Pultdach – mit diesen Kosten müssen Sie bei der Dachform rechnen

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Pultdächer sind in vielerlei Hinsicht sehr kosteneffizient und eigentlich eine sparsame Dachversion. Mit welchen Kosten Sie für ein Pultdach im Allgemeinen rechnen müssen und welche Kostenunterschiede es hier geben kann, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Wie ist ein Pultdach aufgebaut und welche Vor- und Nachteile bringt das?

Kostencheck-Experte: Bei einem Pultdach handelt es sich um ein stark geneigtes Flachdach. Üblicherweise liegt die Neigung bei über 22°, um herkömmliche Dachziegel verwenden zu können, ohne ein wasserdichtes Unterdach einziehen zu müssen und im oberen Geschoss noch genug Nutzfläche zur Verfügung zu haben. Vom Unterbau her gesehen ist ein Pultdach eine sehr einfache Dachkonstruktion.

Der klare Vorteil beim Pultdach liegt genau in seiner Konstruktion, die meist nur wenig Kosten verursacht und auch leicht herzustellen ist. Grat-, Kehl- und Firstlängen brauchen nicht berechnet zu werden – als Ausgangspunkt für die Konstruktion wird allein die Dachneigung festgelegt. Verglichen mit eines Satteldach bei einem Haus gleicher Größe benötigt ein Pultdach außerdem gut ein Drittel weniger Eindeckung und Dämmung – was beim Bau sehr deutlich Kosten spart.

Dazu kommt auch die hohe Wand an der Stirnseite des Gebäudes – hier können anstatt im Verhältnis deutlich kostenintensiverer Dachfenster auch gewöhnliche Fenster in die Wand eingebaut werden. Das bedeutet nicht nur mehr Licht im Raum unterhalb des Dachs, sondern auch geringere Kosten.

Ein weiterer, wesentlicher Punkt beim Pultdach ist, dass die Regenwassernutzung sehr vereinfacht ist, da es nur eine Traufenseite gibt. Der Ertrag beim Auffangen von Regenwasser ist aber dennoch gleich hoch wie bei anderen Dächern und lässt sich durch ein Verlängern der Dachfläche über die Traufkante hinaus auch noch zusätzlich vergrößern. Für Regenwassernutzung ist das Pultdach also die optimale Dachform.

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Ein Pultdach eignet sich hervorragend für Solarnutzung

Das gilt auch für die Solarnutzung: Bei keinem anderen Dach lassen sich Solarkollektoren so effektiv nutzen wie beim Pultdach (eine passende Ausrichtung vorausgesetzt). Weist die einzige Dachfläche die richtige Ausrichtung aus, kann sie in ganzer Größe mit Solarkollektoren bestückt werden. Die Stromausbeute ist dann dementsprechend hoch (und höher als bei anderen Dachformen).

Ein Nachteil beim Pultdach ist, dass sich die oberen Räume im Sommer stark aufheizen können. Aus diesem Grund wird beim Pultdach meist eine dickere Dämmschicht verbaut als nötig, um einen besseren Hitzeschutz zu bieten. Das führt zu leichten Mehrkosten im Bereich des Dämmmaterial, was aber durch den insgesamten Verbrauch an Dämmung wieder aufgefangen wird.

Aufwendiger als beim Satteldach ist beim Pultdach die Kantenabdichtung am Übergang zwischen Wand- und Dachfläche. Da dieser Bereich sehr stark Witterungseinflüssen ausgesetzt ist, muss hier unbedingt auf eine sorgfältige Abdichtung geachtet werden. Ist diese entsprechend ausgeführt, gibt es danach aber meist keine Probleme in diesem Bereich, es entsteht auch kein höherer Wartungsaufwand als bei anderen Dächern.

Insgesamt gesehen gehört das Pultdach also zu den kostengünstigen Dachformen, die auch im Unterhalt nicht teurer sind als andere Dächer. Für ein sehr kostenbewusst gebautes Wohnhaus ist ein Pultdach die erste Wahl.

