Um Terrassen oder Hauseingänge zu überdachen sind Glasdächer eine optisch attraktive Lösung. Welche Kosten für ein solches Glasdach anfallen können, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Wo lassen sich Glasdächer überall einsetzen?
Kostencheck-Experte: In den meisten Fällen werden Glasdächer heute als Überdachungen für Terrassen oder Hauseingänge verwendet – aber auch eine optisch sehr attraktive Carport Überdachung oder eine Überdachung von Freiflächen im Garten lässt sich mit freistehenden Glasdächern natürlich realisieren.
In der Regel sind das allerdings immer kleinere Flächen. Wer größere Gebäude mit einem Glasdach versehen möchte (wie man das etwa von Passagen in einem Einkaufszentrum kennt) muss solche Lösungen meist individuell planen lassen. Für bewegliche Glasdächer, die sich an einzelnen Stellen auch öffnen lassen, werden allerdings dann sehr hohe Kosten fällig.
Auch im Bereich von Garten und Hauseingang sollte man die Kosten für ein Glasdach allerdings nicht unterschätzen.
Frage: Was kosten Glasdächer in der Regel?
Kostencheck-Experte: Das lässt sich pauschal schwer sagen, da sich die Kosten immer nach der Art des Glases und der Art der Überdachung richten.
Schon allein der Glaspreis an sich bietet eine sehr hohe Schwankungsbreite – in der Regel müssen Sie hier für den Quadratmeter Glasbedachung je nach Glasart zwischen 100 EUR pro m² und bis zu 400 EUR pro m² rechnen.
Dazu kommt dann oft noch die Konstruktion für die Überdachung oder eine entsprechende Befestigung an der Hauswand.
Freistehende Konstruktionen in üblichen Terrassenbreiten können inklusive Montage leicht 2.000 EUR bis 3.000 EUR kosten. Kleinere Formate erhalten Sie inklusive Montage oft auch schon ab 1.000 EUR.
Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:
Wir wollen eine Terrassenüberdachung aus VSG-Glas errichten lassen, die eine Größe von 2 m x 3 m haben soll. Das Dach ruht auf einem Ständerwerk aus Aluminium, das ein festes Fundament erhält.
Posten | Preis |
---|---|
Ständerwerk Aluminium in RAL-Farbe | 1.400 EUR |
Fundamente | 150 EUR |
Glas (VSG 8 mm) | 640 EUR |
Lieferung und Montage | 1.560 EUR |
Gesamtkosten | 3.770 EUR |
Hierbei handelt es sich natürlich lediglich um ein einzelnes Preisbeispiel für eine bestimmte Ausführung von einem bestimmten Hersteller. Die Preise für andere Glasdächer können in anderen Fällen – selbst bei ähnlicher Größe – auch deutlich abweichen.
Unser Kostenbeispiel zeigt aber bereits, dass der Glaspreis bei einem Glasdach nicht unbedingt der größte Kostenfaktor sein muss. Ständerwerk und Konstruktion können ebenfalls hohe Kosten verursachen.
Frage: Von welchen Faktoren hängt der Preis für ein Glasdach im Allgemeinen ab?
Kostencheck-Experte: Hier müssen einige Faktoren berücksichtigt werden:
- die Kosten für die Tragkonstruktion
- Glasstärke
- Glasausführung
- die Kosten für die Fundamente
- Kosten für Lieferung und Aufbau
- Kosten für eventuelle Sonderausstattungen (Sonnenschutz, Seitenblenden, Dachrinne, etc.)
Alle diese Faktoren bestimmten den Preis mit und können teilweise für enorme Preisunterschiede sorgen.
Frage: Welche Kosten muss man für die Tragkonstruktion des Glasdachs rechnen?
Kostencheck-Experte: Das kann sehr unterschiedlich sein. Möglich sind Tragkonstruktionen aus Holz oder Aluminium, in selteneren Fällen wird auch hochwertiger Edelstahl für die Tragkonstruktion eingesetzt.
