Welche Kosten kommen durch eine Tagesmutter auf mich zu?

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Möchten Sie möglichst bald nach der Geburt eines Kindes ins Berufsleben zurück oder benötigen zu Zeiten, in denen die Kinderkrippe geschlossen ist, Betreuung für den Nachwuchs, stellt eine Tagesmutter eine beliebte Alternative dar. Sehr individuell und kindgerecht kümmert sie sich um das Wohl der Kids. Doch was kostet eine Tagesmutter und worauf sollte man achten, wenn man diese engagiert? Diese und viele weitere Fragen beantwortet der Kostencheck-Experte im nachfolgenden Interview.

Was macht eine Tagesmutter?

Kostencheck: Tagesmütter und Tagesväter beaufsichtigen eine kleine Anzahl von Kindern, meist zwischen zwei und fünf, in der eigenen Wohnung. Tagesmütter müssen eine gesetzlich vorgeschriebene Qualifikation absolvieren. Diese umfasst mindestens 160 Unterrichtsstunden, in denen das notwendige Wissen rund um die Kinderbetreuung und -pflege vermittelt wird. Die Räume, in denen sie die Kinder betreuen möchten, müssen für diesen Zweck geeignet sein.

Welche Kosten entstehen durch eine Tagesmutter?

Kostencheck: Es gibt keine festgeschriebenen Gebührensätze für Tagesmütter, da diese freiberuflich auf Honorarbasis tätig sind. Selbst über die eventuell anfallenden Aufwendungen eine genauere Angabe zu machen ist schwierig, da die Betreuungskosten von nachfolgenden Punkten abhängen:

  • Der Region, in der Sie leben.
  • Wie hoch das Familieneinkommen ist.
  • Wie viele Geschwisterkinder betreut werden sollen.
  • Wie viele Stunden Sie die Tagesmutter benötigen und ob eventuell sogar eine gelegentliche Übernachtung angedacht ist.
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Was eine Tagesmutter kostet, hängt von verschiedenen Faktoren ab

Sie müssen in etwa mit Kosten zwischen 9 und 25 EUR je Stunde rechnen. Hinzu kommen fast immer eine Verpflegungspauschale sowie die Erstattung von Aufwendungen für Ausflüge oder das Abholen im Kindergarten. Besondere Ansprüche wie die spezielle Ernährung bei Lebensmittelunverträglichkeiten werden zumeist ebenfalls gesondert in Rechnung gestellt.

Hieraus ergeben sich für dreißig Stunden Betreuungszeit je Woche Kosten, die zwischen 250 und 900 EUR liegen können.

Unser Tipp: Die Betreuungskosten lassen sich reduzieren, indem Sie beispielsweise die Windeln oder die Flaschennahrung zur Verfügung stellen. Nach Absprache können Sie auch das Essen mitgeben und die Tagesmutter erwärmt dies nur noch.

Muss ich diese Kosten immer alleine tragen?

Kostencheck: Abhängig vom Einkommen können Sie vom Jugendamt einen Zuschuss zu den Betreuungskosten erhalten. Voraussetzung hierfür ist:

  • Das Familieneinkommen, das bestimmte Grenzen nicht übersteigen darf.
  • Dass Sie einer Berufstätigkeit oder Ausbildung nachgehen.

Auf Antrag kann das Jugendamt in diesem Fall entsprechend § 90 Abs. 2 SGB VII die Kosten für die Tagesmutter ganz oder teilweise erstatten.

Betreuungskosten wirken sich steuermindernd aus. Zwei Drittel der Aufwendungen für die Betreuung von Kindern, die das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, können Sie als Sonderausgaben geltend machen. Dies gilt allerdings nur bis zu einer Höhe von 4.000 EUR.

Achtung: Da einige Gemeinden dem Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung nicht nachkommen können, bieten sie Eltern, die keinen Krippenplatz gefunden haben, Hilfe bei der Finanzierung einer Tagesmutter. Auskunft hierüber erhalten Sie bei der zuständigen Behörde.

Manchmal gewährt auch der Arbeitgeber einen Zuschuss zu den durch eine Tagesmutter entstehenden Kosten. Dabei handelt es sich allerdings um eine freiwillige Zusatzleistung, die in der Regel nur bei einem nicht schulpflichtigen Kind bezahlt wird.

