Wenn das Grundstück nicht viel Platz bietet, ist eine mögliche Lösung, die Terrasse auf das Dach des Hauses oder das Garagendach zu legen. Welche Kosten für solche Dachterrassen anfallen können, und welche Kostenfaktoren eine Rolle spielen, erklärt der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Wo überall ist eine Dachterrasse möglich?
Kostencheck-Experte: Grundsätzlich überall dort, wo ausreichend Platz zur Verfügung steht – und vor allem die Tragfähigkeit hoch genug ist.
Das kann auf dem Flachdach des Hauses sein, aber auch auf dem Dach einer Betongarage oder sogar auf dem Dach eines Carports.
Grundsätzlich kann man natürlich auch in ein vorhandenes Steildach eine sogenannte „negative Gaube“ einbauen, und auf der entstehenden ebenen Fläche dann eine Dachterrasse anlegen. Das ist aber wesentlich teurer und aus statischen Gründen auch nicht bei jedem Steildach möglich.
Frage: Das bringt uns zur entscheidenden Frage: Was kostet eine Dachterrasse?
Kostencheck-Experte: Pauschal kann man das nicht sagen. Dafür spielen zu viele Faktoren eine Rolle, allen voran die baulichen Gegebenheiten.
Bei ausreichend tragfähigen Flachdächern, die technisch völlig in Ordnung sind, können Sie mit 3.000 EUR bis 5.000 EUR eine Dachterrasse errichten.
Bei einem Steildach, bei dem wegen statischer Probleme Verstärkungen eingebaut werden müssen, und bei dem der Dachstuhl angepasst werden muss können die Kosten auch durchaus bei beispielsweise 30.000 EUR für eine gleich großé Dachterrasse liegen.
Ein Kostenbeispiel aus der Praxis:
Auf einem Flachdach einer angebauten Garage, das ausreichend tragfähig ist, soll eine 15 m² große Dachterrasse errichtet werden. Der Ausstieg erfolgt über einen eingebauten Dachausstieg, der sich elektrisch bedienen lässt und eine Leiter.
Posten | Preis |
---|---|
Planung und statische Begutachtung sowie Baugenehmigung | 800 EUR |
Dachausstieg elektrisch (Material und Einbau) | 4.200 EUR |
Bodenbelag für die Terrasse | 1.920 EUR |
Dachentwässerung anpassen | 670 EUR |
Edelstahl-Geländer und Montage | 2.100 EUR |
Gesamtkosten | 9.690 EUR |
Das ist natürlich nur ein Kostenbeispiel. Abhängig von den tatsächlichen baulichen Gegebenheiten, vom Einbauort und von anderen Faktoren kann der Gesamtpreis für ein anderes Projekt deutlich unterschiedlich ausfallen.
Frage: Welche Faktoren spielen für den Preis eine Rolle?
Kostencheck-Experte: Zunächst als wichtigster Faktor natürlich die baulichen Gegebenheiten:
- die Art des Dachs
- die Tragfähigkeit des Dachs
- die erforderlichen Anpassungsarbeiten am Dach
- die Art des Zugangs zur Terrasse (Terrassentüren beim Steildach, Ausgangstüren, Dachausstiege oder Außenleitern beim Flachdach)
- die Art und die Länge des Geländers
- die Größe der Terrassenfläche und der verwendete Bodenbelag
- eine eventuelle Begrünung der Terrasse
Das sind zumindest die wesentlichsten Faktoren, die bei der Dachterrasse eine Rolle spielen.
Frage: Inwieweit spielt die Dachart eine Rolle – lässt sich das beziffern?
Kostencheck-Experte: Nein. Schon beim Flachdach, wo die Dachterrasse relativ einfach zu kalkulieren ist, liegen die Preise schon enorm weit auseinander.
Bei einer Dachterrasse im Steildach sind noch weitaus mehr Faktoren zu berücksichtigen:
- die Art des Einbaus (Austritt, Dachbalkon, negative Gaube, etc.)
- der Aufwand für den Abriss eines Teils des Daches
- die Konstruktionsweise des Dachstuhls und eventuell notwendige Umbauarbeiten
- die Umbauarbeiten an der Dacheindeckung
- die erforderlichen Umbauarbeiten an der Dachentwässerung
- die erforderliche Abdichtung der Terrasse und die Wärmedämmung
- der teilweise sehr hohe planerische Aufwand
All diese Faktoren machen es ohne eine detaillierte Vor-Ort-Begehung und eine ausführliche Planung kaum möglich, eine auch nur annähernd realistische Kostenschätzung abzugeben. Selbst der erfahrene Fachmann wird auf jeden Fall mehrere Stunden brauchen, um ein solches Projekt auch nur grob zu planen und den Aufwand abschätzen zu können.