Die Preisunterschiede zwischen den beiden Materialien Holz und Aluminium sind aber bereits recht hoch:
Vergleicht man zwei identische Ständerwerke, kostet die Leimholz-Version in einer Größe von 4 m x 2 m rund 1.100 EUR, die Aluminium-Variante dagegen bereits rund 2.200 EUR.
In beiden Fällen sind natürlich dann noch zusätzliche Extrakosten möglich, etwa durch die spezielle Gestaltung der Pfostenabschlüsse bei der Holzkonstruktion oder durch farbliche Gestaltung nach Wunsch.
Frage: Welche Kosten verursacht das Glas in unterschiedlicher Stärke?
Kostencheck-Experte: Für Glasdächer wird heute vorwiegend VSG verwendet. Verbund-Sicherheitsglas besteht aus zwei Glasscheiben, die durch eine zäh-elastische Folie fest und dauerhaft miteinander verbunden sind.
Es ist sehr widerstandsfähig und bietet auch eine hohe Durchwurfhemmung. Man kennt solche Scheiben auch vom Auto. Brechen sie, halten die Bruchstücke durch die innen liegende Folie dennoch zusammen und man kann sich nicht an Splittern verletzen. VSG-Glas ist darüber hinaus auch deutlich temperaturstabiler als gewöhnliches Glas und etwas besser schalldämmend.
Der Preis steigt mit der Scheibendicke sehr schnell an. Einige Richtpreise, die das Verhältnis von Preis und Scheibenstärke zeigen, finden Sie in nachstehender Tabelle:
Glasausführung | Preis pro m² |
---|---|
VSG 8 mm klar | ab ca. 35 EUR pro m² |
VSG 10 mm klar | ab ca. 45 EUR pro m² |
VSG 12 mm klar | ab ca. 55 EUR pro m² |
VSG 8 mm matt | ab ca. 50 EUR pro m² |
VSG 12 mm matt | ab ca. 85 EUR pro m² |
VSG 16 mm matt | ab ca. 115 EUR pro m² |
Hierbei handelt es sich lediglich um Richtpreise, die allerdings die Preisunterschiede mit steigender Stärke oder Satinierung („matt“) recht deutlich zeigen.
In der Regel geht man davon aus, dass ab einer Glasbreite von 90 cm bereits mindestens 12 mm VSG-Glas eingesetzt werden sollte, um eine ausreichende Tragfähigkeit des Glases sicherzustellen.
In vielen Fällen kommen zu den Preisen für das Glas auch noch zusätzliche Aufpreise hinzu. Das kann etwa das Säumen oder Polieren der Glaskanten sein (meist mit Aufpreis von 4 EUR bis 8 EUR pro laufendem Meter Kante.
Getönte oder lackierte Gläser sind beim VSG-Glas oft deutlich teurer, der Preis beträgt manchmal ein Mehrfaches des Preises von Klarglas.
Mithilfe von Sonnenschutz-Folien können solche Gläser dann auch verspiegelt ausgerüstet werden, sodass unter dem Dach die Sonnenwärme nur sehr wenig zu spüren ist.
Frage: Welche Sonderausstattungen sind beim Glasdach noch möglich?
Kostencheck-Experte: Hier gibt es eine breite Palette von Möglichkeiten. Das reicht von den eben schon erwähnten Sonnenschutz-Folien bis hin zu besonderen farblichen Gestaltungen in der Wunschfarbe.
Auch feste oder bewegliche Seitenteile, Sonnenschutzrollos oder eine Dachrinne sind möglich.
Bei den üblichen Größen für Terrassenüberdachungen kann ein integrierter Sonnenschutz bereits ab 500 EUR kosten, für eine Dachrinnen-Konstruktion muss man meist ab rund 150 EUR rechnen.
Werden zusätzlich noch Seitenteile eingebaut, lohnt es sich, als Alternative über einen Anlehn-Wintergarten nachzudenken – meist ist das kostengünstiger als ein Terrassdach mit Seitenteilen gegen Aufpreis.