Ein gepflegtes Grab ist ein Ort des stillen Gedenkens und hilft vielen Menschen, über den Verlust einer geliebten Person hinweg zu kommen. Allerdings ist die Pflege der letzten Ruhestätte für die Angehörigen, insbesondere wenn diese weiter entfernt wohnen oder beruflich stark eingespannt sind, auch mit hohem Aufwand verbunden. Es kann dann sinnvoll sein, diese Aufgabe in die Hände eines Dienstleisters zu legen. Im Interview mit dem Kostencheck-Experten klären wir, was Grabpflege kostet, und welche Varianten es gibt.
Was versteht man unter Dauergrabpflege?
Kostencheck: Die langjährige Betreuung eines Grabes durch eine Friedhofsgärtnerei wird als Dauergrabpflege bezeichnet. Es wird ein Vertrag mit meist fester Laufzeit geschlossen. Während der gesamten Vertragslaufzeit kümmert sich der beauftragte Friedhofsgärtner im vereinbarten Rahmen um die Bepflanzung und Pflege der Grabstätte.
Was kostet Dauergrabpflege?
Kostencheck: Der abgeschlossene Vertrag hat eine Mindestlaufzeit von fünf Jahren. Üblicherweise beträgt diese aber zwischen 15 und 25 Jahren.
Wie viel Sie für die Dauergrabpflege aufwenden müssen ist abhängig von:
- der Gemeinde, in dem sich der Friedhof befindet,
- der Friedhofsgröße,
- der Größe der Grabstätte,
- der Bepflanzung,
- wie häufig gepflegt werden soll,
- der Vertragslaufzeit.
Bei einer Laufzeit von 25 Jahren fallen dabei in etwa nachfolgende Gesamtkosten an:
Art | Kosten |
---|---|
Einzelgrab | 4.500 – 7.500 EUR |
Doppelgrab | 5.500 – 8.500 EUR |
Urnengrab | 3.000 – 5.000 EUR |
Auch die Größe des Grabes spielt eine Rolle, denn je mehr Fläche gepflegt werden muss, desto teurer ist die Dauergrabpflege:
Art | Kosten je Quadratmeter |
---|---|
Urnengrab | 40 – 60 EUR |
Einzelgrab | 75 – 95 EUR |
Doppelgrab | 30 – 50 EUR |
Wichtig: In den meisten Fällen wird der Vertrag für eine bestimmte Laufzeit abgeschlossen und die gesamte Vertragssumme ist bereits zu Vertragsbeginn zu entrichtet.
Welche Arbeiten übernimmt der Friedhofsgärtner:
Kostencheck: Üblicherweise wird die Bepflanzung im Frühjahr, Sommer und Herbst erneuert. Diesbezüglich wird Ihnen der Fachmann Vorschläge unterbreiten. Selbstverständlich können Sie das Grab aber auch entsprechend Ihren individuellen Wünschen bepflanzen lassen.
Des Weiteren übernimmt der Friedhofsgärtner regelmäßig anfallende Arbeiten. Hierzu zählen:
- Beseitigung des Unkrauts,
- Rückschnitt,
- Düngung der Pflanzen,
- Schädlingsbekämpfung,
- Kultivierung der Erdflächen.
Optional können Sie an besonderen Gedenktagen wie Allerheiligen oder dem Geburtstag des Verstorbenen das Grab durch zusätzlichen Pflanzenschmuck verschönern lassen.
Den Leistungsumfang können Sie individuell abstimmen. Wünschen Sie beispielsweise, dass nur die Basispflege vom Fachmann übernommen wird, belaufen sich die Kosten je Jahr auf etwa 150 bis 300 EUR.
Ist die Jahresgrabpflege günstiger?
Kostencheck: Übernimmt der Friedhofsgärtner die Arbeit am Grab nur für ein Jahr, wird dies als Jahresgrabpflege bezeichnet. Bedingt durch die kurze Laufzeit liegen die jährlichen Kosten etwas höher. Wie viel Sie für die zeitlich begrenzte Grabpflege ausgeben müssen, hängt vom Umfang der gewünschten Arbeiten sowie der Größe der Grabstätte ab. Für einen Urnengrab müssen Sie mit etwa 150 – 200 EUR rechnen, die Kosten für ein Einzelgrab belaufen sich auf 250 bis 320 EUR, die Aufwendungen für ein Doppelgrab liegen zwischen 340 und 450 EUR.