Frage: Wenn es um die Tragfähigkeit des Dachs geht – kann sie auch erhöht werden?
Kostencheck-Experte: Beim Flachdach ist das sehr häufig möglich, ja. Beim Steildach ist auch bei hohem konstruktiven Aufwand eine ausreichende Verstärkung oft nicht möglich, abhängig von der Konstruktionsweise von Haus und Dach.
Die Kosten für eine solche Erhöhung der Tragfähigkeit sind aber auch beim Flachdach nicht pauschal anzugeben. Das hängt im Wesentlichen von der vorhandenen Bausubstanz und Tragfähigkeit ab, sowie von der Tragfähigkeit, die am Ende erreicht werden muss.
Eine wesentliche Rolle spielt dabei auch der Bauort: so muss ein Flachdach im Bayerischen Wald schon allein wegen der Schneelast 200 kg/m² aushalten. Massive Betondecken (bis zu 400 kg/m² Eigengewicht) halten das leicht aus – und noch mehr.
In vielen Flachlandgebieten ist die Grenze, die die DIN setzt, mit 75 kg/m² aber deutlich geringer. Hier machen zusätzlich hohe Dachlasten, wie sie eine Dachterrasse mit sich bringt, sehr häufig entsprechende Verstärkungen nötig.
Hier liegt also ein wichtiger Grund für wesentliche Verteuerungen bei der Dachterrasse am Flachdach.
Frage: Welche Zugangsmöglichkeiten hat man insgesamt zur Terrasse – und welche Kosten verursacht das?
Kostencheck-Experte: Beim Flachdach haben Sie bereits mehrere Möglichkeiten:
- einen klassischen Dachausstieg
- eine Außentreppe
- einen Zugang vom Haus aus (etwa auf ein Garagendach)
In unserem Beispiel würde sich – anstatt des Dachausstiegs – auch eine Außenwendeltreppe anbieten. Gleichzeitig könnte, da es sich um eine angebaute Garage handelt, auch ein Zugang vom Haus her über eine klassische Terrassentür geschaffen werden.
Beim Dachausstieg können die Kosten bereits recht unterschiedlich sein. Einfache Durchstiege, die manuell bedient werden, kosten ohne Treppe ab rund 1.500 EUR. Dazu kommen dann noch die Kosten für den Einbau durch den Fachmann und die erforderliche Abdichtung.
Ein gut wärmegedämmter, elektrisch bedienbarer Dachausstieg mit integrierter Treppenlösung ist kaum unter 3.000 EUR zu bekommen. Auch hier müssen die Einbaukosten dann noch zusätzlich gerechnet werden.
Für eine platzsparende, massive Außenwendeltreppe müssen Sie in der Regel ab rund 1.000 EUR kosten. In unserem Beispiel-Fall wäre das also die wahrscheinlich kostengünstigste Lösung.
Bei Terrassentüren tut sich ein weites Preisfeld auf: eine einfache Terassentür mit ein oder zwei Flügeln kosten meist zwischen 300 EUR und 600 EUR . Für eine hochwertige Hebe-Schiebetür müssen Sie allerdings bereits meist 1.000 EUR bis 2.000 EUR kosten.
Die Kosten für den Einbau richten sich dann wieder nach den örtlichen Gegebenheiten. Wenn erst eine Öffnung geschaffen werden muss, können die Einbaukosten durchaus bis zu 1.000 EUR oder mehr ausmachen.
Frage: Wie sieht das bei einer Dachterrasse im Steildach aus?
Kostencheck-Experte: In den meisten Fällen wird hier ein Teil des Dachs entfernt und eine negative Gaube gebaut.
In diesem Fall erfolgt der Zugang durch gewöhnliche Balkontüren – entweder als Drehtüren oder als Hebe-Schiebetüren. Die Preise sind dann genauso hoch wie bei gewöhnlichen Terrassentüren mit Einbau auch.
