Wenn die Eigentumswohnung bezahlt ist, lebt man längst noch nicht umsonst. Genauso wie bei der Mietwohnung sind immer noch jeden Monat beträchtliche Nebenkosten, das sogenannte Hausgeld, fällig. Das kann in vielen Fällen durchaus eine beträchtliche Höhe erreichen. Mit welchen Beträgen Sie dabei rechnen müssen, erfahren Sie vom Kostencheck-Experten in unserem Interview.
Frage: Welche monatlichen Kosten entstehen für eine Eigentumswohnung?
Kostencheck-Experte: Welche Kosten für das sogenannte Hausgeld monatlich zu rechnen sind, hängt im individuellen Einzelfall immer von der Größe der Wohnung und den insgesamt in der Wohnanlage anfallenden Betriebskosten ab.
Als grundlegende Richtlinie können Sie aber bereits einmal vorab annehmen, dass das Hausgeld meist 20 % bis 30 % höher ausfällt als die Nebenkosten, die für eine vergleichbare Mietwohnung anfallen. Die Unterschiede ergeben sich aus der unterschiedlichen Kostenstruktur von Hausgeld und Miet-Nebenkosten.
Zusätzlich zu den üblichen Nebenkosten, die auch Mieter zu zahlen hätten, kommen hier noch Verwaltungskosten und Instandhaltungskosten oder eine zu bedienende Instandhaltungsrücklage. Die Kosten für die Abnutzung und die anfallenden Reparaturen trägt hier ja nicht der Vermieter, sondern anteilig alle Eigentümer selbst.
Wer seine Eigentumswohnung finanziert hat, muss klarerweise auch die persönlichen Kreditkosten ebenfalls noch in die laufenden monatlichen Kosten mit einrechnen.
Die üblichen Nebenkosten, die anfallen sind:
- Heizkosten (außer die Heizungsanlage befindet sich direkt innerhalb der Eigentumswohnung, z. b. Gasetagenheizung
- Stromkosten für alle Allgemeinanlagen (Lichtanlage, Sprechanlagen, etc.)
- Verwaltungskosten und Kontoführungsgebühr für das Verwaltungskonto
- Müllentsorgung
- Gebäudeversicherungen
- Hausreinigung, Winterdienst, Garten- und Grundstückspflege
- gegebenenfalls Kosten für einen Hausmeister
Durchschnittliches Hausgeld
Im deutschlandweiten Durchschnitt liegen die Kosten für das Hausgeld bei rund 2,80 EUR EUR pro m². Das ist allerdings nur ein quer durch Deutschland und quer über alle Wohnanlagen gerechneter Durchschnitt – im Einzelfall können die entstehenden Kosten noch deutlich abweichen, meist eher nach oben hin, insbesondere bei sehr großen Wohnanlagen, die tendenziell eher teurer beim Hausgeld sind.
Berechnung des Hausgelds
Das von den Eigentümern zu bezahlende Hausgeld wird im Allgemeinen von der Hausverwaltung jährlich neu berechnet. Grundlage dafür stellt der vom Hausverwalter aufgestellte Wirtschaftsplan für die Wohnanlage dar.
Einen nicht unwesentlichen Teil des Wirtschaftsplan stellt die Bildung einer ausreichend großen Instandhaltungsrücklage dar. Das ist gesetzlich vorgeschrieben. Die Instandhaltungsrücklage soll sicherstellen, dass bei plötzlich notwendigen Reparaturen auch ausreichend Mittel zur Verfügung stehen. Gerade bei älteren Gebäuden können dafür beträchtliche Zahlungen erforderlich sein, um das tatsächlich zu erreichen.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir berechnen unsere Kosten für unsere 70 m² große Eigentumswohnung, die wir letztes Jahr angeschafft haben. Heizwärme und Warmwasser werden zentral bereitgestellt.
Posten | Preis |
---|---|
Kreditkosten gesamt monatlich | 550 EUR |
Hausgeld | 196,50 EUR |
Abschläge Strom | 79,70 EUR |
Telefon, Internet und Fernsehen | 39,90 EUR |
Gesamtkosten monatlich | 865,40 EUR |
Die hier gezeigten Kosten beziehen sich auf eine individuelle Wohnung in einer moderneren Wohnanlage. Die Kosten können in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich ausfallen.
Frage: Was bestimmt die laufenden Kosten für eine Eigentumswohnung?
Kostencheck-Experte: Zu berücksichtigen sind hier:
- die Finanzierungskosten (monatliche Rate)
- die Höhe des Hausgelds
- die individuellen Kosten für Strom, Internet, Telefon und Fernsehen
- gegebenenfalls die individuell entstehenden Heizkosten, wenn sich die Heizung innerhalb der Wohnung befindet (z. B. Gastherme)
Wie hoch das Hausgeld im Einzelnen ausfällt, hängt ab von:
- der Höhe der entstehenden Heizkosten
- die Ausstattung und Größe der Allgemeinräume (Stromverbrauch)
- die Höhe der Verwaltungskosten
- dem Alter des Gebäudes (Höhe der notwendigen Instandhaltungsrücklage)
- dem technischen Zustand des Gebäudes (Risiko für Schäden, anstehende Reparaturen)
- den Kosten für Reinigung, Winterdienst und Grundstückspflege die jeweils anfallen