Gasetagenheizung: Welche Kosten fallen für die Mieter an?

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Immer wieder hört man das Gerücht, die Heizkosten für Wohnungen mit Gasetagenheizungen seien übermäßig teuer. Ob das tatsächlich stimmt und mit welchen Kosten Mieter bei einer Gasetagenheizung rechnen müssen, besprechen wir mit dem Kostencheck-Experten in unserem Interview.

Frage: Was kostet eine Gasetagenheizung für Mieter?

Kostencheck-Experte: Das kann man natürlich unmöglich pauschal sagen – die Verbrauchskosten hängen ja immer vom individuell bestehenden Wärmebedarf ab.

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Auch Wartungs- und Reparaturkosten können anfallen.

Als Mieter ist man bei der Gasetagenheizung (GEH) grundsätzlich mit zwei Arten von Kosten konfrontiert:

  • den Verbrauchskosten
  • den Wartungskosten und gegebenenfalls den Reparaturkosten

Verbrauchskosten

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Bei einer Gasetagenheizung laufen die Kosten getrennt von anderen Geräten.

Der große Vorteil bei der Gasetagenheizung (anders als bei einem Zentralheizungssystem mit aufgeteilten Kosten) ist, dass man nur die eigenen Verbrauchskosten bezahlen muss. Man bestimmt durch sein Heizverhalten und den Verbrauch an Warmwasser also völlig selbst, wie viel man am Ende bezahlen muss. Für mittelgroße Wohnungen bedeutet das im Schnitt Kosten von durchschnittlich um die 80 EUR monatlich.

Ausschlaggebend ist dabei allerdings ein wichtiges Kriterium: der gegebene Heizwärmebedarf, der sich vor allem nach der Qualität der vorhandenen Dämmung richtet. Hier kann es große Unterschiede geben. Modern nach aktuellen EnEV-Vorgaben gedämmte Häuser haben einen Heizenergiebedarf von rund 50 kWh/m² und 75 kWh/m² jährlich. Bei gar nicht gedämmten und älteren Häusern kann der Heizwärmebedarf aber auf bis zu 250 EUR/m² und Jahr ansteigen.

Für eine 80 m² große Wohnung bedeutet das je nach Dämmzustand einen Jahresverbrauch von 4.000 kWh (rund 240 EUR pro Jahr) oder von 20.000 kWh (rund 1.200 EUR pro Jahr). Durch den Grad der Dämmung kann es also enorme Unterschiede bei den monatlichen Kosten geben – das sollte man bei der Auswahl der Wohnung unbedingt berücksichtigen. Bei der Besichtigung muss ohnehin zwingend vom Vermieter ein Energieausweis vorgelegt werden – aus diesem kann man den Energieverbrauch der jeweiligen Wohnung erkennen. Als Gaskosten kann man grob rund 0,06 EUR je kWh veranschlagen.

Alte Heizungen (hohes Alter der Gastherme, keine Brennwerttechnik) können die Kosten ebenso wie übermäßiges Heizen noch massiv verteuern.

Wartungskosten

Für die regelmäßige Wartung der Gastherme, die im Allgemeinen der Mieter zu bezahlen hat, kann man rund 70 EUR bis 100 EUR pro Jahr veranschlagen. Der Abschluss von Wartungsverträgen kann die Kosten in manchen Fällen senken. Sind Reparaturen erforderlich, ist allerdings mit zusätzlichen Kosten zu rechnen.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Unsere 100 m² große Wohnung hat eine Gasetagenheizung und ist ein gedämmter Altbau. Wir überschlagen grob unsere monatlichen Heizkosten anhand des vorgelegten Energieausweises.

Posten Preis
ausgewiesener Energieverbrauch pro Jahr 9.500 kWh
jährliche Heizkosten damit 617,50 EUR
monatliche Abschläge (11 mal pro Jahr) damit 56,13 EUR
jährliche Wartungskosten 100 EUR
monatliche zu erwartende Gesamtkosten (Wartung eingerechnet) daher 64,46 EUR pro Monat

Die hier gezeigten Kosten beziehen sich auf ein konkretes Berechnungsbeispiel für eine individuelle Wohnung. Die Kosten können in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich abweichen.

Frage: Wovon hängen die Gesamtkosten für die Gasetagenheizung für Mieter ab?

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Die Heizkosten hängen immer auch vom eigenen Heizverhalten ab.

Kostencheck-Experte: Zu berücksichtigen ist hier:

  • die Leistung und das Alter der verbauten Heizung
  • der Heizenergieverbrauch des Gebäudes (ablesbar am Energieausweis)
  • das eigene Heizverhalten
  • die Höhe der regelmäßig zu kalkulierenden Wartungskosten
  • die Kosten für gegebenenfalls anfallende Reparaturen und den Austausch von Teilen
  • das eigene Heizverhalten und die Warmwassernutzung

Frage: Sind Gasetagenheizungen mit Brennwerttechnologie verbrauchsgünstiger?

Kostencheck-Experte: Ja. Die Brennwerttechnologie ist zeitgemäßer Standard bei Gasheizungen und hat einen deutlich höheren Wirkungsgrad.

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Herkömmliche Gasthermen verbrauchen 20% mehr Heizkosten.

Gegenüber den klassischen Gasthermen mit Konstanttemperatur-Technologie beträgt das Einsparungspotenzial dabei rund 15 % bis 20 % bei den Heizkosten. Gegenüber älteren und damit bereits deutlich weniger effizient arbeitenden Heizungen können die Einsparungen durch eine moderne Brennwertheizung sogar noch höher liegen.

Bei älteren Gasetagenheizungen sind zudem auch höhere Reparaturkosten zu erwarten – das kann bis zum Ersatz der Heizung gehen. Deshalb sollte man beim Anmieten der Wohnung auch immer das Heizungsalter kritisch prüfen. Ältere Heizungen können auch deutlich höhere monatliche Heizkosten verursachen.