Deutlich teurer hingegen wird es, wenn der Dachbalkon in das Dach eingebaut wird und Dachfenster für den Ausstieg verwendet werden. Diese Fenster kosten schon in der einfachsten und schmalsten Ausführung über 3.000 EUR – bei steigender Breite wird es hier also bereits sehr teuer. In der Regel werden solche Ausführungen deshalb wann immer möglich eher vermieden und stattdessen gewöhnliche Vertikalfenster eingebaut.
Frage: Wie viel kostet ein Geländer durchschnittlich?
Kostencheck-Experte: Bei Geländern gehen die Preise ebenfalls deutlich auseinander, je nachdem welche Ausführung und Qualität man haben möchte. Zudem müssen bestimmte Sicherheitsanforderungen bei einem solchen Geländer erfüllt werden.
Im Allgemeinen können Sie von rund 150 EUR je Laufmeter für sehr einfache Geländer ausgehen, dazu kommen dann noch die Kosten für die Bodenbefestigung und die Montage durch den Fachmann.
Hochwertige Edelstahlgeländer können durchaus zwischen 250 EUR je Laufmeter bis zu 450 EUR je Laufmeter kosten. Bodenbefestigungen und Montage muss man auch hier dann noch zusätzlich rechnen.
Bei der Dachterrasse am Steildach haben Sie auch die Möglichkeit im Zuge der erforderlichen Maurerarbeiten gleich eine Brüstung mauern zu lassen. Für Mauerwerk müssen Sie dabei 80 – 100 EUR pro m² rechnen.
Sie müssen allerdings darauf achten, dass Ihr Geländer entsprechend der geltenden Sicherheitsvorschriften auf jeden Fall mindestens 1 m hoch und ausreichend stabil und absturzsicher sein muss.
Frage: Welchen Preis muss man für den Bodenbelag der Dachterrasse rechnen?
Kostencheck-Experte: Das hängt natürlich im Wesentlichen davon ab, welchen Bodenbelag Sie auf Ihrer Terrasse haben möchten – und welches Gewicht zulässig ist.
Eine kurze Übersicht über verschiedene Möglichkeiten finden Sie hier:
Bodenbelag | Kosten pro m² | Verlegung pro m² |
---|---|---|
WPC-Terrassenfliesen mit Klicksystem | ab rund 40 EUR pro m² – 50 EUR pro m² | 0 EUR pro m² (kann selbst verlegt werden) |
WPC Terrassendielen | 40 EUR pro m² bis 80 EUR pro m² je nach Ausführung | je nach Unterkonstruktion |
Terassenplatten aus Gummigranulat | ab ca. 40 EUR pro m² | 0 EUR pro m² (kann selbst verlegt werden) |
Terrassendielen aus Douglasie | ab rund 30 EUR pro m² | je nach Unterkonstruktion |
Feinsteinzeug-Außenfliesen | ab rund 35 EUR pro m² | 40 EUR pro m² – 60 EUR pro m² je nach Verlegeaufwand |
Splitt oder Kies in Stabilisierung | ca. 20 EUR pro m² | 0 EUR pro m² (kann selbst verlegt werden) |
Frage: Wie kann man bei der Dachterrasse Kosten sparen?
Kostencheck-Experte: Auch das hängt natürlich von den individuellen Gegebenheiten ab. Sinnvoll wäre aber beispielsweise:
- einen günstigen, selbst zu verlegenden Bodenbelag zu wählen
- ein einfaches Geländer zu wählen
- auf eine Außenwendeltreppe zu setzen
- die Dachterrasse auf einem möglichst ausreichend tragfähigen Gebäude zu errichten (z.B. ausreichend stabile Garage samt Dachterrasse gleich von Anfang an zu planen)
Eine weitere Möglichkeit, um langfristig Kosten zu sparen kann eine Dachbegrünung sein, in die die Dachterrasse gleich integriert wird. In vielen Kommunen werden die Kosten für eine Dachbegrünung bis zu 50 % gefördert, zusätzlich spart man laufend an den verringerten Abwassergebühren.
Für eine extensive Dachbegrünung müssen Sie Kosten im Bereich von rund 15 EUR pro m² – 40 EUR pro m² rechnen, eine intensive Dachbegrünung kostet in der Regel ab rund 50 EUR pro m². Die Dachterrasse in einen solchen, intensiv begrünten Dachgarten zu integrieren ist dann meist nicht schwierig – und Sie profitieren von der teilweise hohen Förderung und den laufenden Ersparnissen wegen der verringerten Abwassergebühren.