Wie finde ich eine Tagesmutter?

Kostencheck: Tagesmütter finden Sie über die Gemeinde, Wohlfahrtsverbände oder das Jugendamt. Auch in der Tageszeitung gibt es gelegentlich Inserate, in denen freie Plätze beworben werden. Vielleicht kennen Freunde oder Bekannte eine Tagesmutter, die gerade einen Betreuungsplatz zu vergeben hat.

Sprechen Sie mit der infrage kommenden Tagesmutter unbedingt nachfolgende Punkte ab:

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Die Aufgaben der Tagesmutter sollten vorher genau abgeklärt werden

  • Wie lange soll das Kind betreut werden?
  • Zu welchen Zeiten kann der Nachwuchs gebracht und wieder abgeholt werden?
  • Verfügt die Tagesmutter über eine Pflegeerlaubnis oder hat anderweitige Qualifikationen?
  • Wann plant sie Ihren Urlaub und wie viele Tage nimmt sie jährlich frei?
  • Gibt es eine Vertretung, falls die Tagesmutter krank wird? (Vermittelt das Jugendamt die Tagesmutter, ist eine Krankheitsvertretung verpflichtend!)
  • Wie viele weitere Kinder werden beaufsichtigt?
  • Wie verlaufen der normale Tag sowie die Mahlzeiten?
  • Welche pädagogischen und erzieherischen Ziele werden verfolgt?

Nicht zuletzt ist es auch entscheidend, ob Ihnen die Tagesmutter sympathisch ist. Nur wenn die Chemie stimmt und ein regelmäßiger Austausch stattfindet, werden Ihr Kind und Sie selbst sich mit dieser Betreuungsform rundum wohlfühlen. Eine hochqualifizierte und sehr teure Tagesmutter bringt nichts, wenn Ihr Kind diese nicht mag oder Sie als Eltern wenig begeistert von dieser Person sind.

Wie sollte die Wohnung der Tagesmutter beschaffen sein?

Kostencheck: Lassen Sie sich die Räumlichkeiten, in denen die Kinder betreut werden, zeigen. Diese sollten nachfolgende Bedingungen erfüllen:

  • Über einen allgemein guten Hygienestandard verfügen.
  • Genügend Platz zum Spielen, aber auch Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten bieten.
  • Hochstühle und geeignete Sitzmöglichkeiten für das gemeinsame Essen müssen in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen.
  • Es sollte entwicklungsfördernde Beschäftigungsmöglichkeiten für alle betreuten Altersstufen geben.
  • Freifläche für sonnige Tage sollten gut erreichbar, beziehungsweise ein eigener Garten vorhanden sein.

Unser Tipp: Diese Punkte werden vom Jugendamt nicht nur im Rahmen des Genehmigungsverfahrens überprüft. Sofern die Tagesmutter über eine Pflegeerlaubnis verfügt, stattet ihr das Amt in regelmäßigen Abständen einen Besuch ab und kontrolliert die Eignung.

Ich habe einen Krippenplatz für vormittags und benötige nur nachmittags eine Tagesmutter. Geht das?

Kostencheck: Ja, dies ist möglich. Durch die Flexibilität der Tagesmutter sind viele Betreuungsmodelle denkbar. Je nach individueller Absprache holt diese Ihr Kind dann sogar in der Einrichtung ab und betreut es in den Nachmittagsstunden. Erhalten Sie einen Krippenplatz für drei Tage in der Woche, können Sie die verbleibenden zwei Tage unter Umständen ebenfalls durch die Unterstützung einer Tagesmutter überbrücken. Arbeiten Sie Schicht, kann eine Tagesmutter die Betreuung am Wochenende oder in der Nacht sicherstellen.

Kinderkrippe oder Tagesmutter – was sind die Vor- und Nachteile?

