Was unterschiedliche Dachformen kosten

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Die Entscheidung für eine bestimmte Dachform beim Hausbau sollte nicht nur aus optischen Gründen erfolgen – auch die Kosten sollte man dabei ein wenig im Blick haben. Einzelne Dachformen können fast um die Hälfte teurer sein als andere. Dazu sind allerdings wiederum die Vor- und Nachteile jeder einzelnen Dachform in Beziehung zu setzen. Wir haben den Kostencheck-Experten in unserem Interview gefragt, was einzelne Dachformen kosten.

Frage: Was kostet ein Dach?

Kostencheck-Experte: Ja, das ist eine gute Frage. Auf den Punkt genau kann das natürlich niemand sagen. Entscheidend sind dabei immer die genaue Konstruktionsweise, die statischen Anforderungen und natürlich auch die Gestaltung des Dachs – von der Art der Eindeckung bis hin zu Gauben und Dachfenstern.

Zwischen den einzelnen Dachformen gibt es aber – abgesehen von den Konstruktionsmerkmalen und den individuellen Vor- und Nachteilen – auch grundlegende Preisunterschiede.

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Weit verbreitet ist das typische Satteldach.

Der „Klassiker“ in Deutschland ist das Satteldach. Es ist einfach zu konstruieren, recht stabil und auch recht kostengünstig. Als Allrounddach ist es den meisten Anforderungen gewachsen, bei hohen Niederschlägen im Gebiet wird es meist steiler ausgeführt, bei hohen Schneemengen dagegen meist flacher. Ist ein Dachausbau geplant, sollte die Dachneigung möglichst über 50° liegen. Kostenmäßig gehört das einfache Satteldach zu den günstigen Dächern – für den Dachstuhl müssen Sie meist Kosten im Bereich von 55 EUR pro m² bis 65 EUR pro m² rechnen. Dazu kommen dann natürlich noch die Kosten für die Eindeckung, die sehr variabel sein können (ca. 6 EUR pro m² bis über 70 EUR pro m² reine Materialkosten).

Auf der anderen Seite des preislichen Spektrums liegt das Walmdach. Hier sind auch die Giebel von schrägen Dachflächen bedeckt. Das kostet natürlich deutlich mehr Material, erfordert mehr Arbeitsaufwand beim Errichten und ist auch dementsprechend teurer. Für die meisten Walmdächer werden Sie schon beim Dachstuhl rund 90 EUR pro m² rechnen müssen, auch die Kosten für die Eindeckung liegen dann rund 50 % höher als beim Satteldach.

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Auch Pultdächer sind sehr beliebt.

Als kostensparende Lösung sehr beliebt geworden sind in den letzten Jahren dagegen Pultdächer. Ein Pultdach ist im Wesentlichen ein „halbes Satteldach“. Das bringt einige Vorteile: Die Kosten für das Errichten des Dachstuhls liegen bei lediglich meist 45 EUR pro m² bis 55 EUR pro m², die Eindeckung kostet wegen des geringeren Materialverbrauchs rund ein Drittel weniger im Vergleich zum Satteldach gleicher Größe. Durch die fehlende zweite Schräge ist das Obergeschoss in den meisten Fällen praktisch als Vollgeschoss nutzbar, zusätzlich eignet sich die einzelne schräg stehende Fläche hervorragend zur Anbringung einer Solaranlage.

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Auch Flachdächer sind derzeit sehr beliebt.