Was kostet es, wenn ich das Grab selbst pflege?
Kostencheck: Es ist deutlich kostengünstiger, aber natürlich auch arbeitsintensiver, die Grabpflege selbst zu übernehmen. Es kann zudem sehr sinnvoll sein, sich dieser Arbeit zu widmen, denn Grabpflege ist bewusste Trauerarbeit, die dabei helfen kann, den Verlust eines Angehörigen zu verarbeiten.
Die reinen Kosten orientieren sich in diesem Fall an der Wahl der Bepflanzung. Hinzu kommen Kosten für die Erde, Werkzeug und Dünger. Zusätzlich auf die Rechnung setzen müssen Sie die Anfahrtskosten. Ist im Sommer täglich zu gießen und müssen Sie hierfür eine einfache Strecke von 25 Kilometer in Kauf nehmen, kann es sich aus finanziellen Gründen bereits lohnen, einen Friedhofsgärtner zumindest mit einem Teil der Grabpflege zu betrauen.
Sie müssen, übernehmen Sie die Grabpflege selbst, mit nachfolgenden Kosten rechnen:
Kostenübersicht | Preis |
---|---|
Neuanlage, abhängig von der Größe | 500 bis 1.000 EUR |
dreimal jährliche Bepflanzung | 50 bis 125 EUR |
Pflege (Dünger, Gartenwerkzeug, Substrat etc.) | 50 – 100 EUR |
Schalen oder Gebinde, beispielsweise vor Allerheiligen/Totensonntag | 75 – 125 EUR |
Durch eine Abdeckung mit Steinen können Sie den Aufwand für die Grabpflege verringern. Allerdings müssen Sie in diesem Fall mit zusätzlichen Kosten für die Bodenabdeckung rechnen.
Wer muss die Grabpflegekosten tragen?
Kostencheck: Gesetzlich geregelt ist, dass die Erben für die Bestattungskosten aufkommen müssen. Hinsichtlich der Grabpflegekosten gibt es jedoch keine einheitliche Vorschrift. Die Grabpflegekosten zählen nicht zu den Nachlassverbindlichkeiten, die mit der Annahme des Erbes automatisch erfüllt werden müssen. Hat der Verstorbene nicht testamentarisch festgelegt, dass die Grabpflegekosten vom Erbe bezahlt werden sollen und fühlt sich kein Hinterbliebener zuständig, kann die Rechtslage schwierig sein.
Da die Grabpflegekosten steuerlich geltend gemacht werden können, setzt sich aber zunehmend die Meinung durch, dass diese als Nachlassverbindlichkeit zu betrachten sind und zumindest einen bestimmten Zeitraum von den Erben getragen werden müssen.
Wie finde ich eine geeignete Gärtnerei?
Kostencheck: Je nach Größe des Friedhofs können Sie zwischen mehreren Gärtnereien wählen. Diese bieten verschiedene Leistungen wie:
- Einmal-Pflege
- Grabpflege für ein Jahr
- Dauergrabpflege
- Pflege vor Feier- und Gedenktagen
- die Saison-Bepflanzung
- Gießdienst
an. Holen Sie sich nach Möglichkeit Kostenvoranschläge von mehreren Betrieben ein und vergleichen Sie diese.
Unser Tipp: Stimmen Sie ungewöhnliche Bepflanzungswünsche nicht nur mit der Friedhofsgärtnerei, sondern auch mit der Friedhofsverwaltung ab. Häufig müssen Sie sich zur Wahrung und Würde des Bildes des Friedhofs an bestimmte Regeln halten und sind nicht völlig frei in Ihren Wünschen.
Kann ich für die Grabpflege selbst Vorsorge treffen?
Kostencheck: Dies ist möglich. Sie können selbst einen Vorsorgevertrag für die Dauergrabpflege abschließen. Die von Ihnen angesparten Gelder zur Finanzierung werden auf ein Treuhandkonto einbezahlt. Die Treuhandstelle für Dauergrabpflege garantiert nach Ihrem Tod die Grabpflege nach Ihren Wünschen. Dadurch können Sie die Hinterbliebenen finanziell entlasten und Ihnen die Sorge der nicht immer einfach umzusetzenden Grabpflege nehmen.