Container kann hier durchaus bis zu 600 EUR oder sogar 800 EUR Entsorgungskosten verursachen.
Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir haben in unserem Haus größere Umbauarbeiten erledigt und bei einem Containerdienst einen Bauschutt-Container mit 5 m³ Fassungsvermögen bestellt.
Posten | Preis |
---|---|
Containerpauschale (Anlieferung, Abholung, Standzeit) | 135 EUR |
Entsorgungskosten für 2,1 t Bauschutt | 80 EUR |
Gesamtkosten | 215 EUR |
Hierbei handelt es sich nur um ein einzelnes Kostenbeispiel, das lediglich für einen bestimmten Containerdienst an einem bestimmten Ort und für eine bestimmte zu entsorgende Menge gilt. Die Kosten für die Entsorgung können in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich liegen.
In unserem Fall ist lediglich ein geringes Gewicht angefallen – das kann in anderen Fällen auch durchaus anders sein. Ein 5 m³ Container kann in manchen Fällen bis zu 7 t Gewicht enthalten. Die Entsorgung ist dann natürlich entsprechend teurer.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für die Bauschutt-Entsorgung ab?
Kostencheck-Experte: Hier muss man natürlich einiges in Betracht ziehen:
- ob man selbst transportiert oder einen Container verwendet
- ob reiner Bauschutt oder Baumischabfall entsorgt werden soll
- an welchem Ort entsorgt werden soll
- welcher Containerdienst für die Entsorgung gewählt wird
- welche Containergröße gewählt wird
- welches Gewicht die zu entsorgenden Materialien haben
- welcher Anteil von Materialien im Bauschutt jeweils vorhanden ist
Die Zusammensetzung des zu entsorgenden Materials spielt durchaus auch eine Rolle für den Preis. Ein Teil des Bauschutts kann aufbereitet und weiterverwendet werden – dieser Anteil zählt dann weniger als Abfall, sondern mehr als Rohstoff, mit dem das Entsorgungsunternehmen später noch Geld verdienen kann. Ist ein hoher Anteil solcher recycelbaren Stoffe im Bauschutt vorhanden, sind die Entsorgungskosten natürlich etwas niedriger.
Umgekehrt kann es vorkommen, dass in Baumischabfall ein sehr hoher Anteil von Gipskarton vorhanden ist – dann wird es oft unverhältnismäßig teurer, da das Entsorgen von Gipskarton sehr hohe Kosten verursachen kann.
Frage: Kann man die Kosten für die Bauschutt-Entsorgung einigermaßen im Vorfeld abschätzen?
Kostencheck-Experte: Das Gewicht von aufgehäuftem Baumaterial ist meist nur sehr schwer zu schätzen – insbesondere für Laien.
Anhaltspunkte bieten hier nur die Containergröße und Erfahrungswerte. Hier kann oft der Containerdienst mit seiner Erfahrung weiterhelfen.
Die Kosten für den Container kann man im Vorfeld klar bestimmen – bei den Kosten für die Entsorgung braucht man meist sehr viel Erfahrung.
Frage: Welche zusätzlichen Kosten können noch anfallen?
Kostencheck-Experte: Zusätzliche Kosten können beispielsweise durch die Container-Aufstellung anfallen.
In manchen Fällen reichen der Platz oder die vorhandene Durchfahrtsbreite auf dem Grundstück nicht aus und der Container muss auf einer öffentlichen Straße aufgestellt werden.
Dafür ist eine Sondergenehmigung nötig, die der Containerdienst beantragen muss. je nach Kommune kann das bis zu 100 EUR Mehrkosten verursachen.
Ein längerer Aufstellzeitraum (etwa weil die Bauarbeiten sich über längere Zeit hinziehen) verursacht natürlich ebenfalls höhere Kosten – das ist aber von Containerdienst zu Containerdienst unterschiedlich.
Frage: Was passiert, wenn der Container zu klein wird?
Kostencheck-Experte: Das wird in den meisten Fällen zu einem großen Problem.
Container dürfen grundsätzlich nur bis 10 cm unter den Rand beladen werden – ansonsten darf das Entsorgungsunternehmen wegen der geltenden Vorschriften zur Transportsicherheit nicht mehr transportieren.
Da der Container in diesen Fällen oft nicht so schnell auf die zulässige Höhe abgeräumt werden kann, droht hier die Verrechnung einer sogenannten Leerfahrt – das kann in der Praxis durchaus Kosten von 100 EUR – 150 EUR ausmachen.
Sind deutlich mehr Bauschutt-Abfälle vorhanden, als im Container Platz haben, bleibt dann oft nichts anderes übrig, als einen weiteren Container zu bestellen und den übrigen Bauschutt darin zu entsorgen. Damit zahlt man also ein weiteres Mal die Kosten für Anlieferung, Aufstellung und Abholung des Containers.
In der Praxis sollte man also mit dem benötigten Containervolumen keinesfalls zu knapp kalkulieren – ansonsten wird es teurer als es sein müsste.