Das Flachdach ist zwar ebenfalls ein Klassiker – allerdings einer, bei dem man einige Dinge beachten muss: mit den Errichtungskosten von lediglich rund 40 EUR pro m² für eine Tragkonstruktion kauft man sich auch einen hohen bis sehr hohen Pflegeaufwand ein, da wegen der geringeren Dachneigung Wasser nur sehr schwer abläuft. Im Vergleich zum mehrere Jahrzehnte lang praktisch wartungsfreien Steildach brauchen Flachdächer mindestens eine intensive Kontrolle pro Jahr und häufige Reparaturen, um die Dichtheit wirklich zu gewährleisten. Die Eindeckung (beim Flachdach heißt das „Abdichtung“) ist dagegen mit Materialkosten von 8 EUR pro m² bis 12 EUR pro m² vergleichsweise kostengünstig, auch das Abdichten der Flächen ist günstiger als das Decken eines Steildachs. Dafür muss die Abdichtung aber eben öfter erneuert werden.

Jede Dachform kann dann noch individuell ausgestaltet werden: das Satteldach etwa zum Zwerchdach, was die Kosten natürlich erhöht, oder zum Schleppdach, um gleich einen Unterstand für das Fahrzeug zu haben. Walmdächer lassen sich, um Kosten zu sparen, gegebenenfalls auch zum Krüppelwalmdach verkürzen.

Die Konstruktionsmerkmale können im Einzelnen dann bereits stark variieren – das Satteldach etwa vom einfachen Sparrendach und dem noch einfacheren Binderdach bis hin zum Kehlbalkendach oder dem Balkendach. Darüber entscheiden meist aber die statischen Anforderungen im Einzelfall.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir lassen ein 160 m² großes Walmdach errichten und es mit kostengünstigen Betondachsteinen eindecken. Eine Dachdämmung erfolgt nicht, da wir das Dachgeschoss nicht als geheizten Wohnraum nutzen wollen.

Posten Preis
Dachstuhl – Materialkosten 4.700 EUR
Dachstuhl – Arbeitskosten 8.700 EUR
Eindeckung Materialkosten 1.200 EUR
Dachlattung anbringen 1.800 EUR
Eindeckung komplett (Arbeitsleistung) 4.600 EUR
Gesamtkosten 21.000 EUR

Die hier gezeigten Kosten beziehen sich lediglich auf eine bestimmte Planung in einem individuellen Einzelfall. Nebenkosten wie Gerüstkosten und die Kosten für die Dachentwässerung (Regenrinne, Fallrohre) sind hier nicht berücksichtigt, auch keine Sonderausstattungen (Dachaustritte, Dachfenster, etc.). Das alles kann in der Praxis den Preis noch deutlich verteuern.

Vergleicht man die Kosten mit einem Satteldach, würde sich bereits die Dachfläche um rund die Hälfte verkleinern, bei einem Pultdach noch weiter. Grob gesprochen würden die reinen Dachkosten bei einem Pultdach bei rund der Hälfte der Kosten liegen. Durch die dann völlig unterschiedliche Bauweise des Hauses und die unterschiedliche Flächennutzung würde sich das aber zum Teil wieder relativieren, es müssen am Ende immer die Gesamtkosten betrachtet werden.

Frage: Was bestimmt die Kosten für die einzelnen Dachformen?

Kostencheck-Experte: Abhängig ist das immer von:

  • der Art des Dachstuhls der errichtet wird
  • die konstruktiven Merkmale, die geplant werden
  • den statischen Anforderungen, die eine Dachkonstruktion im Einzelfall erfüllen muss
  • der Größe der entstehenden Dachfläche
  • die Art der geplanten Eindeckung (hier muss auch das Gewicht der Eindeckung berücksichtigt werden, da eine entsprechende Tragfähigkeit erforderlich ist)
  • dem Baustandort (geltende Wind- und Schneelasten und Niederschlagsmengen im Gebiet)
  • den gewünschten Sonderausstattungen am Dach (z. B. Dachfenster, Austritte, spezielle Dachgeometrien wie Zwerchdach, etc.)

Jedes Dach muss anhand der statischen Anforderungen und der Ausstattungswünsche sowie der geplanten Nutzung des Dachraums also immer individuell geplant werden. Die Kosten für einzelne Dachformen können daher nur grobe Anhaltspunkte sein.