Glasfaser-Hausanschluss: Welche Kosten bei der Telekom muss man rechnen?

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Ein Glasfaser-Hausanschluss (technisch: FTTH – Fibre-to-the-House) ist eine feine Sache: Downloads mit bis zu 1.000 Mbit/s, Uploads bis zu 500 Mbit/s. Online-Gaming, Online Streaming und Cloud-Computing gehen dann um einiges besser, daneben werden auch modernste Technologien wie UHD-Fernsehen und Virtual-Reality-Anwendungen möglich. Welche Kosten man für einen Glasfaseranschluss des Hauses rechnen muss, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Was kostet Fibre-to-the-House in Deutschland?

Kostencheck-Experte: Grundsätzlich muss man zunächst einmal eine Einschränkung treffen: FTTH ist in Deutschland nur über drei Ausbaupartner möglich: M-Net und Netcologne in ihren regionalen Gebieten, die Telekom für ganz Deutschland. Die Telekom leistet einen Ausbau aber nicht an beliebigen Orten sondern derzeit nur dort, wo bereits VDSL vorhanden ist. In anderen Gebieten ist ein FTH-Anschluss zur Zeit grundsätzlich gar nicht möglich.

Für die Kosten muss man unterscheiden, ob:

  • es sich um ein ausgewiesenes Ausbaugebiet der Telekom handelt
  • ob der Anschluss außerhalb eines solchen Gebiets (aber mindestens im VDSL-Gebiet der Telekom) erfolgt

Wenn es sich bereits um ein Ausbaugebiet der Telekom handelt, muss man für die Herstellung des Anschlusses lediglich eine Kostenbeteiligung an die Telekom bezahlen.

Für den Anschluss fallen insgesamt Kosten von rund 1.500 EUR an. Das Ganze hält sich also noch in vertretbaren Grenzen.

Liegt das eigene Haus außerhalb des Ausbaugebiets aber noch innerhalb des VDSL-Gebiets ist mit deutlich höheren Kostenaufwänden zu rechnen. Nach Angaben der Telekom belaufen sich die Kosten dann auf mindestens 15.000 EUR für die Herstellung des Anschlusses.

Sollten aufwendige Tiefbauarbeiten im Zuge der Errichtung des Anschlusses notwendig werden, können die Kosten im Einzelfall auch noch steigen.

Selbst der Antrag für einen Anschluss ist gebührenpflichtig: Wer wissen möchte, welche Anschlusskosten für sein Haus anfallen, muss zunächst einmal 100 EUR an die Telekom bezahlen.

Ist ein Ausbau grundsätzlich möglich und man mit dem verlangten Preis der Telekom zufrieden, muss man zum gegenwärtigen Zeitpunkt ungefähre 6 Monate rechnen, bis der Anschluss tatsächlich hergestellt wird.

Welche Geschwindigkeiten tatsächlich möglich sind, erfährt man ebenfalls bei der Auskunft durch die Telekom. 1.000 Mbit/s Download und 500 Mbit/s Upload sind theoretische Maximalwerte, in vielen Werbeprospekten spricht die Telekom derzeit nur von maximal 200 Mbit/s Download und bis zu 100 Mbit/s Upload – also nur einem Fünftel der theoretisch möglichen Leitungsgeschwindigkeit.

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Der Glasfaseranschluss sollte beim Bau mit eingeplant werden

Sinnvoll ist es, einen Glasfaseranschluss bereits rechtzeitig vor dem Hausbau zu beantragen und die Vorgaben der Telekom direkt in den Bau mit einzuarbeiten. Liegt das zukünftige Haus in einem geplanten Ausbaugebiet der Telekom, kommt man immerhin mit einem moderaten Kostenzuschuss von 1.500 EUR davon, die bei den gesamten Baukosten nur wenig ins Gewicht fallen.

Glasfaser-Anschlüsse müssen auch im Hausinneren zumindest etagenweise verkabelt werden – hohe Geschwindigkeiten über WLAN im Haus sind technisch derzeit nicht möglich – und wahrscheinlich auch in naher Zukunft nicht.

