Mit dem Hubschrauber durch die Lüfte zu gleiten ist für viele ein Kindheitstraum. Doch bevor Sie mit dem Helikopter lächelnd über Staus hinwegfliegen, müssen Sie eine umfangreiche Ausbildung zum Helikopterpiloten durchlaufen. Wie diese abläuft, was es kostet, den Hubschrauberschein zu machen und welche Voraussetzungen Sie erfüllen müssen, all dies erfahren Sie im Interview mit dem Kostencheck-Experten.
Welche Voraussetzungen gibt es?
Kostencheck: Für die Pilotenausbildung müssen Sie diverse Anforderungen erfüllen:
- Das Mindestalter bei Ausbildungsbeginn ist 16 Jahre, bei der Prüfung 17 Jahre.
- Ein deutscher Führerschein als Nachweis über Sofortmaßnahmen am Unfallort muss vorgelegt werden. Alternativ gilt auch eine Bescheinigung über einen absolvierten Erste-Hilfe-Kurs.
- Sie benötigen die Berechtigung zu Ausübung des Sprechfunkdienstes in deutscher Sprache (BZF II)
- sowie ein fliegerärztliches Tauglichkeitszeugnis der Klasse 1 oder 2.
- Ein aktuelles polizeiliches Führungszeugnis und ein
- Auszug aus dem Verkehrszentralregister sind ebenfalls vorzulegen.
- Ein Arzt muss die Zuverlässigkeitsprüfung nach §7 Luftsicherheitsgesetz bescheinigen.
- Des Weiteren ist eine Geburtsurkunde oder Kopie des Personalausweises erforderlich.
Was kostet der Hubschrauberschein?
Kostencheck: Dieser Flugschein ist sehr komplex, er zählt deshalb nicht zu den günstigsten Fluglizenzen. Eine Übersicht über die Durchschnittskosten verschafft nachfolgende Tabelle:
Kostenübersicht | Preis |
---|---|
Flugstunden mit Lehrer, je nach Stundenzahl | 9.000 – 14.000 EUR |
Vorgeschriebene Alleinflüge | 4.000 – 5.000 EUR |
Theorieunterricht | 400 – 1.000 EUR |
Prüfungsgebühr | 400 EUR |
Funksprechzeugnnis | 100 EUR |
Flugärztliches Attest | 180 EUR |
Sie müssen also mindestens 11.000 EUR für den Helikopterschein aufwenden. Dabei variieren die Kosten von Flugschule zu Flugschule und je nach Region stark. Ein hoher Preis alleine gibt allerdings noch keine Auskunft über die Qualität der Ausbildung. Vergleichen Sie deshalb alle Kostenfaktoren genau. Vielleicht erweist sich eine Flugschule, die etwas weiter von Ihrem Wohnort entfernt ist, trotz der anfallenden Fahrtkosten als preiswerte Alternative.
Lohnt sich ein Schnupperkurs?
Kostencheck: Im Anbetracht der hohen Kosten für die Ausbildung ist ein Schnupperkurs, den viele Flugschulen zu recht erschwinglichen Preisen anbieten, in jedem Fall ratsam. Häufig wird der hierfür entrichtete Betrag, sollten Sie sich im Anschluss entscheiden, den Helikopterschein zu machen, angerechnet.
Welche Fähigkeiten sollte ich mitbringen?
Kostencheck: Eigentlich ist es gar nicht so schwer, einen Hubschrauber zu steuern. Wenn Sie:
- ein geschicktes Händchen für den Umgang mit technischen Geräten haben,
- sowie alle Unterlagen beibringen können,
steht dem Erwerb des Hubschrauberscheins eigentlich nichts im Wege.
Wie lange dauert die Ausbildung?
Kostencheck: Das ist sehr unterschiedlich und hängt davon ab, wie viel Freizeit Sie aufwenden können. In Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer mindestens neun Wochen. Haben Sie nur an den Wochenenden und im Urlaub Zeit, benötigen Sie für den Hubschrauberschein durchschnittlich zwölf Monate.
Wie viele Flugstunden muss ich nehmen?
Kostencheck: In der praktischen Ausbildung absolvieren Sie mindestens 45 Stunden Gesamtflugzeit. Hiervon können maximal 5 Stunden durch Übungen im Flugsimulator ersetzt werden. Die minimale Alleinflugzeit unter Aufsicht eines Fluglehrers beträgt 10 Stunden. Darin enthalten sind mindestens 5 Stunden Überlandflug. Sind Sie bereits im Besitz einer Pilotenlizenz, können Sie bis zu 6 Stunden Flugerfahrung angerechnet bekommen.
Was lerne ich in der theoretischen und praktischen Ausbildung?
Kostencheck: Die Ausbildung zum Hubschrauberpiloten ist sehr umfangreich. Sie gliedert sich in praktischen und theoretischen Unterricht.
Den theoretischen Unterricht von mindestens 80 Stunden absolvieren Sie in der Regel in einer kleinen Gruppe in der Flugschule.
Unterrichtsinhalte sind beispielsweise:
- allgemeine Luftfahrzeugkenntnisse
- helikopterspezifische Flugplanung und Flugleistung
- Aerodynamik
- Luftrecht
- Meteorologie
- Navigation
Ausbildungsinhalte in der Praxis sind:
- Flugvorbereitung
- Anlassen des Triebwerks
- Bodenmanöver, Schwebflug und Platzrunden
- normale Starts und Landungen
- Starts und Landungen auf abfallendem Gelände und bei Seitenwind – Start- und Landetechnik bei minimaler oder maximaler Motorleistung – Maßnahmen und Verfahren zur Verhinderung von Kollisionen – Führen des Hubschraubers im Sichtflug – Flüge in engem Gelände – Quick Stops
- Überlandflug nach Sichtreferenzen
- Notverfahren
- Anflug und Landung in Autorotation
Wie läuft die Prüfung ab?
Kostencheck: Diese besteht aus einer sehr umfassenden Theorieprüfung, die etwa sechs Stunden dauert, sowie einer praktischen Flugprüfung. Während dieser müssen Sie verschiedene Manöver fliegen und beweisen, dass Sie den Hubschrauber sicher beherrschen.
Kann ich den Hubschrauberschein in den USA wirklich günstiger machen?
Kostencheck: Tatsächlich ist die Ausbildung in den USA etwas günstiger und sehr praxisbezogen. Deshalb wählen nicht wenige, künftige Hubschrauberpiloten diesen Weg und verknüpfen den Traum vom Fliegen eines Helikopters mit einem ausgedehnten Urlaub im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Bedenken Sie aber, dass Sie zu den Ausbildungskosten den Preis für die Unterkunft, den Flug und einen Mietwagen hinzuaddieren müssen.
Zudem wurden 2003 die Bestimmungen verschärft. Seither ist die Umschreibung der US-amerikanischen Helikopterlizenz in eine europäische Hubschrauberlizenz nur noch nach einer zusätzlichen Schulung mit abschließender theoretischer und praktischer Prüfung möglich. Zusätzlich müssen Sie 100 Flugstunden auf dem Hubschrauber nachweisen. Da dies ebenfalls Kosten verursacht ist häufig keine tatsächliche Ersparnis mehr gegeben.