Innenputz: Preise und Preisunterschiede

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Bei den Kosten für den Innenputz gibt es immer wieder Fragen und Unsicherheiten. Welche Kosten tatsächlich für das Verputzen von Wänden und Decken anfallen können, und warum es oft Unterschiede gibt, erklärt der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Warum ist das mit den Kosten für den Innenputz so schwierig?

Kostencheck-Experte: Hier wird oft alles durcheinander geworfen: Decken, Wände, Unterputz, Oberputz, unterschiedliche Putzqualitäten – wenn unterschiedliche Arbeiten ausgeführt werden, führt das natürlich zwangsläufig auch zu unterschiedlichen Preisen. Man muss schon immer genau klären, wovon man beim Preis für den Innenputz eigentlich spricht.

Grundsätzlich besteht nicht nur der Außenputz sondern auch der Innenputz aus mehreren Lagen: nämlich einem Unterputz und einem Oberputz. Beide werden in unterschiedlich dicken Schichten übereinander aufgebracht.

Gerade beim Oberputz gibt es aber viele mögliche Varianten und Qualitäten. Hier können die Preisunterschiede am größten ausfallen. Genau diese Abweichungen bei den Preisen erzeugen dann aber oft Verwirrung.

Frage: Was kostet der Innenputz ganz allgemein?

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Im Innenbereich wird ein Unter- und ein Oberputz aufgetragen

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nicht sagen. Wenn Sie einen Kostenrahmen abstecken wollen, liegt das insgesamt zwischen 8 EUR pro m² und 50 EUR pro m², abhängig davon, von welchen Arbeiten man genau spricht.

Im Neubau brauchen Sie in der Regel Unterputz und Oberputz – hier liegen die Kosten am höchsten. Bei der Putzsanierung oder einem Neuverputzen im Altbau wird in der Regel nur der Oberputz erneuert. In diesem Fall liegen Sie bei Standard-Putzsystemen bei rund 8 EUR pro m² und 12 EUR pro m² – besondere Putze können aber auch bis zu 30 EUR pro m² kosten.

Einige ganz besondere Putze sind dann fast dreimal so teuer – etwa Tadelakt. Das sind dann aber Sonderformen, die nur selten zur Anwendung kommen.

Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:

Wir wollen einen Teil eines neu gebauten Keller verputzen lassen. Ein Standard-Putzsystem ohne Extras genügt uns dafür allerdings. Wir benötigen auch keine besonders hohe Putzqualität. Die Summe der Wandflächen beträgt 80 m².

Posten Preis
Unterputz 1.430 EUR
Oberputz 760 EUR
Gesamtkosten 2.190 EUR
Kosten pro m² Wandfläche rund 27 EUR pro m²

Beachten Sie, dass es sich in diesem Fall lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel für ganz bestimmte Arbeiten unter bestimmten örtlichen Gegebenheiten handelt. Die Preise für einen Innenputz können je nach Voraussetzungen vor Ort und verwendetem Putzsystem auch deutlich unterschiedlich liegen.

Frage: Wovon hängen die Kosten beim Innenputz im Wesentlichen ab?

Kostencheck-Experte: Hier muss man zunächst einmal unterscheiden, ob man von einem Neubau oder von einem Altbau spricht.

Daneben spielen auch eine Rolle:

  • die Größe der Wandfläche
  • die Untergrundbeschaffenheit
  • welches Putzsystem verwendet wird
  • welche Qualität gefordert ist
  • ob man Wände oder Decken verputzen lässt
  • welche Arbeitszeit und welcher zusätzliche Aufwand für den Betrieb anfällt

Alle diese Faktoren muss man in Betracht ziehen, wenn es um das Abschätzen des Preises für die Verputzarbeiten geht. Natürlich spielt auch die Preiskalkulation des Unternehmens eine wichtige Rolle für den Endpreis. Dazu kommen noch deutliche Unterschiede je nach Region, in der man sich befindet.

Frage: Wo genau liegt der Unterschied zwischen Altbau und Neubau beim Verputzen?

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Die Preise für den Unterputz beginnen bei 15€ pro qm

Kostencheck-Experte: Im Neubau ist in der Regel noch kein Putz vorhanden – dort brauchen Sie also immer Unterputz und Oberputz.

Werden Standard-Putzsysteme verwendet, können Sie für den Unterputz in der Regel zwischen 15 EUR pro m² und 20 EUR pro m² veranschlagen.

Beim Oberputz wird es etwas günstiger: hier kommen meist nur 8 EUR pro m² und 12 EUR pro m² an Kosten auf Sie zu, wenn Standard-Putzsysteme verwendet werden. Bei einem Altbau brauchen Sie in der Regel nur einen Oberputz – dort kommen Sie mit diesen Kosten allein also meist aus. Der Unterputz ist fast immer schon vorhanden und meist auch noch intakt.

Wird jedoch spezieller Oberputz verwendet, können die Kosten hier deutlich steigen.

Frage: Welche besonderen Möglichkeiten gibt es beim Oberputz?

Kostencheck-Experte: Hier muss man zunächst einmal unterscheiden, welche Putzqualität nötig ist. Je feiner und glatter die Putzoberfläche, desto teurer auch die Herstellung des Oberputzes.

Dafür gibt es bestimmte Qualitätsstufen, die mit den Kennzeichen Q 1 bis Q 4 bezeichnet werden. Stufe 4 ist dabei die höchste Qualitätsstufe, die so glatt ist, dass sie sogar lackiert werden kann.

Für sehr leichte Tapeten und für Malerarbeiten brauchen Sie Stufe Q 3, für gewöhnliche Tapeten reicht meist auch ein Untergrund der Stufe Q 2 aus. Stufe Q 1 eignet sich zum Beispiel, um Fliesen darauf zu verlegen.