Frage: Was kostet ein Pultdach?

Kostencheck-Experte: Das lässt sich pauschal natürlich nicht beantworten – das hängt von der Gebäudegröße und der Dachausführung ab.

Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:

Wir wollen auf unserem Gebäude ein gedämmtes Pultdach errichten lassen. Wir planen eine Dachneigung von 25° und verlegen auf dem Pultdach für einen besseren Ablauf des Wassers zur Eindeckung Flachdachpfannen. Die Dachgröße beträgt 75 m².

Posten Preis
Dachkonstruktion 9.200 EUR
Wärmedämmung (Aufsparrendämmung, Untersparrendämmung) 8.500 EUR
Flachdachziegel 3.000 EUR
Gesamtkosten 20.700 EUR

Hierbei handelt es sich natürlich lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel, das für eine ganz bestimmte Dachkonstruktion gilt. Die Kosten können für andere Dächer bei unterschiedlichen Gegebenheiten auch deutlich abweichen.

Unser Kostenbeispiel zeigt aber bereits deutlich, dass auch die Wärmedämmung immer einen hohen Kostenfaktor darstellt, den man nicht unterschätzen sollte.

Frage: Wo kann man bei der Konstruktion gegenüber einem Satteldach konkret sparen?

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Bei einem Pultdach fallen mehrere teure Faktoren weg

Kostencheck-Experte: Sieht man sich die Dachkonstruktion beim Pultdach einmal genau an, sieht man schnell, welche (teuren) Teile hier wegfallen:

Eine Mittelpfette ist nicht notwendig, dadurch spart man im Vergleich zum Satteldach bei jedem laufenden Meter der Mittelpfette rund 60 EUR bis 80 EUR.

Die geringere Größe der Dachfläche wirkt sich natürlich auch auf die Konstruktion aus: Es werden ein Drittel weniger Sparren benötigt als bei einem Satteldach auf einem gleich großen Gebäude.

Die Vergleichsrechnung: Wenn ein Satteldach eine Dachfläche von 120 m² Fläche hätte, wären es beim Pultdach lediglich 90 m². Bei den eingesparten 30 m² hat man in der Regel Kosten von 40 EUR pro m² bis 50 EUR pro m² gespart – in unserem Fall also 1.400 EUR bis 1.500 EUR.

Die Kosten für die Dachentwässerung kann man im Vergleich zum Satteldach ebenfalls halbieren.

Nimmt man dann auch noch die um 30 % geringeren Kosten für die Dacheindeckung hinzu, summiert sich das zu doch ganz beträchtlichen Kostenunterschieden.

Frage: Was kosten Dacheindeckungen?

Kostencheck-Experte: Montagekosten und Materialverbrauch hängen immer auch von der Dachneigung ab – das verhält sich aber bei allen Eindeckungen gleich. Nachfolgend finden Sie einige Richtwerte für unterschiedliche Eindeckungen auf einem typischen Dach mit durchschnittlicher Neigung.

Eindeckungsmaterial Preis pro m² (ungefähr)
klassische Dachziegel 25 EUR pro m² bis 50 EUR pro m²
Betondachsteine 18 EUR pro m² bis 25 EUR pro m²
Schiefer 90 EUR pro m² bis 110 EUR pro m²
Faserzementplatten 30 EUR pro m² bis 50 EUR pro m²
Kupfer 90 EUR pro m² bis 120 EUR pro m²

Das stellt, wie gesagt nur einen groben Anhaltspunkt dar. Die Kosten können im Einzelfall natürlich nach oben oder unten abweichen, abhängig von der Dachneigung oder der speziellen Ausführung der Eindeckung.

Frage: Lohnt sich ein Pultdach bei einem Neubau?

Kostencheck-Experte: Auf jeden Fall. Wer kosteneffizient bauen möchte und gleichzeitig auch ökologische Techniken wie eine Regenwassernutzung und Solarenergie nutzen möchte, liegt bei einem Pultdach richtig. Es ist dafür die am besten geeignete Dachform.