Beim Neubau braucht man ihn komplett, beim Altbau muss er oft zu großen Teilen erneuert werden: der Putz an der Fassade. Ganz allgemein gesprochen muss man bei Fassadenarbeiten immer mit hohen Kosten rechnen. Grund dafür ist ganz einfach die Größe der Fassade und die Tatsache, dass man die meisten Stellen nur mithilfe eines Gerüsts erreicht. Wie teuer der Fassadenputz kommt und welche möglicherweise kostengünstigeren Alternativen es dazu gibt, haben wir den Kostencheck-Experten in unserem Interview gefragt.
Frage: Was kostet ein Fassadenputz?
Kostencheck-Experte: Das hängt natürlich einmal weitgehend von der Größe der Fassadenfläche ab. Darüber hinaus auch davon, welches Putzsystem verwendet wird.
Die Kosten für den Putz selbst liegen dabei bei Standard-Putzsystemen nur bei rund 3 EUR pro m² bis 5 EUR pro m² – also nicht besonders hoch. Bei Verwendung hochwertigerer Putzsysteme mit speziellen Eigenschaften kann das gegebenenfalls aber natürlich auch höher liegen. Dazu kommen die Kosten für alle sonst noch benötigten Materialien, wie etwa Putzschienen.
Zu diesen Kosten müssen allerdings noch zwei Dinge gerechnet werden:
- die Gerüstkosten
- die Kosten für die Arbeitsleistung der Handwerker
Das Aufstellen eines Gerüsts ist für Verputzarbeiten an der Fassade zwingend notwendig. Die Kosten für das Aufstellen, Abbauen und die Standzeit liegen in den meisten Fällen bei rund 6 EUR pro m² bis 12 EUR pro m² Fassadenfläche. Gerüstarbeiten bei mehr als zweistöckigen Gebäuden können dann proportional allerdings auch teurer sein (höherer Quadratmeterpreis).
Die Arbeitskosten richten sich nach dem Aufwand, der für das Anbringen der einzelnen Putzschichten erforderlich ist. Beim Neubau kommt zusätzlich zum Unter- und Oberputz noch ein Spritzbewurf hinzu, der als grundlegende Haftschicht dient. Muss ein vorhandener Putz nur teilweise erneuert werden, liegen die Kosten natürlich etwas niedriger.
Im Allgemeinen können Sie für die Arbeitsleistung zwischen 20 EUR pro m² und 50 EUR pro m² rechnen, je nach individuellem Aufwand. Damit entstehen schon bei 100 m² Fassadenfläche allein Arbeitskosten von bis zu 5.000 EUR, bei hohem Aufwand und kompliziert gestalteten Fassaden (zahlreiche Vorsprünge, Kanten, Erker oder Reliefs) oder bei schlechten Untergrundbedingungen kann das gegebenenfalls auch noch weitaus höher liegen.
Fassade mit Dämmung
Bei vielen Gebäuden sieht die EnEV grundsätzlich eine Dämmpflicht vor – und zwar selbst dann, wenn nur Teile des Putzes erneuert werden sollten. Trifft das zu, muss auf jeden Fall mit deutlich höheren Kosten gerechnet werden.
Die günstigste Art der Fassadendämmung, das WDVS liegt kostenmäßig in einem Bereich von rund 90 EUR pro m² bis 140 EUR pro m² – also noch deutlich teurer als ein Neuverputz der Fassadenfläche.
Hier sind also in jedem Fall sehr hohe Gesamtkosten zu rechnen.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir lassen bei unserer 140 m² großen Hausfassade einen Neuverputz vornehmen. Der ausführende Handwerksbetrieb macht uns für den Spritzbewurf, den Unterputz und den Oberputz nach unseren Vorstellungen ein Pauschalpreisangebot, das wir annehmen. Wir verwenden ein sehr hochwertiges Putzsystem.
Posten | Preis |
---|---|
Gerüstkosten | 1.090 EUR |
Putzmaterial, Putzschienen, weiteres Material | 1.590 EUR |
Arbeitskosten | 6.580 EUR |
Gesamtkosten damit | 9.260 EUR |
Kosten pro m² Fassadenfläche damit | 66,14 EUR pro m² |
Die dargestellten Kosten beziehen sich auf einen konkreten Einzelfall. Abhängig von den örtlichen Gegebenheiten, der Fassadengröße und den verwendeten Materialien können die Kosten in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich liegen.
Frage: Was bestimmt die Höhe der Kosten beim Fassadenputz?
Kostencheck-Experte: Zu berücksichtigen ist hier:
- die Größe der Fassade
- die Untergrundbeschaffenheit
- ob es sich um einen Neuverputz beim Altbau oder beim Neubau handelt
- welches Putzsystem in welcher Qualität verwendet wird
- wie aufwändig sich die Arbeiten gestalten (Fassadenart, Kanten, Vorsprünge, aber auch Gestaltungswünsche)
- ob eine zusätzliche Wärmedämmung der Fassade erfolgen muss
- die Preisgestaltung des ausführenden Unternehmens und gegebenenfalls angebotene vergünstigste Pauschalpreise für die gesamten Arbeiten
Das Einholen mehrerer Angebote von unterschiedlichen Unternehmen lohnt sich in jedem Fall. Beim Vergleichen sollte allerdings auch auf eine qualitativ gleichwertige (vergleichbare) Ausführungsqualität geachtet werden.
Frage: Kann man seine Fassade auch selbst verputzen?
Kostencheck-Experte: Das Unterfangen ist mühsam, vor allem wenn man mit nur wenigen Helfern arbeiten will, zudem erfordert das Verputzen hohe Fachkenntnis und viel Erfahrung. Fehler können später zu schweren Schäden am Gebäude (Feuchteschäden) führen, müssen bei der Ausführung also unbedingt ausgeschlossen werden.
Die Materialkosten liegen meist nicht recht hoch – die Arbeitskosten kann man sich in diesem Fall ersparen. Statt eines klassischen Gerüsts kann man – wenn der Untergrund rund um das Haus das zulässt – auch von einem Rollgerüst aus arbeiten. Solche Gerüste kann man ab rund 130 EUR pro Woche mieten.
Frage: Was bietet sich als Alternative zum Verputzen an?
Kostencheck-Experte: Sehr interessant sind beispielsweise Fassadenverkleidungen – und zwar wegen ihrer langfristigen finanziellen Vorteile.
Eine Putzfassade macht immer wieder ein Streichen notwendig – was immer wieder Kosten verursacht. Bei verkleideten Fassaden fallen diese Kosten völlig weg. Schon beim ersten Neuanstrich machen sich die manchmal für eine Verkleidung entstehenden Mehrkosten also meist bereits bezahlt.
Klinkerriemchen kann man auch problemlos selbst an der Fassade anbringen, insbesondere, wenn man ein Verlegeraster verwendet. Die Arbeit ist nicht besonders schwierig. Für die Riemchen selbst sind Kosten von rund 20 EUR pro m² bis 30 EUR pro m² zu rechnen. Neben einem deutlich besseren Schutz der Fassade vor der Witterung spart man auch hier das ständige Neustreichen dauerhaft.