Abhängig davon können die Kosten für den Oberputz dann auch auf bis zu 25 EUR pro m² und 30 EUR pro m² steigen.

Aber auch besondere Putze, die einen höheren Aufwand verursachen, können teurer werden.

Frage: Welche besonderen Putzformen gibt es?

Kostencheck-Experte: Den Anfang in der Reihe macht hier Glattputz: er ist recht fein, leicht mit einem feuchten Tuch zu reinigen und sehr einfach auszubessern, wenn es einmal zu Beschädigungen kommt. Glattputz ist noch verhältnismäßig günstig – dafür müssen Sie in der Regel rund 10 EUR pro m² bis EUR pro m² rechnen.

Teurere Putze sind beispielsweise

  • aufwändig herzustellende Strukturputze
  • spezielle Kalkputze
  • Baumwollputze
  • sogenannte Sichtputze (die nicht mehr gestrichen werden brauchen sondern gleich farblich passend gestaltet werden können)
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Sichtputze ersparen den Anstrich

Im Fall von Sichtputzen kann das sogar Kosten sparen, weil ein nachfolgendes Streichen entfallen kann. In den meisten Fällen wird man hier bei Preisen im Bereich von 25 EUR pro m² bis 30 EUR pro m² liegen, bei sehr speziellen Putzen möglicherweise auch noch darüber.

Einen Sonderfall stellt Tadelakt dar: Dabei handelt es sich um einen speziellen marokkanischen Kalkputz, der mit einer besonderen Technik aufgebracht wird und danach nicht nur hoch glänzend sondern auch völlig wasserdicht ist. Für diesen Spezialputz müssen Sie aber oft Kosten von mehr als 100 EUR pro m² rechnen.

Diese angegebenen Kosten betreffen übrigens nur den Oberputz – in einem Neubau müssen Sie die Kosten für den Unterputz dann noch dazurechnen.

Frage: Ist das Verputzen einer Decke auch teurer als bei einer Wand?

Kostencheck-Experte: Ja. Wegen des grundsätzlich deutlich höheren Aufwands müssen Sie bei Decken auch bei Standard-Putzsystemen von Kosten im Bereich von 20 EUR pro m² und 30 EUR pro m² Deckenfläche ausgehen.

Werden auch hier hochwertige und spezielle Putze eingesetzt, wird es dann noch entsprechend teurer.

Frage: Wie hoch liegen die Kosten für das Putzmaterial eigentlich bei diesen Arbeiten?

Kostencheck-Experte: Die Kosten für den Putz sind – jedenfalls bei den Standard-Putzsystemen – vernachlässigbar klein. In den meisten Fällen betragen die Materialkosten zwischen 1 EUR pro m² und 3,50 EUR pro m², oft sogar noch geringer.

Unterschiede zwischen den einzelnen Putzarten sind dabei gering. Materialtechnisch unterscheidet man zwischen:

  • Zementputzen
  • Kalk-Zementputzen und
  • Gipsputzen
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Die Preisunterschiede zwischen Zementputz und Gipsputz sind gering

Preislich macht das aber kaum einen Unterschied. Wichtiger ist die Auswahl des Putzystems passend zum Untergrund und den jeweiligen Gegebenheiten. Unpassende Putze würden unter Umständen zu schweren Haftungsproblemen führen, der Putz würde Risse bilden und wieder herunterfallen. Aus Kostengründen auf einer bestimmten Putzart zu bestehen, macht also keinen Sinn. Die Auswahl sollte man immer dem ausführenden Unternehmen überlassen.

Bei den Oberputzen herrscht natürlich – sofern technisch möglich – ein wenig Gestaltungsfreiheit. Oft wird hier Kalkputz gewählt, weil er hervorragende, feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften hat. Reiner Kalkputz gehört aber zu den speziellen Putzarten und ist entsprechend auch teurer.

Frage: Welche zusätzlichen Kosten können beim Verputzen im Innenbereich noch anfallen?
Kostencheck-Experte: Neben den üblichen Zuschlägen wie Anfahrtskosten oder Ähnlichem sollte eigentlich alles im Pauschalpreis inbegriffen sein. Das ist aber in vielen Fällen nicht der Fall – hier werden oft noch Sonderaufwände berechnet, auch für das Abdecken des Bodens und Abklebearbeiten wird manchmal noch extra verlangt.

Häufig werden zusätzlich anfallende Arbeiten auch nach Stundenaufwand abgerechnet.

Frage: Kann man Kosten sparen, wenn man das Verputzen selber macht?

Kostencheck-Experte: Die niedrigen Materialkosten für das Putzmaterial verleiten natürlich zu dem Gedanken, dass man den Innenputz sehr kostengünstig in Eigenregie erledigen könnte.

Die Sache hat allerdings einen Haken: Verputzen ist bei weitem nicht so einfach, wie man denkt. Zudem werden für den Innenputz heute in der Regel Maschinen verwendet (Maschinen- oder Spritzputz) – an diese Qualität kommt man mit Handarbeit nicht heran – als ungeübter Laie schon gar nicht.

Die Kosten hat man dann zwar gespart, das Ergebnis ist aber in den wenigsten Fällen so, wie man es erwartet. Dazu kommt, dass für alle weiteren Arbeiten – sei es Fliesenlegen oder tapezieren – eine entsprechend ebene und gleichmäßige Untergrundfläche vorhanden sein muss, ansonsten muss wiederum sehr kostenaufwändig nachgebessert werden.

Das Sparen lohnt sich beim Verputzne also auf keinen Fall. Meistens wird man es bereuen.