Welche Kosten für die Anschlussherstellung im Gebiet von Netcologne oder M-Net anfallen, muss man beim jeweiligen Anbieter direkt erfragen, hier wird nur Auskunft in einem konkreten Einzelfall und bei konkretem Anschlusswunsch erteilt. Das ist dafür aber immerhin bei beiden Anbietern kostenlos möglich.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir lassen in einem Ausbaugebiet einen Glasfaser-Anschluss herstellen und wählen den schnellsten Tarif der Telekom.

Posten Preis
Kostenzuschuss 1.500 EUR
Bereitstellungspreis Telefonanschluss (einmalig) 70 EUR
Hardware-Kosten 6,95 EUR
Gesamtkosten einmalig 1.576,95 EUR
monatliche Kosten Tarif 119, 95 EUR
monatliche Kosten UHD-Receiver 4,95 EUR
monatliche Kosten gesamt 124,90 EUR

Hierbei handelt es sich nur um ein einzelnes Kostenbeispiel für einen konkreten Einzelfall. Die Kosten in anderen Fällen können unterschiedlich liegen. Beim Anschluss können noch zusätzliche Gebühren in geringer Höhe anfallen.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für einen Glasfaser-Hausanschluss von der Telekom ab?

Kostencheck-Experte: Zu berücksichtigen sind hier:

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Die Kosten hängen vor allem von dem Aufwand ab

  • die Lage des Hauses (Ausbaugebiet Glasfaser oder lediglich Ausbaugebiet VDSL)
  • der Aufwand für den Anschluss (Tiefbauarbeiten)
  • der Aufwand für die Verkabelung im Hausinneren (Situation vor Ort, Einbauaufwand für die Verkabelung)
  • ob es sich um ein Ein- oder Mehrfamilienhaus handelt
  • welche zusätzlichen Kosten im Zuge des Anschlusses noch anfallen (z. B. Schaffen von Zugängen, öffnen der Wände, etc.)

Um die tatsächlich anfallenden Anschlusskosten einigermaßen realistisch abschätzen zu können, ist es also unumgänglich, einen (kostenpflichtigen) Kostenvoranschlag bei der Telekom für den Glasfaser-Anschluss einzuholen.

Frage: Welche monatlichen Gebühren muss man für einen Glasfaser-Internetzugang bei der Telekom rechnen?

Kostencheck-Experte: Der schnellste Zugang, den die Telekom derzeit anbietet, läuft (jedenfalls theoretisch) auf Glasfaser-Maximalgeschwindigkeit (Download 1.000 Mbit/s, Upload 500 Mbit/s). Inklusive Internet-Flat, Telefonie-Flat und Magenta TV-Plus sind dafür monatlich rund 120 EUR zu bezahlen.

Die halbe Geschwindigkeit (500 Mbit/s Download, 200 Mbit/s Upload) erhält man schon für rund 70 EUR monatlich. Magenta-TV muss dann allerdings kostenpflichtig dazugebucht werden.

Nach Geschwindigkeit gestaffelt werden die monatlichen Kosten dann immer günstiger – bei 50 Mbit/s Download-Geschwindigkeit fallen dann nur noch rund 50 EUR monatlich an, Magenta TV auch hier extra.

Frage: Welche Vorteile bringt ein FTTH-Anschluss?

Kostencheck-Experte: Leistungsmäßig bieten derart schnelle Zugänge auch eine gewisse „Sicherheitsreserve“ für die Zukunft. Ist der Anschluss erst einmal vorhanden, wird man höchstwahrscheinlich für die Zukunft auch über einen längeren Zeitraum keine Sorgen mehr wegen zu langsamer Internetgeschwindigkeit haben.

Dazu werden viele moderne Anwendungen überhaupt erst durch so hohe Geschwindigkeiten realisierbar, wie sie nur der Glasfaser-Anschluss bieten kann:

  • UHD-Fernsehen
  • VR-Anwendungen (Virtual Reality)
  • IoT (Internet-of-Things)
  • auch mehrfach paralleles Online-Streaming und Internet-TV

Zu bedenken ist natürlich auch, dass ein vorhandener Glasfaseranschluss bei einem späteren Verkauf die Immobilie deutlich aufwertet und möglicherweise einen höheren Preis beim Verkauf erzielen kann.