Kostencheck: In nachfolgender Tabelle haben wir die Vor- und Nachteile der Betreuungsvarianten übersichtlich dargestellt:

Art Vorteile Nachteile
Kinderkrippe Kontakt mit vielen anderen Kindern schüchterne und zurückhaltende Kinder sind manchmal überfordert
  Zuverlässige Qualität durch ausgebildete Fachkräfte je nach Wohnort längere Wartezeiten bis ein Platz frei wird
  Vergleichsweise etwas preisgünstiger Betreuungszeiten weniger flexibel
  Es werden verschiedenste Beschäftigungsmöglichkeiten und Lernanregungen angeboten je nach Einrichtung werden nur Vollzeitplätze zur Verfügung gestellt
Tagesmutter Qualifizierte Betreuung, häufig gemeinsam mit den eigenen Kindern der Tagesmutter Kosten relativ hoch
  Kleine, familiäre Gruppe Prägung“ des Kindes abhängig vom Erziehungsstil und den Gewohnheiten der Tagesmutter beziehungsweise deren Familie
  persönliche Bezugsperson Qualität abhängig von der betreuenden Tagesmutter
  flexible Zeiten, nach Absprache ist sogar eine Betreuung in den Abendstunden oder am Wochenende möglich  

Ab wann kann ein Kind durch die Tagesmutter betreut werden?

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Auch Babies können schon von einer Tagesmutter betreut werden

Kostencheck: Ab dem Ende des gesetzlichen Mutterschutzes können Sie Ihr Kind durch eine Tagesmutter betreuen lassen. Ab diesem Zeitpunkt müssen Sie jedoch selbst entscheiden, ob und wann Ihr Kind bereit für die Beaufsichtigung durch eine Tagesmutter ist und ob Sie die Erziehung schon zeitweise aus der Hand geben möchten.

Was hat es mit der Pflegeerlaubnis auf sich?

Kostencheck: Sobald eine Person:

  • mehr als 15 Stunden in der Woche
  • länger als drei Monate
  • gegen Bezahlung

Kinder im eigenen Haushalt betreuen möchte, benötigt sie eine vom Jugendamt ausgestellte Pflegeerlaubnis. Voraussetzung für diese ist der Besuch eines Qualifizierungskurses.

Um diese vom Jugendamt zu bekommen, muss die Tagesmutter nach erfolgreicher Fortbildung folgende Nachweise vorlegen:

  • polizeiliches Führungszeugnis,
  • Gesundheitsnachweis,
  • Nachweis über einen abgeschlossenen Erste-Hilfe-Kurs,
  • Nachweis über eine vorhandene Unfall- und Haftpflichtversicherung.
  • Ist die Tagesmutter versichert?

Kostencheck: Bei Tagesmüttern, welche die Pflegeerlaubnis besitzen, greift die Landesunfallversicherung. Die Tagesmutter sollte zudem über eine private bzw. eine Berufshaftpflichtversicherung verfügen.

Stillen und Tagesmutter, kann das klappen?

Kostencheck: Stillen Sie noch, ist die Organisation etwas schwieriger, die Versorgung mit Muttermilch bei der Tagesmutter ist jedoch nicht unmöglich. Viele Mütter pumpen Muttermilch ab, welche dann erwärmt und gefüttert werden kann. In der Mittagspause können Sie Ihr Kind auch kurz besuchen, um zu stillen. Diese Prozesse werden erfahrungsgemäß schnell zur Routine.

Ich habe eine tolle Tagesmutter gefunden. Was sollte nun im Vertrag stehen?

Kostencheck: Es ist wichtig, alle Bedingungen des Arbeitsverhältnisses vertraglich festzuhalten. Dadurch lässt sich späteren Missverständnissen und Problemen vorbeugen. Zudem sind dadurch nicht nur Sie, sondern auch die Tagesmutter abgesichert.

Nachfolgende Details sollten schriftlich festgehalten werden:

  • Daten der Tagesmutter, der Eltern und des Kindes.
  • Die vereinbarten Betreuungszeiten.
  • Der Lohn der Tagesmutter.
  • Eine eventuelle Ersatzbetreuung im Krankheitsfall.
  • Die Versicherung.
  • Die Zahl der Urlaubstage und wie lange vorher Urlaub abgesprochen werden sollte.
  • Kündigungsfristen.
  • Individuelle Regelungen, welche die Ernährung und/oder den Erziehungsstil betreffen.